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Ortsteil von Krauchenwies, Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Dorf Göggingen ist ein Teilort der Gemeinde Krauchenwies im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg) und mit 897 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2010[1]) deren größte Eingemeindung.
Göggingen Gemeinde Krauchenwies | |
---|---|
Koordinaten: | 48° 0′ N, 9° 12′ O |
Höhe: | 591 m |
Fläche: | 12,37 km² |
Einwohner: | 897 (31. Dez. 2010) |
Bevölkerungsdichte: | 73 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. September 1974 |
Postleitzahl: | 72505 |
Vorwahl: | 07576 |
Göggingen liegt etwa fünf Kilometer westlich von Krauchenwies in der landwirtschaftlichen Region des Ablachtales, eine durch rißeiszeitliche Gletscher geformte flachhüglige Landschaft, die von größeren Waldflächen durchzogen ist. Dieses Gebiet steigt südwärts zum Voralpengebiet und Bodensee zur Donauhochfläche hin auf. Die Ablach wird bei Göggingen durch den Talbach (Dorfbach) gespeist. Der Lautenbach bildet die Gemarkungsgrenze nach Ringgenbach.
Die Kiesablagerungen der eiszeitlichen Gletscher stellen einen wichtigen Beitrag zur heimischen Wirtschaft dar. So baut die Valet und Ott-Gruppe im Werk Göggingen Kies entlang der Ortsverbindungsstraße Göggingen in Richtung Rengetsweiler im Trockenabbau ab. Sie erhielt im Jahr 2006 die Genehmigung für eine Erweiterung des Kiesabbaugebietes auf den angrenzenden Flächen. Hierzu erfolgten Entwidmungen von entbehrlichen Feldwegen, die nach der Beendigung des Kiesabbaus wieder aufgeschüttet werden. Des Weiteren unterhielt die Krauchenwieser Firma Lutz in der Vergangenheit ebenfalls eine Kiesgrube in Göggingen an der Lehr.
Die Gesamtfläche der Gemarkung Göggingen beträgt 1237 Hektar[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010[1]).
Aus der Späteisenzeit findet sich eine Viereckschanze im Wald zwischen Göggingen und Krauchenwies.[2] Westlich der Straße von Göggingen nach Laiz beim Gänssler befinden sich ausgegrabene Grabhügel.[3] In römischer Zeit führte eine Römerstraße (Verbindung Straßburg–Ulm) von der Altstadt Meßkirch an Göggingen vorbei nach Krauchenwies, wo ein Weg nach Pfullendorf und Sigmaringendorf abging.[2][4]
Göggingen gehörte in der alemannischen Zeit zum Gau Goldinshuntare.[5] Der Name „Göggingen“ rührt wohl von Gagano beziehungsweise Gaggo (d. h. Gegner [im Kampf]), dem Führer einer Alemannensippe um 350 n. Chr., her.[6] Aus diesem Namensursprung entwickelte sich Gaginge, Gaggingen, Geggingen (bis ins 18. Jahrhundert) und endlich Göggingen. Die Endung „-ingen“ ist alemannischer Herkunft, wobei die heutige Schreibweise nicht mehr historisch begründet ist.[7] Göggingen gehört vermutlich zur alemannischen Folcholtsbaar, deren Nachbarin die Bertoldsbaar war, oder lag im Grenzgebiet zwischen beiden Baaren des frühmittelalterlichen Alamanniens.[8]
Die Gründung von Göggingen ist wohl ums Jahr 500 zu datieren und erfolgte aus der Mengener Gegend, dem Donaugebiet des Stammes der Juthungen, den Alemannen-Schwaben. Diese Ursiedlung ist im langsam ansteigenden Raum zwischen Talbach und Ablach am Fuße des Birkenstocks zu suchen. Es dürften sich wohl zehn bis zwölf solcher Ursiedlerfamilien hier niedergelassen haben.[9] Laut Bayer datierte die Urgründungszeit in die Jahre 350–450.[2]
Politisch waren die Alemannen von Stammesherzögen regiert, die kriegerisch ihre Gaue bzw. Baare vergrößerten. Die Franken zerschlugen die letzten alemannischen Strukturen im Jahr 749 mit der Gefangennahme und Entmachtung des letzten alemannischen Führers Lantfried II.
