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Stadtgemeinde im Bezirk Liezen, Steiermark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bad Aussee ist eine Kurstadt mit 5002 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in der Steiermark, im steirischen Salzkammergut, Bezirk Liezen und Gerichtsbezirk Liezen. Bad Aussee gilt als der Hauptort des Ausseerlandes.
Stadtgemeinde Bad Aussee | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Liezen | |
Kfz-Kennzeichen: | LI | |
Fläche: | 82,03 km² | |
Koordinaten: | 47° 37′ N, 13° 47′ O | |
Höhe: | 659 m ü. A. | |
Einwohner: | 5.002 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 61 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8990 | |
Vorwahl: | 03622 | |
Gemeindekennziffer: | 6 12 07 | |
NUTS-Region | AT222 | |
UN/LOCODE | AT AUE | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 48 8990 Bad Aussee | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Franz Frosch (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Bad Aussee im Bezirk Liezen | ||
Rathaus | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Bad Aussee liegt am Zusammenfluss der Quellflüsse der Traun und verdankt seine Entstehung dem Salzbergwerk bei Altaussee und den damit verbundenen Salinen (noch vor 1300). Bad Aussee ist mit Oberösterreich über zwei Pässe verbunden, den Pötschenpass und den Koppenpass. Bad Aussee bezeichnet sich historisch als geografischer Mittelpunkt Österreichs (dargestellt durch den Mittelpunktstein im Stadtkurpark), was aber durch moderne Berechnungsmethoden inzwischen widerlegt wurde.[1] Im Gemeindegebiet liegt der Sommersbergsee.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bad Aussee
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Das Gemeindegebiet umfasst elf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die Gemeinde besteht aus vier Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2018[3]):
Altaussee | Grundlsee | |
Bad Goisern OÖ | Bad Mitterndorf | |
Obertraun OÖ | Gröbming |
Die erste urkundliche Nennung des Namens erfolgte im Jahr 1246 als „Awse“, 1310 ist „Úzsê“ bezeugt. Der Name geht wohl auf das slawische Wort für Mündung zurück (slowenisch ustje).[4] Es münden hier die Altausseer und die Grundlseer Traun in die Kainisch-Traun. Bis ins 15. Jahrhundert war das Salzkammergut samt Aussee und dem Ausseerland direktes Eigentum des Kaisers (Kammergut). Durch einen Streit bezüglich des Salzabbaus kam das Ausseerland an die Steiermark. Eine Religions-Reformations-Kommission setzte im protestantisch gewordenen Ausseerland ab 1599 die Gegenreformation durch.
1850 erfolgte die Errichtung eines k.k. Bezirksgerichtes, Steueramtes und Gendarmeriepostens. 1868 wurde Aussee zum Kurort erklärt[5], 1877 folgte die Eröffnung der Salzkammergutbahn. 1911 erhielt Aussee den Titel „Bad“.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Ausseerland in die Verwaltungseinheit Reichsgau Oberdonau (Oberösterreich) ausgegliedert. 1942 wurden die bisher selbständigen Gemeinden Reitern und Strassen sowie der Ortsteil Obertressen der Gemeinde Grundlsee zu Bad Aussee eingemeindet.
Am 1. Juli 1948 kam der Ort zurück an die Steiermark. Mit Beschluss der Steirischen Landesregierung vom 22. November 1993 erfolgte 1994 die Stadterhebung. Die zahlreichen Villen der Region, die meisten von ihnen wurden im 19. Jahrhundert erbaut, zeugen vom Reichtum des steirischen Salzkammerguts.
Die Stadt wurde zur Alpenstadt des Jahres 2010 gekürt.
