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deutsche Late-Night-Show Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Harald-Schmidt-Show war eine deutsche Late-Night-Show, die von Harald Schmidt moderiert wurde. Sie wurde in den Jahren 1995 bis 2003 und 2011 bis 2012 auf Sat.1 sowie 2012 bis 2014 auf Sky ausgestrahlt.[1][2] Zwischen 2004 und 2007 sowie von 2009 bis 2011 wurde die Sendung in einer jeweils überarbeiteten Fassung unter dem Titel Harald Schmidt im Ersten ausgestrahlt.[3] Im dazwischenliegenden Zeitraum war sie durch Schmidt & Pocher ersetzt worden. Die letzte Ausgabe wurde am 13. März 2014 gesendet.[4][5]
Fernsehsendung | |
Titel | Die Harald-Schmidt-Show |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Genre | Late-Night-Show |
Erscheinungsjahre | 1995–2003 Sat.1, 2004–2007 Das Erste, 2009–2011 Das Erste, 2011–2012 Sat.1, 2012–2014 Sky |
Länge | ca. 45 Minuten 2004–2007: 30 Minuten 2012–2014: 35 Minuten |
Episoden | ca. 1800 in 18 Staffeln |
Produktionsunternehmen | Brainpool (1995–1998), Bonito TV (1998–2003), Kogel & Schmidt GmbH in Zusammenarbeit mit Bonito TV (2004–2007), (2009–2014) |
Regie | Rolf Sturm, Michael Bentele, Markus Hansen, Ladislaus Kiraly, Alexandra Farrensteiner, Stephen Manuel, Sebastian von Freyberg, Michael Maier, Volker Weicker, Ciril Vider, Michael Peter Schmidt, Dieter Zehner, Kurt Pongratz |
Musik | Helmut Zerlett und Band ARD-Showband (2004–2007) |
Premiere | 5. Dez. 1995 auf Sat.1 |
Moderation | Harald Schmidt Manuel Andrack als Sidekick (2000–2003, 2004–2007) |
Die täglich von Dienstag bis Freitag gegen 23:15 Uhr gesendete Show wurde am 5. Dezember 1995 erstmals ausgestrahlt und von 1,96 Millionen Zuschauern (13,9 % Marktanteil) gesehen.[6] In der Anfangszeit gab es auch eine Sendung am Samstag, die komplett live produziert wurde, statt wie sonst im Live-On-Tape-Verfahren. Vom 30. Juni 2003 bis zum Beginn der Kreativpause am 23. Dezember 2003 lief die Show außerdem auch montags.
Inhaltlich orientierte sich die Show an US-amerikanischen Late-Night-Shows wie der Late Show with David Letterman oder der Tonight Show.
Produziert wurde die Harald-Schmidt-Show vom Start 1995 bis zum Jahr 1998 von Brainpool, aufgezeichnet wurde im renovierten Capitol in Köln, das vorher als Kino genutzt wurde.
1998 folgte ein Wechsel der Produktionsfirma, man trennte sich von Jörg Grabosch und seiner Firma Brainpool, zugunsten von Harald Schmidts eigener Produktionsfirma Bonito TV. Im August 1998 folgte deshalb auch ein Studiowechsel, weg vom Brainpool-Studio im Capitol, hin zu einem neuen Studio genannt Studio 449, in der Schanzenstraße 39 in Köln-Mülheim.
