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Marktgemeinde im Bezirk Villach-Land, Kärnten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Marktgemeinde Bad Bleiberg (Slowenisch: Plajberk pri Beljaku) ist ein Kurort mit 2166 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Villach-Land in Kärnten.
Marktgemeinde Bad Bleiberg | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Kärnten | |
Politischer Bezirk: | Villach-Land | |
Kfz-Kennzeichen: | VL | |
Fläche: | 44,81 km² | |
Koordinaten: | 46° 37′ N, 13° 41′ O | |
Höhe: | 902 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.166 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 48 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 9530 | |
Vorwahlen: | 0 42 44 | |
Gemeindekennziffer: | 2 07 05 | |
NUTS-Region | AT211 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bad Bleiberg 49 9530 Bad Bleiberg | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Christian Hecher (ULB – Unabhängige Liste Bleiberger Tal) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021) (19 Mitglieder) |
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Lage von Bad Bleiberg im Bezirk Villach-Land | ||
Bad Bleiberg | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bad Bleiberg liegt im Bundesland Kärnten westlich von Villach in einem Hochtal zwischen dem Dobratsch und dem Bleiberger Erzberg. Nachbargemeinden sind, beginnend im Norden im Uhrzeigersinn: Paternion, Weißenstein, Villach, Arnoldstein, Nötsch im Gailtal und Sankt Stefan im Gailtal.
Die Gemeinde mit den beiden Katastralgemeinden Bleiberg (Plajberk) und Kreuth umfasst folgende fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):
Paternion | Weißenstein | |
Sankt Stefan im Gailtal (HE) | Villach (VI) | |
Nötsch im Gailtal | Arnoldstein |
Die Geschichte Bleibergs wurde überwiegend vom Blei- und Zinkbergbau geprägt. 1007 übertrug König Heinrich II. das gesamte Gebiet um Villach einschließlich Bleiberg dem Hochstift Bamberg. Die erste urkundliche Erwähnung als Pleyberg stammt aus dem Jahr 1333.
Im heutigen Gemeindegebiet wurden seit dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts Blei und Zink abgebaut. Im 16. Jahrhundert zählten die Fugger zu den Betreibern, die ihr Erz in der Arnoldsteiner Fuggerau für die Saigerung von Silber verwendeten.[2] 1556 schilderte Georgius Agricola das Kärnthner Verfahren der Bleiverhüttung. 1717 nahmen Bleiberger Knappen an der Belagerung von Belgrad teil. Prinz Eugen verlieh ihnen als Anerkennung eine Fahne, die heute als älteste Knappenfahne der Welt gilt. Sie ist im Bad Bleiberger Bergbaumuseum Terra Mystica zu besichtigen. 1759 erwarb Maria Theresia die bis dahin bambergischen Besitzungen. Im St.-Oswaldi-Stollen bei Bleiberg wurde im Jahre 1780 ein seltenes Kalkgestein, der sogenannte Bleiberger Muschelmarmor entdeckt und von Franz Xaver von Wulfen erstmals beschrieben. Aus diesem farbenreich schillernden Gestein wurden seinerzeit zahlreiche Schmuckgegenstände angefertigt.
Am 23. Februar 1879 starben durch Niedergang einer Lawine bis ins Ortszentrum 39 Einwohner.
Die Ortsgemeinde Bleiberg hatte sich im Jahr 1850 konstituiert, 1930 wurde sie aufgrund der überregionalen Bedeutung zur Marktgemeinde erhoben.
1893 wütete ein Großbrand in Bleiberg und zerstörte einen Großteil der Archivalien der ehemaligen Gewerke.
1867 wurde die Bleiberger Bergwerks Union (BBU) gegründet. Bis dahin wurde der Bergbau von verschiedenen Gewerken betrieben. Im und nach dem Ersten Weltkrieg erreichte der Bergbau einen Höhepunkt. 1931 wurde der Abbau jedoch bedingt durch die Weltwirtschaftskrise für ein Jahr stillgelegt. 1946 wurde die BBU verstaatlicht.
Am 9. März 1951 kam es im Stollen eines Hoffnungsbaues in 641 Meter unter Tage zu einem Wassereinbruch ungeheuren Ausmaßes (2800 l/s). Diese Thermalquelle mit 27 °C ist mit Spurenelementen und Mineralien, insbesondere Natrium und Magnesium, angereichert. 1967 wurde ein Thermalbad errichtet, das sich bald großer Beliebtheit erfreute.
1978 wurde der Gemeinde das Prädikat Bad verliehen.
1993 wurde der Blei- und Zinkabbau eingestellt. Ein Teil der ehemaligen Stollen wird heute als Schaubergwerk Terra Mystica und Schaubergwerk Terra Montana genutzt. Der Friedrich- und der Thomasstollen wurden erweitert und werden als Heilstollen (99 % Luftfeuchtigkeit, 8 °C) genutzt.
