Glantschach (Gemeinde Liebenfels)
Ortschaft von Liebenfels, Bezirk Sankt Veit an der Glan, Kärnten, Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ortschaft von Liebenfels, Bezirk Sankt Veit an der Glan, Kärnten, Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Glantschach (slow. Glenče[1]) ist eine Ortschaft in der Gemeinde Liebenfels im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten (Österreich). Die Ortschaft hat 334 Einwohner (Stand 1. Jänner 2024[2]).
Glantschach (Dorf) Ortschaft | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten | |
Gerichtsbezirk | Sankt Veit an der Glan | |
Pol. Gemeinde | Liebenfels (KG Glantschach, Rottschaft Feistritz, Rosenbichl) | |
Koordinaten | 46° 44′ 53″ N, 14° 16′ 5″ O | |
Höhe | 579 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 334 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 102 (2001) | |
Postleitzahl | 9556 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 01463 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Liebenfels-Nord (20515 001) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS |
Glantschach war Hauptort der 1850 bis 1875 bestehenden Gemeinde Glantschach. In jenem Zeitraum verlief die Gemeindegrenze so durch den Ort, dass ein kleiner Teil des Ortes auch in der benachbarten Gemeinde Pulst als eigene Ortschaft geführt wurde.
Der Ortsname Glantschach hat nichts mit dem Fluss Glan zu tun, der etwa 2 km südlich des Ortes fließt. Vielmehr leitet sich der Name des 958 als Globzach erwähnten Ortes Glantschach von slowenisch Globozah ab, was „bei den Niederdorfern“ bedeutet und somit ein Gegenstück zum ehemaligen Weiler Grientschach bildete.[3]
Das Haufendorf liegt auf der Talstufe nördlich über dem Glantal zwischen Sankt Veit an der Glan und Feldkirchen. Der Ortskern befindet sich auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Glantschach, nördlich des Zusammenflusses von Liembergbach und Harter Bach. Einzelne Häuser im Süden liegen in der Katastralgemeinde Rottschaft Feistritz, und die erst in den letzten Jahrzehnten entstandene Siedlung Ottilienkogel, durch die die Ortschaft beträchtlich nach Osten gewachsen ist, liegt in der Katastralgemeinde Rosenbichl.
In der Ortschaft werden folgende Hofnamen geführt: Mulle (Nr. 5), Schmiedkeusche (Nr. 6), Graditzer (Nr. 9), Hansele (Nr. 10; auf der ÖK50 als Lampele bezeichnet), Eidert (Nr. 11), Tischlerkeusche (Nr. 13), Pritschbauer (Nr. 14) und Pritschmühle (Nr. 15).[4]
Im Jahr 958 wurde der Ort als Globzach erwähnt.[3] In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Steuerbezirk Gradenegg.
Bei Gründung der Ortsgemeinden Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Glantschach zum Hauptort der Gemeinde Glantschach; einige wenige Häuser am östlichen Rand des Ortes kamen jedoch zur Gemeinde Pulst. Ab 1875 gehörte der Ort Glantschach zur Gänze zur Gemeinde Pulst, seit 1958 gehört der Ort zur Gemeinde Liebenfels, die durch die Fusion der Gemeinden Liemberg, Hardegg und Pulst entstand.
In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wuchs der Ort nach Osten hin um die Siedlung am Fuß des Ottilienkogels.
Für die Ortschaft, einschließlich des Ortschaftsbestandteils Grientschach, zählte man folgende Einwohnerzahlen:
davon 15 Häuser, 123 Einwohner in der Gemeinde Glantschach[5], und 3 Häuser und 4 Einwohner in der Gemeinde Pulst[6]
Am Hang etwa 500 m nördlich des Ortskerns von Glantschach befand sich der Weiler Grientschach, dessen Bezeichnung sich von slowenisch Gorencah, „bei den Oberdorfern“, ableitete und somit ein Gegenstück zu Glantschach (bei den Niederdorfer) bildete.[3]
1890 umfasste der Weiler noch 2 Häuser mit 16 Einwohnern,[8] 1900 1 Haus mit 4 Einwohnern,[9] 1910 2 Häuser mit 2 Einwohnern,[10] und 1923 2 unbewohnte Häuser.[11] Heute sind nur mehr spärliche Mauerreste des Weilers erkennbar.
