Gustav Bamberger wurde als Sohn des Zuckerbäckers David Bamberger (geboren am 24. Dezember 1811 in Mitwitz, Mainkreis; gestorben am 23. Juni 1890 in Lichtenfels, Oberfranken) und dessen zweiter Ehefrau Adelheid Grabfelder (1829–1892) geboren. Er hatte sechs Brüder, Karl (1855–1895), Sigmund (1856–1932),[2]Philipp (1858–1919), Ludwig, Friedrich (1862–1942) und Joseph (1867–1930)[3] sowie zwei Halbschwestern und zwei Halbbrüder aus der ersten Ehe seines Vaters, Therese (1841–1935), Magdalena (1843–1913), Karl (1844–1845) und Salomon (1846–1910).[4]
Gustav Bamberger wanderte wohl während der frühen 1880er Jahre in die Vereinigten Staaten aus,[5] wo er als 23-Jähriger im Jahr 1887 naturalisiert, ergo eingebürgert wurde.[6] Die Daten zur Einwanderung variieren stark, verursacht insbesondere durch abweichende Angaben des Emigranten selbst, der seinen Vornamen, das Jahr seiner Geburt, seiner Einwanderung und seiner Einbürgerung bei Registrierungen wie beispielsweise Volkszählungen und sogar gegenüber der Einwanderungsbehörde unterschiedlich angab.[7][8][9][10][11]
Der wesentliche Grund für Gustavs Auswanderung bestand darin, dass sein Vater David das familieneigene Unternehmen D. Bamberger als ökonomisch nicht hinreichend tragfähig beurteilt hatte, um sämtliche seiner zehn überlebenden erwachsenen Kinder und deren künftige Familien ernähren zu können. Dabei hatte er vorausblickend schon im Auge, dass auch eine begrenzte Zahl seiner künftigen Enkel später in das Familienunternehmen integriert werden sollte, um es der Familie möglichst über mehrere Generationen zu erhalten. Ein weiterer Grund für Gustavs Entschluss, seine Zukunft jenseits des Atlantiks zu suchen, dürfte das Vorbild seiner Halbgeschwister Therese, Magdalena „Lina“ und Salomon sowie seiner Geschwister Karl und Sigmund „Sig“ gewesen sein, die bereits vor ihm in den Vereinigten Staaten ansässig geworden waren.[12]
Es war höchstwahrscheinlich seine 23 Jahre ältere Halbschwester Therese (1841–1935), durch die Gustav in den USA seine künftige Ehefrau kennenlernte. Therese Bamberger war bereits im Juli 1862 zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Magdalena „Lina“ (1843–1913) in die Vereinigten Staaten ausgewandert,[13][14] wo sie in Cincinnati den 1852 aus Bayern ausgewanderten Joseph Kronthal (1826–1901) geheiratet hatte.[4] Mit ihrem in der Herrenbekleidungs- und Kurzwarenbranche tätigen Ehemann lebte sie dann in Sandusky im US-Bundesstaat Ohio, bevor sie im Jahr 1890 zusammen nach Cleveland, Ohio, umzogen.[15][16] Deren Tochter Bella „Belle“ (1869–1947) hatte Solomon „Sol“ Reinthal (1864–1942) geheiratet, den ältesten Sohn des nach Auswanderung in Cleveland ansässigen Ehepaars Isaac Reinthal (geboren am 13. Juni 1837 in Schnaittach, Mittelfranken; gestorben am 12. September 1899 in Cleveland, Cuyahoga County, Ohio) und Regina Rebecca Reinthal, geb. Halle (geboren am 1. Oktober 1824 in Willmars, Unterfranken; gestorben am 7. Februar 1905 in Cleveland, Cuyahoga County, Ohio).[17][18][19]
31-jährig heiratete Gustav Bamberger, der sich in den Vereinigten Staaten „Gustave“ nannte, aber sehr viel häufiger „Gus“ genannt wurde, am 19. Januar 1896 die 23-jährige Sarah Della Reinthal (geboren am 10. Februar 1872 in Cleveland, Cuyahoga County, Ohio; gestorben am 22. Oktober 1918 ebenda).[20][21][5] Deren Brüder waren später die Kompagnons ihres Ehemannes Gus bei Bamberger-Reinthal Co.
