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Bauwerk in Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Forschungszentrum Seibersdorf, auch Österreichisches Forschungszentrum, Atomforschungszentrum bzw. englisch Seibersdorf Laboratories, ist ein Technologiezentrum in Seibersdorf im Bezirk Baden, in Niederösterreich, das Ausbildung, Forschung, Labordienstleistungen bis zur Behandlung von radioaktivem Abfall anbietet.
Österreichisches Forschungszentrum Seibersdorf (Häusergruppe) | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Baden (BN), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Ebreichsdorf | |
Pol. Gemeinde | Seibersdorf (KG Seibersdorf) | |
Ortschaft | Seibersdorf | |
Koordinaten | 47° 58′ 39″ N, 16° 30′ 31″ O | |
Höhe | 185 m ü. A. | |
Gebäudestand | 40 (2013, Adressen) | |
Postleitzahl | 2444 Seibersdorf | |
Offizielle Website | ||
Statistische Kennzeichnung | ||
Zählsprengel/ -bezirk | Seibersdorf (30633 000) | |
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Das Forschungszentrum liegt im Industrieviertel, etwa 30 Kilometer südlich des Stadtzentrums von Wien, 20 Kilometer östlich von Baden und 15 Kilometer nördlich von Eisenstadt unweit der Landesgrenze, nahe dem Leithagebirge. Die Häusergruppe befindet sich 2½ Kilometer nördlich von Seibersdorf an der B 60 Leitha Straße auf etwa 185 m ü. A. Seehöhe.
Mitterndorf an der Fischa (Gem. Mitterndorf a.d.F., u. Gramatneusiedl, Bez. Bruck a.d.L.) | Reisenberg (Gem. Reisenberg) | |
Schranawand (Gem. Ebreichsdorf) | Wasenbruck (Gem. Mannersdorf a.L., Bez. Bruck a.d.L.) | |
Seibersdorf |
1958 kaufte die Österreichische Studiengesellschaft für Atomenergie (SGAE), zwei Jahre zuvor für den Einstieg Österreichs in das Atomzeitalter gegründet, ein 110 ha großes Gelände in der Gemeinde Seibersdorf für einen Forschungsstandort – Kaufverhandlungen in Götzendorf und im Raum zwischen Maria Ellend und Regelsbrunn waren zuvor gescheitert.
Auf diesem Gelände wurde zwischen 1958 und 1960 das Reaktorzentrum Seibersdorf errichtet. Neben Instituten für Elektronik, Physik, Chemie, Metallurgie und Strahlenschutz wurde als zentrales Forschungsgerät der erste Forschungsreaktor in Österreich, der Adaptierte Schwimmbecken-Typ-Reaktor Austria (ASTRA), errichtet. Auch ein Zwischenlager für niederradioaktive Abfälle wurde errichtet.
Nuclear Engineering Seibersdorf (NES) | |
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 2003 |
Sitz | Seibersdorf |
Leitung | Roman Beyerknecht, Günter Hillebrand |
Mitarbeiterzahl | 60 |
Umsatz | 1,5 Mio € (Schätzung)[1] |
Branche | Sammlung und Verwahrung radioaktiver Stoffe |
Website | www.nes.at |
Auch die Internationale Atomenergie-Organisation (IEAO/IAEA, Hauptquartier Wien-UNO-City) betreibt seit 1962 Laboratorien in Seibersdorf.[2]
Für das österreichische Reaktorzentrum waren zwei Ausbaustufen vorgesehen:
Aus finanziellen Gründen kam es jedoch nie zu einem Ausbau.
Da sich die Kernenergie nicht, wie in den 1950er Jahren angenommen, zur Leittechnologie entwickelte, wurde auch im Reaktorzentrum die Forschung diversifiziert. Nach dem Atomausstieg Österreichs (Atomsperrgesetz 1978) war die ursprüngliche Aufgabe hinfällig, es wurde nur der Forschungsreaktor weiterbetrieben. Dieser Abkehr von der Konzentration auf die Kernenergie wurde auch in der Änderung des Namens in Forschungszentrum Seibersdorf Rechnung getragen. Der Kernreaktor wurde 1999–2004 stillgelegt.
