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Mineral aus der Wurtzit-Gruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Greenockit (veraltet Cadmiumblende) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CdS, ist also chemisch gesehen ein Cadmiumsulfid.
Greenockit | |
---|---|
Greenockit aus der Tsumeb Mine, Namibia – Bildgröße 1 mm | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol |
Gnk[1] |
Andere Namen |
|
Chemische Formel | CdS[2] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze – Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche) |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
II/B.06 II/C.13-030 2.CB.45 02.08.07.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol | dihexagonal-pyramidal; 6mm |
Raumgruppe | P63mc (Nr. 186) |
Gitterparameter | a = 4,14 Å; c = 6,71 Å[3] |
Formeleinheiten | Z = 2[3] |
Zwillingsbildung | häufig Mehrlinge, Zwillingsebene {1122}[4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 bis 3,5[4] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 4,82; berechnet: 4,824[4] |
Spaltbarkeit | unvollkommen nach {0001}, deutlich nach {1122}>[4] |
Bruch; Tenazität | muschelig |
Farbe | bräunlich, gelb, grünlich, orange, rot |
Strichfarbe | gelborange bis ziegelrot |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Glanz | Diamantglanz bis Harzglanz |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nω = 2,529[5] nε = 2,506[5] |
Doppelbrechung | δ = 0,023[5] |
Optischer Charakter | einachsig negativ (einachsig positiv bei Wellenlängen von Rot bis Blaugrün) |
Pleochroismus | schwach |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | löst sich in Salzsäure unter Abgabe von Schwefelwasserstoffgas auf |
Besondere Merkmale | gelbe bis orangefarbene Fluoreszenz |
Greenockit findet sich meist in Form erdiger, pulvriger oder krustiger Überzüge, bildet aber selten auch kleine, hemimorphe, pyramidenförmige Kristalle bis etwa drei Zentimeter Größe aus. Die durchscheinenden bis undurchsichtigen Kristalle sind je nach Fremdbeimengung von gelboranger bis ziegelroter Farbe und weisen auf der Oberfläche einen harz- bis diamantähnlichen Glanz auf.
Greenockit ist nach Charles Cathcart, 2. Earl Cathcart benannt, damals besser bekannt als Lord Greenock, auf dessen Land das Mineral 1840 erstmals gefunden wurde. Als genaue Typlokalität gilt der Bishopton Tunnel bei Bishopton (Renfrewshire) in Schottland.
Erstmals beschrieben wurde Greenockit 1840 durch Robert Jameson (1774–1854), die chemische Analyse wurde von Arthur Connell durchgeführt.[6]
Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Greenockit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit [dem Stoffmengenverhältnis] Metall : Schwefel, Selen, Tellur = 1 : 1“, wo er zusammen mit Cadmoselit, Hexastannit (diskreditiert), Rhodostannit und Wurtzit die „Wurtzit-Reihe“ mit der System-Nr. II/B.06 bildete.
Im zuletzt 2018 überarbeiteten und aktualisierten Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. II/C.13-30. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Greenockit zusammen mit Cadmoselit, Buseckit, Rambergit und Wurzit eine eigenständige, aber unbenannte Gruppe bildet.[7]
Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[8] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Greenockit ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide mit dem Stoffmengenverhältnis M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden ist, wo es zusammen mit Cadmoselit, Rambergit und Wurzit die „Wurtzitgruppe“ mit der System-Nr. 2.CB.45 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Greenockit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er ebenfalls der „Wurtzitgruppe (Hexagonal: P63mc)“ mit der System-Nr. 02.08.07 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ zu finden.
Greenockit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63mc (Raumgruppen-Nr. 186) mit den Gitterparametern a = 4,14 Å und c = 6,71 Å sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Die Kristallstruktur von Greenockit entspricht der von Wurtzit, setzt sich also CdS4-Tetraedern zusammen. Jeweils ein Cadmiumatom ist von vier Schwefelatomen umgeben und umgekehrt. Die miteinander verbundenen Tetraeder sind in hexagonaler Anordnung geschichtet.
Greenockit ist eine von zwei Modifikationen des Cadmiumsulfids. Die zweite ist der kubisch kristallisierende Hawleyit.
Greenockit ist ein typisches Sekundärmineral, bildet sich also durch Verwitterung oder Metamorphose unter anderem aus Sphalerit und überzieht dieses krustig. Massive Verkrustung sind auch in Hohlräumen vulkanischer Gesteine zu finden. Begleitminerale sind vor allem Calcit, Galenit, Prehnit, Sphalerit und verschiedene Zeolithe. Als pyramidenförmige Kristalle mit sechsseitiger Grundfläche bildet es sich vor allem auf Erzgängen.
Als eher seltene Mineralbildung kann Greenockit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er aber wenig verbreitet. Als bekannt gelten bisher (Stand 2015) rund 600 Fundorte.[9]
Fundorte sind unter anderem Llallagua in Bolivien, Příbram in Tschechien, die Tsumeb Mine in Namibia, der Bleiberg in Österreich, Renfrew in Schottland, die Empire Mines im Joplin Field, Jasper Co., Missouri, sowie weitere Gruben im Tri-State-District (Missouri, Oklahoma, Kansas) in den USA.[10]
Greenockit ist zwar neben Monteponit und Otavit ein wichtiges Cadmiummineral, jedoch sind die Mineralfunde trotz des Gehaltes von 77,8 % Cadmium zu gering, um als Erz zu dienen. Cadmium erhält man als Nebenprodukt bei der Zink-Gewinnung.
Es wurde vermutet, aber bisher nicht bewiesen, dass Greenockit schon vor 2000 Jahren als Pigment verwendet worden ist.[11]
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