Aus der als glücklich bezeichneten Ehe von Gustav und Sarah Bamberger gingen zwei Kinder hervor, David Reinthal Bamberger (geboren am 2. März 1898 in Saint Marys, Auglaize County, Ohio; gestorben am 2. Oktober 1969 in Cleveland, Cuyahoga County, Ohio) und Edwin Isaac Bamberger (geboren am 21. Juli 1901 in Saint Marys, Auglaize County, Ohio; gestorben am 10. August 1986 in Beachwood, Cuyahoga County, Ohio).[5] Nach dem frühen Tod seiner erst 46-jährigen Ehefrau im Jahr 1918 gründete Gus Bamberger noch in deren Sterbejahr den Sarah R. Bamberger Memorial Fund for Crippled Children bei The Federation of Jewish Charities.[22][23]
Kurze Zeit später heiratete Gus Bamberger erneut. Seine zweite Frau wurde Pauline B. (geboren am 4. November 1876 in New York City, New York; gestorben am 21. November 1957 in Shaker Heights, Ohio),[24] die als charakterliches Gegenteil ihres großherzigen Mannes beschrieben wird. Ihr soll es primär auf Wohlstand, ihr gesellschaftliches Ansehen und einen nahezu musealen Charakter des Interieurs ihres Wohnhauses angekommen sein, während Gus Bamberger weitaus bodenständiger und praktisch orientiert war. So beschäftigte Pauline neben Hauspersonal für die Küche, die Bedienung und die Reinlichkeit auch einen afroamerikanischenChauffeur in Dienstkleidung mit Schirmmütze für ihren großen schwarzen 8-Zylinder-Packard One-Twenty Sedan (Limousine),[25] dessen Kfz-KennzeichenPB 14 (Ohio) besitzanzeigend die Initialen Paulines trug.[26] Immerhin gestattete sie ihrem Ehemann Gus, sich damit zur Firma fahren zu lassen. Als Hauseigentümerin legte sie Wert darauf, dass frisch emigrierte Hausgäste wie ab Januar 1938 der 17-jährige deutsche Großneffe ihres Ehemannes, Klaus Philipp Bamberger, ihr Gästezimmer nicht individualisiert einrichten, es nicht mit Fotos der eigenen Familie dekorieren, die Polstersitzmöbel vor dem Hinsetzen mit Zeitungspapier auslegen, ein Betreten der Perserteppiche vermeiden, das Wohnhaus nur durch den hinteren Dienstboteneingang betreten und verlassen, das Luxusauto der Dame des Hauses in keiner Weise beanspruchen, sondern stattdessen bei jeglichen Wetterbedingungen meilenweit zur High School laufen und niemals Schulfreunde mit ins Haus bringen. Während Klaus bei seinem Großonkel Gus sehr willkommen war, ließ Pauline ihre Abneigung gegenüber der NS-bedingt verarmten deutschen Verwandtschaft deutlich spüren. Pauline veranlasste Klaus umgehend nach seinem Eintreffen, seinen „zu deutsch“ klingenden Vornamen in Claude zu ändern.[25][27]
Im Jahr 1875 hatte Gustav Bambergers 64-jähriger Vater David die wenige Jahre älteren Brüder Philipp und Friedrich damit beauftragt, für den in Mitwitz gegründeten Familienbetrieb D. Bamberger in der verkehrsgünstiger gelegenen Stadt Lichtenfels eine Dépendance aufzubauen und diese als Geschäftspartner zu führen. Gustav war zu dieser Zeit elf Jahre alt.
