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Fauna und Flora der Ostsee

Fauna und Flora die Ostsee Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Fauna und Flora der Ostsee
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Die Fauna und Flora der Ostsee ist durch eine relative Artenarmut aufgrund der weitgehenden Isolation der Ostsee von der Nordsee, des geringen Sauerstoff- und Salzgehalts sowie der (geologisch betrachtet) erst kürzlichen Entstehung nach der letzten Eiszeit geprägt.

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Die Ostsee im März 2000, Satellitenfoto aus nördlicher Richtung

Die Ostsee ist ein 413.000 km² großes und bis zu 459 Meter tiefes Binnenmeer in Europa. Obwohl sie damit das zweitgrößte Brackwassermeer der Erde ist, ist sie ausgesprochen artenarm. Gründe sind unter anderem, dass der Wasseraustausch mit der Nordsee und damit die Einwanderung von Tier- und Pflanzenarten durch Schwellen behindert werden und dass tiefe Teile der zentralen Ostsee arm an Sauerstoff sind. Flache Regionen der Ostsee unterliegen starken Temperaturschwankungen. Die Ostsee ist ein Meer der Zuwanderer-Arten, endemische Arten gibt es nur zwei (den Plattfisch Platichthys solemdali und den Tang Fucus radicans,[1]) mehr konnten sich während der kurzen Existenz des Binnenmeeres seit der letzten Eiszeit nicht entwickeln. Die marinen Zuwanderer werden in Nordfische und Südfische unterteilt. Die Nordfische stammen aus den kälteren Gebieten der nördlichen Nordsee und der Gewässer zwischen Norwegen und Island. Dazu gehören Dorsch, Wittling, Kliesche und Scholle. Die Südfische stammen aus der Biskaya und dem Ärmelkanal. Zu ihnen zählen Hornhecht, Schwarz- und Sandgrundel. Beide Gruppen wanderten über die Nordsee in die Ostsee ein. Außerdem sind Fischarten aus den in die Ostsee mündenden Flüssen eingewandert.

Für marine Fische und die Wirbellosen ist zu beobachten, dass ihre Artenzahl mit sinkendem Salzgehalt, also von den Belten und Sunden über die südliche und mittlere bis zur nördlichen Ostsee immer mehr abnimmt. Die untere Schwelle für das Auftreten dieser Arten liegt bei einem Salzgehalt von etwa 5 ‰ bis 10 ‰. Die Regionen, in denen der Salzgehalt zwischen 5 ‰ und 8 ‰ liegt, weisen ein Minimum an Arten auf, da hier der Salzgehalt für marine Arten zu niedrig, für Süßwasserorganismen aber schon zu hoch ist. Diese Grenze liegt etwas östlich der Darßer Schwelle nördlich von Rostock. In Brackwasser bilden marine Arten oft Kümmerformen, wachsen langsamer, bleiben kleiner und haben eine geringere Lebenserwartung. Fische haben eine reduzierte Wirbelzahl, gehäusebildende Wirbellose produzieren dünnere Schalen. In der Grenzregion sind viele Arten nicht mehr fortpflanzungsfähig und die Bestände werden nur durch zuströmende Larven aufrechterhalten. Die Eier von Meeresfischen entwickeln sich oft pelagisch (schwebend im Wasser) und brauchen ein bestimmtes spezifisches Gewicht des umgebenden Wassers, um im Schwebezustand zu bleiben. Als Anpassung daran nimmt der Eidurchmesser einiger Arten mit abnehmendem Salzgehalt zu. Bei der Flunder und der Scholle, deren Eier normalerweise pelagisch sind, entwickeln sich die Eier in der Ostsee auf dem Meeresboden, haben hier allerdings eine dickere Haut. Fische, denen eine solche Anpassung nicht gelingt, wie die Sardelle, die Makrele und die Bastardmakrele, sind nur als Irrgäste in der westlichen Ostsee anzutreffen.

