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deutscher Politiker (SPD), MdL und Oberbürgermeister von Mainz (1919-2002) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jakob „Jockel“ Fuchs (* 11. Dezember 1919 in Hargesheim bei Bad Kreuznach; † 6. März 2002 in Mainz) war Oberbürgermeister von Mainz (SPD).
Sein Abitur machte Jockel Fuchs 1938; am 2. Juni 1938 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. September desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 6.950.499).[1][2] 1938/39 absolvierte er ein Volontariat beim Nationalblatt in Bad Kreuznach. Von 1939 bis 1945 war er beim Reichsarbeitsdienst (RAD) und der Wehrmacht, wo er zuletzt im Rang eines Leutnants bei der Luftwaffe in Norwegen diente.[2][3] Am 9. Mai 1945 wurde er dort gefangen genommen. Über das Rheinwiesenlager Bretzenheim (Feld des Jammers) bei Bad Kreuznach, wo er 14 Tage unter freiem Himmel untergebracht war, wurde er in ein Lager in der Nähe von Le Mans gebracht.[4] Am 25. November 1947 wurde er aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen.[5][6] 1948 trat er der SPD bei und war seit dem 1. März dieses Jahres als Redakteur bei der sozialdemokratischen Zeitung Freiheit tätig, deren Chefredakteur er 1957 wurde.[7][8] Im Jahr 1949 wurde er Vorsitzender der Jusos Mainz, was er bis 1952 blieb. Von 1955 bis 1975 war er Mitglied der SPD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag, deren Fraktionsvorsitzender er in den Jahren 1970 und 1971 war. Von 1966 bis 1970 war er auch Vorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz; von 1962 bis 1973 gehörte Fuchs dem SPD-Parteivorstand an. 1962 wurde er Mitglied des ZDF-Fernsehrates, und ab 1976 – bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 1992 – war er auch dessen Vorsitzender. Im Mai 1965 wurde Fuchs zum Oberbürgermeister von Mainz gewählt, nachdem der Stadtrat im Januar desselben Jahres gegen eine Verlängerung der Amtszeit von Franz Stein gestimmt hatte. Dieses Amt hatte er bis Mai 1987 inne.
Jockel Fuchs starb 2002 nach längerer Krankheit im Alter von 82 Jahren. Er wurde auf dem Hauptfriedhof Mainz bestattet.[9] Fuchs war seit 1951 verheiratet und hinterließ zwei Söhne.
In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister erlangte der volkstümlich eingestellte Jockel Fuchs überaus große Beliebtheit, seine unkonventionelle Amtsführung und sein guter Draht zu den Bürgern der Stadt trugen ihm einen legendären Ruf ein. Es wurde ihm nachgesagt, „populärster Mainzer seit Gutenberg“[10] zu sein.
Der Aufstieg der Stadt Mainz zu einer modernen Großstadt in den 1960ern und 1970ern ist maßgeblich mit dem Namen von Fuchs verbunden. Dazu gehörten vor allem die Ansiedlung von ZDF[11][12] (auf dem Lerchenberg) und IBM. Auch die Rheingoldhalle, das erste Hilton auf bundesdeutschem Gebiet und das Einkaufszentrum „Am Brand“ entstanden in dieser Zeit in der Innenstadt. Des Weiteren wurden 1969 die sechs Vororte Drais, Ebersheim, Finthen, Hechtsheim, Laubenheim und Marienborn nach Mainz eingemeindet. Fuchs setzte die von seinem Vorgänger Franz Stein begonnene Politik der Völkerverständigung fort. In seiner Amtszeit wurden Zagreb (1967), Valencia (1978) und Haifa (1987) Partnerstädte von Mainz. Am 23. Mai 1978 empfing er die britische Königin Elisabeth II. und Prinz Philip zu einem Staatsbesuch in Mainz.[13]
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