Ab dem 30. Juni 2003 wurde die Harald Schmidt Show werktäglich um 23.15 Uhr ausgestrahlt.[7] Wenige Monate später, am 8. Dezember 2003, kündigte Schmidt überraschend an, ab Beginn des Jahres 2004 eine „kreative Pause“ einzulegen. Die letzte reguläre Show wurde am 23. Dezember 2003 ausgestrahlt. Ein Zusammenhang mit der Entlassung des Sat.1-Geschäftsführers Martin Hoffmann, der als enger Freund Harald Schmidts gilt, wurde vermutet; einen offiziellen Grund für das Ende der Show gab man jedoch nie bekannt. Manuel Andrack erklärte in einem Interview,[8] dass man damals auch mutmaßte, Schmidt habe mehr Geld für die Produktion gefordert und der Vertrag sei daraufhin nicht verlängert worden. Andrack gab außerdem an, dass Schmidt damals „ausgebrannt“ gewesen sei und daher den Vertrag nicht verlängern wollte. Zur Überlastung führte laut Andrack die fünfte wöchentliche Sendung am Montag, die im Sommer 2003 eingeführt worden war. Harald Schmidt gab in einem Interview mit Roger Schawinski[9] ebenfalls an, dass er ausgepumpt gewesen sei und der Wechsel an der Senderspitze für ihn ein Zeichen war zu gehen. Hoffmann sei aber nicht der Grund für das Ende der Show gewesen.[10]
Nach dem eigentlichen Ende der Show am 23. Dezember 2003 folgten noch zwei neunzigminütige Sonderausgaben: Am 29. Dezember 2003 wurde „Der Jahresrückblick 2003“ gezeigt und am 8. Januar 2004 folgte noch eine Ausgabe zum 20-jährigen Jubiläum von Sat.1. Beide Sendungen ähnelte den regulären Ausgaben, so wurden die Shows durch das nur leicht veränderte Intro der Harald Schmidt Show eröffnet und auch der Aufbau der Sendungen entsprach im Wesentlichen den üblichen Ausgaben.[11][12] Der Schreibtisch aus der Sendung befindet sich seit dem Ende der Show im Haus der Geschichte in Bonn.[13]
Medienberichten zufolge belief sich das Budget der Show zuletzt auf 100.000 Euro pro Sendung, von denen 40.000 Euro direkt als Honorar an Schmidt und 60.000 Euro an Bonito für die Produktion gingen.
Am 17. Mai 2004 startete Anke Engelke auf dem ehemaligen Sendeplatz der Harald Schmidt Show eine eigene Late-Night-Show mit dem Titel Anke Late Night, die jedoch im Oktober 2004 wieder abgesetzt wurde.
Die ARD bekundete früh Interesse, Schmidt wieder ins ARD-Programm zurückzuholen. Wie Der Tagesspiegel berichtete, stand Schmidt nach seinem Ausstieg bei Sat.1 mit dem damaligen ARD-Vorsitzenden und NDR-Intendant Jobst Plog in Kontakt. Vertragsverhandlungen seien aber erst nach der Absetzung der von Sat.1 gesendeten Harald-Schmidt-Show-Nachfolgesendung Anke Late Night ernsthaft betrieben worden. Jobst Plog gab an, dass der Vertrag mit Schmidt zunächst bis Juli 2006 (dotiert mit ca. 9,7 Millionen Euro im Jahr) laufe. Pro Sendung standen ca. 150.000 Euro zur Verfügung, die reinen Produktionskosten wurden in Branchenkreisen auf ca. 30.000 Euro pro Show geschätzt. Die ARD gab bekannt, Harald Schmidt durch Einsparungen bei Fußballrechten finanzieren zu wollen. Die Summe wurde durch den Verzicht auf die Ausstrahlung von UEFA-Pokal-Spielen im Ersten bereitgestellt.
Die erste Sendung im Dezember 2004 war noch eine Vorab-Sendung, ausgestrahlt genau ein Jahr nach der letzten Sendung der Harald Schmidt Show auf Sat.1 und von Schmidt noch mit langem Haar und Vollbart moderiert. Die erste reguläre Sendung folgte am 19. Januar 2005. Die Sendetermine lagen zunächst regulär jeweils mittwochs und donnerstags gegen 23:00 Uhr im Ersten. Der Termin am Donnerstag fiel einmal im Monat zugunsten der Kabarett-Sendung Scheibenwischer aus. Anfang 2007 wurde die Sendezeit auf 22:45 Uhr gelegt. Die Sendung wurde in fast allen Dritten Programmen am gleichen Abend oder am Wochenende wiederholt.
Die Show – nun unter dem Namen Harald Schmidt – wurde meistens wie bereits bei Sat.1 am jeweiligen Sendetag um 19 Uhr vor Publikum aufgezeichnet; bei Bedarf wurde aber auch live gesendet. Auffällig war insbesondere, dass zunächst keine Gäste mehr in die Sendung eingeladen wurden, obwohl Schmidt 2002 in der bekannten Mediendiskussionsrunde „Bertelsmann-Matinee“ Günther Jauch erklärt hatte, seine Sendung sei ohne Gäste nicht möglich und dass entgegen der allgemeinen Ansicht der „Teil mit den Gästen“ in der Regel der interessantere sei. Außerdem wurde die Dauer der Sendung von 45 Minuten auf 30 Minuten verkürzt und bis Ende 2005 in einem deutlich kleineren Studio Live on tape aufgezeichnet.
