Wagner-Poltrock besuchte das Gymnasium Marienwerder und bestand Ostern 1932 die Abiturprüfung.[1] Er studierte zunächst Kunstgeschichte an der Universität Berlin und absolvierte dann ein Baustudium an der Akademie Breslau, der Kunstakademie Düsseldorf und der TH Stuttgart. Nach Anstellungen in Stuttgart und Leipzig war er von 1914 bis 1925 in der kommunalen Bauverwaltung der Stadt Chemnitz als Baurat tätig. 1925 machte er sich in Chemnitz mit einem eigenen Büro selbstständig und wurde in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Chemnitzer Architekten der Moderne.[2] Daneben war er auch als Aquarellmaler und Radierer tätig, verfasste Gedichte und Rätsel.
Nach dem Ende des NS-Staats arbeitete Wagner-Poltrock weiter in Chemnitz. Dort war er 1951 auf der Mittelsächsische Kunstausstellung mit der farbigen Pinselzeichnung Zwinger nach Amizerstörung vertreten. 1952 übersiedelte er ins Rheinland.
Er war mit Anneliese Wagner-Poltrock (1890–1969), geb. Wildeman, verheiratet, die als Landschafts- und Blumenmalerin sowie Stickerin (Paramente) und Bucheinbandkünstlerin wirkte.[4]
Die Ergänzung seines Familiennamens zu Wagner-Poltrock diente wohl der besseren Unterscheidbarkeit von anderen Trägern des Namens Wagner in der Bauverwaltung.
1929: Transformatorenwerk (Umspannwerk) am Getreidemarkt in Chemnitz (heute Jugendherberge „eins“)
1929: Wettbewerbsentwurf für ein Großhotel „Hilariushof“ am Theaterplatz in Chemnitz (nicht ausgeführt)
um 1930: Villa für den Unternehmer Robert Götze in Oberlungwitz
sowie viele weitere Wohnhäuser im Erzgebirgsraum und in Westpreußen
Schriften
Die Bilder im Hause. In: Bally Nagel (Hrsg.): Bausteine. Eine Sammlung von Aufsätzen. Verlag des Lutherischen Büchervereins, Elberfeld 1909, S. 91–107. (Wagner-Poltrock zeichnete auch den Buchschmuck dieses Bandes, ebenso steuerte er die eingebundenen Fotografien bei.)
Engelhardts öffentliche Gartenkunst. In: Neudeutsche Bauzeitung, 8. Jahrgang 1912, Heft 37, S. 545 f. (mit Autorenangabe „Friedrich Wagner-Poltrock“)
Schönherrsche Grundstücke am Küchwald (Plan 607). In: Der Städtebau, 14. Jahrgang 1917, Tafel 31.
Die Neue Industrieschule in Chemnitz. In: Deutsche Bauzeitung, 63. Jahrgang 1929, Nr. 88 (vom 2. November 1929), S. 755–759.
Vom Himmel hoch. Schattenschnitte von Friedrich Wagner-Poltrock. Verlag Müller-Bach, Chemnitz o. J. (um 1930).
Hütte und Welt. Gedichte. Erich Lichtenstein Verlag, Weimar 1932.
Ein Schock Knackmandeln. Sechzig Rätsel von Friedrich Wagner-Poltrock. Bärenreiter-Verlag, Kassel-Wilhelmshöhe 1935.
Neunundneunzig Kopfnüsse. Ein deutsches Rätselbüchlein. Erich Matthes Verlagsbuchhandlung, Leipzig / Hartenstein (Sachsen) / Hamburg 1947.
Eugen Kurt Fischer (Einl.): F. Wagner-Poltrock. (= Neue Werkkunst.) Friedrich Ernst Hübsch Verlag, Berlin / Leipzig / Wien 1927.
Tilo Richter: Industriearchitektur in Chemnitz 1890–1930. Thom, Leipzig 1995, ISBN 3-930383-10-1.
Jens Kassner: Chemnitz in den „Goldenen Zwanzigern“. Architektur und Stadtentwicklung. Heimatland Sachsen, Chemnitz 2000, ISBN 3-910186-28-9.
Hans Dühring: Das Gymnasium Marienwerder. Von der Domschule zur Oberschule. Ostdeutsche Beiträge aus dem Göttinger Arbeitskreis, Bd. XXX. Hölzner Verlag, Würzburg 1964, S. 216.
Andreas Luth: Der Deutsche Turnverband in der Ersten Tschechoslowakischen Republik. Vom völkischen Vereinsbetrieb zur volkspolitischen Bewegung. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-58135-X, S. 425.
Wagner-Poltrock, Friedrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts.Band5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S.67 (Textarchiv– Internet Archive– Leseprobe).
Industrieschule Chemnitz (Hrsg.): Industrieschule Chemnitz. Zehn Jahre Berufserziehung. Jahrweiser 1939. (Festgabe zur 10-Jahr-Feier der Industrieschule Chemnitz) Chemnitz 1939.