Urkundlich ist Göggingen erstmals im Jahre 760 genannt.[2]
Im Zuge der Christianisierung entstanden in der Region kirchliche Zentren. Unter der Regentschaft Karls des Großen, König des Fränkischen Reiches zwischen 768 und 814, wurde Göggingen an das Kloster Reichenau vergeben und wurde zu dessen Villikation. In Göggingen wurde eine Reichenauer Gutsverwaltung eingerichtet. Davon zeugen noch Flurnamen wie Auenrain.[2] Von Göggingen aus wurden die reichenauischen Höfe von Igelswies, Krauchenwies, Leitishofen, Menningen und Rast mitverwaltet.
In der Karolingerzeit um 800 waren freie Bauern die Verwalter der Villikation Göggingen. Aus diesen Dienstmannen des Klosters entwickelte sich niederer Dorfadel (Ritter, Junker), der die Geschicke Göggingens bestimmte.[10] Das adlige Inselkloster selbst hatte durch ein Privileg des Kaisers Karl III. von 887 in Göggingen die Grafenrechte und daher auch die höhere Gerichtsbarkeit.
Göggingen bestand lange Zeit aus einzelnen kleinen Gehöftgruppen am Ufer der Ablach. Dies änderte sich in der Zeit zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert, als Göggingen Besitzung des Klosters Reichenau war. Der Sitz der Verwalter von Reichenau war der Klenhof und unter anderen auch der Adler.[2] Ein Villicus von Geggingen wird erstmals im Jahre 1202 im Zusammenhang mit einem Berthold von Geggingen urkundlich mit Namen genannt.[11] Im 13. Jahrhundert kam Göggingen in die Niedere Gerichtsbarkeit der Meier von Geggingen.
Nach den Edlen von Geggingen kamen die Ritter von Hohenfels in den Besitz des Dorfes. Nach und nach verkauft diese Teile ihres Besitzes. Anschließend kam es an die Herren von Heudorf-Waldberg.[2] Ein Chronist berichtet von der Witwe von Heudorf, die Geggingen an der Ablach, „allein der Ursach, daß die sich köstlich zu einem Turnier kleiden könnte, hingegeben um das Geld, so wie aus gemeldetem Dorf gelöst, einen schönen blauen sammtnen Rock gemacht hab“.[12]
Am Montag vor Martini (4. November) 1454 verkaufte Ritter Caspar von Heudorf, zu Boll gesessen, sein Dorf Göggingen mit allen Gerechtigkeiten, Fällen, Zwing und Bann für 500 rheinische Gulden an Junker Werner von Zimmern, Freiherrn zu Meßkirch.
Göggingen blieb bis zum Tod Wilhelms von Zimmern, dem Aussterben des zimbrischen Mannesstammes, 1594 in der Herrschaft Meßkirch.
Die Herrschaft Meßkirch ging dann durch Kauf um 400.000 Gulden über an die Herren von Helfenstein. Georg von Helfenstein hatte Apollonia, eine Schwester Wilhelms von Zimmern, zur Frau. So wurde Göggingen helfensteinisch, aber nur für kurze Zeit. Nachdem Georg von Helfenstein im Jahr 1600 und Froben von Helfenstein 1627 gestorben war, erbte der Schwiegersohn Frobens, Wratislaus II. von Fürstenberg, die Herrschaft Meßkirch. Von dieser Zeit an bis in die Zeit Napoléon Bonapartes blieb Geggingen Bestandteil der Grafschaft Meßkirch unter der Herrschaft von Fürstenberg.
Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618 bis 1648) starben 31 Gögginger Einwohner und 31 Häuser wurden niedergebrannt. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) und den Napoleonischen Kriege (1792 bis 1815) war die Region wiederum Durchzugsgebiet von bayrischen, französischen und kaiserlichen Truppen, die Göggingen ausbeuteten und brandschatzten.
