Loading AI tools
Weihnachtstradition, in der Kerzenlicht aus der Geburtskirche in Bethlehem in alle Welt weitergegeben wird Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das ORF-Friedenslicht aus Bethlehem ist ein Weihnachtsbrauch, der 1986 im ORF-Landesstudio Oberösterreich in Linz im Zusammenhang mit der ORF-Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ ins Leben gerufen wurde. Es erinnert an die Botschaft vom Weihnachtsfrieden, der bei der Geburt Christi in Bethlehem verkündet wurde und leuchtet am Heiligen Abend bei Millionen Menschen in aller Welt.[1][2]
Jedes Jahr entzündet kurz vor Weihnachten ein Kind aus Oberösterreich in der Geburtsgrotte Jesu das ORF-Friedenslicht, das dann in einer Speziallampe mit den Austrian Airlines nach Österreich gebracht wird. Oftmals wird es dabei im Zuge einer Publikumsreise von mehreren hundert Teilnehmern sowie einer politischen Delegation unter der Leitung des Landeshauptmanns von Oberösterreich begleitet.
Das Land Oberösterreich unterstützt diese Aktion bereits von Beginn an.
In Oberösterreich angekommen wird das leuchtende Weihnachtssymbol am Heiligen Abend von Mensch zu Mensch weitergegeben. Mit Hilfe vieler Organisationen (Österreichische Bundesbahnen, Rotes Kreuz, Samariterbund, Feuerwehren, Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs uvm.) wird das ORF-Friedenslicht von Oberösterreich aus in der ganzen Welt verteilt.
In den vergangenen Jahren wurde es auch an drei Päpste, viele Staatsoberhäupter und politische Verantwortungsträger übergeben. MEP Angelika Winzig (ÖVP) übergibt das Friedenslicht jedes Jahr an das Europäische Parlament und die Stadt Straßburg. Auch Schülerinnen und Schüler aus Oberösterreich sind bei der feierlichen Übergabe dabei.
Ausgangspunkt war 1986 die Anregung einer Hörerin, allen Spendern, die die ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ am Heiligen Abend zu Gunsten von Kindern mit Beeinträchtigungen unterstützt haben, mit einem Licht zu danken. Da zu Weihnachten die Geburt Christi in Bethlehem gefeiert wird, hat der damalige Unterhaltungschef des ORF OÖ, Helmut Obermayr, die Idee, dieses Licht direkt aus Bethlehem zu holen. Das „ORF-Friedenslicht aus Bethlehem“ wurde bereits im ersten Jahr von der österreichischen Bevölkerung begeistert aufgenommen.[3]
Im Jahr 1989 begannen auch die Pfadfinder als internationale Friedensbewegung auf Initiative von Pfadfinderleiter Herbert Grünwald[4] das „ORF-Friedenslicht“ in die Nachbarländer zu bringen.
Das Friedenslicht wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 von 10.000 Menschen auf dem Hauptplatz der südböhmischen Stadt Budweis als Sinnbild der neuen Nachbarschaft und Verbundenheit begrüßt.[5] Es leuchtete auch an der wieder geöffneten „Berliner Mauer“, auf „Ground Zero“ in New York und bei den UN-Soldaten auf den Golanhöhen.
Das ORF Friedenslicht wurde mehrmals im Rahmen einer Feierstunde des Landes OÖ in Brüssel an Vertreter der Europäischen Kommission überbracht.