Bad Aussee hatte aufgrund des traditionellen Status als Handelsstadt, den topographischen Bedingungen und auch den Eigenheiten seiner Bevölkerung eine besondere Stelle in der staatlichen Verwaltung. So war in Bad Aussee im 19. und im 20. Jahrhundert ein Finanzamt ansässig, bis 2005 auch eine eigene Gerichtsbarkeit in Form des Bezirksgerichtes Bad Aussee. Im Zuge der Einführung der Bezirksverwaltungsbehörden wurde 1872 die Expositur Bad Aussee der Bezirkshauptmannschaft Gröbming gegründet. Mit der Rückgliederung des Ausseerlandes zur Steiermark wurde die Expositur Bad Aussee der Bezirkshauptmannschaft Liezen unterstellt, bis sie 2011 aufgelöst wurde (womit auch das Kfz-Kennzeichen BA ausgelaufen ist). Seither wird nur noch ein Bürgerservice als Außenstelle der Bezirkshauptmannschaft Liezen in Bad Aussee geführt.
Bad Aussee: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2021 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1869 | 3.332 | |||
1880 | 3.631 | |||
1890 | 4.129 | |||
1900 | 4.686 | |||
1910 | 4.607 | |||
1923 | 4.682 | |||
1934 | 4.603 | |||
1939 | 4.378 | |||
1951 | 5.416 | |||
1961 | 5.144 | |||
1971 | 5.050 | |||
1981 | 5.037 | |||
1991 | 5.058 | |||
2001 | 5.086 | |||
2011 | 4.879 | |||
2014 | 4.779 | |||
2021 | 4.911 | |||
Datenquelle: Statistik Austria. |
Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.
Die Verleihung des Gemeindewappens erfolgte mit Wirkung vom 1. Juni 1994.
Blasonierung (Wappenbeschreibung):
„In geteiltem Schild oben in Rot nebeneinander zwei an den Rändern gekerbte goldene Salzkufen, unten in goldgeflutetem Blau ein links schwimmender goldener Saibling.“[12]
Neben einer Volksschule mit musikalischem Schwerpunkt und einer Mittelschule gibt es im Ort ein Oberstufenrealgymnasium (Erzherzog Johann BORG Bad Aussee) sowie eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLW Bad Aussee). Das heutige BORG geht auf eine 1950 gegründete private Mittelschule zurück, kam 1964 an die Gemeinde Bad Aussee und ist seit 1978 Bundesschule. Zudem wird am Standort der Mittelschule eine Polytechnischer Lehrgang geführt.
Weiters gibt es eine Musikschule im Ort.
Im Kammerhof gibt es eine öffentliche Bibliothek und Ludothek.
Der Ort verfügt über drei Krankenhauseinrichtungen. Das Landeskrankenhaus (LKH) ist ein vollwertiges Spital mit einer Abteilung für Chirurgie und Interne Medizin. Zudem gibt es eine von einem privaten Träger betriebene psychosomatische Klinik und eine als Sonderkrankenanstalt geführte Kuranstalt der Pensionsversicherung.
Durch den Status Kurort gibt es auch eine Kurärztin im Ort. Zudem sind im Ort mehrere Allgemeinmediziner, Zahnärzte und einige Fachärzte ansässig.
Wesentlicher Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus: klassische Sommerfrische, (Kurort seit 1868, Titel „Bad“ seit 1911, Soleheilbad, Grundlsee und Altausseer See) und Wintersport (Schigebiet Loser). Ende Mai findet das Narzissenfest statt, zu dem jährlich circa 25.000 Besucher kommen.
Bad Aussee ist seit jeher vom sanften Tourismus geprägt. Für die gesamte Region kennzeichnend ist die immer größer gewordene Anzahl an Zweitwohnsitzen (so kommt es, dass Bad Aussee circa 2700 Zweitwohnsitze aufweist – auf einen Hauptwohnsitz kommen somit schon 0,5 Zweitwohnsitze).
Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Altaussee, Bad Mitterndorf und Grundlsee den Tourismusverband „Ausseerland-Salzkammergut“. Dessen Sitz ist in Bad Aussee.[13]
Bad Aussee gilt im Sinne der Raumplanung als „regionales Nebenzentrum“, da es eine überörtliche Versorgungsfunktion erfüllt.[14] Der Handel ist in erster Linie durch selbstständige Handelsgeschäfte geprägt, die sich fast alle im Ortskern mit überwiegend sehr kleinflächigen Geschäftslokalen präsentieren. Besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich Tracht, die vielfach auch vor Ort gewerblich hergestellt wird. Es existieren im Ort noch fast ausgestorbene Gewerbe wie Lederhosenmacher, Dirndlschneider, Schuhmacher, Hutmacher, Stoffdrucker, Goldschmiede oder Uhrmachermeister. Man vermarktet sich auch als „Trachtenhauptstadt“.[15]
Von Ende März bis Ende November findet jeweils donnerstags von 07:00 Uhr bis 12:00 Uhr (wenn Donnerstag ein Feiertag ist alternativ schon am Mittwoch) ein Wochenmarkt am Chlumeckyplatz statt. Dabei bieten Selbstvermarktung aus der Region und dem oberösterreichischen Zentralraum ihre Erzeugnisse an.
Im Ort gibt es eine Vielzahl an Gewerbetreibenden im Dienstleistungsbereich. Zu den bekanntesten zählt der Ausseer Lebkuchen.
Einer der größten Arbeitgeber der Gemeinde ist die Rigips Austria, die in Bad Aussee ihre Österreichzentrale hat.
Bad Aussee liegt an der Salzkammergutstraße B145 (Vöcklabruck – Trautenfels) und ist Startpunkt für Landesstraßen nach Obertraun, Grundlsee und Altaussee.
Am Ortsrand befindet sich mit dem Bahnhof Bad Aussee ein bedeutender Bahnhof der Salzkammergutbahn. Hier gibt es rund alle zwei Stunden Regionalzugverbindungen nach Stainach-Irdning und Attnang-Puchheim. Am Wochenende und an Feiertagen gibt es eine InterCity-Verbindung nach Wien.
Der Ort wird durch fünf Buslinien und einer Bedarfsbuslinie von Postbus erschlossen. Es gibt Buskurse nach Altaussee-Losermaut, Grundlsee/Gößl, Radling (Ortsteil von Bad Aussee), Bad Goisern und Stainach (über Bad Mitterndorf). Zudem verkehrt ein Rufbuskurs zwischen Obertraun und dem Bahnhof Bad Aussee.
In Bad Aussee gibt es mehrere Taxiunternehmen.
Der nächste internationale Flughafen befindet sich in Salzburg.
Im Ort verleihen der Sporthändler und die beiden Fahrradgeschäfte Fahrräder.
Die Regionalzeitung Alpenpost sowie der regionale Fernsehsender „Ausseer Regionalfernsehen“ (ARF) sind in Bad Aussee ansässig.
Durch die frühe Industrialisierung (Salzbergbau) spielt die Landwirtschaft seit Langem eine untergeordnete Rolle. Heute gibt es kaum noch Vollerwerbslandwirte in der Gemeinde.
Bad Aussee verfügt über eine größere Polizeiinspektion.
Das Bezirksgericht wurde 2004 geschlossen.
Über das gesamte Gemeindegebiet verteilt existieren fünf Freiwillige Feuerwehren sowie im Unternehmen Rigips eine Betriebsfeuerwehr.
Es gibt ein modernes Altstoffsammelzentrum mit angeschlossener Deponie und eine Kläranlage. Das örtliche E-Werk und der regionale Energieversorger betreiben mehrere Kraftwerke zur elektrischen Versorgung.