Am 14. Juni 1723 werden Grenzberichtigungen zwischen den Städten Sigmaringen und Meßkirch und den Dörfern Göggingen und Laiz in dem Gänssler genannten Wald durchgeführt.[13]
Durch die Mediatisierung im Jahr 1806 wurde das Hause Fürstenberg von Napoléon entmachtet, das Fürstentum Fürstenberg aufgelöst und Baden unter Markgraf Karl Friedrich angegliedert. Dieser zog als Kurfürst von Napoléons Gnaden gegen den deutschen Kaiser Franz II. in den Krieg und wurde dafür mit den Gebieten kaiserlichen Fürsten belohnt. Damals war Göggingen östlichster Teil des fürstlich-fürstenbergischen Oberamts Meßkirch, das mit dem Übergang an Baden zum Amtsbezirk Meßkirch wurde.
Eine große Umwandlung im Bauernwesen der Heimat vollzog sich unter Großherzog Leopold in den Jahren 1830 bis 1852. Nach Erlass der Vollzugsordnung des Gesetzes zur Ablösung der Zehntlasten und der Möglichkeit, die bäuerlichen Lehnhöfe, Felder und Wälder in Freigut umzuwandeln, machten nach und nach die Gögginger Bauern Gebrauch davon und lösten unter finanzieller Mithilfe des badischen Staates ihre Lehen und Zehntpflichten ab. So wurden sie freie Bauern auf eigenem Grund und Boden. Das war ein großes und wichtiges Ereignis, denn in der Gemeinde Göggingen hatten damals etwa 20 verschiedene Klöster und weltliche Herren Landbesitz.
Ab 1918 gehörte alles zur Republik Baden. Das Ende des Amtsbezirks Meßkirch kam dann 1936, als die nationalsozialistischen Machthaber das Bezirksamt Meßkirch und das Bezirksamt Stockach zum Landkreis Stockach vereinigten. Vorher gehörte das Bezirksamt Meßkirch zum Kreis Konstanz.
Im Ersten Weltkrieg fielen 33 Gögginger, fünf blieben vermisst.[14] Den „Helden“ wurde auf dem Friedhof durch die Gemeinde ein Denkmal in Form einer nach drei Seiten offenen Kapelle geschaffen. Das Denkmal wurde an Allerheiligen 1920 eingeweiht.[15] Im Zweiten Weltkrieg kam es im Zuge des schweren Luftangriffs auf die Münchener Innenstadt am 16. Juli 1944 zum Abwurf von 18 Fliegerbomben durch Bomber der 8. US-Luftflotte im Gögginger Gewann „Schlossbühl“.[16] Da es sich um unbebautes Gebiet handelte, wurde dabei niemand verletzt. Am 22. April 1945, einem Sonntag, die Kirche war gerade aus, wurden entlang der Bahnlinie Bomben abgeworfen.[17] Kurze Zeit später erreichten von Meßkirch her kommend französische Truppen den Ort. Vereinzelt leisteten deutsche Soldeten noch Widerstand. Dabei wurden im Gewann „Buchholz“ fünf deutsche Soldaten beim Eiskeller bzw. beim Bahnwärterhäuschen getötet und ein sechster schwer verwundet.[18] Die sechs Soldaten[A 2][19] wurden auf Geheiß des damaligen Bürgermeisters Hermann Kempf auf dem Gögginger Friedhof notbestattete – Das gemeinschaftliche Soldatengrab besteht, nach Umbettung im Oktober/November 1986[20], dort heute noch[14]. Insgesamt fielen im Zweiten Weltkrieg 23 Gögginger Bürger, 17 gelten noch immer als vermisst.[14] Gefallene Soldaten aus Göggingen sind auf den Gedenkstätten in Kropywnyzkyj und Rossoschka (beide Ukraine), Korpowo und Luga (beide Russland), Monte Cassino (Italien), Andilly (Frankreich), Lommel (Belgien) und in Deutschland in Seelow (Brandenburg) und Greiz (Thüringen) beerdigt.[21] Am 22. November 1961 wurde das unter dem Geistlichen Rat Gustav Kempf neugestaltete Denkmal eingeweiht. Bei seiner Ansprache distanzierte er sich vom alten Wortlaut und spricht bei den Gefallenen von „Opfern“.[22][23]