Trotz dieser Änderungen entsprach das Konzept wieder weitgehend dem der Sat.1-Vorgängersendung, wenn auch mit geringerem Anteil an Außenaktionen und Einspielfilmen. Manuel Andrack war wie in der Harald Schmidt Show wieder als Sidekick beteiligt und die sendungsbegleitende ARD-Showband bestand fast vollständig aus Musikern der Studioband der Harald Schmidt Show. Lediglich der frühere Bandleader Helmut Zerlett war nicht mehr mit dabei. Einige Monate nach dem Start der Sendung wurde auch die ebenfalls aus der Harald Schmidt Show bekannte Nathalie Licard wieder ins Ensemble aufgenommen, zunächst für unregelmäßige Gastauftritte, ab 2006 als fester Bestandteil der ARD-Showband, die sie als nicht singende Sängerin unterstützte. Zweimal unternahm die Französin einen kleinen Ausflug ins singende Fach: „Happy Birthday“ à la Marilyn Monroe mit blonder Perücke und „Im Salzkammergut“.
Schmidt führte einige Monate nach dem Start der Sendung eine künstliche „Werbepause“ als strukturelles Element ein. Notwendig war eine solche Pause nicht, da die ARD zur Sendezeit von Harald Schmidt als öffentlich-rechtlicher Sender keine Werbung ausstrahlen darf. Trotzdem kündigte Schmidt einmal pro Sendung an „Wir machen kurz Werbung“, woraufhin die Studioband – wie schon in den Werbepausen in der Sat.1-Harald Schmidt Show – ein Musikstück instrumental anspielte. Statt in einen Werbeblock zu gehen, wurde allerdings weiterhin die Band gezeigt und das gespielte Musikstück mit einer satirischen Widmung, beispielsweise aufgrund eines Jubiläums, versehen. Eingeführt wurde diese künstliche „Werbepause“ nach von mehreren Seiten geäußerter Kritik, ohne Werbeunterbrechungen sei die Sendung zu langatmig.
Die Schwerpunkte der Show wurden auf Tagesaktualität und Medienkritik verlagert. Während Harald Schmidt bei seiner vorherigen Show oft mit David Letterman verglichen wurde, rücken ihn Kritiker nun häufiger in die Nähe von Jon Stewart, dessen erfolgreiche Daily Show sich in den Vereinigten Staaten mit dem Tagesgeschehen und der Medienlandschaft auseinandersetzt. So sagte Harald Schmidt in einem Interview mit der Welt am Sonntag am 16. Januar 2005 scherzhaft über seine neue Sendung: „Harald Schmidt ist eine schwache Kopie der amerikanischen intelligenten Politsatire ‚Daily Show von Jon Stewart‘ – ohne an das Original heranzureichen.“[14] Harald Schmidt reagierte damit auch auf Meinungen von Fernsehkritikern, die aktuellen Sendungen seien zu langatmig.
Ohne Ankündigung hatte seit September 2005 wieder jede Sendung (mit wenigen Ausnahmen) einen Gast. Auf Nachfrage der Fritz-Moderatorin Caroline Korneli erklärte Schmidt, dass es doch noch Gäste gebe, die es seiner Ansicht nach wert wären, eingeladen zu werden.
Die letzte Ausgabe, ein 45-minütiges „Best of“, wurde am 14. Juni 2007 ausgestrahlt.[15] Abgelöst wurde Harald Schmidt nach der Sommerpause ab dem 25. Oktober 2007 von der neuen Sendung Schmidt & Pocher, die auf eine Ausstrahlung einmal die Woche donnerstags beschränkt, aber mit 60 Minuten doppelt so lang war.[16] Der Platz am Mittwochabend wurde für Frank Plasberg und dessen Talkshow Hart aber fair geräumt.
