Hakkâri
Landkreis und Stadt in der Provinz Hakkâri, Türkei Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hakkâri (reichsaramäisch ܗܲܟܵܐܪܝ̣ Hakkārī, kurdisch Colemêrg) ist eine türkische Stadt im Südosten Anatoliens. Die Stadt liegt in einer gebirgigen Gegend rund 1850 Kilometer östlich von Istanbul und ist das Verwaltungszentrum der nach ihr benannten Provinz. Gleichzeitig ist sie auch Zentrum des sie umgebenden zentralen Landkreises (Merkez İlçe). Hakkâri liegt in der Nähe des Dreiländerecks Türkei-Irak-Iran.
Hakkâri | ||||
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Basisdaten | ||||
Provinz (il): | Hakkâri | |||
Koordinaten: | 37° 35′ N, 43° 44′ O | |||
Höhe: | 1756 m | |||
Einwohner: | 59.465[1] (2020) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) | |||
Postleitzahl: | 30 100 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 30 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021) | ||||
Gliederung: | 15 Mahalle | |||
Bürgermeister: | İdris Akbıyık | |||
Postanschrift: | Bulak Mah. Bulvar Cad. No. 20 30100 Hakkâri | |||
Website: | ||||
Landkreis Hakkâri | ||||
Einwohner: | 78.516[1] (2020) | |||
Fläche: | 2.179 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 36 Einwohner je km² |
Der Name Hakkâri leitet sich vom syrisch-aramäischen Wort ܐܰܟ݁ܳܪܳܐ Akkare ab, was „Landwirt“ bedeutet.[2][3] Armenier nennen die Stadt Ilmar, Mamluken bezeichneten sie Colamerg, während Kurden sie Colemêrg nennen. Auf Türkisch hieß die Stadt ehemals Çölemerik.
Der zentrale Landkreis liegt im westlichen Zentrum der Provinz. Er grenzt im Süden an den Kreis Çukurca und im Osten an den Kreis Yüksekova. Im Norden bilden die Provinz Van und im Westen die Provinz Şırnak die Grenze. Der zentrale Landkreis ist der einzige Kreis der Provinz, der keinen ausländischen Nachbarn hat.
Flächenmäßig und nach Bevölkerungszahl steht er hinter Yüksekova nur an zweiter Stelle, die Bevölkerungsdichte liegt unterhalb des Provinzdurchschnitts (von 39,5 Einw. je km²). Neben der Kreis- und Provinzhauptstadt besteht er noch aus einer weiteren Belediye (Gemeinde): Durankaya (2891 Einw.). Außerdem gehören noch 36 Dörfer mit durchschnittlich 449 Bewohnern zum Kreis. Fünf davon haben über 1000 Einwohner: Geçitli (1755), Kırıkdağ (1311), Otluca (1285), Bağışlı (1256) und Taşbaşı (1004 Einw.).
Das Klima in Hakkâri ist kontinental geprägt mit von Juni bis September heißen, trockenen Sommern und langen, niederschlagsreichen Wintern, in denen die Temperatur unter minus 20 °C fallen kann. Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 10,7 °C, wobei im Januar mit −4,1 °C die kältesten und im August mit 25,2 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden.
Hakkâri (1727 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Hakkâri (1727 m)
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[5] |
Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Hakkâri, sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[6]
Jahr | Provinz | Landkreis | Stadt | ||
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abs. | % | abs. | % | abs. | |
2020 | 280.514 | 27,99 | 78.516 | 75,74 | 59.465 |
2019 | 280.991 | 28,00 | 78.672 | 75,96 | 59.756 |
2018 | 286.470 | 28,42 | 81.424 | 75,59 | 61.549 |
2017 | 275.761 | 27,92 | 76.984 | 73,78 | 56.800 |
2016 | 267.813 | 28,73 | 76.933 | 73,98 | 56.917 |
2015 | 278.775 | 28,54 | 79.562 | 72,85 | 57.961 |
2014 | 276.287 | 28,71 | 79.335 | 72,58 | 57.585 |
2013 | 273.041 | 29,48 | 80.497 | 71,98 | 57.939 |
2012 | 279.982 | 29,13 | 81.549 | 71,84 | 58.584 |
2011 | 272.165 | 30,28 | 82.423 | 73,94 | 60.946 |
2010 | 251.302 | 31,67 | 79.576 | 72,69 | 57.844 |
2009 | 256.761 | 33,74 | 86.631 | 74,20 | 64.283 |
2008 | 258.590 | 32,26 | 83.423 | 72,99 | 60.891 |
2007 | 246.469 | 31,62 | 77.926 | 74,37 | 57.954 |
Zu den Volkszählungen liegen folgende Bevölkerungsangaben über die Stadt, den Kreis, die Provinz und das Land vor:[7] Ein Teil der Werte (1960 und davor sowie 1997) wurden PDF-Dokumenten entnommen, die über die Bibliothek des TÜIK abruf- und downloadbar sind[8].
Region | 1945 | 1950 | 1955 | 1960 | 1965 | 1970 | 1975 | 1980 | 1985 | 1990 | 1997 | 2000 |
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Stadt (Şehir) | 2.145 | 2.756 | 3.162 | 3.982 | 6.129 | 9.640 | 11.735 | 18.009 | 20.754 | 30.407 | 57.077 | 58.145 |
zentraler Kreis (Merkez) | 11.952 | 14.467 | 11.849 | 15.248 | 19.424 | 25.724 | 30.620 | 38.534 | 43.888 | 52.906 | 73.221 | 77.532 |
Provinz (İl) | 35.124 | 44.207 | 54.824 | 67.766 | 83.937 | 102.312 | 126.036 | 155.463 | 182.645 | 172.479 | 219.345 | 236.581 |
Türkei | 18.790.174 | 20.947.188 | 24.064.763 | 27.754.820 | 31.391.421 | 35.605.176 | 40.347.719 | 44.736.957 | 50.664.458 | 56.473.035 | 62.865.574 | 67.803.927 |
Hakkâri war lange Zeit eine umkämpfte Grenzstadt zwischen dem Osmanischen Reich und dem Iran. Die Osmanen gewährten den lokalen kurdischen Fürsten einen gewissen Grad an Autonomie, um die Grenzen zu sichern. 1843 wurden unter dem Kurdenführer Bedirxan Beg bei Massakern mindestens 10.000 christliche Armenier und Nestorianer in Aşita (Hoşut) im Sandschak Hakkari ermordet. Frauen und Kinder wurden in die Sklaverei verkauft.[9][10]
1915/1917 wurden in der Gegend von Hakkâri etwa 20.000 Assyrer im Völkermord an den Aramäern getötet.[11]
Erden Kıral drehte 1982 den Film Eine Saison in Hakkari, der bei den Berlinale 1983 den Silbernen Bären gewann. Der Film basiert auf der Erzählung O (1977) von Ferit Edgü und stellt eine Stadt und eine Provinz dar, in der die große Mehrheit der Bewohner nur Kurdisch spricht.[12] Während der Militärherrschaft nach 1980 war dies unerwünscht, sodass das türkische Publikum den Film erst 1987 sehen durfte.
Die bei den Kommunalwahlen 2014 gewählten Co-Bürgermeister Dilek Hatipoğlu und Nurullah Çiftçi von der Partei BDP wurden im August 2015 festgenommen, abgesetzt und durch einen Zwangsverwalter ersetzt.[13][14][15]
Von 1991 bis 2004 gab es in Hakkari den Fußballklub Hakkari Spor FK. Er trug seine Heimspiele im Merzan-Şehir-Stadion aus.[16]
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