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deutscher Film- und Fernsehregisseur und Drehbuchautor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans-Joachim Kunert (* 24. September 1929 in Berlin; † 18. September 2020[1] in Potsdam) war ein deutscher Film- und Fernsehregisseur und Drehbuchautor.
Nach der Schule wurde Kunert 1947 beim DEFA-Studio für Spielfilme als Regieassistent angestellt. Dort assistierte er bei Kurt Maetzig (Ehe im Schatten, 1947) und Wolfgang Schleif (Glück auf!, 1948; Grube Morgenrot, 1948; … und wenn's nur einer wär’ …, 1949; Die blauen Schwerter, 1949), später bei Hans Müller (Bürgermeister Anna, 1950), Arthur Pohl (Die Jungen von Kranichsee, 1950), Erich Freund (Zugverkehr unregelmäßig, 1951), Franz Barrenstein (Sein großer Sieg, 1952) und Eduard Kubat (Jacke wie Hose, 1953). Gleichzeitig war er am Deutschen Theater Regieassistent bei Wolfgang Langhoff (Egmont, Don Carlos) und Rudolf Noelte (Pygmalion) und inszenierte anschließend selbst an verschiedenen Theatern.
1954 wurde Kunert Regisseur beim DEFA-Studio für Wochenschau und Dokumentarfilme. Dort realisierte er den 30-minütigen Dokumentarfilm Ein Strom fließt durch Deutschland mit Impressionen der Elbe von Schmilka bis Hamburg, einen 20-minütigen Film über die Dresdner Philharmoniker und schließlich eine Dokumentation über das Leben des Schriftstellers Martin Andersen Nexø, die (wie viele Dokumentarfilme der DEFA) in der BRD einem Aufführungsverbot unterlag.
Seit 1956 war Kunert als Regisseur beim DEFA-Studio für Spielfilme angestellt. Sein erster Spielfilm Besondere Kennzeichen: keine (1955), ein Nachkriegsdrama über eine Frau (gespielt von Erika Müller-Fürstenau), die ohne Mann und ohne Arbeit ihre Kinder versorgen muss, entstand nach einem Drehbuch von Berta Waterstradt, mit der er auch 1959 bei der Komödie Ehesache Lorenz zusammenarbeitete. Eine längere künstlerische Zusammenarbeit entstand auch mit dem Schriftsteller Jens Gerlach, mit dem er beim Andersen-Nexø-Dokumentarfilm das Drehbuch schrieb. Die beiden planten einen Spielfilmzyklus nach Werken Andersen Nexøs, der die Werke Pelle der Eroberer, Morten der Rote und Jeanette umfassen sollte. Realisiert wurde allerdings nur die als Fingerübung gedachte Andersen-Nexø-Verfilmung Der Lotterieschwede mit Erwin Geschonneck in der Titelrolle. Es folgten weitere Gegenwartsfilme für die DEFA und 1961 mit Die letzte Nacht (nach einem Drehbuch von Hermann Rodigast) Kunerts erste Arbeit für das Fernsehen.
1964 drehte Kunert seinen populärsten Film und gleichzeitig (mit vier Millionen Kinozuschauern) einen der erfolgreichsten DEFA-Filme überhaupt: Die Abenteuer des Werner Holt nach dem ersten Teil des Romanbestsellers von Dieter Noll. Die Verfilmung überzeugte durch die Hauptdarsteller Klaus-Peter Thiele und Manfred Karge und die Kameraarbeit von Rolf Sohre. Die Abenteuer des Werner Holt erhielt 1965 den Großen Preis des sowjetischen Friedenskomitees auf dem IV. Internationalen Filmfestival Moskau; das Schöpferkollektiv (Kunert, Sohre und Drehbuchautor Claus Küchenmeister) erhielt 1965 zudem den Nationalpreis II. Klasse.
Kunerts letzte Filme bei der DEFA waren zwei Anna-Seghers-Verfilmungen, Die Toten bleiben jung (1969) und Das Duell (1970). Ein gemeinsam mit dem Autor Franz Fühmann geplantes Filmprojekt über die Geschwister Scholl war gescheitert, und Kunert wechselte 1971 zum Fernsehen. Dort drehte er zwei weitere Filme nach Erzählungen von Anna Seghers, Die große Reise der Agathe Schweigert (1972) mit Helga Göring in der Titelrolle und Das Schilfrohr (1974). 1975 entstand der Dokumentarspielfilm Steckbrief eines Unerwünschten nach Reportagen von Günter Wallraff; das Drehbuch lieferte Gerhard Bengsch.
Zu den Regiearbeiten Kunerts gehörten zwei Folgen der Fernsehserie Berühmte Ärzte der Charité nach Drehbüchern von Rolf Gumlich: Krisis (über Robert Koch) und Die dunklen Jahre (über Ferdinand Sauerbruch und Karl Bonhoeffer). Das Regiekollektiv der Serie, zu dem neben Kunert Ursula Bonhoff, Manfred Mosblech und Wolf-Dieter Panse gehörten, erhielt 1983 den Heinrich-Greif-Preis II. Klasse.
Sein schriftlicher Nachlass befindet sich im Archiv der Akademie der Künste in Berlin.[2]
Dokumentarfilme:
Spielfilme:
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