Seine älteren Brüder Karl und Sigmund waren stattdessen um das Jahr 1871 in die Vereinigten Staaten ausgewandert.[28][29][30] Der Jüngste, Joseph, betrieb ab 1887 in Lichtenfels ein mit D. Bamberger konkurrierendes Korbwarenunternehmen. Dies führte innerfamiliär zu einem Bruch mit Joseph und dessen Familienzweig.[27][31]
Um 1899 war Gustav Bamberger Mitbegründer des Textilfertigungsunternehmens The Bamberger-Newman Co. in Cincinnati, Ohio. Seinen Geschäftspartner Newman zahlte er bereits 1901 aus. An dessen Stelle stiegen 1906 Gustavs Schwager als neue Geschäftspartner ein, Solomon „Sol“ Reinthal (1864–1942) und Emanuel „Manuel“ Reinthal (1866–1924).[32][33] Das Unternehmen firmierte dadurch in der Folge als The Bamberger-Reinthal Co. und zog nach Cleveland, Ohio,[34] wo es sich durch das Architekturbüro Christian, Schwarzenberg & Gaede eine große Textilfertigungsfabrik unter der Adresse 6118 Kinsman Road, Ecke East 61st Street, errichten ließ.[35][36][37] Die Textilfabrik beschäftigte rund 120 Mitarbeiter und fertigte mindestens während der Weltkriege auch für das US-Heer und die US-Marine.[38][39][40]Gerald F. Bamberger (1920–2013) berichtete in seinen Lebenserinnerungen, dass er während des Zweiten Weltkrieges als US-Soldat u. a. mit einem Pullover aus der Produktion von The Bamberger-Reinthal Co. eingekleidet wurde. Gus Bamberger soll seine vielen Angestellten alle mit dem Vornamen gekannt und sich häufig bzw. regelmäßig mit ihnen unterhalten haben.[34]
Während der tiefgreifenden Weltwirtschaftskrise (siehe Great Depression) verlor Gus Bamberger einen großen Teil seines Vermögens. Dadurch wurde er in den 1930er Jahren vom Vermögen seiner zweiten Ehefrau Pauline abhängig, was sie ihn und Hausgäste täglich spüren ließ.[25] Trotz dieser pekuniären und psychischen Mehrfachbelastung im Berufs-, Gesellschafts- und Privatleben fertigte Gustav Bamberger im Verlauf der Jahre 1937 bis 1939 achtzehn Affidavits für die einen Fluchtweg aus dem Dritten Reich und eine Zuflucht suchenden Familien seiner deutschen Neffen, Großneffen und Großnichten aus,[41] darunter Alfred David Bamberger (1890–1956),[42][43]Anton Bamberger, Hugo Bamberger, Ludwig Bamberger, Klaus Philipp Bamberger, Susanne Helene Bamberger und Gerhard Franz Philipp Bamberger (1920–2013), um diesen vor nationalsozialistischer Ausgrenzung die Emigration in die Vereinigten Staaten zu ermöglichen. Damit rettete er ihnen womöglich das Leben, denn ohne die beglaubigte Erklärung einer Bürgschaft (Affidavit) hätten die Chancen einer Einwanderung gen Null tendiert.[44][45] Der 17-jährige Klaus Bamberger, der seine ersten Erfahrungen in der „Neuen Welt“ im Jahr 1938 niederschrieb, erhielt den Eindruck, dass sein Großonkel Gus aufgrund seiner wirtschaftlichen Situation nicht (mehr) ganz so großzügig sein konnte, wie er gern wollte. Unter der Ägide seiner zweiten Ehefrau lebend, schien ihm ein Großteil seiner Tat- und Lebenskraft genommen worden zu sein, er war jedoch beim Eintreffen seines Großneffen Klaus auch schon 73 Jahre alt. Dennoch sei Gus offenbar mit Stolz erfüllt gewesen, dass er durch die von ihm bereitgestellten Bürgschaften einer ganzen Reihe seiner vor dem Nationalsozialismus und Antisemitismus geflüchteten deutschen Verwandten den Start in ein neues Leben ebnen konnte.[25]
Arbeitsplätze konnte er seinen Verwandten im eigenen Unternehmen The Bamberger-Reinthal Knit Goods Manufacturing Co. allerdings nicht anbieten, denn weder die US-Gewerkschaften der Bekleidungsindustrie (garment unions) noch seine Angestellten oder sein Teilhaber hätten es angesichts der massiven Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zugelassen, dass deutsche Migranten den heimischen US-Arbeitskräften Stellen wegnehmen. Mit der Vielzahl von Bürgschaftserklärungen übernahm Gus Bamberger während der Weltwirtschaftskrise ein enormes Risiko, während er dafür gleichzeitig von seiner Ehefrau Pauline angefeindet wurde, die dafür wenig bis kein Verständnis aufbrachte.[27][25] Seine Verwandten nahmen ihn jedoch nicht in Anspruch, alle mühten sich redlich, sich so schnell wie möglich (teils erneut) selbständig zu machen. Alfred,[46] Anton, Hugo, Ludwig und Klaus Philipp Bamberger gründeten nach einiger Zeit eigene Unternehmen in den USA.