In der Mitte des Dorfes gelegen, ist die Pfarrkirche dem heiligen Andreas geweiht und von einer Friedhofsmauer umgeben. Der ersten Kirchengründungsurkunde Kärntens zufolge wurde sie zwischen 958 und 991 erbaut und geweiht. Die Mauern dieses ersten Baus sind möglicherweise im Langhaus des heutigen Baues erhalten. Im Jahre 1998 erfolgte die Neueindeckung sämtlicher Dachflächen mit Steinplattln.
Spätgotischer Chor mit zweistufigen Strebepfeilern; hoher spätgotischer Sakristeiturm an der Chorsüdseite, ab dem zweiten Geschoss achteckig, Mauerscharten, achtseitiger Spitzhelm über vier Giebeln mit Segmentbogenarkatur, 18. Jahrhundert. Gemauerter Opfertisch in der Vorlaube. An der Süd-Fassade übermaltes Christophorus-Fresko. Rechts vom Eingang ein römerzeitliches Grabrelief mit der Darstellung eines Schreibers, ein römerzeitlicher Bauquader mit Rankenrelief an der linken Türwange des Sakristeieingangs. Beckiger Weihwasserkessel. Spätklassizistischer Pyramidengrabstein des Peter Kernmayr (gestorben 1843).
Im ursprünglich flach gedeckten Langhaus vierjochiges Kreuzgratgewölbe auf derben Wandpfeilern, 16./17. Jahrhundert. Holzempore mit rundem Orgelerker. Flachbogiger Triumphbogen. Der Chor ist einjochig und hat einen fünfachtel-Schluss, das Netzgratgewölbe wurde im 16. Jahrhundert angebracht. Die Fensteröffnungen sind barock verändert. Die Sakristei im Turmerdgeschoss ist tonnengewölbt.
Barocker Hochaltar bezeichnet 1745, mit qualitätvollen Schnitzfiguren der Heiligen Andreas, Petrus, Paulus, Katharina, Barbara, Valentin und Josef, Johann Pacher zugeschrieben. Von der gleichen Hand Konsolfigur Johannes Nepomuk, bezeichnet 1743. Volksaltar 1991. Zwei Seitenaltäre Ende 17. Jahrhundert, der linke bezeichnet 1691. Spätgotische Andreasfigur Ende 15. Jahrhundert. Frühklassizistische Vitrine mit geschnitzter Kalvarienberggruppe viertes Viertel 18. Jahrhundert, Zuschreibungen an den Tiroler Anton Huber wie an Reiter aus Friesach.
Der romanische Rundbau des 12. Jahrhunderts mit Kegeldach liegt südlich der Kirche und weist im Osten eine Rundapsis mit kleinem Rundbogenfenster auf. Beinkammer im Untergeschoss. Patronierte Holzdecke (Rosettenmuster) 16. Jahrhundert Blockaltar. – In der Torlaibung eingemauert die römerzeitliche Grabinschrift für den Sklaven Nigrus, errichtet von seiner Gattin Sura. 1987 erfolgt die Adaptierung als Aufbahrungshalle.
Das Haus mit der „Nummer 1“ ist ein zweigeschossiger Bau unter Walmdach und hat im Nordost-Bereich des ersten Obergeschosses eine verschalte Holzständerkonstruktion mit offener Laube. Über dem West-Portal findet sich die Bezeichnung 1727, Architekturpolychrome aus der Erbauungszeit. Die Räume des Erdgeschosses sind zum Teil gewölbt (Tonnen- und Kreuzgewölbe).
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