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deutsche Schriftstellerin, Kabarettistin und Lebenskünstlerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Emmy Hennings, auch Emma Maria Ball-Hennings, (* 17. Januar 1885 in Flensburg; † 10. August 1948 in Sorengo bei Lugano) war eine deutsche Schriftstellerin, Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin. Sie gehört zu den Begründerinnen des Dadaismus.
Emmy Hennings war die Tochter des Taklers Ernst Friedrich Matthias Cordsen und wuchs in Flensburg auf. Dort besuchte sie auch die Volksschule und arbeitete anschließend als Dienstmädchen. Im Alter von 18 Jahren heiratete sie 1903 einen Laienschauspieler, mit dem sie sich einer Wanderbühne anschloss. Die gemeinsame Tochter wuchs in den ersten Jahren bei den Großeltern in Flensburg auf.
1904 ließ sich Hennings scheiden und tingelte als Vortragskünstlerin alleine durch Deutschland. 1905 trat sie in Elmshorn in die Theatergesellschaft Schmidt-Agte ein und spielte dort und in Kappeln. Zu dieser Zeit war sie wahrscheinlich mit dem ebenfalls zu dieser Truppe gehörenden Schauspieler Wilhelm Vio liiert. Von 1906 bis 1908 gehörte sie zur Schauspieltruppe von Oskar Ludwig Georg Brönner, der die Provinz Schleswig-Holstein bespielte.
Obwohl ungelernt, konnte sich Emmy Hennings offenbar einigen Erfolg in der Truppe erarbeiten, denn Brönner veranstaltete am Ende der Spielzeit in den meist bespielten Orten (Tondern, Marne, Plön) je eine Benefizvorstellung für sie.[1] 1909 trat Hennings in Berlin im Neopathetischen Cabaret des Neuen Clubs auf. In dieser Zeit lernte sie den Journalisten und Schriftsteller Ferdinand Hardekopf kennen, mit dem sie 1910 eine Reise durch Frankreich unternahm. Kurze Zeit später trennte sie sich von ihm, da er sie zur Prostitution gezwungen hatte.[2]
Es folgten Jahre wechselnder Aufenthalte in Berlin und München. In Berlin trat sie zeitweilig gemeinsam mit Claire Waldoff auf, in München arbeitete sie als Diseuse unter anderem in der Künstlerkneipe Simpl, wo sie ihren späteren Ehemann Hugo Ball, den Maler und Illustrator Hanns Bolz und zahlreiche weitere Künstler kennenlernte.
1914 war Emmy Hennings wegen Diebstahls und Verdachts auf Beihilfe zur Fahnenflucht für mehrere Monate in einem Münchner Gefängnis inhaftiert. 1915, kurz nach ihrer Entlassung, reiste sie zunächst nach Berlin, bevor sie zusammen mit Hugo Ball nach Zürich emigrierte, wo die beiden am Varieté-Ensemble Maxim engagiert wurden. Gemeinsam mit Käthe Brodnitz, einer Bekannten aus Münchner Tagen, veranstalteten sie am 17. Dezember 1915 einen „Modernen Autoren-Abend“ im Zunfthaus zur Zimmerleuten.[3] 1916 gründete sie mit Hugo Ball, Tristan Tzara, Marcel Janco und Hans Arp das Cabaret Voltaire, die Geburtsstätte des Dadaismus. Dort trat sie monatelang fast allabendlich als Sängerin, Darstellerin und Diseuse auf, häufig am Klavier begleitet von Hugo Ball. Um der bildenden Kunst mehr Raum zu verschaffen, gründete die mittlerweile gewachsene Gruppe der Dadaisten 1917 die Galerie Dada, woran Hennings aktiv beteiligt war.
1920 heirateten Emmy Hennings und Hugo Ball. In ihrer Tessiner Zeit wandten sich beide vom Dadaismus ab und befassten sich intensiv mit dem Katholizismus. In jener Zeit begann auch eine enge, bis zu ihrem Tod währende Freundschaft mit Hermann Hesse und mit der Textilkünstlerin und Malerin Maria Geroe-Tobler, für die sie auch Artikel schrieb.
Nach Hugo Balls Tod im Jahr 1927 kümmerte sich Emmy Ball-Hennings um seinen Nachlass und verfasste autobiografische Werke, Erzählungen, Märchen und Legenden.[4] Sie wurde an der Seite ihres Mannes in Gentilino beigesetzt.
Die gemeinsame Bibliothek von Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings befindet sich heute im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.[5]
In Flensburg ist die Emmy-Ball-Hennings-Straße nach ihr benannt.[6]
Die Monacensia in München widmete ihr, Franziska zu Reventlow und Margarete Beutler 2022 die Ausstellung Frei leben! Die Frauen der Boheme 1890–1920.[7]
Die Tochter von Emmy Hennings war Annemarie Schütt-Hennings (1906–1987) und Julian Schütt ist ihr Urenkel.[8]
Auch der Nachlass von Emmy Hennings, der aufgrund der engen biografischen Verflechtung die Sammlung Hugo Ball beinhaltet, wurde 2012 vom Schweizerischen Literaturarchiv erworben.
„Eine Magenverstimmung läßt sich viel leichter kurieren als eine geistige Überladung.“
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