Sie besuchte bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr das Mädcheninstitut von Therese Ascher.[3]
1902 heiratete Emma Merk ihren langjährigen Freund, den Nationalökonomen, Politiker und Schriftsteller Max Haushofer Jr., den sie bereits seit Kindertagen kannte.[4] Sie starb 1925 in München. Ihre Asche wurde auf der Fraueninsel im Chiemsee im Familiengrab ihres Ehemannes beigesetzt.[5]
Politisches Handeln
Emma Haushofer-Merk gehörte zu den Mitbegründerinnen der 1894 von Anita Augspurg ins Leben gerufenen Gesellschaft zur Förderung geistiger Interessen der Frau, dem heutigen Verein für Fraueninteressen.[6] Von 1912 bis 1913 war sie dessen Vereinsvorsitzende. 1913 gründete sie zusammen mit der Schriftstellerin Carry Brachvogel den Verein Münchner Schriftstellerinnen als „Zusammenschluss der in München lebenden Schriftstellerinnen und Journalistinnen zur Besprechung beruflicher Fragen und zur Vertretung künstlerischer und wissenschaftlicher Interessen“.[7] Diesem Verein traten bedeutende Frauen wie Ricarda Huch, Annette Kolb, Helene Böhlau, Elsa Bernstein, Isolde Kurz und andere bei.[8] Die Mitglieder verpflichteten sich „Arbeiten nicht zu Schleuderpreisen oder umsonst ab[zu]geben, damit mit dem bei vielen Redaktionen herrschenden Vorurteil gebrochen werden kann, dass Frauenarbeit billiger entlohnt werden dürfe als Männerarbeit“.[9] Ihr literarischer Salon lud wöchentlich „bewegte Frauen“ in ihre Wohnung in der Schönfeldstraße in München-Maxvorstadt.[10] Anlässlich ihres Todes wurde sie in der Presse als „Vorkämpferin“ der Frauenbewegung gewürdigt.[11]
Schriftstellerisches Wirken
In ihren Erzählungen, Novellen, Feuilletons und Romanen behandelt sie Frauenthemen des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus geben ihre Werke detaillierte Einblicke in das zeitgenössische Alltagsleben des alten Münchens. In den 1880er- und 1890er-Jahren publiziert sie in zeitgenössischen Zeitschriften wie Bazar, Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens, Die Gartenlaube, Jugend, Frankfurter Zeitung, Illustrierte Frauen-Zeitung, Simplicissimus und Über Land und Meer.[12] 1913 wurde sie von Ludwig Thoma und Georg Queri in deren Bayernbuch als eine von fünf weiblichen Autorinnen unter einhundert Autoren aufgenommen und als „Verfasserin zahlreicher psychologischer Novellen und Skizzen“ gelobt.[13] Rezeptionen priesen ihre psychologische Charakterisierungskunst, den Humor und die weltfreudige Lebensauffassung, die sich in ihren Werken widerspiegelt.[14] Einige ihrer Werke wurden im Allitera Verlag München neu herausgegeben.
Nachlassdokumente sind im Umfang von sieben Kassetten im Literaturarchiv der Monacensia aufbewahrt und enthalten über 250 Briefe, mehrere Manuskripte von Erzählungen und Gedichten, drei biografische Dokumente sowie sieben Fotos.[15]
Alt-Münchener Erzählungen. (Hrsg. Ingvild Richardsen) Neuausgabe: Allitera Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86906-706-3.
Es wetterleuchtete. Münchener Roman aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. (Hrsg. Ingvild Richardsen) Neuausgabe: Allitera Verlag, München 2015, ISBN 978-3-86906-761-2.
Die Lierbachs-Mädeln. Münchner Roman. (Hrsg. Ingvild Richardsen) Neuausgabe: Allitera Verlag, München 2016, ISBN 978-3-86906-824-4.
Warum „Fräulein“? Ein Kampfrat für die Ehelosen. In: Ingvild Richardsen (Hrsg.), Christa Elferich, Waldemar Fromm: Evas Töchter. Münchner Schriftstellerinnen und die moderne Frauenbewegung 1894–1933. Volk Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86222-271-1. S. 80–81.
Vergessene Münchnerinnen. In: Altbayerischer Festtags- und Brauchtums-Kalender 2018. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz. 2017, S. 54.
Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Band 1 und Band 8. Leipzig 1913.
Oskar Friedrich Damm: Vorwort. In: Emma Haushofer-Merk: Seine Frage und andere Novellen. Reclam, Leipzig 1909, S. 3 f. (Reclams Universal-Bibliothek, Nr. 5086).
Heinz Haushofer: Emma Haushofer-Merk, der Altmünchner Roman und die Frauenbewegung. In: Ders.: Traditionen. Als Manuskript vervielfältigt. München 1979, S. 158–166.