In den tiefen Bereichen der westlichen und zentralen Ostsee bei Bornholm, vor Gdańsk und bei Gotland fehlt Sauerstoff fast völlig. Stattdessen sind hohe Konzentrationen von Schwefelwasserstoff vorhanden und höheres Leben (Vielzellige Tiere (Metazoa)) fehlt. Stattdessen kommt es zu einer hohen Konzentration von Bakterien, Archaeen und eukaryotischen Einzellern (Protisten). Dies trifft besonders auf die Chemokline in der westlichen Ostsee zu.[2]

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Säugetiere

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Ostsee-Ringelrobbe
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Gewöhnlicher Schweinswal
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Kegelrobbe

Knorpelfische

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Heringshai

Knochenfische

Störe

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Atlantischer Stör

Heringsartige

Karpfenartige

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Brachse
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Rotfeder

Lachsartige

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Ostseeschnäpel

Dorschartige

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Dorsch

Grundeln

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Glasgrundel

Seenadelartige

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Große Schlangennadel

Scombriformes

Stachelmakrelenartige

Plattfische

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Flunder
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Scholle

Barschartige

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Flussbarsch
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Dreistachliger Stichling
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Gestreifter Seewolf
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Steinpicker Agonus cataphractus

Sonstige Barschverwandte

Sonstige

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Neunaugen

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Keulen-Seescheide

Seescheiden

  • Schlauchseescheide (Ciona intestinalis)
  • Keulen-Seescheide (Clavelina lepadiformis)
  • Tangbeere (Dendrodoa grossularia)

Stachelhäuter

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Gemeiner Seestern
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Lebende Strandseeigel (Psammechinus miliaris) (Kleiner Belt / Ostsee)
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Heller Schlangenstern

Krebstiere

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Brackwasser-Seepocke auf einer Sandklaffmuschel
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Gespensterkrabbe
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Dreispitzige Meerassel (Idotea balthica) – grün gefärbtes Exemplar
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Borstenwürmer

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Wattwurm

Schnurwürmer

  • Grüner Schnurwurm (Lineus viris)
  • Lineus longissimus
  • Tetrastemma melanocepharum
  • Tubulanus annulatus

Weichtiere

Gehäuseschnecken

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Gemeine Strandschnecke
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Dünnschalige Rissoa (Rissoa membranacea)
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Wellhornschnecke (Buccinum undatum) aus dem (Kleinen Belt)
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Netzreusenschnecke (Nassarius reticulatus) aus der (Kieler Förde)

Nacktschnecken

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Weichwarzige Sternschnecke

Muscheln

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Miesmuscheln
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Getupfte Teppichmuscheln (Venerupis pullastra)

Käferschnecken

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Rändel-Käferschnecke (Lepidochitona cinerea)
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Moostierchen

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Glas-Lappenqualle
  • Zottige Seerinde (Electra pilosa)
  • Blätter-Moostierchen (Flustra foliacea)
  • Seerinde (Membranipora mambranacea)

Rippenquallen

Nesseltiere

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Seenelke
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Ohrenqualle
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Eine Becherqualle Haliclystus octoradiatus (an Seegras) von schräg unten

Schwämme

  • Geweihschwamm (Chalina oculata)
  • Brotkrummenschwamm (Halichondria panicea)
  • Aufrechter Schwamm (Polymastia robusta)

Algen

Zusammenfassung
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Meersalat
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Blasentang

An der deutschen Ostseeküste sind 211 (181) Algenarten nachgewiesen worden (in Klammern die artenärmere östliche Küste). Darunter sind 54 (52) Grünalgenarten, 79 (71) Braunalgenarten sowie 72 (51) Rotalgenarten.[4] Hier eine Auswahl häufiger Arten:

Grünalgen

  • Zwergfadenalge (Chaetomorpha tortuosa)
  • Felsen-Zweigfadenalge (Cladophora rupestris)
  • Flacher Darmtang (Ulva compressa)
  • Gemeiner Darmtang (Ulva intestinalis)
  • Gewellter Darmtang (Ulva linza)
  • Meersalat (Ulva lactuca)

Braunalgen

Rotalgen

Pflanzen

Seegräser

Literatur

  • Peter Jonas: Unterwasser-Welt Ostsee. Fische, Wirbellose, Pflanzen. Jahr-Verlag, Hamburg 1997, ISBN 3-86132-211-0.
  • Bent J. Muus, Jørgen G. Nielsen: Die Meeresfische Europas in Nordsee, Ostsee und Atlantik. Kosmos, Stuttgart 1999, ISBN 3-440-07804-3.

Einzelnachweise

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