Seit Mitte der 1980er Jahre veröffentlicht er Prosa, Lyrik, Essays, Glossen und Kritiken in Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsendern sowie in Zeitschriften und Anthologien.
Stahl war Mitherausgeber der LiteraturzeitschriftZeilenSprung (1985–1991), aus der 1988 der KRASH Verlag hervorging (seit 2004: KRASH Neue Edition). Er organisierte diverse Performance-Shows und Live-Literatur-Reihen und war Mitglied der Kunstpiraten (1990–1994), der Rheinischen Fundamentalisten (1995–1999) sowie Mitbegründer der Autorenvereinigung Rheinische Brigade. Von 2005 bis 2011 war er Mitorganisator der Lesebühne am Brüsseler Platz, 2011 bis 2014 leitete er u. a. mit Swantje Lichtenstein und Jens Prüss den Literaturclub Düsseldorf (LCD). Seit 2017 ist Stahl Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.
Regelmäßig nimmt er auch in Tagesmedien Stellung, so in der Jungen Welt[1] und in der taz.
Stahl nahm an zahlreichen internationalen Literatur- und Performance-Festivals teil, wo er aus englischen oder italienischen Übersetzungen seiner Prosa und Lyrik las bzw. seine Version der LAUT!Dichtung präsentierte.
Enno Stahl wohnte von 1983 bis 2008 in Köln, seitdem in Neuss. Er arbeitet am Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf, für das er u.a. zwei wissenschaftliche Internetportale – Literarische Nachlässe in rheinischen Archiven und das E-ZineLiteratur-Archiv-NRW.de – redaktionell betreut. Er war Kurator der Ausstellungen Popliteraturgeschichte(n) 1965–2007: Texte, Schriften, Bilder, LAUT!Dichtung (2007), Kein schöner Ding ist auf der Welt / Als seine Feinde zu beißen. Rheinische Literatur in Vormärz und Revolution 1840–1850 (2008) und Literarisches Leben in Düsseldorf seit 1970 (2009).
Seit 2000 veröffentlicht Stahl Romane, etwa „Diese Seelen“ (2008) und „Winkler, Werber“ (2012), die sich vorrangig mit sozialen Fragestellungen befassen und die Aporien der gesellschaftlichen Gegenwart kritisch nachzuzeichnen versuchen. Stahl hat für seine Produktionsästhetik den Begriff des „analytischen Romans“ geprägt.[2]
Zwischen 2006 und 2015 hatte Stahl Lehraufträge an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für Neue deutsche Literatur und an der FH Düsseldorf im Fachbereich Kultur- und Sozialwesen.[3] 2019 veröffentlichte er eine Studie zur „Sprache der Neuen Rechten“.
Diskursdisko. Über Literatur und Gesellschaft, Verbrecher Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-95732-429-0.
Wissenschaftliche Publikationen
Anti-Kunst und Abstraktion in der literarischen Moderne (1909–1933): Vom italienischen Futurismus bis zum französischen Surrealismus (Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte). Peter Lang, Frankfurt am Main 1997, ISBN 3-631-32633-5.
(Bearb.), Uta Biedermann (Mitarb.), Heribert A. Hilgers (Mitarb.): Kölner Autorenlexikon 1750–2000. Band 2, Emons, Köln 2002, ISBN 3-89705-193-1.
(Bearb), Literarische Nachlässe in rheinischen Archiven. Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf 2006, ISBN 3-936698-03-1.
Karl Otten Lesebuch. Zusammengestellt und mit einem Nachwort versehen von Enno Stahl. Nyland-Stiftung, Köln 2007 (= Nylands kleine rheinische Bibliothek, Bd. 1), ISBN 978-3-936235-17-3.
Gertrud Wegener: Literarisches Leben in Köln 1840–1850. Historisches Archiv der Stadt Köln, Köln 2008, ISBN 978-3-928907-19-4. (Bearb. / Hrsg.)
(Bearb.), Literarisches Leben am Rhein. Quellen zur literarischen Infrastruktur 1830–1945, Band 1: Staatliche Archive. Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-936698-06-0.
(Bearb.), Literarisches Leben am Rhein. Quellen zur literarischen Infrastruktur 1830–1945, Band 2: Kreis-, Kommunal- und Kirchenarchive sowie sonstige Institutionen. Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-936698-07-7 (m. C. Ilbrig).
(Bearb.), Literarisches Leben am Rhein. Quellen zur literarischen Infrastruktur 1830–1945, Band 3: Kommentar und Register. Heinrich-Heine-Institut, Düsseldorf 2008, (m. C. Ilbrig, Register: K. Adamek, W. Delseit, R. Drost).
