Doberschau-Gaußig

Gemeinde im Landkreis Bautzen, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Doberschau-Gaußigmap

Doberschau-Gaußig, sorbisch Dobruša-Huska/?, ist eine nach den beiden Orten Doberschau und Gaußig benannte Gemeinde im Landkreis Bautzen in der sächsischen Oberlausitz.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Doberschau-Gaußig
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Basisdaten
Koordinaten: 51° 9′ N, 14° 21′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Bautzen
Höhe: 220 m ü. NHN
Fläche: 40,48 km2
Einwohner: 4195 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 104 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 01877 (Naundorf),
02633 (Gaußig, Weißnaußlitz),
02692 (Doberschau, Gnaschwitz)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text
Vorwahlen: 03591, 035930, 03592
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 110
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 13
02692 Gnaschwitz
Website: doberschau-gaussig.de
Bürgermeister: Alexander Fischer (CDU)
Lage der Gemeinde Doberschau-Gaußig im Landkreis Bautzen
ThumbBernsdorf
Karte
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Gaußig im Luftbild
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Blick über den Ortsteil Doberschau, im Hintergrund die Stadt Bautzen
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Zweisprachiges, besonders ausführlich beschriftetes Ortsschild des Ortsteils Weißnaußlitz

Geografie

Doberschau liegt etwa vier, Gaußig etwa 9 km südwestlich der Großen Kreisstadt Bautzen am Nordrand des Lausitzer Berglandes.

Nachbargemeinden

Göda Bautzen
Demitz-Thumitz Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Obergurig
Schmölln-Putzkau Neukirch/Lausitz Wilthen

Alle umliegenden Gemeinden zählen zum Landkreis Bautzen.

Ortsgliederung

Die Gemeinde gliedert sich in 21 Ortsteile (Einwohnerzahlen vom 31.12. des Jahres)[2]:

Weitere Informationen Ortsteile ...
Ortsteile 1999 2000 2005 2010 2015 2020 2021 2022 2023
Arnsdorf (Warnoćicy) 167 168 163 144 155 143 146 153 142
Brösang (Brězynka) 67 67 67 71 54 52 52 56 58
Cossern (Kosarnja) 83 86 88 86 82 79 80 80 75
Diehmen (Demjany) 260 273 256 231 209 185 184 187 181
Doberschau (Dobruša) 1325 1315 1232 1185 1154 1174 1172 1171 1172
Drauschkowitz (Družkecy) 84 81 79 68 69 74 76 74 77
Dretschen (Drječin) 122 129 121 114 108 107 104 109 107
Gaußig (Huska) 610 646 608 611 614 619 625 623 628
Gnaschwitz (Hnašecy) 381 374 343 328 317 313 308 299 306
Golenz (Holca) 115 113 100 98 105 93 90 95 91
Grubschütz (Hrubjelčicy) 278 283 267 263 259 278 283 279 284
Günthersdorf (Hunćericy) 106 105 101 106 108 99 97 92 94
Katschwitz (Kočica) 49 49 43 43 42 37 41 42 39
Naundorf (Nowa Wjes) 391 381 368 365 324 331 331 325 314
Neu-Diehmen (Nowe Demjany) 38 33 43 40 31 38 38 42 35
Neu-Drauschkowitz (Nowe Družkecy) 42 40 35 35 34 34 34 33 30
Preuschwitz (Přišecy) 64 59 57 51 61 55 60 66 67
Schlungwitz (Słónkecy) 505 464 334 229 222 215 206 215 249
Techritz (Ćěchorjecy) 111 113 100 86 90 93 93 93 93
Weißnaußlitz (Běłe Noslicy) 96 98 86 78 83 90 87 91 85
Zockau (Cokow) 126 116 107 109 105 85 92 93 94
Gemeinde Doberschau-Gaußig -

Gmejna Dobruša-Huska

5020 4993 4598 4341 4244 4194 4199 4218 4222
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Abgesehen von Naundorf und Cossern zählen alle Ortsteile zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.[3]

Geschichte

Der Ort Doberschau wurde 1241 erstmals in der Oberlausitzer Grenzurkunde erwähnt. Südlich von Doberschau liegt an der Spree die Doberschauer Schanze, die früher als Wallburg den Einwohnern als Zuflucht diente. Sie konnte gut verteidigt werden, da sie in südlicher Richtung durch das steil abfallende und felsige Tal der Spree begrenzt wird. Überreste des Walls sind noch heute erkennbar. Den Erzählungen nach soll ein unterirdischer Tunnel von der Schanze zum ehemaligen Rittergut in Doberschau existiert haben. Ob die Schanze mit dem 1007 erstmals erwähnten castellum Trebista identifiziert werden kann, ist umstritten. Auf dieser Erwähnung basierte die 1000-Jahr-Feier des Ortes im Jahr 2007.