Ab 1952 gehörte Göggingen zu Baden-Württemberg. Der Landkreis Stockach hatte allerdings nur 37 Jahre Bestand und wurde 1973 im Zuge der Verwaltungsreform des Landes Baden-Württemberg aufgelöst. Göggingen, als Gemeinde des früheren Amtsbezirks Meßkirch, kam zum Landkreis Sigmaringen. Am 1. September 1974 wurde Göggingen in die Gemeinde Krauchenwies eingegliedert.[24]
Der Wasser- und Bodenverband Ablachverband war 1955 von Göggingen, Menningen und Ringgenbach mit dem Hauptzweck gegründet worden, das Flussbett der Ablach zwischen Menningen und Göggingen zur Vermeidung von Hochwasserschäden zu begradigen. Im Anschluss an die damalige Ablachbegradigung erfolgte eine Flurbereinigung. Zu den Aufgaben des Verbandes gehörte des Weiteren, einen ungestörten Wasserdurchlass in der Ablach auf den Gemarkungen Menningen, Ringgenbach und Göggingen zu kontrollieren. Hauptaugenmerk waren die schnell wachsenden Weidengehölze am Bachufer oder querstehendes Gehölz durch Sturm- und Böschungseinbrüche durch Hochwasser. Seine Auflösung erfolgte im Jahr 2007.
Im Jahr 1969 landete Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger mit seinem Hubschrauber bei Göggingen. Danach spazierte er seelenruhig durchs Dorf, um mit den Leuten zu reden.
Nach dem Verkauf der Gögginger Adlerbrauerei im April 2001 an die Familie Ott aus Bad Schussenried wurde die Adlerbrauerei Göggingen Vertriebs GmbH gegründet und ein neues Logistikzentrum im Gewerbegebiet Altlachen gebaut. Die ehemaligen Produktion-, Lager und Büroräume waren so Gewerbebrache in der Ortsmitte von Göggingen.
In einer ersten Phase sollten nach dem Verkauf des brachliegenden 6500 Quadratmeter verbauten Brauereiareals Abbrucharbeiten in der Gögginger Ortsmitte durchgeführt werden. Der Abbruch der Adler-Brauerei, der zum 1. Juli 2006 angekündigt war, sollte eigentlich bis 31. Juli 2006 abgeschlossen sein, geriet dann aber wegen der angespannten Finanzsituation ins Stocken.[25][26][27][28] In einer zweiten Phase wurde die 300 Jahre alte Pfarrscheuer abgebrochen. Es folgte der Eiskeller der Gögginger Brauerei und das gemeindeeigene Gebäude (Molke) am Kirchberg in Göggingen. In einer dritten Phase erfolgte die Neugestaltung der Ortsmitte mit Grünanlagen, Buswendeplatte, Kirchenvorplatz, Brunnen und Parkplätzen.
Zur Einweihung des neuen Adlerplatzes am 8. Juni 2008 erschienen die Umweltministerin des Landes Baden-Württemberg Tanja Gönner, der Landtagsabgeordneter Ernst Behringer und Landrat Dirk Gaerte. Die kirchliche Weihe fand bereits an Fronleichnam statt. Die Projektkosten für Grunderwerb, Abbruch und Gestaltung betrugen insgesamt 1,2 Millionen Euro. An Zuschüsse sind rund 600.000 Euro aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum und dem Ausgleichsstock freigegeben worden.[29][30]
Viele Familiengeschlechter sind seit langer Zeit in Göggingen ansässig. Oftmals kann in Göggingen ein Familienname jahrzehntelang oder gar jahrhundertelang zurückverfolgt werden. Die nachfolgenden Familiennamen, die es allesamt heute noch in Göggingen gibt, zählen zu den ältesten Gögginger Geschlechtern:
Walz 1446, Veser 1500, Burth 1505, Kempf 1508, Vochatzer bzw. Vochazer 1552, Häusler 16. Jahrhundert, Strobel 16. Jahrhundert, Amann 1676, Fießinger 1720, Krom 1727, Ott 1753, Dufner 1800, Schweikart 1811, Lutz 1814, Muffler 1815, Schafhäutle 1825, Blender 1833, Waibel 1833, Schober 1846, Müller 1851, Lösch 1854.