2006 wurde dann die offizielle Firmenbezeichnung auf Austrian Research Centers geändert, 2009 auf Austrian Institute of Technology (AIT). Diese betreibt heute mehrere wichtige Forschungseinrichtungen.
Seibersdorf Labor | |
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 2008 |
Sitz | Seibersdorf |
Leitung | Martina Schwaiger |
Mitarbeiterzahl | 140 |
Umsatz | 12,3 Mio € (Schätzung)[3] |
Branche | Labor-Dienstleistungen, Forschung |
Website | www.seibersdorf-laboratories.at (https) |
Das Zentrum Seibersdorf wird von der 2008 installierten Seibersdorf Labor GmbH betrieben. Die Eigentümer sind über das AIT die Republik Österreich (zu 50,46 %), wo es dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie unterstellt ist, und die Industriellenvereinigung Österreich.[3]
Im Rahmen der ursprünglichen Aufgabe betreibt man ein Labor die Dosimetrie für große Teile Österreichs.[4] Für den Strahlenschutz existiert die Strahlenschutzakademie, die die Ausbildung von Strahlenschutzbeauftragten, aber auch für die Behörden, Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen (BOS) und das Bundesheer durchführt.[5]
Geforscht wird auch über Radiopharmaka, Biomarker und Positronen-Emissions-Tomographie (PET).[6] Außerdem befinden sich hier Prüfstellen für Laser und LED-Lampen,[7] Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV),[8] und Labors für Hochfrequenztechnik[9] und chemische Analytik (Umwelt- und Geoanalytik, Wirkstoffprüfungen, Dopingkontrollen und Forensische Analytik)[10] – so wurde hier etwa zusammen mit der Geologischen Bundesanstalt umfangreiche Erfassungen zu natürlichen wie anthropogenen Schadstoffbelastungen in Österreich erstellt.[11]
Das Atommülllager für Österreich – dieser fällt durch den Verzicht auf Atomkraft nur als minderradioaktiv und in Kleinmengen an, insbesondere aus der radiologischen Medizin – wird von der Nuclear Engineering Seibersdorf GmbH (NES)[1] betrieben. Pro Jahr fallen insgesamt etwa 15 Tonnen radioaktive Abfälle aus Medizin, Industrie und Forschung an.[12]
IAEA Laboratories Seibersdorf | |
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Organisationsart | Forschungsstätte |
Kürzel | – |
Leitung | |
Gegründet | 1962 |
Hauptsitz | Seibersdorf, Österreich |
Oberorganisation | IAEO, Department of Nuclear Sciences and Applications |
www-naweb.iaea.org |
Das Department of Nuclear Sciences and Applications der Internationalen Atombehörde führt hier – und in Wien – ebenfalls Labors,[2] die inzwischen zu internationalen Referenzzentren wurden,[13] das FAO/IAEA Agriculture and Biotechnology Laboratory (zusammen mit der Welternährungsorganisation FAO, für Bodenkunde, Pflanzen- und Tierzucht, Entomologie und Agrochemikalien), das Physics, Chemistry and Instrumentation Laboratory (Chemie und Instrumentation, Dosimetrie, Isotopenhydrologie), sowie das Safeguards Analytical Laboratory (Isotopenanalyse, chemische Analyse, Clean Laboratory[14] für Nachweise), sowie ein Trainingscenter, in dem in den letzten Jahrzehnten über 2300 Wissenschaftler und Techniker aus 120 Ländern weitergebildet wurden.[15] Betrieben werden die IAEA-Labors von der General Services and Safety Section (GESS).[16] Das Safeguards Analytical Laboratory der IAEA erlangte besonders 2007 weltweite Bekanntheit, da hier Hinweise auf ein iranisches Atomprogramm gefunden wurden.[17][18] Heute sind die Anlagen aber weitgehend veraltet, der ehemalige IAEA-Direktor Mohammed el-Baradei forderte zu der Zeit die Mitgliedstaaten zu Investitionen auf.[17]
Da die Anlagen weit entfernt von Ballungszentren errichtet wurden und auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar sind, fahren regelmäßig Shuttle-Busse vom Bahnhof Gramatneusiedl zum Zentrum und zurück. Die Internationale Atomenergiebehörde transportiert ihre um die 180 in Seibersdorf angestellten Mitarbeiter[2] täglich mit Bussen aus Wien ebendorthin und zurück.
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