Schmidt & Pocher wurde von Schmidt und Oliver Pocher gleichberechtigt moderiert. Die Personalie Pocher wurde nach ihrer Bekanntgabe besonders in einigen Feuilletons kritisch bewertet. Eine Rückkehr zum Format von Harald Schmidt Show und Harald Schmidt schloss Schmidt gegenüber dem SPIEGEL bereits kurz nach der letzten Harald Schmidt-Sendung aus, da er grundsätzlich kein Interesse mehr an einer Late-Night-Show habe.[17]
Nach dem Ende von Schmidt & Pocher und der Rückkehr des Formats Harald Schmidt am 17. September 2009 wurde auch das Konzept der Sendung überarbeitet und die Dauer einer Show wieder auf 45 Minuten verlängert.[18] Während Schmidt früher mit Manuel Andrack und danach mit Oliver Pocher auf einen ständigen Sidekick bzw. Co-Moderator vertrauen konnte, arbeitete er nach der Rückkehr des Formats ohne ständigen Gesprächspartner. In der zweiten Folge der Sendung am 24. September 2009 übernahm jedoch der Theaterregisseur Claus Peymann als Gast eine ähnliche Rolle. Schmidt arbeitete nun stattdessen mit einem festen Team, das in Einspielern, aber auch im Studio verschiedene Rollen übernahm. Dazu gehörten die Moderatorin Katrin Bauerfeind, der Autor und Publizist Peter Richter, der von Redaktionsleiter Ralf Kabelka verkörperte Politiker Dr. Udo Brömme sowie Caroline Korneli, Jan Böhmermann und Pierre M. Krause, die bereits in der preisgekrönten RTL-Satire-Sendung TV-Helden gemeinsam vor der Kamera standen.[19] Zudem trat regelmäßig der Schauspieler und Regisseur Christian Brey auf, der mit Harald Schmidt am Stuttgarter Staatstheater gearbeitet hatte. Als Bandleader war Helmut Zerlett wieder Bestandteil der Show. Die Indikative (Anmoderationen) sowie Einspieler wurden nun von Pat Murphy gesprochen. Ab September 2010 verstärkten Max Giermann,[20] der mit der Serie Switch Reloaded bekannt wurde, und Klaas Heufer-Umlauf[21] das Team.
Am 13. September 2010 wurde bekannt, dass Harald Schmidt 2011 die ARD verlässt und zurück zu Sat.1 wechselt. Dort moderierte er ab dem 13. September 2011 zweimal wöchentlich, dienstags und mittwochs um 23:15 Uhr, seine alte Sendung, Die Harald-Schmidt-Show. Das Konzept war das gleiche wie zuvor, jedoch stand Schmidt nun kein permanenter Sidekick mehr zur Seite. Produziert wurde die Show von der Kogel & Schmidt GmbH in Zusammenarbeit mit Bonito TV. In der ersten Laufzeit war ausschließlich Bonito verantwortlich.[22][23][24] Seit 2012 wurde dreimal die Woche, auch donnerstags, aus dem Studio 449 gesendet.[25] Zum 3. Mai 2012 wurde die Sendung auf Sat.1 wegen zu geringer Marktanteile eingestellt, wie am 28. März 2012 offiziell verkündet wurde.[26]
Am 1. Mai wurde bekannt gegeben, dass Sky die Sendung übernehmen wird.[1] Änderungen am Format erfolgten keine, allein die Sendezeit wurde auf 22:15 vorverlegt.[27] Seit dem 4. September 2012 lief die Harald Schmidt Show dreimal wöchentlich (Di, Mi, Do) auf Sky, um 22:15 Uhr auf Sky Hits, um 23:15 Uhr auf Sky Atlantic HD, einen Tag später in der Wiederholung auf Sky Comedy, und war darüber hinaus auch zeitversetzt abrufbar über die Dienste Sky Select, Sky Anytime, sowie im Internet über Sky Go.