Die Zahl hinter dem Namen ist die Jahreszahl des ersten Nachweises in Göggingen.[31]
Geschätzte Einwohner[32]:
Erste sichere Einwohnerzahlen:
Die Einwohnerentwicklung von Göggingen von 1870 bis 2008[41]:
Datum | Einwohner |
---|---|
1870 | 731 |
1875 | 698 |
1890 | 678 |
1895 | 672 |
1900 | 618 |
1905 | 632 |
1910 | 603 (männlich 286, weiblich 317) |
1915 | 613 |
1925 | 637 |
1933 | 669 |
1939 | 628 |
1950 | 702 |
1956 | 701 |
1961 | 746 |
1964 | 807 |
1967 | 782 |
1970 | 749 |
2004 | 929 |
2008 | 893 |
Die Bevölkerung von Göggingen ist römisch-katholisch geprägt. Die katholische Pfarrgemeinde St. Nikolaus gehört über die Seelsorgeeinheit Krauchenwies-Rulfingen zum Dekanat Sigmaringen-Meßkirch im Erzbistum Freiburg.
Die Ortschaft Göggingen hat einen eigenen Ortschaftsrat, der aus neun ehrenamtlich tätigen Ortschaftsräten inklusive eines Ortsvorstehers als Vorsitzenden besteht. Sitz der Ortsverwaltung ist das Gögginger Rathaus. Der Ortschaftsrat besteht seit 1974 und wird direkt vom Volk gewählt. Die Wahlperiode dauert fünf Jahre. Der Ortschaftsrat setzt sich seit der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 wie folgt zusammen:
Die ehemals selbständige Gemeinde Göggingen führte als Andenken an die einstigen Ministerialen des Dorfes die Wappen der beiden Ministerialenfamilien kombiniert in gespaltenem Schild als Ortswappen. Der Überlinger Zweig der Ritter von Geggingen führte in silbernem Wappenfeld einen roten Sparren. Als Helmzier stieg ein natürlicher Pfauenschweif. Der Pfullendorfer Zweig führte in rotem Feld einen silbernen, gedeckelten Kelch, der auch Helmzier ist.
Die Geschichte des Gasthofes „Adler“ geht weit vor 1399 zurück. Es war das einzige Wirtshaus mit dem Recht, Gäste zu beherbergen, Wein auszuschenken und Speisen zu verabreichen. Die Grafen von Zimmern hatten seinerzeit Franz Scherer den Adler als Erblehen gegeben. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Wirtshaus zerstört. Nachweisbar wurde bereits im Jahre 1656 hier das „gut zimbrisch Bier“ gebraut. Um 1890 kam der aus dem Allgäu stammende Bierbrauer Josef Anton Straub nach Göggingen, baute das Gasthaus wieder auf und errichtete eine Brauerei.
Die Kirche Göggingens hat eine lange Geschichte. Für die religiöse Betreuung hat seinerzeit sicher schon sehr früh das Kloster Reichenau gesorgt. Die Gründungszeit der Pfarrei ist um 1100 zu datieren. Im Steuerregister des Jahres 1275 ist Göggingen bereits als selbstständige Pfarrei aufgeführt. In Göggingen kaufte das Kloster Wald im 15. Jahrhundert den Groß- und Kleinzehnten. Nach dem Registrum subsidii charitativi der Diözese Konstanz im Jahr 1463 und dem von 1508 war die Kirche Göggingen Kloster Wald inkorporiert.[45] Im 16. Jahrhundert, zu Zeiten der Grafen von Zimmern, gehört Göggingen dem Pfarrsprengel des Meßkircher Dekanats in der Klasse des Ecclesiae mediocres (der Mittleren) an. Im Laufe der Zeit erhielten manche der Filialdörfer eigene Kirchen mit Pfarrrechten, so auch Göggingen.
