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britischer Offizier, Kommandeur des 617. Geschwaders der Royal Air Force Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Guy Penrose Gibson, VC, DFC and bar, DSO and bar (* 12. August 1918 in Simla, Indien; † 19. September 1944 in Steenbergen, Niederlande) war ein britischer Fliegeroffizier. Er war der erste Kommandeur der No. 617 Squadron (617. Staffel) der Royal Air Force. Unter seinem Kommando wurden zwei Staudämme im heutigen Nordrhein-Westfalen und Hessen während der Operation Chastise zerstört (Möhnetalsperre, Edertalsperre). Im weiteren Verlauf des Krieges starb er bei einem Einsatz über den Niederlanden.
Guy Gibson kam in Simla, in der damaligen britischen Kronkolonie Indien, als Sohn von Alexander und Leonora Gibson zur Welt, wo sein Vater bei der Forstbehörde arbeitete. Er war das jüngste von drei Kindern. Als er sechs Jahre alt war, trennten sich die Eltern, und die Mutter zog mit ihm nach Porthleven in der Grafschaft Cornwall, wo seine Großeltern väterlicher Linie lebten. Seine schulische Ausbildung absolvierte er an der St. Georges School in Folkestone sowie an der St. Edward’s School in Oxford. Seine Mutter wurde alkoholabhängig und musste zudem eine dreimonatige Gefängnisstrafe verbüßen. Am Weihnachtsabend 1939 starb sie, als ihre Kleidung sich an einem elektrischen Ofen entzündete, während sie betrunken war.[1]
Im Jahr 1936 trat Gibson der Royal Air Force bei. Seine Dienstzeit als Pilot bei der No. 83 Squadron, wo er Handley Page Hampden flog, sollte im April 1941 enden. Danach wollte Gibson ziviler Testpilot werden. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verhinderte dies jedoch.[2] Im Juli 1940 wurde Gibson mit dem Distinguished Flying Cross ausgezeichnet. Nachdem Gibson 27 Feindflüge absolviert hatte, meldete er sich im August 1940 zum Fighter Command und verhinderte somit, seine restliche Dienstzeit mit der Ausbildung junger Kampfpiloten zu „vergeuden“. Bei seiner nunmehrigen Karriere als Nachtkampf-Pilot bei der No. 29 Squadron auf dem Muster Bristol Beaufighter errang er vier Abschüsse von feindlichen Maschinen im Laufe von 99 Einsätzen. Im Dezember 1941 beendete Gibson als Squadron Leader seinen Dienst beim Fighter Command und kehrte als Kommandeur der No. 106 Squadron zurück zum Bomber Command. Dort absolvierte er während der nächsten Monate 46 Feindflüge auf Bombern des Typs Avro Lancaster.
Am 21. März 1943 übernahm Gibson im Rang eines Wing Commanders (entspricht: Oberstleutnant) das Kommando der neu aufgestellten No. 617 Squadron auf dem Luftwaffenstützpunkt RAF Scampton. Diese Einheit sollte mit der von Barnes Wallis entwickelten Rollbombe Staudämme in Deutschland zerstören, um die deutsche Kriegsindustrie erheblich zu schwächen.
Aufgrund des Erfolges wurde Gibson mit dem Victoria Cross ausgezeichnet. Von seinen Erfahrungen und Erlebnissen auf seinen Einsätzen im bisherigen Krieg berichtete er in seinem Buch Enemy Coast Ahead. Anschließend ging er im Auftrag der Royal Air Force in die Vereinigten Staaten und hielt dort Vorträge vor Flugschülern der amerikanischen Streitkräfte und auch vor Zivilisten. Dabei wurde er von einer jungen Dame gefragt: „Wing Commander Gibson, wieviele Einsätze haben Sie gegen Nazi-Deutschland geflogen?“ „One hundred and seventy-four“ (174), antwortete Gibson, worauf die restlichen Zuhörer im Saal verstummten. Grund dafür war, dass zur damaligen Zeit die ersten amerikanischen Bomberpiloten aus Europa zurückkehrten, nachdem sie ihre 25 vorgeschriebenen Mindest-Feindflüge absolviert hatten. So schien der britische Wing Commander Guy Gibson der wahre Held in diesen Tagen zu sein.
Im August 1944 trat Gibson den aktiven Dienst beim Bomber Command wieder an. Vermutlich hatten weder Ralph Cochrane, Kommandeur von 5 Group, noch Arthur Harris, Oberbefehlshaber des Bomber Commands, dies genehmigt, sondern Gibson hatte eigenmächtig gehandelt.[3] Am 19. September des gleichen Jahres flog er mit einer de Havilland DH.98 Mosquito der No. 627 Squadron (Staffel) als Pfadfinder für die folgende Bomberflotte nach Rheydt, in der Nähe von Mönchengladbach. Sein Navigator war Squadron Leader Jim Warwick. Gegen 22 Uhr meldete er über Funk „Nice work chaps, now beat it home!“ (dt.: „Gute Arbeit, Jungs. Nun ab nach Hause!“). 45 Minuten später stürzte das Flugzeug in der Nähe der niederländischen Stadt Steenbergen ab, nachdem es einige Minuten mit stotternden Motoren über der Ortschaft gekreist war. Beide Insassen starben bei dem Absturz. Viele Jahre lang wurde angenommen, dass Gibsons Mosquito abgeschossen wurde. Eine Untersuchung der gefundenen Wrackteile ergab jedoch, dass der Wahlschalter für die verschiedenen Treibstofftanks defekt war. Daher verlor das Flugzeug Sprit und stürzte schließlich ab. Gibson hatte Ratschläge ignoriert, zunächst nach Westen zu steuern, um dann über alliiertem Gebiet nach England zu fliegen. Stattdessen entschied er sich dafür, im Tiefflug den kürzeren Weg über feindliches Gebiet zu nehmen.[4]
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