In den ersten zwei Wochen bei Sky wurde mehrfach über extrem niedrige Quoten der Harald Schmidt Show zwischen 5.000 und 20.000 Zuschauern pro Sendung berichtet, was einer Quote von z. T. 0,00 % entspräche.[28] Sky widersprach dem in einer Pressemeldung, dass es sich bei diesen niedrigen Zahlen allein um die Auswertung der Liveausstrahlung auf Sky Hits und Sky Atlantic HD durch die Gesellschaft für Konsumforschung und Media Control in ca. 250 willkürlich ausgewählten Testhaushalten handele und dass unter Einbeziehung sämtlicher Ausstrahlungen und Skydienste und bei einer Reichweite von 3 Mio. Abonnenten stattdessen eine durchschnittliche Zahl von 175.000 Zuschauern pro Show erzielt worden sei.[29][30]
Beschwerden der Zuschauer nach den ersten Sendungen auf Sky gab es über die verkürzte Sendezeit auf rund 35 Minuten netto, die Beibehaltung einer (verkürzten) Werbeunterbrechung auch nach dem Wechsel ins Pay-TV, sowie der Ausstrahlung in traditioneller SD-Qualität, obwohl ein Großteil der Zuschauer auf Sky die Rückkehr auf den Bildschirm grundsätzlich begrüßte. Den im März 2014 regulär auslaufenden Vertrag erneuerte Sky nicht.[31] Am 13. März 2014 wurde die letzte Harald Schmidt Show ausgestrahlt. Sie wurde zeitgleich auf YouTube[32] kostenlos zur Verfügung gestellt. Als Gäste traten noch einmal alle Sidekicks der Sky-Ära auf.[33]
Nach dem offiziellen Ende der Show im Fernsehen gab es im Juni 2014 eine private Harald Schmidt Show für eine Kölner Medienfirma. Die Show fand in der noch vollständig intakten alten Kulisse statt und enthielt die bekannten Elemente der Sendung; diese waren aber auf die entsprechende Kommunikationsfirma zugeschnitten (z. B.: Firmengeschichte mit Playmobilfiguren erklärt).[34] Auf die Frage von Peter Huemer in einem öffentlichen Gespräch, ob noch weitere derartige Ausgaben folgen werden, erklärte Schmidt, dass das bekannte Bühnenbild der Sendung im Studio 449 in Köln derzeit (im November 2014) abgebaut werde und diese Ausgabe eine einmalige Veranstaltung gewesen sei. Huemer hatte vorher erwähnt, dass es Gerüchte gebe, eine Firma würde solche Shows für 150.000 Euro pro Ausgabe vermarkten wollen.[35]
Jede Show begann mit einem Monolog, einem Stand-up, worin Schmidt meist in satirischer Manier auf das aktuelle Tagesgeschehen einging, teilweise aber nur einen humorvollen Ausblick auf die Show und die Gäste gab. In den ersten Jahren konnte dieser Abschnitt noch weit über zehn Minuten dauern, während ab 2000 meist zwei bis fünf Minuten üblich wurden.
Nach Vorstellung seiner Band moderierte Schmidt von seinem Schreibtisch aus weiter. Bis zum Talk mit geladenen Gästen und dem Musikact im letzten Drittel der Show sorgte der Mittelteil mit Einspielern, diversen Showeinlagen und Studioaktionen für Unterhaltung.
Harald Schmidt hatte nahezu völlige Freiheit bezüglich der Show-Gestaltung.
In den 18 Jahren wurde die Sendung durch häufig wiederkehrende Aktionen geprägt:
Neben Harald Schmidt trat in allen Shows Helmut Zerlett als Bandleader auf. Über die Jahre traten darüber hinaus in der Show eine Vielzahl fiktiver Charaktere (teilweise Mitarbeiter der Produktion) auf.
Die Begleitband der Show bestand bis 2003 aus folgenden Mitgliedern:
Neben Helmut Zerlett waren Rosko Gee und Mel Collins bis 2014 Teil der Besetzung.
Mit dem Auszug aus dem Capitol und dem Umzug in das Studio 449 wurden die Figuren des Capitol Clan aufgegeben. Viele Protagonisten blieben jedoch auch nach dem Wechsel der Produktionsfirma und des Studios erhalten.
Nach dem Ende der Sommerpause 2000 wurden die Einspielfilme noch weiter zurückgefahren und es entwickelte sich zunehmend eine „Showfamilie“ aus Mitarbeitern, die als Protagonisten und Gesprächspartner nun regelmäßig vor die Kamera traten.
Nach der Rückkehr zu Sat.1 traten in der Show folgende Personen regelmäßig auf.[39]
Vom Beginn der 17. Staffel im September 2012 bis zum Ende der Show im Mai 2014 standen Schmidt wiederum wechselnde Sidekicks zur Seite:[41]
Außerdem versuchte er in einer Episode die Aussage eines Kollegen zu verifizieren, ob es tatsächlich das Publikum langweile, einem schweigenden Moderator ununterbrochen dabei zuzusehen, wie dieser minutenlang mit nichts anderem als Nüsse knacken beschäftigt sei.
Die Folgen der ersten Sat.1-Phase (1995–2003) wurden bereits mehrfach wiederholt, unter anderem auf N24 und 9live.[50] Seit 2006 wurde die Show zunächst auf dem Pay-TV-Sender Sat.1 Comedy gezeigt und später vom Nachfolgesender Sat.1 emotions übernommen.[51] Für die Wiederverwertung wurden sämtliche Überleitungen in die Werbepausen herausgeschnitten und teilweise durch die immer gleichen Einblendungen des Publikums kaschiert.