Das erste Kapellchen stand im Unterdorf. Eine alte Grablege im Garten des Käpplerhofes, der einst um die heute verschwundene Kapelle angelegt war, ist ältestes Zeugnis für die Seelsorge in Göggingen. Um 1200 wurde die erste Kirche auf dem heutigen Kirchplatz errichtet.[2] Der heutige barocke Kirchenbau stammt aus den Jahren 1805 und 1806 nach der Säkularisation, deren Turmunterteil stammt noch der früheren, nämlich aus dem Jahre 1696. Interessant und wertvoll ist auch das Christusbild des Hochaltars, das Christus ohne Dornenkrone darstellt und aus dem Jahr 1750 stammt.[2]
Die an der Ostseite der Kirche angrenzende Grünfläche wurde bis 1836 als Friedhof genutzt, und im Jahr 1874 geschlossen. 1836 wurde für den Pfarrort Göggingen der bis heute in Benutzung befindliche Friedhof erbaut.
Über dem Türsturz des früheren Pfarrhauses ließ man einen Wappenstein ein mit der Jahreszahl 1668 und den Initialen M S V B A Z W – Maria Salome von Bernhausen Äbtissin zu Wald – ein Verweis auf das Kloster Wald als langjährigem Inhaber der Zehntherrschaft in Göggingen. Der alte Türsturz wurde in die Wand am Eingang des neuen Pfarrhauses eingelegt, das 1894/95 direkt neben der Pfarrkirche St. Nikolaus entstand. Heute ist im Pfarrhaus die katholische öffentliche Bücherei untergebracht.[46]
Bei der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg nach 1973 wurde Göggingen dem Dekanat Sigmaringen angeschlossen.
Von Pfingsten 2007 bis Juni 2008 wurde die Kirche im Innenraum, das Dach und die Fassade renoviert.
An der nach Bittelschieß führenden Straße am östlichen Ortsausgang befindet sich eine im Oktober 1965 durch die Familie Muffler errichtet Kapelle. Mit dem Bau war ein Gelübde verbunden. Die in Sandstein gehauene Pieta, die Schmerzensmutter darstellend wurde von der Offenburger Kunstwerkstätte hergestellt. Malermeister Anton Muffler hatte das erforderliche Gelände im Tauschverfahren der Gemeinde zur Verfügung gestellt.[47]
Der Schloßbühl ist vermutlich Standort einer abgegangenen mittelalterlichen Burg, respektive einer vor- oder frühgeschichtlichen Anlage. Diese könnte alemannischen, römischen oder keltischen Ursprungs sein.
Die im Zuge der Ortskernneugestaltung abgerissene Pfarrscheune Göggingen blickte auf eine fast 300 Jahre alte Geschichte zurück. Die Scheune bestand in nahezu unveränderter Gestalt von 1708 bis 2007, auf dem Fachwerk des Giebels stand die Jahreszahl 1708. Geschichtlich war die Scheune für das Dorf kostbar, weil sie Zeugnis gab von der Wirtschaftskraft der gut ausgestatteten Pfarrpfründe, wie Kreisarchivar Edwin Weber betonte, der dem Abbruch kritisch gegenüberstand. Die Pfarrpfründe hatte im Jahr 1725 immerhin eine Anbaufläche von rund 20 Jauchert. In ihr lagerten die Zehnt-Einkünfte und anderer bäuerliche Abgaben, die dem Pfarrherren zustanden.