Seit 2009 ist das ORF-Friedenslicht auch fixer Bestandteil der ARD/ORF Eurovisionsendung „Das Adventsfest der 100.000 Lichter“ mit Florian Silbereisen, wo es einem Millionenpublikum präsentiert wird. Im Jahr 2020 konnte wegen der Covid-19-Pandemie kein Kind aus Österreich das Friedenslicht in Betlehem entzünden. Stattdessen wurde es von einem einheimischen Mädchen aus Betlehem nach Tel Aviv gebracht, wo es dann nach Linz geflogen wurde. Vom Vatikan wurden in diesem Jahr gemeinsam mit dem Postamt Christkindl gewidmete Weihnachtsbriefmarken aufgelegt, die gemeinsam mit der Österreichischen Post entwickelt wurde und als Motiv das „Friedenslichts von Bethlehem“ zeigen.[6] Auch 2023 musste aufgrund des Krieges in Israel und Gaza das Friedenslicht von einem palästinensischen Mädchen entzündet und vom ORF über Amman nach Österreich gebracht werden.
Die Übergabe des Friedenslichtes an hohe politische und religiöse Würdenträger sowie an internationale Organisationen und Königshäuser ist bereits ein fixer Bestandteil des Weihnachtsbrauches. Empfangen haben es unter anderem:
Zuletzt wurde das Friedenslicht 2022 von Schülern der HTL Wels und HTL Steyr in Straßburg an den Europarat übergeben, darunter Martin Rapperstorfer der HTL Wels.
Das ORF-Friedenslicht trifft mit dem Flugzeug der Austrian Airlines aus Israel am Flughafen Wien oder Flughafen Linz ein. In einem Aussendungsgottesdienst am Vortag des zweiten oder dritten Adventsonntags wird es an Pfadfinderdelegationen aus Europa weitergegeben. Diese Feier findet traditionell in Wien statt, in den letzten Jahren werden auch andere Orte genutzt (2018 und 2023 der Linzer Mariä-Empfängnis-Dom, 2020 und 2021 der Salzburger Dom). In Österreich selbst wird es am 24. Dezember in allen ORF-Landesstudios, auf vielen Bahnhöfen, Rotkreuz- und Samariterbunddienststellen, Kirchen, Feuerwehren, von den Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs und von der Feuerwehrjugend verteilt.
Seit der Zugehörigkeit Österreichs zur Europäischen Union (1995) hat der österreichische Europa-Abgeordnete Paul Rübig diese Tradition ins Europaparlament nach Straßburg gebracht, wo der Brauch jedes Jahr mit vielen Bürgern gefeiert wird.[7] Seit 2019 übergibt MEP Angelika Winzig das Friedenslicht an das Europaparlament und die Stadt Straßburg.[8]
Auch dem Bundespräsidenten wird das Friedenslicht Jahr für Jahr überreicht. Bisher bekamen es die Präsidenten
In Deutschland wird die Aktion von den Pfadfinderverbänden Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg, Pfadfinderinnenschaft St. Georg, Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder und Verband Deutscher Altpfadfindergilden durchgeführt. Dabei wird das Friedenslicht mit der Eisenbahn aus Wien abgeholt und dann in über 100 Städten in ganz Deutschland verteilt. In vielen Städten finden aus diesem Anlass besondere Andachten und Gottesdienste statt. Hier wird die Verteilung oft auch durch andere, kleinere Pfadfindergruppen übernommen, die zwar keine offiziellen Veranstalter sind, aber zur allgemeinen Bekanntheit der Aktion und der Fortführung der Idee beitragen. Neben diesen zentralen Aussendungsfeiern, die oft von mehreren Gruppen gemeinsam organisiert werden, wird das Friedenslicht oft auch an andere ansässige Religionen weitergegeben.
Daneben bringen viele Gruppen das Friedenslicht in soziale Einrichtungen. Neben Kindergärten und Schulen werden auch Krankenhäuser und Altenheime besucht und mit dem Friedenslicht auch den Menschen dort der Frieden gebracht. Mit diesem Friedenswunsch ist auch die Erkenntnis verbunden, dass jene Menschen in Krankenhäusern und Altenheimen nicht vergessen sind bzw. werden. In einigen Städten und Gemeinden werden mit dem Friedenslicht die letzten Gremiensitzungen vor Weihnachten besucht und somit stellvertretend der Stadt bzw. Gemeinde der Friede gewünscht.