Gus Bamberger verstarb im Alter von 79 Jahren, kurz nachdem sein Unternehmen The Bamberger-Reinthal Co. im Februar 1943 für seinen Produktionsrekord während des Zweiten Weltkrieges mit dem Army-Navy „E“ Award ausgezeichnet worden war.[34] Seine Witwe Pauline richtete keine Stiftung in memoriam Gus Bambergers ein, sondern den Pauline B. Bamberger Endowment Fund, damit ihrer gedacht werde. Sie überlebte ihren Ehemann um vierzehn Jahre und verstarb im Alter von 81 Jahren.[24] Gus Bamberger wurde ebenso wie seine erste Ehefrau, die er liebte, und wie seine zweite Ehefrau, die er ertragen musste, auf dem Mayfield Cemetery in Cleveland Heights, Cuyahoga County, Ohio, beigesetzt.[47][48][49]
Aufsichtsrat – The Hebrew Free Loan Assn. (HFLA), Cleveland, Ohio[50][34]
Aufsichtsrat – The Jewish Social Service Bureau (JSSB), Cleveland, Ohio[51][34]
Herbert Loebl: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989. OCLC630421121 Darin nicht enthalten: Chapter IV The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, 80 Seiten inkl. Titelblatt.
Claude P. Bamberger: History of a Family – The Bambergers of Mitwitz and Lichtenfels 1770–1992. Selbstverlag, Tenafly, New Jersey, USA, 1993, OCLC174282770.
Claude P. Bamberger: Breaking the Mold – A Memoir. C. Bamberger Molding Compounds Corp., Carlstadt, New Jersey, USA, 1996, ISBN 0-9653827-0-2.
Klaus Bamberger: Aus der Geschichte der Familie Bamberger. Kindheitserinnerungen an Lichtenfels (= Kleine CHW-Schriften, Colloquium Historicum Wirsbergense, Heft 2; Lichtenfelser Hefte zur Heimatgeschichte, Sonderheft 3), hrsg. v. Stadtarchiv Lichtenfels, Verlag H. O. Schulze, Lichtenfels 2005, ISBN 3-87735-177-8.
Gerald Bamberger: The Story of My Life – A Memoir. Juli 2010
Heinz Köhler: Aus der Geschichte der Juden in Mitwitz. Selbstverlag, Mitwitz 2020, ohne ISBN, OCLC1193308810, S. 11, 21, 33, 42–44.
Dr. Herbert LoeblOBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 53.
Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 51.
Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 68.
Naturalization Certificate for Bamberger, Gus, born March 3, 1864 in Mitwitz, in 1887 issued by Probate Court of Wapakoneta, Cuyahoga County, Ohio, United States.
Twelfth Census of the United States. Schedule No. 1 – Population. State Ohio, County Auglaize, St. Marys Township, enumerated on the 6th day of June, 1900. No. 71 Bamberger, Gus, born Mch 18, 1866 [sic!]; No. 72 Bamberger, Sara, born Feb 1875 [sic!]; No. 73 Bamberger, David, born Mch 1898.
List of United States Citizens (for the immigration authorities), S.S. Majestic, sailing from Cherbourg, May 1924, arriving at Port of New York, June 3, 1924. Pos. 6 Bamberger, Gustave (naturalized 1885 by Probate Court [unleserlich], O.), Pos. 7 Bamberger, Pauline B. (born Nov. 4th, 1876, New York City, N.Y.).
List of United States Citizens (for the immigration authorities), S.S. Rotterdam, sailing from Rotterdam, 20th July 1926, arriving at Port of New York, July 30th, 1926. Pos. 3 Bamberger, Gus (naturalized by Probate Court of Auglaize County, Ohio), Pos. 4 Bamberger, Pauline B. (born Nov. 4th, 1876, New York City, N.Y.).
List of United States Citizens (for the immigration authorities), S.S. Leviathan, sailing from Cherbourg, France, June 24, 1928, arriving at Port of New York, June 30, 1928. Pos. 20 Bamberger, Gustave (naturalized 1882 by Probate Court of Auglaize County, Ohio), Pos. 21 Bamberger, Pauline B. (born Nov. 4th, 1875 [sic!], New York City, N.Y.).
List of United States Citizens (for the immigration authorities), S.S. Albert Ballin, sailing from Cherbourg, August 9th, 1930, arriving at Port of New York, August 16th, 1930. Pos. 29 Bamberger, Gustave (U.S.P. 178204 Wash'ton D.C. Mar. 18th 1930), Pos. 30 Bamberger, Pauline (born Nov. 3rd [sic!], 1876, New York City, N.Y.).
Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 51, 53, 68.
Manifest of Passengers ‘‘S.S. New York‘‘, 1. Januar 1862 (computergenerierte default-Einstellung, nur das Jahr ist zutreffend), Pos. 22 Lina Bamberger, 17 Jahre, Pos. 23 Therese Bamberger, 18 Jahre, Pos. 24 Hermann Bamberger, 18 Jahre.
Therese und Lina Bamberger trafen am 22. Juli 1862 mit dem britischen Passagierschiff City of New York der Inman Line von Liverpool kommend in New York City ein. Begleitet wurden sie von Hermann Bamberger (geboren am 2. Juli 1838 in Burgkunstadt), einem Enkel des Süssel Hirsch Bamberger (geboren 1769 als Süssel ben Hirsch) aus Burgkunstadt. Hermann Bamberger hatte zeitweise in Mitwitz bei D. Bamberger gearbeitet; in den USA lebten und arbeiteten er und sein Bruder Jacob Bamberger anfangs in Wilmington, North Carolina (Fort Scott Tribune (Kansas), 16. August 1920, S. 1); Hermann Bamberger beantragte seine Einbürgerung in die Vereinigten Staaten am 21. Oktober 1872 (Herman Bamberger, N.Y. Common Pleas, 10-21-1872; 1900 Census, NYC, E.D. 796; 1920 Census, NYC, E.D. 580), sein Nachruf findet sich in The New York Times, 2. Juni 1920, S. 11.
Nancy F. Schwartz, Stanley Lasky: Jewish Cleveland before the Civil War – Appendices. In: American Jewish History, Vol. 83, No. 3 (September 1995), S. 387–408, OCLC5792976246.
Sol Reinthal Long Prominent in Jewish Communal Life Dies Suddenly – Service Praised by Community Leaders. In: The Jewish Independent, 76th Vol., No. 6, 11. Dezember 1942, S. 1, Spalte 3–4 und S. 6, Spalte 4–5.
Reiterates Needs Urged A Year Ago. In: The Jewish Independent, 28th Vol., No. 24, 30. Januar 1920, S. 1, Spalte 1–2 und S. 6, Spalte 4–6 (Zitatstelle Spalte 4).
Claude P. Bamberger: Breaking the Mold – A Memoir. C. Bamberger Molding Compounds Corp., Carlstadt, NJ, USA, 1996, ISBN 0-9653827-0-2, OCLC47052684, S. 32.
Claude P. Bamberger: Breaking the Mold – A Memoir. C. Bamberger Molding Compounds Corp., Carlstadt, NJ, USA, 1996, ISBN 0-9653827-0-2, OCLC47052684, S. 31–37.
Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 53.
Sigmund Bamberger (geboren am 7. Dezember 1856 in Mitwitz, Oberfranken, Königreich Bayern; gestorben am 17. Juni 1932 in Cleveland, Ohio) war mit Belle Rohrheimer (geboren am 29. März 1866 in Cleveland, Ohio; gestorben am 2. Dezember 1935 ebenda) verheiratet. – Zitiert nach: The Jewish Independent, Vol. 62, No. 4, 6. Dezember 1935; S. 6, Spalte 6.
Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 69.
