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größter interkonfessioneller Verband für Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder e. V. (BdP) ist der größte interkonfessionelle Bund für Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Deutschland und erreicht mit seiner Arbeit etwa 30.000 Kinder und Jugendliche[1].
Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) | |
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Rechtsform | eingetragener Verein |
Gründung | 1976 |
Sitz | Immenhausen |
Zweck | interkonfessioneller Pfadfinderbund |
Vorsitz | Alexander Schmidt Annika Schulz Kay Mlasowsky Dustin Schmidt |
Website | www.pfadfinden.de |
1971 wurde nach knapp verlorener Vorstandswahl aus einer Arbeitsgemeinschaft des Bundes Bund Deutscher Pfadfinder (BDP) der „Bund der Pfadfinder e. V.“ gegründet. Aus diesem „Bund im Bund“[2] entwickelte sich mit der Zeit der unabhängige Bund der Pfadfinder (BdP). Ursache waren unüberbrückbare Differenzen über die Politisierung des BDP, die als sozialistische Unterwanderung empfunden wurde. Der Weltverband der Pfadfinderbewegung WOSM hatte signalisiert, diesen Verstoß gegen den Grundsatz der internationalen Pfadfinderbewegung, unpolitisch zu sein, nicht mehr länger zu dulden. Daraufhin löste sich im Mai 1971 der Ring deutscher Pfadfinderbünde auf. Mit der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg, dem vom BDP abgespaltenen Bund der Pfadfinder (BdP) sowie dem durch Zusammenschluss der drei evangelischen Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände entstandenen Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) gründete sich der Dachverband am 1. Januar 1973 als Ring deutscher Pfadfinderverbände neu. Dieser Dachverband war und ist notwendig für die Mitgliedschaft im Weltverband der Pfadfinderbewegung WOSM. Dieser komplizierte Vorgang war notwendig für den Ausschluss des BDP aus der internationalen Pfadfinderbewegung, da die vorgeschriebene Einstimmigkeit der Verbände nicht erreicht wurde.
1976 fusionierten der Bund der Pfadfinder (BdP) und der Bund Deutscher Pfadfinderinnen (BDP) zum Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP).
Die Arbeit des BdP ist geprägt von den Grundsätzen der Pfadfinderbewegung (Pfadfinderversprechen, Pfadfinderregeln, fortschreitende Programme) und der Bündischen Jugend. In drei Altersgruppen oder Stufen (Wölflinge etwa von 7 bis 11, Pfadfinderinnen und Pfadfinder etwa von 11 bis 15 und Ranger und Rover etwa von 16 bis 25 Jahren[3]) treffen sich Mädchen und Jungen regelmäßig zu Gruppenstunden, die auch Heimabende genannt werden (bei Wölflingen Meutenstunde, in der Pfadfinderinnen- und Pfadfinderstufe Sippenstunde und bei Rangern und Rovern Rundentreffen genannt), Fahrten, Zeltlagern, Workshops, Wanderungen und vielen anderen Freizeitaktionen.
Der BdP ist politisch und weltanschaulich unabhängig. Die Arbeit ist gemeinnützig, öffentlich anerkannt und wird ehrenamtlich geleistet. Als freier Träger der Jugendarbeit werden die Ausgaben aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und öffentlichen Zuschüssen finanziert.
Die koedukative Arbeit des BdP spiegelt sich zudem in dessen Bundeszeichen wider, welches das Kleeblatt der Pfadfinderinnenbewegung und die Lilie der Pfadfinderbewegung vereint. Der BdP ist Mitglied im Ring deutscher Pfadfinder*innenverbände (rdp) und gehört damit auch den Weltverbänden World Association of Girl Guides and Girl Scouts (WAGGGS) und World Organization of the Scout Movement (WOSM) an.
Der BdP ist in verschiedene Landesverbände aufgeteilt, die sich in der Regel an den Grenzen der Bundesländer orientieren.
Die Landesverbände sind in unterschiedlicher Weise in den BdP integriert. Teilweise sind sie nur eine unselbstständige Untergliederung des BdP. In diesem Fall sind sie rechtlich nicht selbständig, der gewählte Landesvorsitzende ist nur Erfüllungsgehilfe des Bundesvorsitzenden. Andere Landesverbände sind eingetragene Vereine. In diesem Fall liegen alle Rechte und Pflichten beim Vorsitzenden des als e. V. eingetragenen Landesverbandes.
Größere Landesverbände sind in Bezirke unterteilt. So ist der LV Niedersachsen in drei Bezirke unterteilt[4]: Harz Heide, Weser-Ems und Mitte, der LV Bayern sogar in vier[5]. Diese werden durch sogenannte Bezirkssprecher im Landesverband repräsentiert. Die Mitgliedschaft einer Ortsgruppe in einem Bezirk ist nicht zwingend notwendig, so gibt es bspw. in Niedersachsen auch einen bezirkslosen Stamm.[4]
Das Bundeszentrum „Zentrum Pfadfinden“ des BdP befindet sich in Immenhausen. Es bietet Übernachtungsplätze in Gruppenhäusern sowie einen großen Zeltplatz mit mehreren Waschhäusern. Unterstützt wird es vom Freundeskreis Immenhausen. Ansässig ist dort auch die Geschäftsstelle des BdP, genannt Bundesamt.[6]
Die einzelnen Landesverbände haben teilweise Bildungszentren bzw. Jugendbildungsstätten.[7][8]
Der BdP hatte bis zum Oktober 2016 mit der Bundeskämmerei einen eigenständigen Ausrüster. Die Aufgabe wurde an ein externes Unternehmen abgegeben.[9]
Zur Unterstützung und Absicherung der Arbeit wurde 1998 die Stiftung Pfadfinden gegründet.[10]
Nach eigenen Angaben sei es dem Bund „in seiner Vergangenheit nicht immer gelungen, seine Mitglieder vor sexualisierter Gewalt zu schützen“.[11] Der Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt im Zeitraum 1976 bis 2006 wurde in der Studie Grenzenlose Orte des Instituts für Praxisforschung und Projektberatung untersucht, die am 29. Februar 2024 vorgestellt wurde. Im Rahmen der Studie wurden 103 Betroffene und 36 Beschuldigte innerhalb des Bundes ermittelt.[12] Die Studie zeigt viele Probleme in der Struktur des BdP auf und formuliert konkrete Empfehlungen.[13] Nach Angaben der Forscher ist der BdP der erste Jugendverband, der sich „durch diese wissenschaftlicher Aufarbeitungsstudie seiner Vergangenheit“ stellt.[14]
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