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serbische Fluggesellschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Air Serbia (serbisch Er Srbija; vorher Aeroput, JAT – Jugoslovenski Aerotransport sowie JAT Airways) ist die größte serbische Fluggesellschaft mit Sitz in Belgrad und Basis auf dem Flughafen Belgrad.
Air Serbia | |
---|---|
IATA-Code: | JU |
ICAO-Code: | ASL |
Rufzeichen: | AIR SERBIA |
Gründung: | 2013 (1927 (als Aeroput)) |
Sitz: | Belgrad, Serbien |
Drehkreuz: | Flughafen Belgrad |
Heimatflughafen: | Flughafen Belgrad |
Unternehmensform: | Aktiengesellschaft |
Leitung: | Jiří Marek (CEO) |
Mitarbeiterzahl: | 1.900 |
Umsatz: | 627,9 Mio. € (2023)[1] |
Fluggastaufkommen: | 4,19 Mio. (2023)[2] |
6158 t (2017)[3] | |
Vielfliegerprogramm: | Etihad Guest |
Flottenstärke: | 23 |
Ziele: | national und international |
Website: | www.airserbia.com |
Die Fluggesellschaft ist der Nachfolger der am 27. Juni 1927 gegründeten Aeroput, die nach dem Krieg zunächst unter Jugoslovenske Sovjet Transport Aviacija – JUSTA firmierte,[4] 1947 in Jugoslovenski Aerotransport (JAT) umbenannt und seit den 1980er-Jahren bis zur Auflösung Jugoslawiens auf Englisch auch als Yugoslav Airlines bezeichnet wurde.
Der Flugbetrieb wurde 1947 mit zwei Junkers Ju 52 und anfangs zwei, später 13 DC-3 aufgenommen. Mit ihnen wurden die regionalen Linien Belgrad-Zagreb-Ljubljana und Zagreb-Sarajevo bedient. Ab März 1954 folgten zunächst drei CV-440 und 1957 neun Il-14. Die erste internationale Strecke führte von Belgrad über Prag nach Warschau. Im Oktober 1959 wurde eine DC-6B angeschafft und 1961 die Zahl der CV-440 auf sechs erhöht. Im Jahr 1960 flog JAT 27 Ziele im In- und 17 im Ausland mit insgesamt 16.782 km an.[5]
Im Jahr 1963 wurden mit drei Sud Aviation Caravelle die ersten Strahlflugzeuge in die Flotte aufgenommen, welche das Reisen wirtschaftlicher machten. Als in den 1970er Jahren die Boeing 707 und McDonnell Douglas DC-10 eingeführt wurden, konnte JAT auch erste interkontinentale Strecken befliegen.
In den erfolgreichsten Jahren beförderte JAT mehr als 5 Millionen Passagiere.
Nachdem am 20. Mai 1992 UN-Sanktionen in Kraft getreten waren, durfte JAT keine internationalen Flüge mehr durchführen. Schon zuvor, am 21. Dezember 1991 respektive 10. Januar 1992, hatten Deutschland und Italien die Flüge in ihre Länder unterbunden. Auch die ehemaligen Inlandsflüge – welche nun durch den Zerfall Jugoslawiens zu großen Teilen internationale Flüge geworden waren – waren zum größten Teil eingestellt. Erst 1994 konnten wieder internationale Flüge durchgeführt werden.
Im Jahr 1998 plante JAT die Beschaffung von acht Airbus A319-100 und unterschrieb im April einen dementsprechenden Vertrag. Ab 31. März 1998 bestand mit der Resolution 1160 des Weltsicherheitsrates jedoch ein Embargo gegen Jugoslawien. Am 7. September 1998 hatte die EU ein Start- und Landeverbot in Kraft gesetzt, 10 Tage später wurden die letzten Flüge nach Großbritannien eingestellt. Im März 1999 wurde jeder Betrieb wiederum bis im Juni eingestellt. Einen Monat vor Wiederaufnahme von Flügen nach Europa flog die Swissair im Februar 2000 als erste Gesellschaft wieder nach Belgrad.[6]
Im Jahr 2003 wurde die Gesellschaft in JAT Airways umbenannt. Nach 2000 wollte JAT auf Boeing 737 umrüsten, war jedoch an den Vertrag von 1998 mit Airbus gebunden, die auf 20 % Stornogebühr bestanden, sollte JAT aus dem Vertrag aussteigen wollen. Airbus führte die Bestellung mit Stand November 2013 nach wie vor in den Auftragsbüchern und hatte sie zwischenzeitlich auch an die Nachfolgegesellschaft Air Serbia übertragen.[7] Im März 2014 wurde diese Bestellung jedoch, fast 16 Jahre nach ihrer Bekanntgabe, schließlich storniert.[8]
Das letzte Langstreckenflugzeug McDonnell Douglas DC-10-30 wurde aufgrund der hohen Wartungskosten Mitte 2005 verkauft.
