Grobleben

Ortsteil von Tangermünde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Groblebenmap

Grobleben ist eine Ortschaft und ein Ortsteil der Stadt Tangermünde im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[2]

Schnelle Fakten Stadt Tangermünde ...
Grobleben
Koordinaten: 52° 32′ N, 11° 54′ O
Höhe: 35 m ü. NHN
Fläche: 3,83 km²
Einwohner: 113 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 30 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39590
Vorwahl: 039322
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Grobleben (Sachsen-Anhalt)
Lage von Grobleben in Sachsen-Anhalt
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Kirche zu Grobleben (Oktober 2018)
Kirche zu Grobleben (Oktober 2018)
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Geographie

Grobleben, ein Straßendorf mit Kirche, liegt sechs Kilometer südwestlich von Tangermünde und neun Kilometer südlich von Stendal. Südlich des Dorfes beginnt mit der Tangerniederung das Biosphärenreservat Mittelelbe, in dem der Tanger nach Osten in die Elbe fließt.[3][4]

Das Dorf besteht vor allem aus kleineren Drei- oder Vierseitenhöfen und baulichen Ergänzungen der Vorkriegszeit.[5]

Nachbarorte sind Heeren im Norden, der Viererbenhof im Osten, Bölsdorf im Südosten, Köckte im Süden, Elversdorf und Bahnhof Demker im Südwesten.[4]

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Mittelalter bis Neuzeit

Im Jahre 1279 wurde ein dominus Johannes Groppleve als Zeuge in Stendal erwähnt.[6]

Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Jahre 1345 als ville Gropeleuen, als Markgraf Ludwig an Otto Insel Einnahmen aus der Bede und an die Brüder Gropkin Besitz im Dorf verleiht.[7] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Gropelebin aufgeführt.[8] Weitere Nennungen sind 1414 gropeleve, 1472 groblefe, 1540 Groplewen, 1687 Grobleben[3] und 1804 Dorf Grobleben mit Windmühle und Krug.[9]

Von 1903 bis 1917 gab es in Grobleben eine Haltestelle der Kleinbahn Tangermünde–Lüderitz.

Archäologie

Es wurde über den Fund eines figürlichen Schlüsselhalters (Gürtelbestandteil) im 20. Jahrhundert in Grobleben berichtet, der im Museum Wolmirstedt aufbewahrt wird.[10]

Eingemeindungen

Ursprünglich gehörte das Dorf Grobleben zum Tangermündeschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Grieben auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam die Gemeinde ab 1816 zum Kreis Stendal, dem späteren Landkreis Stendal.[3]

Ab dem 25. Juli 1952 gehörte die Gemeinde zum Kreis Tangerhütte. Nach dessen Auflösung wurde sie am 1. Januar 1988 dem Kreis Stendal zugeordnet. Schließlich kam sie am 1. Juli 1994 zum Landkreis Stendal.[11]

Bis zum 31. Dezember 2009 war Grobleben eine selbstständige Gemeinde und gehörte der jetzt aufgelösten Verwaltungsgemeinschaft Tangermünde an.

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschloss der Gemeinderat der Gemeinde Grobleben am 9. Juni 2009, dass die Gemeinde Grobleben in die Stadt Tangermünde eingemeindet wird. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[12]

Nach Eingemeindung der bisher selbstständigen Gemeinde Grobleben wird Grobleben Ortsteil der Stadt Tangermünde. Für die eingemeindete Gemeinde wurde die Ortschaftsverfassung nach den §§ 86 ff. der Gemeindeordnung Sachsen-Anhalt eingeführt. Die eingemeindete Gemeinde Grobleben und künftige Ortsteil Grobleben wurde zur Ortschaft der aufnehmenden Stadt Tangermünde. In der eingemeindeten Gemeinde und nunmehrigen Ortschaft Grobleben wurde ein Ortschaftsrat mit anfangs neun Mitgliedern einschließlich Ortsbürgermeister gebildet.

Seit 2024 hat der Ortschaftsrat 7 Mitglieder,[2] von 2019 bis 2024 waren es 9 Mitglieder.[13]

Einwohnerentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Jahr Einwohner
1734106
1772030
1790085
1798090
1801095
1818086
Jahr Einwohner
1840093
1864107
1871095
1885115
1892[00]111[14]
1895096
Jahr Einwohner
1900[00]092[14]
1905107
1910[00]102[14]
1925152
1939143
1946234
Jahr Einwohner
1964155
1971150
1981111
1993108
2000[00]107[15]
2006102
Jahr Einwohner
2010101[16]
2014116[15]
2015112[15]
2019115[17]
2020111[16]
2021111[16]
Jahr Einwohner
2022[0]111[1]
2023[0]113[1]
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]

Religion

Politik

Ortsbürgermeister

Der amtierende Ortsbürgermeister der Ortschaft ist Jens Lücke.[22]

Die letzte Bürgermeisterin und erste Ortsbürgermeisterin der Gemeinde Grobleben war Susanne-Christine Knoblauch.

Ortschaftsrat

Bei der Ortschaftsratswahl am 9. Juni 2024 stellte sich die „Wählergruppe Grobleben“ zur Wahl. Sie erreichte alle 7 möglichen Sitze. Gewählt wurden eine Frau und 6 Männer. Von 87 Wahlberechtigten hatten 168 ihre Stimme abgegeben, die Wahlbeteiligung betrug damit 78,16 Prozent.[23]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Grobleben, eine in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichteter zweiteiliger Feldsteinbau, der durch Umbauten im 18. Jahrhundert den Charakter einer Barockkirche erhalten hat, ist von einem Friedhof umgeben.[24]
  • Im Dorf gibt ein Dorfgemeinschaftshaus mit Saal und Küche, eine Freiwillige Feuerwehr mit Feuerwehrhaus, einen Festplatz und einen Spielplatz.[5]
  • Der Fuchsberglauf in Grobleben findet seit dem Jahr 1986 immer am 1. Mai statt. Der Lauf führt über unterschiedlich lange Strecken bis hinunter zum Tanger.[25][26]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Grobleben liegt an der Landstraße zwischen Tangermünde und Lüderitz – hier besteht Anschluss an die Bundesstraße 189.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[27]

Der etwa zwei Kilometer entfernte Bahnhof Demker liegt an der Strecke StendalMagdeburg.

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 849–854, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 92 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 295, 39. Grobleben (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Commons: Grobleben – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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