Im Jahr 2000 erschien die DVD Harald Schmidt – Respektlos und rezeptfrei mit kurzen Szenen aus den Shows. Nach dem Ende der Sat.1-Phase wurden zwei Best-of-DVDs veröffentlicht, auf denen ebenfalls Ausschnitte zu sehen waren.
2012 veröffentlichte Turbine Home Video die DVD-Box Die Harald Schmidt Show – Die ersten hundert Jahre mit ausgewählte Shows und Aktionen aus der ersten Sat.1-Phase sowie Bonusmaterial auf sieben DVDs. 2014 folgte die Zusammenstellung Die zweiten hundert Jahre mit ähnlichem Inhalt auf sechs DVDs. 2015 wurden die Inhalte aus beiden Sets in einer Blu-ray-Box Viel Bestes aus zweihundert Jahren auf zwei Blu-rays (in Standardauflösung) veröffentlicht.
Best-of-Veröffentlichungen der ersten beiden ARD-Jahre (2005 und 2006) mit Ausschnitten, jeweils sechs kompletten Shows und Zusatzmaterial, erschienen im Vertrieb von Constantin Film auf jeweils zwei DVDs.
Die Show wurde in ihrer ersten Sat.1-Phase regelmäßig im Feuilleton besprochen und insbesondere von Schriftstellern aus dem Bereich der Popliteratur rezipiert. Rainald Goetz schrieb in seinem Internet-Tagebuch Abfall für alle (1999 als Buch erschienen): „Das, was für die alte Bundesrepublik etwa Hans Magnus Enzensberger und Adorno erledigt haben, bringt heute also, – minimale Übertreibung, aber im Prinzip stimmts –, Harald Schmidt unter die Leute.“[52][53] Goetz war im Dezember 2009 in der ARD-Show zu Gast. Er begründete darin seine Faszination für Schmidts frühere Show mit ihrer gesellschaftlichen Funktion als der „maßgeblichen Stelle, die spricht“, die sie für ihn zusammen mit der FAZ hatte.[54]
Benjamin von Stuckrad-Barre befasste sich in seinem Buch Remix (1999) im Kapitel Gagschreiber ausführlich mit seiner Zeit als Gag-Autor bei der Harald-Schmidt-Show. Er berichtet, dass für den Stand-up fünf feste und zehn freie Autoren beschäftigt wurden, die für jeden gesendeten Witz 175 DM erhielten. Die Witze mache aber erst Schmidt „fernsehreif“, die Autoren lieferten nur die Rohmasse. Die Interviews am Ende jeder Show seien eigentlich keine, sondern „Talkshow-Parodie-Miniaturen“. Die Show beschreibe niemals die Hintergründe, sondern allein den Anschein: „Wir sind das Gegenteil von Journalismus. Da ist also ein (1!) Grundgedanke in einem Thema, ganz simpel, und der Rest muß dann ausgedacht, gesponnen, zugespitzt werden. Auf der Basis von Klischees.“ Niemand werde „initial denunziert“, es werden stattdessen mit bekannten Themen und Aussagen gearbeitet. Die Herausforderung beim Gag-Schreiben bestehe darin „Bekanntes zu verfeinern, minimal die Schraube anzuziehen, gerade dann, wenn ein Thema so richtig ‚durch‘ ist.“[55]
In Anspielung auf seinen früheren Sender Sat.1 verwendete Schmidt den vom Historiker Paul Nolte etablierten Begriff „Unterschichtenfernsehen“ und machte ihn damit populär.[56] Schmidt erklärte jedoch, den Ausdruck künftig nicht mehr zu benutzen. Er wolle die Wahrnehmung seiner Person angesichts der großen Medienwirkung des Begriffs nicht wieder mit einem Klischee verbunden sehen.[57]
Der im Jahr 2023 erschienene Podcast „About Schmidt Show“ mit Mike Neu und Manuel Andrack bespricht die letzten Geheimnisse um die Harald-Schmidt-Show.
Ebenfalls 2023 standen Ereignisse rund um die Sendung vom 26. September 2001, in der Kim Frank Interviewgast war, im Zentrum der vielbeachteten Dokumentarfilmreihe ECHT – Unsere Jugend um den Aufstieg und Fall einer Schülerband in der deutschen Musik- und Medienlandschaft um die Jahrtausendwende.
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