Gunkel, Sohn eines aus Wien stammenden Hofschneiders und Schüler des Konservatoriums in Dresden, war seit 1884 Geiger in der Hofkapelle. Er war auch als Musiklehrer tätig. Gunkel lebte bis 1898 in Dresden, danach in Blasewitz, zuletzt wohnhaft bei seinen Eltern in der Weinbergstraße 4.[1]
Gunkel wurde im Alter von 34 Jahren am 20. März 1901 in der Straßenbahn auf der Pfotenhauerstraße (Dresden-Johannstadt) nach einem Konzert von der 49-jährigen Theresia Jahnel erschossen. Sie war die geschiedene Ehefrau des Direktors der Österreichischen Nordwest-Dampfschifffahrt-Gesellschaft in Aussig und wurde darauf lebenslang in eine österreichische Nervenheilanstalt eingewiesen. Diese Tat wurde später von Thomas Mann in seinem Doktor Faustus verarbeitet.[2]
Gunkel, dessen Werke heute vergessen sind, schrieb Werke für nahezu alle Gattungen,[3] wobei aber in erster Linie seine Lieder im Druck erschienen.[4]
Vgl. hierzu: Bernd W. Seiler: Ines und der Trambahnmord. In: Vergessen. Entdecken. Erhellen. Hrsg. von Jörg Drews. Bielefeld, 1993. S. 183–203. Der Artikel ist auch im Internet bei der Uni Bielefeld abrufbar.