Georg Queri, Ludwig Thoma (Hrsg.): Bayernbuch. 100 bayrische Autoren eines Jahrtausends. Albert Langen, München 1913.
Helene Raff: Blätter vom Lebensbaum. Knorr & Hirth, München 1938, DNB576335703, S. 213–217.
Ingvild Richardsen: Die Dichterin und Schriftstellerin des Alt-Münchener Lebens. In: Emma Haushofer-Merk: Alt-Münchener Erzählungen. Texte der Erstausgaben. Hrsg. und mit einem Vorwort und Nachwort versehen von Ingvild Richardsen (edition monacensia). Allitera Verlag, München 2015, S. 8–17.
Ingvild Richardsen: Die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Emma Haushofer-Merk – „Carpe diem“. In: Emma Haushofer-Merk: Alt-Münchener Erzählungen. Texte der Erstausgaben. Hrsg. und mit einem Vorwort und Nachwort versehen von Ingvild Richardsen (edition monacensia). Allitera Verlag, München 2015, S. 186–237.
Ingvild Richardsen: Max Haushofer und Emma Haushofer-Merk in Liebesgedichten. Aus Anlass des 175. Geburtstages von Max Haushofer. In: Jahrbuch der Freunde der Monacensia e.V., München 2015, S. 79–98.
Ingvild Richardsen: Die Fraueninsel. Auf den Spuren der vergessenen Künstlerinnen von Frauenchiemsee. Volk Verlag, München 2017, ISBN 978-3-86222-222-3.
Ingvild Richardsen: „Modernsein“. Emma Haushofer-Merk und Carry Brachvogel. Die bürgerliche Frauenbewegung und der erste bayerische Schriftstellerinnen-Verein in der Maxvorstadt (1913–1933). In: Klaus Bäumler (Hrsg.), Waldemar Fromm (Hrsg.): Erkundungen der Maxvorstadt. Topographie und Erinnerung. München 2017, ISBN 978-3-86222-253-7. S. 67–104.
Ingvild Richardsen: Emma Haushofer-Merk (1854–1925) und Max Haushofer (1840–1907). In: Dies. (Hrsg.), Christa Elferich, Waldemar Fromm: Evas Töchter. Münchner Schriftstellerinnen und die moderne Frauenbewegung 1894–1933. Volk Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86222-271-1. S. 66–79.
Ingvild Richardsen: Evas Töchter. Münchner Schriftstellerinnen und die moderne Frauenbewegung 1894–1933. Eine Ausstellung im Hildebrandhaus in München (14. März bis 16. September 2018). In: Bayerische Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit (Hrsg.): Einsichten und Perspektiven. Bayerische Zeitschrift für Politik und Geschichte, 2018, Heft 2, S. 4–25.
Ingvild Richardsen: Die moderne Frauenbewegung und der Münchner „Schriftstellerinnen-Verein“ (1913–1933). In: Waldemar Fromm (Hrsg.), Manfred Knedlik (Hrsg.), Marcel Schellong (Hrsg.): Literaturgeschichte Münchens. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7917-7245-5, S. 330–335.
Ingvild Richardsen: Evas Töchter. Wie der Nationalsozialismus die Frauenbewegung und ihre Netzwerke in München zerstörte. In: Aviso. Magazin für Kunst und Wissenschaft in Bayern, 2019, 22, Heft 1, S. 16–22.
Michael Stephan: Neue Begegnungen mit den Haushofers. In: Literatur in Bayern. Kulturzeitschrift, 2020, 35. Jahrg., Heft 141, S. 35–36.
Gudrun Wedel: Haushofer-Merk, Emma. In: Dies.: Autobiographien von Frauen. Ein Lexikon. Böhlau Verlag, Köln 2010, S. 323.
Georg Jacob Wolf: Die Münchnerin. Kultur- und Sittenbilder aus dem alten und neuen München. München 1924, S. 143–155.
Ingvild Richardsen: Die Fraueninsel. Auf den Spuren der vergessenen Künstlerinnen von Frauenchiemsee. Volk Verlag, München 2017, ISBN 978-3-86222-222-3, S. 340.
Ingvid Richardsen: Die moderne Frauenbewegung und der Münchner Schriftstellerinnen-Verein (1913–1933). in: Waldemar Fromm, Manfred Knedlik, Marcel Schellong (Hrsg.): Literaturgeschichte Münchens. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2019, ISBN 978-3-7917-7245-5. S. 331.
Ingvild Richardsen: Frei und gleich und würdig. Die Frauenbewegung und der Erste Bayerische Frauentag 1899. Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München 2019, S. 30.
Ingvild Richardsen: Evas Töchter. Münchner Schriftstellerinnen und die moderne Frauenbewegung 1894–1933. Volk Verlag, München 2018, ISBN 978-3-86222-271-1, S. 70.