In der Reformationszeit kam es zu einem langjährigen Streit um die Pfarrei Gaußig. Der Ort war im Besitz des katholischen Domstifts Bautzen, das Präsentationsrecht für die Pfarrstelle hatte aber der evangelische Pfarrer von Göda. Letzterer wurde vom sächsischen Kurfürsten unterstützt, zu dessen Gebiet Göda, nicht aber Gaußig, seit 1559 gehörte. Die Protestanten konnten sich schließlich in den 1560er Jahren endgültig durchsetzen.

Eingemeindungen

Weitere Informationen Ehemalige Gemeinde, Datum ...
Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Arnsdorf01.04.1936Eingemeindung nach Dretschen
Brösang1840Eingemeindung nach Drauschkowitz
Cossern1934Eingemeindung nach Naundorf
Diehmen01.01.1973Eingemeindung nach Gaußig
Doberschau01.01.1994Zusammenschluss mit Gnaschwitz zu Gnaschwitz-Doberschau
Drauschkowitz01.01.1974Eingemeindung nach Gaußig
Dretschen01.01.1974Eingemeindung nach Gaußig
Gaußig01.01.1999
Gnaschwitz01.01.1994Zusammenschluss mit Doberschau zu Gnaschwitz-Doberschau
Gnaschwitz-Doberschau01.01.1999
Golenz01.04.1936Eingemeindung nach Gaußig
Grubschütz01.07.1950Eingemeindung nach Doberschau
Günthersdorf1935Eingemeindung nach Gaußig
Katschwitz01.01.1974Eingemeindung nach Gaußig
Naundorf01.01.1994Eingemeindung nach Gaußig
Preuschwitz1936Eingemeindung nach Doberschau
Schlungwitz01.04.1936Eingemeindung nach Doberschau
Techritz01.04.1936Eingemeindung nach Gnaschwitz
Weißnaußlitz1936Eingemeindung nach Gnaschwitz
Zockau01.07.1950Eingemeindung nach Gaußig
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Politik

Gemeinderat

Gemeinderatswahl 2024
Wahlbeteiligung: 73,0 % (2019: 69,0 %)
 %
40
30
20
10
0
35,7 %
30,8 %
13,6 %
8,3 %
5,9 %
5,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
+3,9 %p
+9,3 %p
−2,6 %p
−3,6 %p
−1,5 %p
−0,9 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Evangelisches Wahlbündnis
d Gaußiger Sportler
Gemeinderat ab 2024
1
2
1
1
6
1
1 2 1 1 6 1 
Insgesamt 12 Sitze

Die AfD kann vier Sitze nicht besetzen. Der Gemeinderat verkleinert sich entsprechend.

Nach der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 12 Sitze (Normalgröße: 16 Sitze) des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 6 Sitze
  • AfD: 1 Sitz (vier Sitze bleiben mangels Kandidaten unbesetzt)
  • Evangelisches Wahlbündnis: 2 Sitze
  • Gaußiger Sportler (GS): 1 Sitz
  • FDP: 1 (1) Sitz
  • Bündnis 90/Die Grünen: 1 (1) Sitz
Weitere Informationen Sitze, in % ...
letzte Gemeinderatswahlen
Sitze 2024[4] 2019[5] 2014[6]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
CDU 6 35,7 5 31,8 8 45,0
AfD 1 30,8 1 21,5
Evangelisches Wahlbündnis 2 13,6 3 16,2 2 12,8
Gaußiger Sportler 1 8,3 2 11,9 2 16,8
FDP 1 5,9 1 7,4 1 8,2
Grüne 1 5,7 1 6,6
WV Bürgerbewegung Naundorf 4,7 1 8,6
Linke 1 8,5
Wahlbeteiligung 73,0 % 69,0 % 51,5 %
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Bürgermeister

