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Marktgemeinde im Bezirk Gmunden, Oberösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hallstatt, auch nichtamtlich Hallstatt am Hallstätter See, ist eine Marktgemeinde mit 741 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024)[1] im Salzkammergut im Bundesland Oberösterreich in Österreich und liegt am Hallstätter See. Zusammen mit dem Dachstein und dem Inneren Salzkammergut gehört es zur UNESCO-Welterbestätte Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut. Nach Funden in einem ausgedehnten Gräberfeld oberhalb des Ortes wird ein Zeitabschnitt der älteren Eisenzeit (800 bis 450 v. Chr.) als Hallstattzeit bezeichnet.
Marktgemeinde Hallstatt | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Oberösterreich | |
Politischer Bezirk: | Gmunden | |
Kfz-Kennzeichen: | GM | |
Fläche: | 59,83 km² | |
Koordinaten: | 47° 34′ N, 13° 39′ O | |
Höhe: | 511 m ü. A. | |
Einwohner: | 741 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 12 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 4830 | |
Vorwahl: | 06134 | |
Gemeindekennziffer: | 4 07 09 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Seestraße 158 4830 Hallstatt | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Alexander Scheutz (SPÖ) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (13 Mitglieder) |
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Lage von Hallstatt im Bezirk Gmunden | ||
Hallstatt (Ansicht von Norden) | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Hallstatt liegt im inneren Salzkammergut am Westufer des Hallstätter Sees. Auf dem schmalen Uferstreifen zwischen dem See und dem steilen Berghang drängen sich die Häuser dicht aneinander, sind teilweise sogar mit Pfählen in den See gebaut. Im Wesentlichen besteht der alte Hauptort aus einem Straßenzug parallel zum Seeufer und einigen Gassen um den Marktplatz. Die Ausdehnung des Gemeindegebietes beträgt von Nord nach Süd 13 km, von West nach Ost 9,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 59,8 km², 34,8 % der Fläche sind bewaldet.
Hallstatt | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen für Hallstatt
Quelle: klima.org |
Ortschaften (Einwohnerzahlen Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Bad Ischl.
Bad Goisern am Hallstättersee | ||
Gosau | Obertraun | |
Ramsau am Dachstein Stmk. |
Die beengte geografische Lage am See spiegelt sich in Besonderheiten der Verkehrsanbindung wider:
Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts konnte Hallstatt nur mit dem Schiff (von Obertraun oder von Untersee her) oder zu Fuß auf schmalen Saumpfaden erreicht werden. Im Ort selbst hatte man den geringen Raum zwischen Berg und See bis aufs Letzte genutzt. Verbindungen zwischen den am See stehenden Häusern gab es nur per Boot oder über den „oberen Weg“, einen schmalen Gang über Dachböden.
Erst 1875 wurde Hallstatt von Gosaumühle (Gosauzwang, im Nordwesten) mit einer Straße erschlossen, die teilweise in den Fels gesprengt wurde. Bürgerproteste gegen den Weiterbau der Straße entlang dem Seeufer nach Süden mündeten 1958 in die erste Volksbefragung Österreichs, bei der die Bevölkerung eine Seeuferstraße durch den Ort ablehnte.[3] 1966 wurde für die einzige seebegleitende Straße der westlich des Orts im Berg verlaufende Doppeltunnel eröffnet, seither ist das Westufer durchgehend befahrbar. Eine Parkplatz-Terrasse in der Mühlbachschlucht zwischen den Tunnelabschnitten bietet Aussicht und einen Fußweg in den Ort.
1877 wurde die Bahnhaltestelle Hallstatt der Salzkammergutbahn eröffnet. Sie befindet sich am etwa 1 km entfernten gegenüberliegenden Ostufer des Sees. Eine Trassenführung auf dem extrem steilen Westufer war aus geologischen und orographischen Gründen verworfen worden. Eine Schiffslinie, die auf der Postverkehrskarte Österreich um 1990 noch als einzige österreichische Postlinie per Schiff geführt wurde, stellt den Anschluss vom Bahnhof zum Markt her. In besonders kalten Wintern fuhr als Ersatz ein Motorschlitten übers Eis. Seit etwa 1995 fährt die Post überwiegend mit Lkw und damit via Straße nach Hallstatt. Seit Dezember 2020 wird der Bahnhof an Wochenenden und Feiertagen von einer InterCity-Verbindung aus Wien angesteuert.[4]
Die siedlungsfeindliche unwirtliche Berggegend wurde möglicherweise schon im Neolithikum aufgesucht. Grund dafür sind die reichen natürlichen Salzvorkommen, die bereits seit Jahrtausenden abgebaut werden. Älteste Funde (z. B. ein altneolithischer Schuhleistenkeil) datieren etwa 5000 v. Chr. Allerdings wurden solche Steingeräte als Donnerkeil im Mittelalter und der Neuzeit auch weit verhandelt. 1846 entdeckte Johann Georg Ramsauer ein Gräberfeld hoch oben am Salzberg. Auch eine der ersten Eisenschmieden wurde hier ausgegraben. Reger Handel und der damit einhergehende Wohlstand ermöglichten die Entwicklung einer hohen Kultur, die nach den Funden im Salzberghochtal Hallstattkultur benannt wurde, von etwa 800 bis 400 v. Chr. währte und den Namen des Ortes auf der ganzen Welt bekannt machte.