In der Schweiz ist der eingetragene, das ganze Jahr hindurch aktive Verein „Friedenslicht Schweiz“ mit ihrer Patronatsträgerin Stiftung Denk an mich - Ferien und Freizeit für Behinderte, eine Solidaritätsaktion von SRF, seit 1986 für die Verteilung des Lichts im Land zuständig. Als Friedenslicht-Pioniere gelten Vreni und Walter Stählin aus Adlikon bei Zürich. Jedes Jahr reist das Friedenslicht unter dem Schutz der Jungwacht Adliswil die letzten Kilometer mit dem Extraschiff Arche bis zum Schiffsteg Bürkliplatz in Zürich-City, im Seebecken am Tor zu Zürichs Altstadt. Eine rund anderthalb stündige, besinnliche Feier mit Musik und Worten, organisiert vom Verein Friedenslicht Schweiz, stimmt die 200 anwesenden nationalen Friedenslicht-Stützpunkte sowie die unzähligen Passanten auf die unmittelbar bevorstehende Ankunft des Lichts aus Bethlehem ein. Beim Eindunkeln wird zuerst die Friedenslicht-Feuerskulptur von einem Menschen mit Behinderung zusammen mit einer prominenten Person entzündet. Danach wird das Friedenslicht von Hand-zu-Hand weitergeschenkt und reist dann sternförmig in alle Himmelsrichtungen weiter. Dort finden in den folgenden Tagen eigene Friedenslicht-Anlässe unterschiedlicher Art statt. Zudem gibt es auch eine besonders aktive, eigene Pfadfindergruppe mit dem Namen Friedenslicht Schweiz.
Das Friedenslicht für Italien wird seit 1988 in Linz von der Feuerwehr aus dem Trentino abgeholt. Am vierten Adventwochenende wird das Licht seit 20 Jahren über Triest mit dem Zug entlang der adriatischen Küste durch die Pfadfinder in die größeren Städte gebracht. Für die Südtiroler Orte wird das Friedenslicht regelmäßig am 23. Dezember in der Pfarrkirche am Brenner von Pfadfindern der Gruppe Innsbruck X PTA und den Pfadfindern aus Zirl an die Südtiroler Pfadfinder übergeben.
Seit 2003 wird das Friedenslicht in Frankreich jedes Jahr von den Scouts et Guides de France und Éclaireuses et Éclaireurs Unionistes de France nach Paris gebracht und von dort aus in ganz Frankreich verteilt.[9]
In Polen wurde das Friedenslicht bis zum EU-Beitritt vom Polnischen Pfadfinderverband (ZHP) in Wien übernommen. Seit dem Beitritt übernehmen jeweils die Delegationen der Slowakei und Polens abwechselnd das Licht. Wenn die Slowaken das Licht abholen, bringen sie es bis zur slowakisch-polnischen Grenze in Łysa Polana.[10]
Auch die Slowakei nimmt an der Friedenslicht-Aktion teil. Pfadfinder übernehmen in Wien das Licht und verteilen es im Land. Auch in der Sternwarte auf der Lomnitzer Spitze wird bereits seit 2003 das Friedenslicht entzündet.[11][12]
Das in Polen verteilte Licht wird auch an die östlichen Nachbarländer weitergegeben, konkret nach Litauen, Belarus, die Ukraine und Russland.
Ein Flug der Austrian Airlines bringt das ORF-Friedenslicht jedes Jahr nach New York, von wo es nach einer Feier am Flughafen JFK die Pfadfinder in alle Bundesstaaten bringen. In Kanada wurde erstmals im Jahr 2009 von österreichischen und kanadischen Pfadfindern gemeinsam das Licht nach Ottawa gebracht, wo es über das ganze Land verteilt wurde.[13] In den Ländern Südamerikas wie Argentinien und Brasilien erfreut sich der mittlerweile weltweite Weihnachtsbrauch aus Oberösterreich zunehmender Beliebtheit.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.