1920 wurde Erich Hoepner Eskadronchef im Reiter-Regiment2 (Allenstein in Ostpreußen). Dieser Aufgabe schloss sich ab 1921 der Dienst als Hauptmann im Generalstab der Inspektion der Kavallerie in Berlin an. Ab 1923 war er Generalstabsoffizier der 1.Kavallerie-Division in seiner Geburtsstadt Frankfurt (Oder). Hoepner wurde 1927 Major im Generalstab und Erster Generalstabsoffizier (Ia) des WehrkreiskommandosI in Königsberg (Ostpreußen). Ab 1930 diente er als Bataillonskommandeur im Infanterie-Regiment Nr.17 in Braunschweig. Im Jahre 1932 wurde Hoepner zum Oberstleutnant befördert. Er war zu dieser Zeit Kommandeur des Reiter-Regimentes Nr.4 in Potsdam.
Beim Überfall auf Polen war Hoepner Kommandierender General des XVI.Armeekorps (mot.), das zwei Panzer- und zwei Infanterie-Divisionen umfasste und der 10.Armee angehörte. Ende August 1939 ließ Hoepner seine Truppen wissen, Ziel der Kriegsführung des Verbandes müsse die „erbarmungslose Vernichtung des Feindes“ sein.[3] Am 27. Oktober 1939 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.[2] In gleicher Stellung war er in der Schlacht bei Hannut im Rahmen der Schlacht um Belgien während des Westfeldzuges Kommandierender General. Er wurde am 19. Juli 1940 zum Generaloberst befördert.
Hoepner formulierte am 2. Mai 1941 in der „Aufmarsch- und Kampfanweisung Barbarossa“ seine Ansichten zum kommenden Krieg:
„Der Krieg gegen Rußland ist ein wesentlicher Abschnitt im Daseinskampf des deutschen Volkes. Es ist der alte Kampf der Germanen gegen das Slawentum, die Verteidigung europäischer Kultur gegen moskowitisch-asiatische Überschwemmung, die Abwehr des jüdischen Bolschewismus. Dieser Kampf muß die Zertrümmerung des heutigen Rußland zum Ziele haben und deshalb mit unerhörter Härte geführt werden. Jede Kampfhandlung muß in Anlage und Durchführung von dem eisernen Willen zur erbarmungslosen, völligen Vernichtung des Feindes geleitet sein. Insbesondere gibt es keine Schonung für die Träger des heutigen russisch-bolschewistischen Systems.“[4]
Beim Angriff auf die Sowjetunion im Jahre 1941 ordnete Hoepner als Befehlshaber der Panzergruppe 4 die „Erschießung russischer Kommissare in Uniform“ und zusätzlich auch „die gleiche Behandlung von Zivilkommissaren“ an. Dieser völkerrechtswidrige Befehl ging damit über den Kommissarbefehl hinaus, der die unterschiedslose Tötung der sowjetischen Partei- und Verwaltungsfunktionäre nicht verlangte.[5]
Widerstand
Bereits ab 1935 knüpfte Hoepner durch seinen vorgesetzten Offizier Ludwig Beck Kontakte zum deutschen Widerstand. Im September 1938 während der Sudetenkrise stellte er sich und seine Division der Widerstandsgruppe um Beck und Franz Halder für einen geplanten Staatsstreich gegen Hitler zur Verfügung. Das Münchner Abkommen vereitelte die Pläne jedoch, und der Staatsstreich kam nicht zur Ausführung.[6]
