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deutscher Archivar und Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gottfried Friedrich Albert Wentz (* 24. März 1894 in Lüchow (Wendland); † 8. September 1945 in Berlin[1]) war ein deutscher Archivar und Historiker.
Gottfried Wentz wuchs als Sohn eines Leinenfabrikanten in Wustrow (Wendland) auf und besuchte das Gymnasium Johanneum Lüneburg. Seit dem 1. April 1913 studierte er an der Universität Tübingen drei Semester lang Geschichte und deutsche Philologie. Während seines Studiums wurde er 1913 Mitglied der Tübinger Burschenschaft Derendingia.[2] Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges trat er als Kriegsfreiwilliger in das Lüneburger Dragonerregiment Nr. 16 ein, war später im Infanterieregiment Nr. 167 und wurde, im Krieg mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet, am 12. Mai 1919 als Leutnant aus dem Militärdienst entlassen. Wentz setzte anschließend sein unterbrochenes Studium mit je zwei Semestern in Göttingen, Hamburg und Berlin fort. Im Dezember 1921 promovierte er bei Dietrich Schäfer mit der Arbeit Das Wirtschaftsleben des altmärkischen Klosters Diesdorf im ausgehenden Mittelalter.
Nachdem er auch noch das Staatsexamen für das höhere Lehramt in den Fächern Geschichte, Deutsch, Latein und Erdkunde abgelegt hatte, nahm er auf Vorschlag von Hermann Krabbo ab 1. Oktober 1922 die Arbeit am Preußischen Geheimen Staatsarchiv in Berlin auf. Paul Fridolin Kehr, Generaldirektor der preußischen Staatsarchive, wählte Gottfried Wentz zur Bearbeitung der Kirchenprovinz Magdeburg im Rahmen der Germania Sacra aus und ordnete ihn vom Sommer 1924 bis 1927 an das Preußische Historische Institut in Rom ab. Nach Rückkehr an das Geheime Staatsarchiv in Berlin wurde er zum 1. Januar 1928 zum Staatsarchivrat ernannt. 1929 erschien als erster Band (in der systematischen Ordnung allerdings Band 3) der I. Abteilung (Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg) der Germania Sacra, gemeinsam von Gustav Abb und Gottfried Wentz bearbeitet, Das Bistum Brandenburg (1. Teil). Seit 1927 arbeitete Wentz im Auftrag von Dietrich Schäfer für den Hansischen Geschichtsverein an der Fortführung der Hanserezesse. Die neubegründete 4. Reihe der Hanserezesse (ab 1535) bereicherte er um zwei Manuskriptbände, von denen jedoch nur der erste noch zu seinen Lebzeiten (1941) veröffentlicht wurde.
Vom 1. Oktober 1931 bis 1936 wurde Gottfried Wentz zur Materialsammlung für die (laut Planung) 4 Bände der Germania Sacra zum Erzstift Magdeburg und seiner Diözese an das Staatsarchiv Magdeburg versetzt. Wichtigstes Ergebnis dieser Zeit war 1933 der Band 2 (Das Bistum Havelberg) der I. Abteilung der Germania Sacra. Außerdem verfasste er u. a. kleinere Aufsätze zur urkundlichen Überlieferung des Augustiner-Chorherren-Stifts zum Heiligen Geist vor Salzwedel, zum mittelalterlichen Stadtrecht Salzwedels und für den Historischen Atlas der Provinz Brandenburg die Karte Der geistliche Grundbesitz in der Mark Brandenburg und angrenzenden Gebieten um das Jahr 1535. Nach dem Tod von Studienrat Fritz Bünger wurde Wentz an das Geheime Staatsarchiv nach Berlin rückversetzt, um den von Bünger bearbeiteten 2. Teil des Bandes 3 (Das Bistum Brandenburg) der I. Abteilung der Germania Sacra zu vollenden; dieses Werk konnte 1940 zum 80. Geburtstag von Paul Fridolin Kehr veröffentlicht werden. Der wesentlich von Wentz ausgearbeitete Band 1 (1. Teil: Das Domstift St. Moritz in Magdeburg, 2. Teil: Das Kollegiatstift St. Sebastian, St. Nicolai, St. Peter und Paul, St. Gangolf in Magdeburg) der I. Abteilung der Germania Sacra ist erst im Jahr 1972 von Berent Schwineköper herausgegeben worden.
Als Abteilungsleiter für die zentralen Bestände des Geheimen Staatsarchivs war er seit 1942 vor allem mit Verwaltungsangelegenheiten und Bergungsmaßnahmen befasst; zu den letzten wissenschaftlichen Aufgaben gehörten Rezensionen für die Rubrik Deutsche Landschaften der Historischen Zeitschrift und für das Deutsche Archiv für Geschichte des Mittelalters. Seine Mitgliedschaft (1925–1933) in der Salzwedeler Freimaurerloge Johannes zum Wohle der Menschheit (in der sein Vater Ernst Otto Wentz bis zur Auflösung letzter Meister vom Stuhl war) verhinderte in der NS-Zeit vermutlich weitere Karrierefortschritte in der preußischen Archivverwaltung wie auch 1936 die Ernennung zum Direktor des Staatsarchivs Bremen oder 1944 die Berufung auf einen Lehrstuhl der Universität Tübingen.
Im Februar 1945 wurde Wentz zum Volkssturm eingezogen, überlebte jedoch den Krieg und half dann bei der Rettung der Reste des Geheimen Staatsarchivs, bis ihm schließlich am 18. Juli 1945 in Nachfolge von Erich Randt und Georg Winter kommissarisch die Leitung des Geheimen Staatsarchivs übertragen wurde. In dieser Funktion blieb ihm jedoch kaum noch Zeit zum Wirken, da er am 8. September 1945 nach kurzem Krankenhausaufenthalt an der Ruhr starb.[1]
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