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deutscher evangelischer Theologe und Bischof Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans-Jürgen Abromeit (* 13. Oktober 1954 in Gevelsberg/Westfalen) ist ein deutscher evangelischer Theologe und war bis 2019 Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland. Er war zuvor seit 2001 der letzte Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche, die im Jahre 2012 durch eine von Abromeit wesentlich unterstützte Kirchenfusion in der Nordkirche aufging. Hans-Jürgen Abromeit ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Abromeit studierte in Wuppertal und Heidelberg Evangelische Theologie. Sein Vikariat absolvierte er in Heidelberg und Jerusalem. Anschließend war er Pfarrer in seiner westfälischen Heimatstadt Gevelsberg und wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Praktische Theologie und Religionspädagogik in Münster. 1988 erfolgte die Promotion zu Dietrich Bonhoeffers Christologie.
1994 wurde er Dozent am Pastoralkolleg der Evangelischen Kirche von Westfalen. Später unterrichtete er auch am Institut für Aus-, Fort- und Weiterbildung in Schwerte-Villigst, Haus Villigst. Aus der Arbeit am Pastoralkolleg erwuchs zur Stärkung der Leitungsfähigkeit von Pastorinnen und Pastoren das Fortbildungsprogramm „Spirituelles Gemeindemanagement“, das betriebswirtschaftliche und theologische Kompetenzen miteinander verbindet und zu einer Publikation führte.[1]
Im September 2001 wurde er Bischof der Pommerschen Evangelischen Kirche. Die verfassungsgebende Synode der drei Fusionskirchen entschied im Januar 2012, dass Abromeit das Amt eines der beiden Bischöfe im Sprengel Mecklenburg und Pommern erhalten sollte. Im September 2019 endete nach 18 Jahren seine Amtszeit als Bischof.[2]
Seitdem wirkt Abromeit am Institut zu Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung der Universität Greifswald und übernahm dort die Leitung des Forschungsprojekts „Kirchliches Schrumpfen und Wachsen im Kontext peripherer ländlicher Räume Vorpommerns“.
Neben seinem Amt als Bischof war er Vorstand der Bugenhagenstiftung und Vorsitzender des Kuratoriums der Greifswalder Bachwoche, nach wie vor ist er Vorsitzender des Jerusalemsvereins, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins für die Bethlehem-Akademie „Dar al-Kalima“ (Haus des Wortes) sowie der Deutschen Bibelgesellschaft. Abromeit ist außerdem Teil der Jury des Karl-Barth-Preises und Kuratoriumsmitglied des evangelikalen Vereins ProChrist. Er gehört dem Vorstand des Vereines zur Förderung der Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung e. V. an, dessen Zweck die Unterstützung des Institutes zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung an der Universität Greifswald ist.
Im September 2018 hielt Abromeit beim „Marsch für das Leben“, einer Demonstration der Lebensrechtsbewegung, die Predigt beim Abschlussgottesdienst.
Abromeits Vortrag am 1. August 2019 auf der 124. Jahreskonferenz der evangelikalen Deutschen Evangelischen Allianz in Bad Blankenburg[3] mit dem Titel „Zwei Völker – ein Land. Eine biblische Vision für Frieden zwischen Israel und Palästina“[4], löste eine heftige öffentliche Kontroverse aus. Der evangelikalen Evangelischen Nachrichtenagentur idea zufolge habe Abromeit
„dazu aufgerufen, im Israel-Palästina-Konflikt nicht nur die israelische Sichtweise wahrzunehmen [...] Laut Abromeit resultiert aus dem Schuldbewusstsein der Deutschen infolge des Holocausts eine Überidentifikation mit dem Staat Israel. Es werde bewusst nicht unterschieden zwischen dem biblischen Israel und dem heutigen Staat. Das führe aber zu einer Vermischung der theologischen und der politischen Ebene. Ferner werde das Eintreten für die Sicherheit des Staates Israels von deutschen Repräsentanten zur Staatsraison erklärt, so Abromeit. Da sich der israelische Staat als jüdischer Staat verstehe, folge daraus prinzipiell die Benachteiligung der Palästinenser.[5]“
Als einer der Ersten beschrieb sich der Politiker Volker Beck, der ehemalige Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages, als „fassungslos“ und attestierte Abromeit „theologisch wirres Zeug“. Die BILD-Zeitung griff den Fall auf, sprach in ihrer Überschrift von einer „Anti-Israel-Rede“ und bewertete diese zusätzlich mit den Adjektiven „erschreckend“ und „bizarr“.[6] Die Jüdische Allgemeine ging am 5. August unter dem Titel „Ein Bischof gegen Israel“ auf die Debatte ein, bescheinigte Abromeit „irritierende Äußerungen zur Legitimität des jüdischen Staates“, erhob aber bewusst keinen Antisemitismus-Vorwurf.[7] Dennoch stand der Antisemitismus-Vorwurf im Raum, weshalb die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, unverzüglich erklärte, entschieden jeder Form von Antisemitismus zu widersprechen.[8] Abromeit selbst gab unter Bezugnahme auf Begrifflichkeiten der 68er-Bewegung gegenüber dem NDR der „Springer-Presse“ die Schuld am öffentlichen Aufsehen. Er bezeichnete sich als „Freund Israels“, der nur eben auch die Seite der Palästinenser einbeziehen wolle. Das Existenzrecht Israels habe er nie in Frage gestellt. Das von ihm ausgesprochene Wort „Überidentifikation“ bedauere er jedoch ausdrücklich.[9]
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