1721 konnte Ortspfarrer Franz Christoph Ungeduld seine Ernte nicht unterbringen, weil die Scheune zu klein war. Er wandte sich an das Kloster Wald, das als Patronats- und Zehntherrschaft zuständig war und bat, die Baukosten zu übernehmen. Das Kloster weigerte sich, und der Fall kam vor Gericht nach Konstanz. Der Bischof beschloss, Wald müsse die Kosten tragen. Der Fürst von Fürstenberg verwaltete als Territorial- und Ortsherr in Meßkirch den Gögginger Kirchenfonds und schaltete sich ein. Auch gegen ihn richtete sich das Kloster, um die Baukosten abzuwälzen. Schließlich entschied 1722 das bischöfliche Gericht, das Kloster Wald müsse den Bau bezahlen. Die Pfarrei aber sollte jedes Jahr einen Beitrag zum Unterhalt der Scheune entrichten.[48]
Die Scheune diente noch lange der Adlerbrauerei als Lagerhalle. Die ursprüngliche Farbgebung, wie Restaurator Ernst Lorch 1993 in einem durch das Erzbischöfliche Bauamt Konstanz in Auftrag gegebenen Befunduntersuchung über Putz- und Farbe der Außenfassade beschrieb, hatte Kraft. Die Ausfachungen waren 1708 hell ausgemalt, das Fachwerk war rot gestrichen und mit schwarzem Begleitstrich geschmückt. Als Kulturdenkmal hatte sie das Landesdenkmalamt eingestuft, weil sie für das Dorf Göggingen etwas ganz besonderes gewesen ist, und anerkannt aufgrund ihrer Funktion, wegen ihrer Holzkonstruktion und ihrem Fachwerkgiebel. Auf dem Fachwerk des Giebels stand die Jahreszahl 1708. Der Abriss dieses historisches Gebäude zeigt, dass die Verwaltung, die im Rahmen eines einfachen Kenntnisgabeverfahrens dem Abbruch der Scheune zugestimmt hat, nicht die Macht hat, Kulturgut zu schützen.[49]
Das „Naturdenkmal Sommerlinde“ neben der Kirche ist seit 1993 gekennzeichnet. Das Naturdenkmal ist dadurch bis zum 31. Dezember 2023 geschützt.[51]
Göggingen wird von der Bundesstraße 311 (Ulm–Geisingen, weiter über die Bundesstraße 31 nach Freiburg im Breisgau) in ein Ober- und ein Unterdorf getrennt. Bei einer Verkehrszählung wurde eine Verkehrsbelastung von über 9000 Personenkraftwagen täglich festgestellt. Die Zahl der Lastkraftwagen wurde damals nicht erfasst, stieg jedoch mit der Einführung der Lkw-Maut in Deutschland, so dass sich im Jahr 2007 die Bürgerinitiative „Interessengemeinschaft Umgehungsstraße B 311 – Göggingen“[58] bildete, mit dem Ziel, eine Umfahrungslösung zu erreichen.[59][60]
In den Jahren um 1870 wurde entlang der Stockacher Aach und der Ablach die Eisenbahnlinie Radolfzell-Mengen gebaut. Die Hegau-Ablachtal-Bahn genannten Strecke wurde zum 6. September 1873 eröffnet, Göggingen verfügte über einen Bahnhof mit Empfangsgebäude und Warenlager. 2021 wurde die Strecke als Freizeitbahn unter dem Namen Biberbahn reaktiviert, an Wochenenden gibt es drei Mal täglich Fahrten, der nächste Halt ist in Menningen.[61]
Göggingen ist geprägt von kleinen- und mittelständischen Betrieben.
Größter Arbeitgeber mit ca. 100 Mitarbeitern ist die Optigrün International AG, ein europaweit tätiges Unternehmen für Dach- und Fassadenbegrünungen, das 2010 mit dem Landespreis für junge Unternehmen ausgezeichnet wurde.[62][63]
Daneben gibt es die Firma VEMA Werkzeug- und Formenbau GmbH und VEMA Technische Kunststoffteile GmbH mit 55 Mitarbeitern. Der Industriebetrieb feierte im November 2007 sein 25-jähriges Betriebsjubiläum.[64]
Ältester in Göggingen noch existierender Familienbetrieb ist die 1853 erstmals urkundlich erwähnte Bäckerei Lösch. Über Generationen hinweg wurde die Bäckerei als Nebenerwerb zur Landwirtschaft betrieben. Bis 1954 wurde das Brot im „Stubenverkauf“ vertrieben. Dies änderte sich durch den Anbau einer separaten Verkaufsfläche für Brot- und Backwaren, was auch einen vergrößerten Kunden- und Lieferservice in die nähere Umgebung um Göggingen mit sich brachte. Karl-Ulrich Lösch ist gelernter Bäckermeister und Konditor und hat auch Erfahrungen in Großbäckereien gesammelt.[65]
Neben dem katholischen Kindergarten St. Elisabeth gibt es eine Grundschule für Kinder aus Göggingen und aus dem Nachbardorf Ablach. In den Sommermonaten des Jahres 2007 wurde das Gebäude saniert.
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