Faulenstraße
Straße in Bremen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Faulenstraße ist eine historische Straße in Bremen-Mitte. Die zentrale Hauptstraße führt in Ost-West-Richtung durch das Stephaniviertel vom Platz Am Brill zur Doventorstraße.
Faulenstraße | |
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Straße in Bremen | |
Blick Richtung Am Brill, links Bambergerhaus, rechts Stephanihaus von Radio Bremen | |
Basisdaten | |
Stadt | Bremen |
Ortsteil | Altstadt |
Angelegt | Straße im Mittelalter, |
Neugestaltet | 2000er Jahre |
Anschlussstraßen | Am Brill Doventorstraße |
Querstraßen | Hankenstraße, Wenkenstraße, Ölmühlenstraße, Heinkenstraße, Töferbohmstraße, Diepenau, Fuhrleutehof, Vor Stephanitor, Stephanitorsteinweg |
Bauwerke | Radio Bremen, Bambergerhaus |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Straßenbahn, Autos, Fahrräder, Fußgänger |
Straßengestaltung | zwei- bis dreispurige Straße, zwei Straßenbahngleise |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 430 Meter |
Die Querstraßen wurden u. a. benannt als Hankenstraße nach einer Familie aus dem 14. Jahrhundert, Wenkenstraße und Heinkenstraße nach Familien, Ölmühlenstraße nach einer Mühle, Töferbohmstraße evtl. nach dem Töverbaum als Querholz zum Tragen von Zubern eines z. B. Wasserträgers, Diepenau nach der Deepenstrate mit einem um 1838 beseitigten Rinnsal, Fuhrleutehof nach dem Hauptplatz der Fuhrleute, Vor Stephanitor nach dem Tor von 1307 in der Bremer Stadtmauer (porta sancti Stephani) und Stephanitorsteinweg nach dem Weg zum Tor und zur Bremer Wallanlage.
Die erstmals 1365 erwähnte Straße hieß Vulenstraße und bezeichnet damit den „vulen“, also schlechten[1] oder schmutzigen Zustand[2] der Straße in diesem damals ärmeren Kirchspiel. Der Name bezieht sich nicht auf die „Volkssage“ von den Sieben Faulen Brüdern, die wurde erst 1845 von dem Dichter Friedrich Wagenfeld erdacht.
Die Straßennamen veränderten sich. Die Große Fuhrleute Straße wurde zum Teil der Hafenstraße und nach 1945 zur Faulenstraße, und Hinter Stephani Thors Walle wurde nach 1945 Teil der Straße Vor Stephani Thor.
Das Stephaniviertel, später auch als Faulenquartier bezeichnet, entstand als kleine Siedlung um 1050 und war mit der 1139 erbauten Kirche St. Stephani einer der vier Stadtteile bzw. Kirchspiele im mittelalterlichen Bremen. Als Bremen um die Mitte des 12. Jahrhunderts, zunächst nur landseitig seine Stadtmauer erhielt, lag das Kirchspiel (Pfarrsprengel) sancti Stephani zum größten Teil außerhalb. Erst ab etwa 1307 wurde das bis dahin ungeschützte Stephaniviertel westlich der Kleinen Balge landseitig in die Bremer Stadtbefestigung einbezogen. Die trennende alte Mauer blieb aber noch anderthalb Jahrhunderte stehen.
Eine kleine Fußgängerpforte in dieser Mauer, der Brill, verband die eher ärmliche Faulenstraße mit der südöstlich anschließenden Hutfilterstraße. Die einzige für Wagen geeignete Verbindung aus der ersten Ummauerung in die Stephanistadt bildete bis 1551 die Natel im Verlauf der parallelen Langenstraße.
Am nordwestlichen Ende war die Faulenstraße platzartig aufgeweitet. Vom 16. bis ins 19. Jahrhundert stand auf dem Platz ein Spritzenhaus. Von hier führte die Straße Vor dem Doven Thore nordwärts zum Doventor, von dem man zu den Dörfern Utbremen und Walle gelangte. In gerader Fortsetzung der Faulenstraße führte die Große Fuhrleute Straße nordwestwärts zur Adamspforte der Stadtmauer. Entlang der Innenseite der Mauer gelangte man zum Stephanithor – porta sancti Stephani. Im Mittelalter führte das 1307 errichtete Tor aus der Großen Straße, die an der Westecke des Stephanikirchhofs begann, auf die Stephani Kirchen Weide. Mit der Modernisierung der Bremer Wälle ab etwa 1600 entstand vor dem mittelalterlichen Stephanitor die Stephanibastion.
1879 wurde vom Unternehmen Große Bremer Pferdebahn durch die Straße eine Pferdebahnlinie (Hastedt–Walle) geführt. Um 1900 wurde hier die Straßenbahn Bremen elektrifiziert. Heute durchfahren im Nahverkehr in Bremen die Linien 2 und 3 die Straße. Seit 1889 besteht eine Verbindung zwischen der Faulenstraße und den Freihäfen und das Zwischenstück wurde Hafenstraße genannt. Hier fuhr nun die Pferde- und später Straßenbahn.
Um 1900 prägten zwei- bis viergeschossige Gebäude die Straße, davon noch einige Giebelhäuser mit Satteldächern. Das Kaufhaus J.E. Neumeyer siedelte sich an. Am Neuen Weg 9 bis 11, ab 1902 Faulenstraße 4 bis 8, am Anschluss zum Am Brill, standen zwei um 1898 errichtete viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser im Stil des Eklektizismus. Hier befand sich die Woll- und Strumpfwarenhandlung von Friedrich Hagemann. An der Nordseite der Straße schlossen sich westlich eine Reihe von längeren Gängen wie Fettengang, Hanenwinkelsgang und Berneckersgang an, die Sackgassen bildeten. Emil Koopmann hatte hier sein Kleidergeschäft.[3] In den 1920er-Jahren fand ein rascher Wandel der Bebauung statt.
Um 1930 standen zum Brill hin überwiegend viergeschossige Wohn- und Geschäftshäuser und zur Dovetorstraße eher zwei- bis dreigeschossige Häuser, zum Teil als Giebelhäuser. Der 1929 fertiggestellte zehngeschossige und 40 Meter hohe Turm des Bamberger Kaufhauses an der Ecke zur Dovetorstraße wurde zu einer städtebaulichen Dominante.
Die Faulenstraße führte vor 1945 direkt zur Hafenstraße an den Bremer Häfen und nach Walle. Heute wird der Verkehr von der Faulenstraße über die Dovetorstraße und den Dovetorscontrescarpe in Richtung Walle geführt.
1944 blieben durch die schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nur wenige ältere Gebäude erhalten, darunter das heute denkmalgeschützte Giebelhaus Faulenstraße 17 und das Skelett des Bamberger Hauses. Der Aufbau nach dem Krieg erfolgte zumeist in den 1960er-Jahren. Nach 2000 wurde das Viertel durch den Umzug von Radio Bremen auch zum Medienstadtteil mit mehreren neuen Gebäuden aufgewertet.
An der Faulenstraße stehen heute überwiegen fünf- bis sechsgeschossige Geschäftshäuser mit Läden, Gaststätten, Büros, Wohnungen und ein Hotel; erwähnenswert sind unter anderem:
Gedenksteine
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