Manowo (deutsch Manow) ist ein Dorf mit Sitz einer Landgemeinde (Gmina wiejska) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und gehört zum Powiat Koszaliński (Kreis Köslin).
Manowo | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Westpommern | |
Powiat: | Koszalin | |
Gmina: | Manowo | |
Geographische Lage: | 54° 7′ N, 16° 18′ O | |
Einwohner: | 760 | |
Postleitzahl: | 76-015 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 94 | |
Kfz-Kennzeichen: | ZKO | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 11: Kołobrzeg ↔ Bytom | |
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | |
Nächster int. Flughafen: | Stettin-Goleniów | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Landgemeinde | |
Gminagliederung: | 23 Ortschaften | |
9 Schulzenämter | ||
Fläche: | 118,57 km² | |
Einwohner: | 6919 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 3209042 | |
Verwaltung | ||
Gemeindevorsteher: | Roman Kłosowski | |
Adresse: | Manowo 40 76-015 Manowo | |
Webpräsenz: | www.manowo.pl |
Geographische Lage
Die Ortschaft liegt in Hinterpommern, neun Kilometer südöstlich der Stadt Köslin (Koszalin).
Zum Ort führt die polnische Landesstraße 11 (frühere deutsche Reichsstraße 160), die von Kolberg (Kołobrzeg) an der Ostsee bis in das oberschlesische Beuthen (Bytom) führt und in den nächsten Jahren als Schnellstraße S 11 ausgebaut wird. In Ort zweigt eine elf Kilometer lange Nebenstraße ab, die den Ort mit der Woiwodschaftsstraße 167 verbindet, die von Köslin über Tychowo (Groß Tychow) bis nach Ogartowo (Jagertow) nahe Bad Polzin (Połczyn-Zdrój) verläuft. Der Ort hat keine eigene Bahnstation; die nächste befindet sich in Köslin an den Staatsbahnstrecken Nr. 202 Stargard – Danzig und 402 Goleniów (Gollnow) – Kołobrzeg – Koszalin.
Durch die Ortschaft fließt der Manowsche Bach, der sich in den Achter- oder Hintersee ergießt.
Dorf Manowo (Manow)
Geschichte
Manow war bis ins 19. Jahrhundert in Glasenappsches Lehen und als solches bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts genannt. Durch Vertrag vom 23. Juli 1637 gingen die Güter an den Landrat a. D. Carl Alexander Wilhelm Graf von Wartensleben, der sie zehn Jahre später an die Gebrüder Holtz aus Vorpommern verkauft. Georg Holtz gehörten dabei die Güter Bonin (heute polnisch: Bonin), Manow (Manowo), Roßnow (Rosnowo) und Seidel (Wyszewo). Im Jahre 1806 wurden die Güter lehnsfrei.
Bis 1945 gehörte Manow zum Landkreis Köslin im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Manow bildete mit den Gemeinden Mersin (heute polnisch: Mierzym), Roßnow, Seidel und Zewelin (Cewlino) einen eigenen Amtsbezirk. Außerdem war der Ort Sitz des Standesamtes für die Gemeinden Manow, Bonin, Roßnow, Seidel und Zewelin.
Im Jahre 1910 waren in Manow 247 Einwohner registriert. Ihre Zahl stieg bis 1933 auf 332 und betrug 1939 noch 336.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde Manow zusammen mit ganz Hinterpommern unter polnische Verwaltung gestellt. Manow erhielt den polnischen Ortsnamen Manowo. Die Alteinwohner von Manow wurden in der darauf folgenden Zeit vertrieben.
Seit 1945 gehört der nun Manowo genannte Ort zum Powiat Koszaliński in der polnischen Woiwodschaft Westpommern (bis 1998 Woiwodschaft Köslin). Hier leben heute 760 Menschen. Manowo ist Teil und Sitz der Gmina Manowo.
Kirche
Kirchengemeinde
Vor 1945 war die Bevölkerung von Manow überwiegend evangelischer Konfession. Der Ort war Pfarrsitz des gleichnamigen Kirchspiels, zu dem die Filialgemeinden Bonin (heute polnisch ebenfalls: Bonin) und Seidel (Wyszewo) sowie der Ort Zewelin (Cewlino) gehörten. Das Kirchspiel war in den Kirchenkreis Köslin im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union eingegliedert.
Im Jahre 1940 zählte das gesamte Kirchspiel 1701 Gemeindeglieder, von denen 766 zum Bereich Manow gehörten. Das Kirchenpatronat in Manow und Seidel oblag Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen, zu einem kleinen Teil auch den Siedlern in Manow.
1707 brannten Kirche und Pfarrhaus in Manow ab, wurden jedoch vom damaligen Gutsbesitzer Rittmeister Peter von Glasenapp neu errichtet. Im Zweiten Weltkrieg konnten die Kirchenbücher von Manow gerettet werden und befinden sich heute im Staatsarchiv (Archiwum Państwowe) in Koszalin.
Seit 1945 ist die Einwohnerschaft von Manowo fast ausnahmslos katholischer Konfession. Seit 1992 besteht hier eine eigene Pfarrei (seit 1990 bereits ein Vikariat), zu der heute 1434 Gemeindeglieder gehören. Die Pfarrei liegt im Bereich des Dekanats Bobolice (Bublitz) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen. Die Kirche trägt jetzt den Namen Kościół Matki Bożej Wspomożenia Wiernych und wurde am 23. Mai 1983 geweiht.
