deutscher Ökonom, Historiker und Numismatiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich Ferdinand Theobald Freiherr von Schrötter (* 17. Januar1862 in Köln; † 4. Februar1944 in Schweizermühle bei Pirna) war ein deutscher Ökonom, Kunsthistoriker[1] und Numismatiker mit dem Schwerpunkt auf dem Gebiet des neuzeitlichen Münzwesens Brandenburg-Preußens.
Eigentlich sollte Schrötter ins Archivwesen eintreten, wurde aber wegen fehlender Stellen zur Mitarbeit an der Acta Borussica herangezogen. Hier arbeitete er zunächst über die preußische und kursächsische Wollindustrie. Schließlich erhielt er 1893 anstelle des Bankdirektors und Numismatikers Emil Bahrfeldt die Aufgabe übertragen, die preußische Geld- und Münzgeschichte zu bearbeiten. Unter Mithilfe von Julius Menadier begann er 1895 mit der Arbeit. Am 1. April 1899 trat er zusätzlich als Hilfsarbeiter in das Berliner Münzkabinett ein. Am 1. Oktober 1902 wurde er dort Direktorial-Assistent und am 1. April 1920 Kustos. Auch nach seiner Pensionierung 1927 blieb er dort noch zehn weitere Jahre tätig. Am 18. Juli 1911 erhielt er den Titel eines Professors.
Auf der Grundlage dieser Sammlungen ist in 12 Bänden von der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften im Rahmen des Acta Borussica in den Jahren 1904 bis 1925 eine grundlegende Arbeit über die Prägung von Brandenburg-Preußen im Zeitraum 1640–1873 veröffentlicht worden.[2]
Ab 1904 erfolgte eine Neukatalogisierung der Sammlung Mittelalter/Neuzeit durch Friedrich Freiherr von Schrötter, die er 1930 in 27 Bänden beendete. Friedrich von Schrötter schied 1927 aus dem aktiven Berufsleben aus. Er spielte eine große Rolle bei einer neuen Klassifizierung und Inventarisierung aller mittelalterlichen und modernen Münzen sowie Medaillen des Kabinetts, nach dem Konzept von Julius Menadier entwickelt. Das von ihm 1930 herausgegebene „Wörterbuch der Münzkunde“ zählt noch heute zum Standardwerk der numismatischen Literatur, wenn es auch stellenweise etwas veraltet ist.
Schrötter heiratete am 19. September 1896 in Sondershausen Martha Emilie (Lili) Eleonore Karoline Klein (* 5. Dezember 1864). Das Paar hatte mehrere Kinder:
Friedrich Theobald Franz Wilhelm (* 31. Juli 1897)
Johannes Robert Otto Ernst (* 21. März 1901)
Das preußische Münzwesen im 18. Jahrhundert. 7 Bände. Parey, Berlin 1902–1913;
Beschreibender Theil, Heft 1: Die Münzen aus der Zeit der Könige FriedrichI. und Friedrich Wilhelm I. 1902; Textarchiv– Internet Archive.
Beschreibender Theil, Heft 2: Die Münzen aus der Zeit des Königs FriedrichII. des Großen. 1904; Textarchiv– Internet Archive.
Beschreibender Theil, Heft 3: Die Münzen aus der Zeit der Könige Friedrich WilhelmII. und Friedrich WilhelmIII. bis zum Jahre 1806. 1904;
Münzgeschichtlicher Theil, Band 1: Die Münzverwaltung der Könige FriedrichI. und Friedrich Wilhelm I. 1701–1740. 1904; Textarchiv– Internet Archive.
Münzgeschichtlicher Theil, Band 2: Die Begründung des preußischen Münzwesens durch Friedrich d. Gr. und Graumann. 1740–1755. 1908; Textarchiv– Internet Archive.
Münzgeschichtlicher Theil, Band 3: Das Geld des siebenjährigen Krieges und die Münzreform nach dem Frieden. 1755–1765. 1910, (Digitalisat);
Münzgeschichtlicher Theil, Band 4: Die letzten 40 Jahre. 1765–1806. 1913, (Digitalisat).
Beschreibung der neuzeitlichen Münzen 1556–1794 (= Die Münzen von Trier. 2 = Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. 30, 2). Hanstein, Bonn 1908.
Beschreibung der neuzeitlichen Münzen des Erzstiftes und der Stadt Magdeburg 1400–1682. Baensch, Magdeburg 1909.
Die Münzen Friedrich Wilhelms des Großen Kurfürsten und FriedrichsIII. von Brandenburg. 2 Bände. Parey, Berlin 1913–1922.
Geschichte der neueren Münz- und Geldwesens im Kurfürstentum Trier 1550–1794. Parey, Berlin 1917; urn:nbn:de:zbw-retromon-10165.
Die Münzstätte zu Halberstadt 1651 bis 1680. In: Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Altertumskunde. Band 54, 1921, ZDB-ID214078-0, S. 9–28.
Teil 1: Das Münzwesen der hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg und der Markgrafen von Brandenburg in Franken 1350–1515 (= Muenzstudien. 3, ZDB-ID528418-1). 1927;
Teil 2: Das Münzwesen der hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg und der Markgrafen von Brandenburg in Franken 1515–1603 (= Muenzstudien. 7). 1929.
als Herausgeber: Wörterbuch der Münzkunde. de Gruyter, Berlin u.a. 1930, (2., unveränderte Auflage. ebenda 1970).
Friedrich Freiherr von Schrötter †. In: Berliner Numismatische Zeitschrift, Band 1, 1949, S. 3–5; ISSN0341-9576.
Helmut Kahnt: Das grosse Münzlexikon von A bis Z. Gietl u.a., Regenstauf, 2005, ISBN 3-924861-84-6, S. 428.
Bernd Kluge: Einleitung. In: Friedrich von Schrötter: Aufsätze zur deutschen Münz- und Geldgeschichte des 16. bis 19. Jahrhunderts. = Münz- und Geldgeschichte. Auswahl und Einleitung von Bernd Kluge. Reprintverlag im Zentralantiquariat, Leipzig 1991, ISBN 3-7463-1645-6.
1902–1913 „Corpus Nummorum Borussicorum“. Veröffentlichung der Münzen und der Münzgeschichte Preußens 1701–1806 in sieben Bänden durch Friedrich Freiherr von Schrötter. 1913–1926 durch weitere fünf Bände für den Zeitraum 1640–1700 und 1806–1873 ergänzt. Monumentalstes Werk zur Münz- und Geldgeschichte der deutschen Länder.