Aus dem frühen Mittelalter gibt es keine urkundlichen Nachrichten, eine Siedlungskontinuität ist auch archäologisch nicht nachgewiesen. 1311 erlangte Hallstatt das Marktrecht,[5] ein Zeichen, dass der Ort von wirtschaftlicher Bedeutung war. Der Ortsname ist ein typischer Hall-Name der Salzgewinnung.
Seit 1607 ist die gefällebetriebene Soleleitung nach Norden zum Sudwerk in Ebensee am Traunsee in Betrieb, wo es mehr Brennholz gab. Diese Industrie-Rohrleitung, die älteste noch aktive der Welt, wurde ursprünglich aus aufgebohrten Nadelbaumstämmen gebaut, besteht heute jedoch aus Eisen und Kunststoff. Sie überbrückt die Mündung des Gosaubachs und wird vom 40 km langen Sole-Wanderweg begleitet.[6][7] Neben der Salzgewinnung erlangte seit dem 20. Jahrhundert der Tourismus eine zentrale Bedeutung.
In den Nachtstunden des 20. September 1750 wurde der Markt Hallstatt von einer furchtbaren Brandkatastrophe heimgesucht. Ausgangspunkt des Feuers war das Haus des „Keferbäcks“ am Marktplatz Nr. 61: die Frau des Bäckermeisters wollte eine Dachkammer mit in Asche gebettetem glühendem Holz erwärmen, unterließ dabei jedoch die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. Umliegende brennbare Gegenstände fingen Feuer und lösten jenes Flammenmeer aus, dem ein Großteil des Ortsteiles Markt zum Opfer fiel. Sämtliche ärarischen Gebäude wie die Hofkapelle, die Spitalskirche, das Pfannhaus und alle dazugehörenden Bauten sowie 9 Salzfertigerhäuser und zahlreiche Privatgebäude wurden im Verlaufe dieses Großbrandes in Asche gelegt, bei dem auch vier Personen den Tod fanden. Insgesamt wurden 35 Häuser ein Raub der Flammen.
Am 18. Juni 2013 bahnte sich der Hochwasser führende Mühlbach nach Verklausungen seinen Weg durch den Ortskern. Zusätzlich zu den Wassermassen des Mühlbachs stieg der Seespiegel in manche Häuser, da für das 500 Jahre alte denkmalgeschützte Auslaufwehr am Seeende, die Seeklause in Steeg, keine Umgehung existiert.[8][9]
Am 21. August 2018 löste eine weggeworfene Zigarette einen Waldbrand in der Echernwand aus. Als Vorsichtsmaßnahme mussten der Klettersteig, der Betrieb der Standseilbahn zum Rudolfsturm und das Salzbergwerk geschlossen werden. Das Feuer wurde mit Hilfe mehrerer Hubschrauber gelöscht, unter anderem mit einem Blackhawk des österreichischen Bundesheeres.[10]
Am Samstag, 30. November 2019 kam es am Westrand des Ortszentrums zu einem relativ großen Brand, der von einer Holzhütte am Ufer ausging, sich noch im Dunkel des Morgens auswuchs und auch bekämpft wurde. Drei beieinander stehende Hütten samt einem Pkw darin sind ausgebrannt. Drei Häuser, teilweise aus Holz, auf der anderen Straßenseite wurden an Fassade und Dachstuhl schwer beschädigt. Der Bürgermeister rief dazu auf, an diesem Wochenende die Marktgemeinde wegen laufender Aufräumarbeiten nicht zu besuchen.[11] Mit Stand August 2020 sind die Häuser renoviert, von den Hütten steht nur die Ruine einer. Ein laut Bürgermeister nach dem Brand nötiger Bebauungsplan kann erst erstellt werden, wenn sich die Grundstückseigner über die Grundgrenze verständigt haben. Dann sollen wieder ähnliche Hütten errichtet werden.[12]
Laut der Volkszählung 2001 bekennen sich 63 % der Bevölkerung zur katholischen und 26 % zur evangelischen Kirche. Dies spiegelt sich im Ortsbild durch die beiden, nahe beieinander liegenden Kirchen, wobei die bedeutend jüngere tieferliegende evangelische Kirche durch ihre hohe Spitze, wie es heißt, dem Himmel „ebenso nahe“ ist wie die in erhabener, hochwassersicherer Position befindliche katholische Pfarrkirche.
Wie in vielen Bergbaugemeinden Österreichs waren auch in Hallstatt die lutherischen Lehren auf fruchtbaren Boden gefallen. Erst die Truppen des Salzburger Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau verhalfen zu Beginn des 17. Jahrhunderts der Gegenreformation zum Sieg. Noch Mitte des 18. Jahrhunderts wurden hunderte Protestanten aus Hallstatt ausgewiesen und nach Siebenbürgen verschleppt (siehe: Landler).