Am 8. Januar 1942 wurde Erich Hoepner von Hitler wegen „Feigheit und Ungehorsams“ unehrenhaft aus der Wehrmacht entlassen, nachdem er in der sowjetischen Winteroffensive einen Durchhaltebefehl ignoriert und den taktischen Rückzug seiner Einheiten angeordnet hatte. Dies hatte den Verlust aller Orden und Ehrenzeichen zur Folge sowie die Aberkennung des Rechtes zum Tragen einer Uniform.[7][8] Hoepner begründete gegenüber Feldmarschall von Kluge seine Entscheidung: „Herr Generalfeldmarschall, ich habe Pflichten, die höher stehen als die Pflichten Ihnen gegenüber und die Pflichten gegenüber dem Führer. Das sind die Pflichten gegenüber der mir anvertrauten Truppe.“[9] Am 12. Januar kehrte er nach Berlin zurück, um sich gegen Hitlers Willkür zu wehren, denn Hitler hätte sich strenger formaljuristischer und beamtenrechtlicher Verfahren bedienen müssen, um Hoepner zu entlassen. Deshalb erließ der Großdeutsche Reichstag am 26. April 1942 einen Beschluss, wonach der „Führer“ ermächtigt wurde, auch ohne Einhaltung bestehender Rechtsvorschriften jeden Deutschen aus seinem Amte zu entfernen.[10]
Erich Hoepner vor dem Volksgerichtshof nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944
Im Sommer 1943 siedelte er mit der Familie zur Schwester nach Bredereiche (heute Fürstenberg/Havel) über. Im Herbst 1943 wurde er in die Pläne zum Attentat eingeweiht und um Unterstützung gebeten. Am 19. Juli 1944 kehrte Erich Hoepner nach Berlin zurück. Während des gescheiterten Attentats- und Umsturzversuchs des 20. Juli 1944 befand sich Hoepner, der bei Gelingen des Planes als „Oberbefehlshaber im Heimatkriegsgebiet“ vorgesehen war, im Bendlerblock. Dort wurde er in den frühen Morgenstunden des 21. Juli verhaftet.
1956: Umbenennung des „Gymnasium Charlottenburg“ –Nachfolgeeinrichtung des „Kaiserin-Augusta-Gymnasium“, der ehemaligen Schule Hoepners– in der Bayernallee (Berlin-Westend) durch einen BVV-Beschluss des Bezirks Charlottenburg von Berlin in „Erich-Hoepner-Oberschule“. 2006 wurde von der Schulleitung ein langwährender Prozess zur erneuten Umbenennung der Schule eingeleitet; seit dem 1. August 2008 heißt das Gymnasium nunmehr „Heinz-Berggruen-Gymnasium“.
Jeweils eine „Erich-Hoepner-Straße“ in Düsseldorf und Neuss sowie eine Hoepnerstraße in Leipzig und eine Straße „Erich-Hoepner-Ring“ in Wuppertal.
1996: Die „Wilhelm-Florin-Straße“ in Leipzig wurde in „Hoepnerstraße“ rückbenannt: Diesen Namen trug sie bereits zwischen 1947 und 1965.
Gedenktafel vor dem Haus Adolf-Vorwerk-Straße 29 in WuppertalEine Inschrift auf dem Grabstein seiner Frau Irma Hoepner geb. Gebauer auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in Berlin erinnert an ihn.[12]
Gedenktafel vor dem Haus, Adolf-Vorwerk-Straße 29 in Wuppertal, wo Erich Hoepner 1937/38 lebte.[13]
Heinrich Bücheler: Generaloberst Erich Hoepner und die Militäropposition gegen Hitler. In: Beiträge zum Widerstand 1933–1945.Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin.
Heinrich Bücheler: Hoepner. Ein deutsches Soldatenschicksal des zwanzigsten Jahrhunderts. Herford 1980 u. Berlin 1983, ISBN 3-8132-0118-X.
Walter Chales de Beaulieu: Generaloberst Erich Hoepner. Militärisches Porträt eines Panzer-Führers. Vowinckel, Neckargemünd 1969.
Geralf Gemser: Darf eine Schule diesen Namen tragen? Zur Vorbildwirkung des Wehrmachtsgenerals Erich Hoepner. Tectum, Marburg 2005, ISBN 978-3-8288-8927-9.
Samuel W. Mitcham Jr., Gene Mueller: Generaloberst Erich Hoepner. In: Gerd R. Ueberschär: Hitlers militärische Elite. 68 Lebensläufe. Primus, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-727-9, S. 364–370.
Johannes Hürter: Hitlers Heerführer. Die deutschen Oberbefehlshaber im Krieg gegen die Sowjetunion 1941/42. R. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-57982-6, S. 632 f. (Kurzbiografie).