(Hrsg.): Kulturelle Überlieferung. Bürgertum, Literatur und Vereinswesen im Rheinland 1830–1945. Grupello Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-89978-092-5 (m. C. Ilbrig u. B. Kortländer).
(Hrsg.): Pop in R(h)einkultur. Oberflächenästhetik und Alltagskultur in der Region. Klartext Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-8375-0005-9. (m. D. Matejovski und M. Kleiner).
(Hrsg.) mit Ingar Solty: Richtige Literatur im Falschen? Schriftsteller – Kapitalismus – Kritik. Verbrecher Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-95732-163-3.
Die Sprache der Neuen Rechten. Populistische Rhetorik und Strategien, Kröner, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-520-72101-3.
(Hrsg.) mit Klaus Kock, Hanneliese Palm, Ingar Solty: Literatur in der neuen Klassengesellschaft. Fink, Paderborn 2020, ISBN 978-3-8467-6528-9.
(Hrsg.) mit Ingar Solty: Literatur im politischen Kampf. Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Revolution und Reaktion. Verbrecher Verlag, Berlin 2021, ISBN 978-3-95732-502-0.
Realismus und Engagement. Literatur als Gesellschaftsanalyse und soziale Utopie, Papyrossa, Köln 2022, ISBN 978-3-89438-776-1.
als Mitherausgeber: Ästhetik nach Adorno. Positionen zur Gegenwartskunst, Verbrecher Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-95732-524-2.
1995 und 1996: Werkverträge mit dem Berliner Senat für Künstlerförderung
2002: Sieger in der Sparte „Experiment“ bei der Literaturbörse des Steirischen Herbstes
2003: Endauswahl beim Essay-Wettbewerb der Heine-Gesellschaft
2004: Preis der Schwartzkopff Buchwerke
2008: Hörspielstipendium der Filmstiftung NRW
2012: Endauswahl des „Stück-auf“-Autorenpreises des Schauspiels Essen (zusammen mit Stefan Filipiak)
2013: Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW
2014: Arbeitsstipendium des Landes NRW
2015: Das Hungertuch (Künstlerpreis)
2018: Stipendium der Stiftung Literatur
Ludwig Janssen (Hrsg.): Literaturatlas NRW. Ein Adreßbuch zur Literaturszene. Düsseldorf 1991.
Literarische Gesellschaft Köln / Freunde der Stadtbücherei e.V. / LiK-Archiv der Stadtbücherei Köln (Hrsg.): Autorinnen u. Autoren in Köln. Vorgestellt in Text und Bild, zusammengestellt und bearbeitet von Uta Biedermann, Köln 1992.
Deutsches Literatur Lexikon, Bd. 19.
Das Kölner Autorenlexikon 1750–2000, zweiter Band 1900–2000, Emons, Köln 2002.
Kürschners Deutscher Literatur-Kalender, Saur, München 2005.
Krash Neue Edition im Stahl-Verlag, in: Theo Breuer, Aus dem Hinterland. Lyrik nach 2000, Edition YE, Sistig/Eifel 2005.
Dieter Hoffmann: Arbeitsbuch Deutschsprachige Prosa seit 1945, Band 2. Tübingen und Basel: UTB 2006 (zu PEEWEE ROCKS insbes. S. 366 f. und 374 ff.).
Michael König, Poetik des Terrors: politisch motivierte Gewalt in der deutschen Gegenwartsliteratur, Bielefeld: Transcript 2015, darin: Kap., V: Ästhetisierung Der Commandante aus Krefeld. Wie eine terroristische Geiselnahme in Enno Stahls Groteske »2PAC AMARU HECTOR«zur popkulturellen Inszenierung und transgressiver »Medienkunst«wird, S. 241–260.
Florian Öchsner: Subjekte der Arbeit in der Gegenwartsliteratur. Enno Stahls Diese Seelen und Wilhelm Genazinos Das Glück in glücksfernen Zeiten, in: Susanna Brogi, Carolin Freier, Ulf Freier-Otten, Katja Hartosch: Repräsentationen von Arbeit: Transdisziplinäre Analysen und künstlerische Produktionen, Bielefeld: Transcript 2013, S. 347–364.
Markus Tillmann: Populäre Musik und Pop-Literatur: Zur Intermedialität literarischer und musikalischer Produktionsästhetik in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Transcript 2012, S. 163f.
Ingar Solty: Die Tragödie des Leistungsträgers. Enno Stahls literarische Kritik des Neoliberalismus im Kontext des neuen sozialen Realismus, in: Z – Marxistische Erneuerung Br. 101 (März 2015).
Henri J. Seel: Der Gang aufs Land. Eine Poetologie des Wissens über rurale Räume in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, Bielefeld: Transkript 2023, darin: Enno Stahls Spätkirmes, S. 307–316.