deutscher Zeichner und Glasmaler, Begründer des Instituts für kirchliche Glasmalerei, später Hofglasmalerei Zettler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zettler war mit Therese Mayer (1843–1905), einer Tochter von Joseph Gabriel Mayer (1808–1883), dem Begründer der Mayer’schen Hofkunstanstalt, verheiratet. Der älteste Sohn
Franz Zettler (1865–1949) erhielt seine künstlerische Ausbildung bei Carl Johann Becker-Gundahl und Hermann Junker. In der väterlichen Firma erlernte er alle Techniken der Glasmalerei. Zur künstlerischen Weiterbildung unternahm er ausgedehnte Studienreisen und gründete in New York und Rom Zweigstellen des Unternehmens, dessen künstlerische Leitung er 1891 übernahm. Noch zu Lebzeiten seines Vaters wurde ihm 1905 die Unternehmensleitung übertragen. Sein jüngerer Bruder
Oskar Zettler (* 1873) erhielt seine Ausbildung in Venedig. 1895 trat er in das väterliche Geschäft ein und übernahm die künstlerische Leitung der amerikanischen Filiale. Ab 1905 bis 1929 leitete er das Gesamtunternehmen mit seinem älteren Bruder Franz Zettler. 1930 gründete er eine Zweigstelle in New York, wo er sich 1934 niederließ und auch als Kartonzeichner und Landschaftsmaler tätig war. Sein gleichnamiger Sohn
Oskar Zettler jun. (1902–1991) wurde künstlerischer Leiter der Münchner Firma.
Zettler übte zunächst einen Kaufmannsberuf aus. Wegen seiner großen künstlerischen Neigungen und kunstgeschichtlichem Interesse bildete er sich auf diesen Gebieten. Er wurde Mitarbeiter der Mayer’schen Hofkunstanstalt in München, wo er schon bald zur Leitung des Unternehmens gehörte. Nach Aufhebung der Königlichen Glasmalereianstalt in München machte er sich 1871 selbständig und begründete das „Institut für kirchliche Glasmalerei“. Durch sein Bestreben, die Grundsätze der Blütezeit der mittelalterlichen Glasmalerei wieder anzuwenden, erhielt er zahlreiche Aufträge aus dem In- und Ausland. Wegen des großen künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolgs verlieh 1873 der bayerische König Ludwig II. der Firma den Titel »Königlich bayrische Hofglasmalerei«und verlieh ihm den Michaelsorden. Als weitere Auszeichnungen erhielt er den österreichischen Franz-Joseph-Orden, den preußischen Kronenorden, den italienischen Kronenorden und den Stern von Rumänien.
1909 übernahmen seine Söhne Franz und Oskar Zettler die Firma.
Die Grabstätte von Zettler befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Gräberfeld 14 – Reihe 12 – Platz 38/39).Standort48.12808333333311.564583333333.
Nach Franz Zettler wurde 1956 im Stadtteil Moosach (Stadtbezirk 10 – Moosach) die Zettlerstraße⊙48.1765811.5105 benannt.[1]
Glasmalereien aus seiner Werkstatt befinden sich u. a. an folgenden Orten:
Heideck (Diözese Eichstätt), Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer, 1920er Jahre, 4 Chorfenster, Medaillon im Barockstil (zwei 1956 ausgelagert und später gestohlen), im Langhaus zwei große Kriegergedächtnisfenster, 6 weitere mit Aposteln (wie in Hörbranz) projektiert und wegen der Weltwirtschaftskrise nicht ausgeführt
mit Leonhard Enzler, Jakob Stockbauer (Hrsg.): Ausgewählte Kunstwerke aus dem Schatze der reichen Kapelle in der königlichen alten Residenz zu München. 2 Bände, München 1874–1876.
Programm der Königlich Bayerischen Hofglasmalerei-Anstalt F. X. Zettler in München. München 1878.
Die hervorragendsten Glasgemälde im königlich rumänischen Schlosse Castel Pelesch zu Sinaia. Auf allerhöchsten Befehl Sr. Majestät des Königs Carol I. von Rumänien ausgeführt in der Königlich Bayerischen Hofglasmalerei-Anstalt von F. X. Zettler zu München. München 1887.
Die Königlich Bayerische Hofglasmalerei von F. X. Zettler in München und ihre Werke. Wild, München 1888.
Josef Ludwig Fischer: Vierzig Jahre Glasmalkunst. Festschrift der Kgl. Bayerischen Hofglasmalerei F. X. Zettler zum Gedächtnis ihres vierzigjährigen Bestehens. München 1910.