Im Jahr 2006 wurde serbischen Medienberichten zufolge eine Zusammenarbeit mit Air India angekündigt. Das Ziel dieser Partnerschaft hätte den Aufbau einer neuen Gesellschaft zur Folge gehabt. Air India plante zudem, den Belgrader Flughafen für Zwischenlandungen bei Flügen nach Nordamerika zu nutzen. Anfang August 2007 wurde bekannt, dass JAT bis Sommer 2008 privatisiert werden sollte, nachdem die Fluggesellschaft 2006 erstmals einen Gewinn erzielt hatte. Interesse an einer Übernahme bekundeten Air India, Aeroflot, Air One und Icelandair.[9] Auch Turkish Airlines hatte Interesse an einem Kauf ankündigt.[10]
Im September 2008 wurde bekannt, dass die mit 250 Mio. € verschuldete Fluggesellschaft die Einstellung des Flugbetriebes prüfte, was jedoch schließlich nicht umgesetzt wurde. Zu diesem Zeitpunkt wurde aus Kostengründen der Flugbetrieb mit nur noch neun Flugzeugen der 15 Einheiten umfassenden Flotte aufrechterhalten.[11]
Im Juni 2010 waren Verhandlungen über die Übernahme von JAT durch Turkish Airlines sehr weit fortgeschritten und die Gesellschaft sollte in Air Serbia umbenannt werden.[12] Diese Gespräche waren mit Stand August 2011 jedoch gescheitert. Anschließend war JAT weiter auf der Suche nach einem neuen, dringend benötigten Investor zur Refinanzierung der hochverschuldeten Gesellschaft.[13]
JAT plante, im Frühjahr 2013 vier Airbus A319-100 zu leasen. Allerdings mussten zuletzt bereits einige vorhandene Flugzeuge aus wirtschaftlichen Gründen abgestellt und Routen gestrichen werden[14] und somit wurden auch die A319 nicht übernommen.
Im Juni 2013 gab Etihad Airways bekannt, eine umfangreiche Beteiligung an JAT zu prüfen.[15] Dazu wurde am 17. Juni 2013 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Am 1. August 2013 wurde schließlich die Übernahme von 49 Prozent an JAT durch Etihad Airways bekanntgegeben. Die restlichen 51 Prozent verblieben beim serbischen Staat. Etihad übernahm auch das Management der serbischen Fluggesellschaft für mindestens fünf Jahre.[16][17] Insgesamt erhielt die Gesellschaft durch beide Anteilseigner einen Kredit in Höhe von 80 Millionen US-Dollar, wollte ihre Flotte anfangs mit zwei Flugzeugen des Typs Airbus A319-100 erneuern und ihr Streckennetz zum 1. Oktober 2013 überarbeiten. Darüber hinaus wurde das Unternehmen zum 27. Oktober 2013 in Air Serbia umbenannt; sämtliche Boeing 737-300 wurden zum Winterflugplan 2013/2014 ausgeflottet und durch weitere acht Airbus A319-100 ersetzt.[18] Auf der Pressekonferenz zum Etihad-Einstieg wurde auch ein vollständig neues Corporate Design vorgestellt.
Im August wurden weitere Details der Neustrukturierung bekannt, so sollten von Ende Oktober bis Dezember sukzessive die angekündigten neuen Routen aufgenommen und bestehende auf den Betrieb mit den neuen Airbus A319-100 umgestellt werden.[19] Im September wurde zudem bekannt gegeben, dass Air Serbia ihr eigenes Vielfliegerprogramm einstellen und dem Programm von Etihad, Etihad Guest, beitreten wolle.[20]
Im September 2013 wurde in den USA der erste A319-100 zur Übergabe an Air Serbia vorbereitet und dabei bereits auch mit dem neuen Corporate Design der Gesellschaft versehen.[21] Am 19. Oktober 2013 traf der erste A319 von Air Serbia in Belgrad ein.
Am 26. Oktober 2013 führte die ehemalige JAT Airways, nun als Air Serbia, ihren ersten Flug durch. Dieser führte von Belgrad nach Abu Dhabi.
Am 30. Dezember 2020 erhöhte die Republik Serbien ihren Anteil an der Fluggesellschaft auf 82 %. Dementsprechend liegt nun der Anteil von Etihad Airways bei 18 %.[22]
Im November 2023 erwarb die Republik Serbien die restlichen 18 % von Etihad.[23]
Air Serbia fliegt von Belgrad aus zu Zielen in Asien, Europa und den USA. Von den Flughäfen Niš und Morava (Kraljevo) werden europäische Ziele angeflogen. Im deutschsprachigen Raum werden Berlin-Brandenburg, Düsseldorf, Frankfurt, Hahn, Hamburg, Hannover, Salzburg, Stuttgart, Köln-Bonn, Nürnberg, Wien und Zürich angeflogen.[24]
Außerdem bestehen Codeshare-Abkommen mit Aegean Airlines, Air Europa, Air China, Air France, Bulgaria Air, Air Baltic, KLM, Tarom, Finnair, Turkish Airlines, ITA Airways, Qatar Airways und jetBlue Airways.[25]
Mit Stand April 2024 besteht die Flotte der Air Serbia aus 23 Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 14,0 Jahren:[26]
Flugzeugtyp | Anzahl | bestellt | Anmerkungen | Sitzplätze[27] (Business/Economy) |
Durchschnittsalter |
---|---|---|---|---|---|
Airbus A319-100 | 10 | 144 (–/144) | 17,4 Jahre | ||
Airbus A320-200 | 4 | 164 (8/156)
174 (–/174) 180 (–/180) |
14,4 Jahre | ||
Airbus A330-200 | 2 | YU-ARB in Nikola-Tesla-Sonderbemalung | 257 (21/236) | 14,1 Jahre | |
ATR 72-600 | 7 | 72 (–/72) | 9,0 Jahre | ||
Gesamt | 23 | – | 14,0 Jahre |
Zuvor betrieb JAT folgende Flugzeugtypen:[28][29]
In der Vergangenheit setzte Air Serbia bereits folgende Flugzeugtypen ein:
Bei Aeroput, JUSTA, JAT und Air Serbia kam es bis Juni 2018 zu 17 Totalverlusten von Flugzeugen. Bei 9 davon wurden 142 Menschen getötet.[4][30][31] Auszüge:
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