2003 wurde das Kurzentrum Bad Bleiberg am 22. November in Betrieb genommen (Hotelstandard: Vier Sterne, Betten: 324, Anzahl Mitarbeiter: ca. 124).[3]
2014 wurde das Thermalbad, das sanierungsbedürftig und dessen Betrieb für die Gemeinde und den Tourismusverband unwirtschaftlich geworden war, geschlossen und es stand zunächst leer.[4]
2018 verkaufte die Gemeinde das Thermalbad an die HUMANOMED Gruppe, die einen Abriss und Neubau als Therapiezentrum ankündigte.[5] Auf der einen Seite freute sich die Gemeinde über den Verkauf der seit Jahren leer stehenden Therme an die Humanomed Gruppe. Auf der anderen Seite musste die Gemeinde die Abrisskosten tragen. Für Bad Bleiberg dürfte es ein 250.000 Euro schweres Minusgeschäft werden.[6] 2019 wurde das Thermalbad abgerissen.
Ende des 18. Jahrhunderts hatte Bleiberg 4000 Einwohner.
Die Gemeinde Bad Bleiberg hat 2.753 Einwohner (2001), davon besitzen 95,8 % die österreichische, 1,9 % die bosnische und 1,1 % die deutsche Staatsbürgerschaft. Als Umgangssprache geben 97,2 % Deutsch und 0,1 % Slowenisch an.
66,2 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen und 24,2 % zur evangelischen Kirche, 1,6 % sind islamischen Glaubens und 4,2 % ohne religiöses Bekenntnis.
Die Bleiberger Knappenkultur wurde 2010 in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich der UNESCO aufgenommen. Seit Schließung des Bergbaues im Jahre 1992 bemühen sich großteils private Initiativen um den Erhalt und die Weitergabe des damit verbundenen Kulturerbes, wie der Bergmannsprache, den noch vorhandenen alten Schrämstollen, dem Bleiberger Knappenspiel, der Barbaramesse, dem „Ledersprung“, und weiteren erhaltenswerten Besonderheiten.[7]
Die Klettersteige Bad Bleiberg in der Traninger Wand besitzen alle Schwierigkeitsgrade (A–E) und gewähren einen Ausblick über ganz Bad Bleiberg.
Die folgende Tabelle zeigt die Entwicklung der Anzahl der Betriebe und der Beschäftigten in den Wirtschaftssektoren:[8][9][10]
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021
Die erste offizielle Analyse der Thermalwasser erfolgte 1952. Es wurde als akratische uranhaltige Calcium-, Magnesium-, Hydrocarbonat-Thermquelle oder kurz als uranhältige Akrotherme eingestuft. Bei Kurheilverfahren findet es Anwendung bei Krankheiten der Gelenke, Wirbelsäule, des Bewegungsapparates und des Herz-Kreislauf-Systems. Der Ursprung des Thermalwassers liegt in 3.600 Metern Tiefe. 1962 wurde am Franz-Josef-Stollen eine Pumpstation errichtet, mit der das Thermalwasser über eine isolierte Leitung zum Rudolf-Hauptschacht gepumpt und durch diesen 264 Meter hinauf zu Tage gefördert wird.[12]
Der Heilklimastollen Friedrich ist ein seit 1998 anerkanntes natürliches Heilvorkommen, das mit konstanten 8 °C Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 99 % eine heilende Wirkung zur Linderung von Atemwegserkrankungen, Allergien und Stress bietet. Per 1. Jänner 2018 übernimmt die Humanomed in Bad Bleiberg das 4-Sterne Hotel Bleibergerhof von HB1 Hotels sowie den Heilklimastollen Friedrich.[13][14]
Der Heilklimastollen Thomas des Vivea Gesundheitshotel Bad Bleiberg ist natürliches Heilvorkommen, das mit konstanten 8 °C Temperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 99 % eine seit 2003 wissenschaftlich anerkannte heilende Wirkung hat. Die Luft im Stollen lindert bei Patienten mit Bronchialerkrankungen, Asthma, Allergien und Hautirritationen, sowie fibrosierende Alveolitis die Beschwerden. Nach Erneuerung und Modernisierung nahezu aller Bereiche um circa 21 Millionen Euro wurde das Vivea Gesundheitshotel Bad Bleiberg am 21. September 2021 wieder eröffnet.[15][16]
Im Jahr 2013 wurde neben dem Sportplatz ein Bioenergiewerk in Betrieb genommen, das vor allem die Betriebe im nahen Thermenpark mit Nahwärme versorgt. Zur Energiegewinnung werden regionales Waldhackgut und seit 2017 auch Holzpellets verwendet.[17]
Der Gemeinderat besteht aus 19 Mitgliedern. Bei den Gemeinderatswahlen 2021 verteilten sich die Mandate wie folgt:[18]
Im Gemeindewappen nimmt im hinteren Teil das Bleizeichen, teilweise überlegt vom Gezähe (Schlägel und Eisen), auf die Bergbauvergangenheit Bezug, in der vorderen Hälfte stehen Quellen, Brunnenschale und Wasserstrahlen für die Thermalquellen. Die Blasonierung des Wappens, das der Gemeinde am 28. September 1967 verliehen wurde, lautet:
Die Fahne trägt die traditionellen Bergmannsfarben Schwarz-Weiß-Grün mit eingearbeitetem Wappen.
Partnergemeinde von Bad Bleiberg ist Pradamano in der Region Friaul-Julisch Venetien, Italien.[21]
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