Wasserträger
historischer Dienstleistungsberuf; auch Person, welche Anderen notwendige Routinearbeiten abnimmt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
historischer Dienstleistungsberuf; auch Person, welche Anderen notwendige Routinearbeiten abnimmt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wasserträger bezeichnet einen historischen Dienstleistungsberuf, bei dem zumeist einfache Routinearbeiten – wie das Tragen von Wasser – übernommen wurden.
Bevor Trinkwassernetze angelegt waren, wurde Wasser von Trägern gegen Entgelt von öffentlichen Wasserstellen zu den Verbrauchern ins Haus gebracht, wenn kein eigener Brunnen oder eine eigene Quelle vorhanden war. Zum Tragen des Wassers kam ein über die Schultern gelegtes Tragjoch zum Einsatz, an der sich auf jeder Seite ein Eimer befand. Das Ausschwappen des Wassers konnte mittels eines Schwimmers behindert werden. Sowohl in den Kathedralen von Chartres als auch von Bourges ist jeweils ein Bleiglasfenster erhalten, welches von der Zunft der Wasserträger gestiftet wurde.
Ein bekannter Wasserträger war das Hamburger Original Hans Hummel. In Venedig wurde Wasser auf der Straße verkauft. In Marokko sind Wasserträger in häufig von Touristen besuchten Städten wie Fès, Marrakesch, Meknès noch ab und an zu sehen; sie tragen eine farbenprächtige Dienstkleidung.
In der Geschichte der Feuerwehr übernahmen Wasserträger die Funktion des Löschwasser-Transportes. In der Regel hatten sie das Wasser in Ledereimern zu Fuß zur Brandstelle zu befördern, unter Umständen mittels einer Eimerkette. Direkte Löschaufgaben hatten sie dabei nicht.
Bereits vor der Gründung von Feuerwehren hatten in den Ortschaften bei einem Brand alle arbeitsfähigen Einwohner mit mit Löschwasser gefüllten Eimern zur Brandstelle zu eilen und sich in doppelter Reihe zum Löschwasserteich aufzustellen: „Durch der Hände lange Kette / Um die Wette / Fliegt der Eimer...“ Später wurden von den Feuerwehren hölzerne Druckspritzen benutzt, auch für diese musste laufend Löschwasser mit Eimern herbeigeschafft werden. Erst spätere Feuerspritzen konnten Wasser durch einen zweiten Schlauch ansaugen. Schließlich wurde durch den Bau einer zentralen Wasserversorgung mit Einbau von Hydranten der Wassertransport erheblich erleichtert.[1]
In der Organisationslehre ist das Kongruenzprinzip der Organisation bekannt. Es besagt, dass Aufgaben, Kompetenzen, Verantwortung und Informationen an nachgeordnete Stellen deckungsgleich übertragen werden sollten. Geschieht das nicht und sind die Kompetenzen im Vergleich zu den Aufgaben und der Verantwortung zu gering, wird beim Aufgabenträger von einem „Wasserträger“ gesprochen.
In der modernen Welt werden als „Wasserträger“ solche Mitglieder eines Teams bezeichnet, die notwendige, aber ruhmlose Aufgaben übernehmen, um jenen zuzuarbeiten, die als eigentliche Hauptpersonen in den Genuss des Erfolges kommen. Abgeleitet wird dies oft von der biblischen Geschichte der Hochzeit zu Kana, in der Jesus Christus Knechte Wasser herbeischaffen lässt, das er anschließend in Wein verwandelt (Joh 2,1-12 EU).
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