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deutscher Dokumentarfilmer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jan Michael Haft (* 1967[1] in München) ist ein deutscher Dokumentarfilmer, dessen Tier- und Naturfilme vielfach prämiert wurden.
Jan Haft ist der Sohn einer Grundschullehrerin, sein Vater ist Physiker und Patentanwalt.[2] Bereits als Kind war Jan Haft von der heimatlichen Natur fasziniert, so dass sein Wunsch, später beruflich damit zu tun zu haben, schon früh feststand. Seinen Zivildienst leistete er beim Landesbund für Vogelschutz ab. An der Technischen Universität München sowie an der Universität Würzburg studierte er Geologie, Paläontologie und Biologie.[3] Anfang der 1990er Jahre begann er als Assistent beim Tierfilm, wo er im Verlauf mehrmonatiger Drehreisen, zum Beispiel von Wieland Lippoldmüller oder Walter Sigl, bei den Arbeiten half und wichtige Erfahrungen sammelte.[4]
1996 gründete er seine eigene Filmproduktionsfirma, ab 2001 unter dem Namen nautilusfilm GmbH, mit der er Naturdokumentationen produzierte, die zahlreiche Auszeichnungen erhielten. Heute ist sein Unternehmen eines der erfolgreichsten in der deutschen Naturfilm-Branche. Bis 2015 erhielt er mehr als 180 Auszeichnungen von internationalen Naturfilmfestivals.[2] Jan Haft lebt in einem Ort im oberbayerischen Isental, das er mit der mehrfach prämierten Dokumentation Mein Isental bekannt gemacht hatte. Weitere Projekte führten ihn um die ganze Welt.
Die Filme von Jan Haft werden in der Regel vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen koproduziert. Eine 3sat-Redaktion urteilte über seine Arbeiten: „Haft konzentriert sich nicht unbedingt auf das Mächtige, Große, sondern rückt Kleinigkeiten ins kinogerechte Licht, wie etwa Hirschkäfer, Eisvögel oder Feldgrillen.“[3] Das NDR Fernsehen fand: „So lebendig, so mystisch wie bei Jan Haft hat man den Wald noch nie gesehen. Es ist ein Ort voller großer und kleiner Wunder, den Haft in seinem neuen Dokumentarfilm Mythos Wald zeigt.“[5] 2013 lief in der Naturfilm-Reihe Erlebnis Erde als Zweiteiler Wilder Rhein, Haft zeigt darin die Rheinfauna von der Nordsee bis zu den Alpen. Nach fünf Jahren Drehzeit kam im September 2015 sein Naturfilm Magie der Moore mit Axel Milberg als Sprecher ins Kino. Die Dokumentation verwendet erneut Weitwinkel- und Teleobjektive, Schnorchel- und Endoskop-Optiken, Seilbahnen und selbst konstruierte Schienensysteme für motorbetriebene Kameraschlitten.[6]
Am 4. April 2019 kam Hafts Naturfilm Die Wiese – Ein Paradies nebenan in die deutschen Kinos, das Projekt wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung gefördert. Neben der Vielfalt von Flora und Fauna der heimischen Naturwiesen zeigt der Film auch die Verödung der Wiesen durch Überdüngung und Pestizide. Nach Ansicht in der Tageszeitung Die Welt präsentiere der Film „atemberaubende Bilder heimischer Natur“. Die Wiese sei jedoch auch „ein Aufruf zum achtsamen Umgang mit einem Lebensraum, dessen fortschreitender Rückgang das Artensterben noch weiter beschleunigen könnte.“[7].
2023 veröffentlichte Haft einen essayistischen Text zum Verständnis der menschlichen Verklärung von Wildnis. Er schlägt einen neuen Blick auf die verbliebene Wildnis und deren Restauration vor.[8]
Jan Hafts Ehefrau Melanie Haft ist Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie arbeitet seit 2001 als Produktionsleiterin für ihre gemeinsame Filmproduktionsfirma Nautilusfilm GmbH und produziert die meisten Filme von Jan Haft.[2][9] Das Ehepaar hat drei Kinder und die Familie lebt in einem Bauernhaus im Isental.[10]
In Hafts Filmen entwickelte er nach Ansicht vieler Beobachter eine sehr eigenständige Filmsprache und Ästhetik. In einem NDR-Porträt wurde der technische Aspekt seines Filmstils beschrieben: „Zeitlupen und Zeitraffer, Makroaufnahmen und bewegte Kamera machen für das Auge kaum sichtbare Vorgänge erlebbar und decken verborgene Zusammenhänge auf. Seine Filme lassen den Zuschauer tief in eine ihm anscheinend bekannte Welt eintauchen und ihn diese völlig neu entdecken. Dabei werden nicht nur dem Auge immer wieder neue optische Höhepunkte geboten, sondern auch scheinbar sichere Erkenntnisse in Frage gestellt.“[11]
Jan Haft vertont teilweise mit Teleobjektiv gedrehte Aufnahmen von Vögeln mit Stimmen aus dem Archiv nach oder nimmt sie getrennt auf. Zeitraffer-Aufnahmen werden oft im Studio gedreht, um unabhängig vom Wetter und der Sonnenlaufbahn agieren zu können.[12]
Zur musikalischen Ergänzung seiner Produktionen arbeitet Haft mit den DJs Dominik Eulberg und Sebastian Schmidt zusammen. Musik mit 4/4-Takt ist laut Haft sehr gut für seine Naturfilm geeignet und komme beim Publikum ausgezeichnet an.[12]
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