Nachdem der langjährige Amtsinhaber Michael Schulze (CDU) sein Amt vor dem Ende der Wahlperiode niederlegte, waren 2016 Bürgermeisterwahlen nötig. Alexander Fischer (CDU), verfehlte bei 5 Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang im März 2016 knapp. Im zweiten Durchgang mit 59,9 % der Stimmen wurde er dann gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,8 %.[7] Die nächste turnusmäßige Bürgermeisterwahl war am 19. März 2023. Amtsinhaber Alexander Fischer trat als einziger Kandidat an und wurde mit 98,1 % für weitere 7 Jahre Amtszeit wiedergewählt.[8]

Weitere Informationen Wahl, Bürgermeister ...
letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2023 Alexander Fischer CDU 98,1
2016 59,9
2013 Michael Schulze 95,2
2006 98,0
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Wirtschaft

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Warnschild am Betriebsgelände des Sprengstoffwerk Gnaschwitz

Bekannt ist der Ortsteil Gnaschwitz vor allem durch das Sprengstoffwerk Gnaschwitz, welches heute – im Rahmen der MAXAM Deutschland GmbH[9] – Sprengmittel für die zivile und militärische Nutzung in aller Welt herstellt. Hier wurden in den 1960er Jahren große unterirdische Anlagen in dem überwiegend aus Granit bestehenden Untergrund angelegt, in welchen die Produktion und Lagerung stattfand.

Es kam zu mehreren Unfällen – meist durch menschliches Versagen – und die entstandenen Druckwellen breiteten sich im Spreetal kilometerweit aus. Zu Zeiten der DDR fanden jeden Mittwochnachmittag Tests der Sprengmittel auf dem Betriebsgelände statt, die weithin zu hören waren.

Im März 2023 ging der zurzeit größte Solarpark in Sachsen mit 42 MW Leistung ans Netz. Der Solarpark erstreckt sich über die Gemeinden Göda und Doberschau-Gaußig und wurde von der Firma Anumar (Sitz Ingolstadt) errichtet. Für dieses Solarkraftwerk musste ein eigenes Umspannwerk errichtet werden und erzeugt rechnerisch grünen Strom für 10.500 Haushalte.

Daneben gibt es mehrere landwirtschaftliche Großbetriebe, die aus den Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) der DDR hervorgegangen sind.

Vereine

  • Sportverein Gaußig e.V.
  • Sportverein Gnaschwitz-Doberschau e.V.
  • Heimatverein Gaußig e. V.
  • Kleingartenverein „Am Schwanenteich“ e.V. Gaußig

Bildungseinrichtungen

  • Evangelische Grundschule Gaußig
  • Evangelische Oberschule Gaußig
  • Evangelisches Gymnasium Gaußig (mit den Fachrichtungen Gesundheit- und Sozialwesen sowie Wirtschaftswissenschaften)

Sehenswürdigkeiten

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Schloss Gaußig (Hotel)
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Kirche am Schlosspark

In Gaußig steht das Schloss Gaußig, ein palladianisch umformter Barockbau mit Rhododendrenpark. Das Schloss war bis 1945 in Besitz der Reichsgrafen Schall-Riaucour, im Zuge der Bodenreform wurden sie enteignet und nach Rügen in ein Sammellager deportiert. Nachdem das Schloss zu DDR-Zeiten als Ferienheim der Technischen Universität Dresden genutzt wurde, erfolgte danach seine Renovierung und private Nutzung, ab August 2008 auch als Schlosshotel. Der Park ist weiterhin zugänglich. Am Schloss befindet sich eine römisch-katholische Kapelle. Hier befand sich von 1895 bis 1998 der berühmte Flügelaltar von 1471, der sich ursprünglich in der hiesigen evangelischen Pfarrkirche befand, bis diese 1874 von Carl August Schramm umgebaut wurde. Da es keine Nachweise über eine Übereignung des Altars gab, holte der evangelische Pfarrer vor der Rückgabe des beweglichen Inventars an den nutzungsberechtigten früheren Eigentümer des Schlosses 1998 den Altar aus der katholischen Kapelle in die evangelische Kirche zurück.

Naturschutz

Söhne und Töchter der Gemeinde

Literatur

  • Ernst Panse: Palladianisches Schloß im Dornröschenschlaf. Schloßpark Gaußig; in: Ders. (Hg.): Parkführer durch die Oberlausitz; Lusatia Verlag: Bautzen 1999; S. 89–94; ISBN 3-929091-56-9.
Commons: Doberschau-Gaußig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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