Erst durch das Toleranzpatent Josephs II. von 1781 wurde den Protestanten rund um den Dachstein ihre Religionsausübung wieder teilweise ermöglicht. Das Protestantenpatent Franz Josephs stellte sie mit den Katholiken weitgehend gleich, und die neugotische Kirche wurde 1863 in Seenähe errichtet.
Die Region und der Ort Hallstatt wurden 1997 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.[13] Sie sind damit eine von weltweit nur 20 Welterbestätten, die gleichzeitig die Titel Natur- und Kulturerbe erhalten haben.[14]
Anziehungspunkte für den Tourismus sind die Landschaft, der Hallstätter See, die Bergwelt mit dem Dachstein, Höhlen (die Rieseneis- und die Mammuthöhle) im Nachbarort Obertraun und nicht zuletzt der Ort mit seinen Kunstdenkmälern, dem Museum und dem Bergwerk.
Nach dem Tourismus mit etwa 140.000 Nächtigungen im Jahr (Stand 2017/18)[20] und dem Schwerpunkt auf dem Tagestourismus bildet der Salzbergbau nach wie vor den bedeutendsten Wirtschaftsfaktor im Ort.
Der Besuch von jährlich 600.000 bis 700.000 (nach anderen Schätzungen aus dem Jahr 2018 bis zu 900.000)[21] vorwiegend aus Asien, insbesondere China, anreisenden Tagesbesuchern in den wenigen Straßen des kleinen Ortes sorgt als typischer Fall von Overtourism mittlerweile für Kontroversen über das erträgliche Maß von Tourismus und einer Limitierung des Zugangs von mit Ausflugsbussen anreisenden Reisegruppen.[22] Diese Problemlage wurde bereits in den ORF-Dokumentationen „Hallstatt süß-sauer“ (2015)[23] und „Am Schauplatz: Die Chinesen kommen“ (2018)[24] sowie in einem Artikel des Spiegel[25] thematisiert. Ab Herbst 2020 dürfen Reisebusse nur noch in vorher vom örtlichen Tourismusbüro zugeteilten und nur limitiert angebotenen Zeitfenstern zufahren und ihre Gruppen aussteigen lassen.[26] Die Regelung beinhaltet unter anderem, dass jeder Bus mindestens 2,5 Stunden in Hallstatt bleiben muss und 80 € Gebühr zu entrichten sind. Die Anzahl der durch die Slot-Regelung gleichmäßig über den Zeitraum von 8 Uhr bis 17 Uhr verteilten Busankünfte soll so auf 54 pro Tag beschränkt werden, dies entspricht ungefähr der Hälfte der Anzahl von Bussen an Spitzentagen im Jahr 2018.[27]
Seit August 2013 betreiben die Österreichischen Bundesforste ein Kleinkraftwerk im Echerntal. Die Anlage entnimmt 1,6 m³/s, das ist circa ein Drittel des Normalabflusses, aus dem Waldbach und nutzt 330 m Fallhöhe. Mit 4,7 MW Leistung speist es eine Jahreserzeugung von 22.000 MWh ins öffentliche Netz ein. Das Krafthaus mit einem Schaufenster wurde in Abstimmung mit der Gemeinde gestaltet, der historische Malerweg wurde erhalten, ein begradigtes Zubringergewässer wurde renaturiert. Im Zuge der Bauarbeiten für das Kraftwerk wurde die Trinkwasserleitung für Hallstatt erneuert. 2018 wurde im Krafthaus auch ein Trinkwasserkraftwerk mit einer Leistung von 68 kW installiert.[28]
Der Gemeinderat hat 13 Mitglieder.
Blasonierung: Gespalten von Rot und Blau; heraldisch rechts ein silberner Balken, heraldisch links ein goldenes, aufrecht gestelltes Steuerruder.
Das Marktwappen wurde 1494 vom späteren Kaiser Maximilian I. verliehen. Das Einsetzruder deutet auf die für die Bewohner des Marktes einst wichtige Schifffahrt auf dem Hallstätter See. Die Farben Rot-Weiß-Rot, der Bindenschild, bezeichnen die habsburgisch-landesfürstliche Herrschaft über den Salinenort.[32]
Hallstatt war Drehort der südkoreanischen Fernsehserie Spring Waltz aus dem Jahr 2006. Die Ortschaft diente den Serienmachern als perfekte malerische Kulisse, was in Ostasien und Südostasien auf großes Interesse stieß und Hallstatt in Fernost bekannt machte.
2011 wurde damit begonnen, Teile von Hallstatt für ein Wohnprojekt im Verwaltungsbezirk Boluo der Stadt Huizhou in der chinesischen Provinz Guangdong im Originalmaßstab nachzubauen.[33][34][35][36] Die Siedlung für Wohlhabende wurde im Juni 2012 eröffnet.[37]
Der österreichische Künstler Norbert Artner stellte die beiden Hallstatt im Projekt HALLSTATT REVISITED fotografisch gegenüber.[38][39]
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