Wichtigster Vertreter des Ausseer Sports war lange Zeit der Fußballklub SV Bad Aussee. Dieser 1932 gegründete Verein stieg im Jahr 2007 von der Regionalliga Mitte in die Erste Liga auf und feierte damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Heimstadion ist das Panoramastadion in der Nähe des Bahnhofs. Letzter Präsident des SV Bad Aussee war der deutsche Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt. Der SV Bad Aussee war zur Zeit der Zugehörigkeit zur Ersten Liga der größte Werbeträger der Stadtgemeinde Bad Aussee mit einem Werbewert von etwa 1,9 Mio. Euro. Nach Ausgleich und Auflösung des Vereines entstand in Kooperation mit dem FC Altaussee der FC Ausseerland als neuer Verein in Bad Aussee. Das Präsidium besteht aus dem Industriellen Hans Christof und dem ehemaligen steirischen Landesrat Günter Dörflinger.
In Bad Aussee befand sich ehemals auch eine Skisprungschanze, die aber mittlerweile abgerissen wurde.[16] Aufnahmen der Anlage sind in dem Dokumentarfilm Die große Ekstase des Bildschnitzers Steiner zu sehen.
2005 wurde in Bad Aussee die steirische Landesausstellung unter dem Motto „Narren und Visionäre – mit einer Prise Salz“ veranstaltet. Der Titel spielt auf das vielfältige Brauchtum an, so wie zum Beispiel die Trommelweiber während der Faschingszeit.
Seit 1880 steht in Bad Aussee die Autodynamische Uhr, entwickelt von Friedrich von Lössl.
Im Frühjahr 2005 wurde die über dem Zusammenfluss der Grundlseer- und Altausseertraun errichtete begehbare Brücke in Form eines Mercedes-Sternes eröffnet, die Mercedes-Brücke.
Sehenswert ist auch der Chlumeckyplatz (auch Oberer Markt). Hier findet einmal wöchentlich (Ende März bis Ende November) ein kleiner Markt statt.
Im Kurpark befinden sich ein bunter Fisch-Brunnen und das Erzherzog-Johann-Denkmal.
Bad Aussee bezeichnet sich öfters als der geografische Mittelpunkt Österreichs, was auf ein 1949 durchgeführtes Preisausschreiben samt Gutachten zurückzuführen ist. Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums dieses Ereignisses wurde 1989 der Mittelpunktstein im Stadtkurpark enthüllt. Aktuelle computergestützte Berechnungen, basierend auf grundstücksgenauen Grenzdaten der Staatsgrenze, bestimmten den geografischen Mittelpunkt Österreichs hingegen im Gemeindegebiet von Stainach-Pürgg.[1]
Bad Aussee erhielt den Titel Alpenstadt des Jahres 2010. Bad Aussee wird damit als Mittlerin zwischen Stadt und dem Umland im Salzkammergut und für ihre aktive Wahrnehmung der Alpenkonvention ausgezeichnet.[19]
Von der Tressensteinwarte, welche 2013 am Gipfel des zentral zwischen Altausseer See und Bad Aussee gelegenen Tressensteins errichtet wurde, bietet sich ein ausgezeichneter Blick auf Bad Aussee, sowie ein Rundblick über das gesamte Ausseerland.
Bad Aussee gilt auch als Trachtenhochburg, in mehreren Geschäften kann sowohl traditionelle als auch moderne Tracht erstanden werden. Im Ausseerland ist das Tragen der Tracht immer noch weit verbreitet und auch im Alltag üblich.
In Bad Aussee gibt es nicht nur vier Jahreszeiten. Der Fasching gilt als die „fünfte Jahreszeit“. Trommelweiber, Flinserln und Maschkera machen im Ortszentrum ein buntes Bild. In allen Ortsteilen finden von Donnerstag bis Faschingdienstag verschiedenste Faschingsveranstaltungen statt.
Beim Landesblumenschmuckbewerb „Die Flora“|19 erhielt Bad Aussee als eine der sieben steirischen Städte eine Gesamtzahl von fünf Floras und zählt damit zu den Gewinnern des Bundeslandes.[20]
Das Narzissenbad ist ein Solebad mit Saunalandschaft.
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