Affidavits, beglaubigte Bürgschaftserklärungen, stellte Gus Bamberger für seine folgenden Verwandten aus: für die Familie des Alfred David Bamberger und dessen Ehefrau Regina „Regi“, geb. Schwarzhaupt, mit deren Kindern Rudolf „Rudi“ und Gertrude „Traudl“ aus Coburg, Adolf-Hitler-Straße 38I.; für Ruth und Klaus Philipp Bamberger, jedoch nicht für deren verwitwete Mutter Henriette „Jetta“, geb. Wolff, aus Lichtenfels, Adolf-Hitler-Straße 21; für die Familie des Anton Bamberger und dessen Ehefrau Else „Elsie“, geb. Magnus, sowie deren Kinder Gerhard Franz Philipp und Vera aus Hannover-List, Podbielskistraße 24; für die Familie des Dr. Hugo Bamberger und dessen Ehefrau Margarete „Gretel“, geb. Schwarzhaupt, sowie deren Töchter Susanne „Suse“ Helene und Gabriele „Gabi“ aus Hannover, Kaulbachstraße 3; für die Familie des Ludwig Bamberger und dessen Ehefrau Thea, geb. Spier, sowie deren Töchter Anna Margarete „Annegret“ und Eva aus Lichtenfels, Bamberger Straße 44 (die Hausnummerierung wurde ab etwa Mitte 1937 geändert in: Bamberger Straße 18). – Die Ehepaare und die Witwe Otto Bambergers waren unabhängig voneinander mit Ozeandampfern über den Atlantik nach New York City und von dort zu Gus Bamberger nach Cleveland in Ohio gereist, um diesen durch die Schilderung ihrer individuellen Lebensumstände im NS-Staat um Affidavits für ihre jeweilige Familie zur Emigration in die USA zu bitten. Nach heutigem Kenntnisstand kannten sie alle Gus bis dahin nicht persönlich, da er nach seiner Auswanderung zeitlebens nie besuchsweise nach Deutschland zurückgekehrt war; der Kontakt im Hinblick auf die Bittgesuche war wohl durch dessen älteren Bruder Fritz Bamberger (Lichtenfels) schriftlich eingeleitet worden. – Annegret Bamberger benötigte das Affidavit ihres Großonkels Gus letztlich nicht, weil sie im Februar 1946 als seit 1943 verheiratete Ehefrau des von England aus in seine Heimat zurückkehrenden US Air ForceSergeants Karl Karesh unter dem Namen Ann M. Karesh in die Vereinigten Staaten einreisen konnte. – Margarete Bamberger, geb. Schwarzhaupt, und deren Töchter Susanne und Gabriele, die sich während des Krieges im deutsch besetzten Belgien versteckt gehalten hatten, konnten erst im Mai 1946 in die USA emigrieren. Sie benötigten die Affidavits deshalb nicht, weil es Familienoberhaupt Dr. Hugo Bamberger bereits 1941 vom Internierungslager Les Milles in Frankreich über Bilbao in Spanien gelungen war, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Wegen dessen mittlerweile erlangtem Status als US-Resident erhielten seine Ehefrau und die gemeinsamen Töchter schnell ihre Visa. – Ludwig Bamberger und seine Ehefrau Thea, geb. Spier, emigrierten mit ihrer Tochter Eva im Jahr 1949 von England aus in die USA. Auch sie benötigten die von Gus ausgestellten Affidavits deshalb letztlich nicht. – Zitiert nach: List or Manifest of Alien Passengers for the United States Immigration Officer, List 16, S.S. Normandie. Passengers sailing from Le Havre (France), October 9th, 1937. Arriving at Port of New York (U.S.A.), October 14th, 1937. Pos. 15 Bamberger, Alfred, Manufacturer, Germany, Bavaria, Lichtenfeld [sic!]. Last permanent residence: Germany, Coburg. Reiseziel: Uncle Mr. Gus Bamberger, 1490 E. 106 St. Cleveland, Ohio. – Zitiert nach: Herbert Loebl: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 58, 60, 62, 64, 68. – Zitiert nach: Ann Karesh (3. Absatz), auf: annkaresh.com – Zitiert nach: Suzanne Loebl: At the Mercy of Strangers – Growing Up on the Edge of the Holocaust, Pacifica Press, Pacifica, California 1997, ISBN 0-935553-23-1, S. 158–159. – Zitiert nach: Claude P. Bamberger: History of a Family – The Bambergers of Mitwitz and Lichtenfels 1770–1992, Claude P. Bamberger International (Hrsg.), Carlstadt, New Jersey, Juni 1993, S. 22. – Zitiert nach: Claude Bamberger: Breaking the Mold – A Memoir, Claude Bamberger Molding Compounds Corporation (Hrsg.), Carlstadt, New Jersey, 1996, ISBN 0-9653827-0-2, S. 25. – Zitiert nach: Klaus Bamberger: Aus der Geschichte der Familie Bamberger – Kindheitserinnerungen an Lichtenfels, Colloquium Historicum Wirsbergense (Hrsg.), Verlag H. O. Schulze, Lichtenfels 2005, ISBN 3-87735-177-8, S. 43. – Zitiert nach: Gerald F. Bamberger: The Story of My Life – A Memoir, Juli 2010, S. 11.
Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV – The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 66–67.