Hier lebende evangelische Kirchenangehörige sind in die Parochie Koszalin in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen integriert.
Pfarrer
Bis 1945 amtierten in Manow 17 evangelische, seit 1990 fünf katholische Geistliche:
- Paulus Krüger, 1552–1575
- Andreas Pannekoke, 1575–?
- Heinrich Broier
- Friedrich Culichius (Zülich), bis 1684
- Michael Wisch, 1684–?
- Johann Christian Koch, bis 1749
- Melchio Moritz Mützell, 1749–1765
- Karl Friedrich Müller, 1765–1773
- Martin Ludwig Wilhelm Grützmacher, 1773–1786
- Hermann Friedrich Mützell (Sohn von 8.), 1786–1819
- Johann August Ludwig Beitzke, 1819–1827
- Friedrich Carl Otto Franz Richter, 1828–1857
- Karl Ludwig Friedrich Cremer, 1857–1860
- Eugen August Friedrich Heinrich Kumme, 1860–1874
- Robert Ludwig Tobis Enghardt, 1875–1895
- Karl Degner, 1895–1928
- Friedrich Kübler, 1928–1940 (?)
- Andrzej Bujar, 1990–1994
- Jan Domin, 1994–2002
- Andrzej Żołyniak, 2002–2006
- Andrzej Hryckowian, 2006–2007
- Leszek Szurek, seit 2007
Gmina Manowo
Allgemeines
Die Landgemeinde Manowo umfasst ein Gebiet von 188,57 km², was 11,3 % der Gesamtfläche des Powiat Koszaliński entspricht. Bei einer Einwohnerzahl von 6.292 rangiert die Gemeinde zahlenmäßig an 59. Stelle der 114 Gemeinden der Woiwodschaft Westpommern.
Die Gmina Manowo grenzt im Nordosten an das Naturreservat des Jezioro Lubiatowskie (Lüptow See), das bereits im Stadtgebiet von Koszalin liegt. Im Süden des Gemeindegebietes fließt die Radew (Radüe), die hier den Jezioro Rosnowskie (Roßnow See) durchzieht.
Im Gemeindegebiet gelten drei Postleitzahlengebiete:
- Bonin (Bonin) = 76-009
- Manowo (Manow) = 76-015
- Rosnowo (Roßnow) = 76-042.
Nachbargemeinden der Gmina Manowo sind:
Gemeindegliederung
Zur Gmina Manowo gehören insgesamt 23 Ortschaften, die neun Ortsteilen („Schulzenämtern“) zugeordnet sind:
- Ortsteile:
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- Übrige Ortschaften: Dęborogi (Hoheneichen), Gajewo (Grünhaus), Grąpa (Grumpe), Grzybniczka (Neu Griebnitz), Jagielno, Kliszno (Klieschen), Kopanica (Gipp), Kopanino (Koppelsberg), Kostrzewa (Wilhelmsthal), Lisowo (Feldkaten), Mostowo (Brückenkrug), Policko (Eckerndaus), Poniki (Ponicken), Wiewiórowo (Viverow) und Zacisze (Grünhof).
- Herrenhaus Koppelsberg (Kopanino)
Verkehr
Straßen
Straßenmäßig günstig ist die Gmina Manowo an die wichtiges Nord-Süd-Achse der Landesstraße 11 (ehemalige deutsche Reichsstraße 160 jetzt Ausbau zur Schnellstraße 11) angesiedelt. Im Südteil durchzieht die Woiwodschaftsstraße 168 die Gemeinde, die die ländlichen regionen um Bobolice (Bublitz) und Białogard (Belgard) verbindet.
Schienen
Seit dem Jahre 2004 besteht für die Gemeinde Manowo kein direkter Bahnanschluss mehr. Für den Schienenverkehr ist die Bahnstation in der Stadt Koszalin zu nutzen. Dort werden die beiden Bahnlinien Stargard in Pommern – Danzig bzw. Goleniów (Gollnow) – Koszalin erreicht.
Am 1. November 1898 eröffnete die AG Kleinbahn Köslin-Natzlaff eine Bahnstrecke von Köslin (Koszalin) über Manow bis nach Natzlaff (Nacław) im Kreis Schlawe, wo sie von der Schlawer Kreisbahn bis nach Pollnow (Polanów) verlängert wurde. An diese Bahnlinie war das heutige Gemeindegebiet mit fünf Stationen angeschlossen: Krettmin (Kretomino), Bonin (Bonin), Manow (Manowo), Seidel (Wyszewo) und Viverow (Wierwiórowo).
Ab 1. November 1905 zweigte in Manow eine weitere Kleinbahnstrecke nach Süden ab und führte über Schwellin (Świelino) bis nach Belgard (Białogard). An dieser Strecke lagen im Bereich des heutigen Gemeindegebietes die Stationen Finkenborn (Przybyradz), Wilhelmsthal (Żabowa), Grünhof (Zacisze) und Roßnow (Rosnowo).
Zum teil wurden beide Strecken noch nach 1945 von der Polnischen Staatsbahn weiterbetrieben, bis zu ihrer endgültigen Stilllegung im Jahre 2004.
Literatur
- Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 573–574, Absatz 63.
- Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. Teil III, Band 1, Anklam 1867, S. 375–377.
- Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
Weblinks
- Die Gemeinde Manow im ehemaligen Kreis Köslin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft)
- Amtsbezirk Manow (Rolf Jehke, 2012)
- Website der Gmina Manowo (polnisch)
Einzelnachweise
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