Alfred David Bamberger (geboren am 18. August 1890 in Lichtenfels, Oberfranken; gestorben am 22. März 1956 in Irvington, Essex County, New Jersey) nahm als Kriegsfreiwilliger am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1917 mit dem bayerischen Militärverdienstorden dekoriert. Ab 1920 lebte er in Coburgs Bahnhofstraße 38I. (NS-Zeit: Adolf-Hitler-Straße 38I.). Im Familienunternehmen D. Bamberger (DBL) war er für den Fuhrpark und das Spiel- und Bastelsortiment verantwortlich. Er heiratete Regina „Regi“ Schwarzhaupt (geboren am 13. April 1898 in Straubing, Niederbayern; gestorben am 23. März 1950 in Newark, New Jersey), eine Tochter des Joseph Schwarzhaupt (geboren am 30. November 1869 in Regensburg; gestorben am 30. Oktober 1940 in Nottinghamshire, England) und dessen Ehefrau Emma Mayer (geboren am 10. Januar 1878 in Frankfurt am Main; gestorben am 5. Dezember 1955 in New York City). Joseph Schwarzhaupt war neben seinen Brüdern Mitinhaber einer in Franken und Bayern bestehenden Kette von Einzelhandelsgeschäften, die beispielsweise in Nürnberg, Regensburg und München renommierte Bekleidungshäuser unter dem Namen Modewarenhaus Emanuel Schwarzhaupt betrieb. Alfred Bamberger emigrierte zusammen mit seiner Ehefrau und den gemeinsamen Kindern Rudolf „Rudi“ (geboren am 24. Januar 1923 in Coburg; gestorben am 17. Februar 1984 in Summit, Union County, New Jersey) und Gertrude „Traudl“ (geboren am 30. November 1926 in Coburg; gestorben am 28. Juni 1979 in Memphis, Tennessee) am 12. Dezember 1939 von Southampton aus mit der S.S. Veendam der Holland-America Line nach New York City, wo die Familie am 22. Dezember 1939 eintraf. Alfred Bamberger konnte dank eines Affidavits seines bereits Anfang der 1880er Jahre ausgewanderten Onkels Gustav „Gus“ Bamberger (1864–1943) in die Vereinigten Staaten emigrieren und lebte dort in Irvington, New Jersey. In Newark gründete er 1946 ein Unternehmen, die Atlantic Cotton Felt Corporation, die beispielsweise Matratzen herstellte. Alfred D. Bamberger und seine Ehefrau wurden auf dem King Solomon Cemetery in Clifton, New Jersey, beigesetzt. – Zitiert nach: Adreßbuch der Stadt Coburg, Ausgabe 1934, Verlag des Coburger Adreßbuches – Tageblatthaus Coburg, 1. Teil, Einwohner-Verzeichnis, S. 8, Spalte 1 (Bamberger, Alfred, Kaufmann, Mitinh. der Fa. D. Bamberger, Lichtenfels, Tel. 2671, P Nbg. 24699, Adolf-Hitler-Straße 38 I.); Straßen- und Häuser-Verzeichnis, Adolf-Hitler-Straße 38 I. + Adolf-Hitler-Straße 40, S. 5, Spalte 2. – Zitiert nach: Adreßbuch der Stadt Coburg, Ausgabe 1937, Verlag des Coburger Adreßbuches – Tageblatthaus Coburg, 1. Teil, Einwohner-Verzeichnis, S. 7, Spalte 1 (Bamberger, Alfred, Kaufmann, Mitinh. der Fa. D. Bamberger, Lichtenfels, Tel. 2671, P Nbg. 24699, Adolf-Hitler-Straße 38 I.) – Zitiert nach: List or Manifest of Alien Passengers for the United States Immigrant Inspector at Port of Arrival, List 17, S.S. Veendam, Passengers Sailing from Southampton, 12th December 1939. Arriving Port of New York N. Y. December 22nd, 1939. No. 16, 17, 18 and 19, Alfred, Regina, Rudolf and Gertrude Bamberger, Coburg, heading to Cleveland, Ohio. – Zitiert nach: Dr. Herbert Loebl OBE: The Holocaust – 1800 Years in the Making. Exemplified since ca. 1030 by the Experience of the Jewish Community of Bamberg in Franconia. A course of 9 lectures. Department of Religious Studies, University of Newcastle upon Tyne, Winter Term 1989. Selbstverlag, Newcastle upon Tyne 1989, OCLC630421121. Darin nicht enthalten: Chapter IV The Bamberger Families of Burgkunstadt and Mitwitz, unvollendet, unveröffentlicht, S. 66.