Die Weinsprache und die weinbaulichen und önologischen Fachbegriffe dienen der Etablierung nachvollziehbarer Wortbedeutungen. Zur Beschreibung der Weineigenschaften wird ein Wortschatz verwendet, mit dem sich die im Wein vorkommenden Inhaltsstoffe, ihr Zusammenspiel, ihre Proportionen, Balancen sowie der Zustand des jeweiligen Weines beschreiben lassen.[1]
Die Weinsprache weist einige Besonderheiten auf, begründet vor allem in der Problematik, dass mit ihr hauptsächlich Geschmack beschrieben werden soll, also eine individuelle und körperliche Sinneserfahrung, die die komplexen Zusammenhänge von Geschmacksbildung und Geschmacksurteil verbindet.[1]
Weinsprache in der Antike
In der griechischen Antike gab es eine Sprache der Weinverkoster. So wurden in der Literatur des antiken Griechenlands etwa hundert weinsprachliche Begriffe gefunden. Der französische Chemiker Jean-Antoine Chaptal übertrug die in der griechischen Literatur wurzelnde antike Weinsprache in die Moderne, indem er in seinem im Jahre 1801 erschienenen Werk Art de faire, de gouverner, et de perfectionner les vins mehr als 60 Begriffe verwendete.
Deutsche Winzersprache
Die dialektale deutsche Winzersprache war eine altüberlieferte traditionelle Fachsprache agrikulturellen Ursprungs, die römisches und romanisches Kulturgut in sich barg. Sie hatte sich in der vorindustriellen Zeit in Europa in deutschsprachigen Weinbaukulturen im Laufe der Jahrhunderte entwickelt und war an regional- beziehungsweise ortssprachliche Varietäten gebunden.[2]
Der teilweise bereits historisch gewordene Winzerwortschatz umfasst folgende Bereiche:[3]
Die Fachsprache von professionellen Degustatoren, Önologen und Sachverständigen (z.B. vereidigte Weinsachverständige) besteht einerseits aus präzise definierten Bezeichnungen für konkrete Sinnesempfindungen (Farbe, Geruch, Geschmack). Hierbei ist die Bezeichnung streng an eine bestimmte Wahrnehmung geknüpft.[4]
Andererseits werden auch ungenaue, aber gängige Bezeichnungen für differenzierte Sinnesempfindungen verwendet. Hierbei wird versucht ein Geschmacksgleichgewicht, einen Geschmack oder einen Geruch näher zu beschreiben und ein Urteil zu formulieren. Der Sachverständige versucht das vage Bild seiner Empfindung zu präzisieren, indem er mit den Wörtern spielt. Dabei werden auch Wörter aus der Alltagssprache verwendet, die jedoch häufig mit einem anderen Sinn unterlegt werden. Solche Bezeichnungen können auch in einem bildlichen Sinne verwendet werden.[4]
Beispiel: ein Wein wird als reich oder üppig bezeichnet, wenn seine Geruchs- und Geschmackskomponenten in großem Umfang vorhanden sind. Umgekehrt besitzt ein magerer, dürftiger Wein keine Nuancen und wenig Geschmack.[4]
Für Laien ergeben sich[1] häufig Schwierigkeiten beim Verstehen von professionellen Weinbeschreibungen, wie sie in der Fachpublizistik oder bei Degustationen verwendet werden.[5] Besonders die Art der sinnbildlichen Konkretisierung des Weins ruft hierbei Irritationen hervor.[4] Dazu zählen beispielsweise Gleichsetzungen des Weins mit geometrischen Strukturen, Stoffen und Lebewesen.[4]
Weinsprache und Marketing
Seit den 1990er Jahren wird in Deutschland, insbesondere von Sommeliers, im Umfeld des Marketings, der Werbung, Gastronomie und populären Weinpublizistik eine vereinfachte Form der Weinsprache benutzt.[1] Hierbei fungiert eine rhetorisch simplifizierte Fachsprache als Instrument der Vermarktung, wobei die Komplexität des Weins auf wenige Merkmale reduziert wird, um Konsumentenerwartungen zu bedienen.[1] Dazu gehören rhetorische Tropen mit Metaphern und Analogien.[1] Hierzu zählen z.B. Gewürz-, Obst- und Gemüseanalogien, die das flüchtige Aromenspiel des Weins mit Begriffen wie Vanille, Brombeere oder Paprika beschreiben.[1] An dieser Form der Weinsprache wird kritisiert, dass sie der mehrwertigen Geschmackslogik des Weins nur unzureichend gerecht wird.[1][5]
Typische neuere, nicht die Aromatik betreffende, sondern mehr auf die Genuss-Situation abzielende Beschreibungen der letzten Jahre sind z.B., dass ein Wein „Spaß macht“ oder „trinkig“ ist (als Neuschöpfung zu „süffig“). Hierin (wie auch im Trend eines ausgefallenen Namens-Designs statt Reben- und Lagenbezeichnung) spiegelt sich auch eine Ablösung der traditionellen Zielgruppe des (elitären) „Weinkenners“ durch eine breite, kulinarisch informierte Konsumentenschicht wider.
Namen der Rebsorten
Die Bezeichnung der Rebsorten hat sich im Laufe der Jahrhunderte sprachgeschichtlich permanent verändert. Dies wurde beispielsweise durch Analphabetismus von Weinbauern hervorgerufen sowie durch Hör-, Schreib-, Übertragungs- oder Übersetzungsfehler. Hinzu kamen Verwechslungen von Sorten, mundartliche Umdeutungen, irrtümliche Herkunftsbezeichnungen sowie falsche Synonyme und Homonyme.[6] Es gibt daher für eine Rebsorte oft eine geschichtlich gewachsene Vielfalt von unterschiedlichen Namen, die Bestandteil der Weinsprache geworden sind.
Einige Begriffe der Weinsprache sind unten kurz erläutert beziehungsweise führen zu den jeweiligen Artikeln.
Das Verspüren der Geschmacksstoffe nach dem Hinunterschlucken, wobei ein langer Abgang positiv bewertet wird und für die Qualität des Weins spricht. Der Geschmack im Gaumen (ab dem Schlucken) wird in Caudalies (Abgang in Sekunden) gemessen, ein Abgang von 20 Caudalies wird als gut eingestuft. Wird auch Finale, Nachhall oder Schwanz genannt.
Fachbegriff für die Säure, die dem Wein Nervigkeit und Frische gibt. Wenn der Säuregehalt jedoch zu hoch ist, gibt die Acidität dem Wein einen „grünen“ und „beißenden“ Charakter. Bei einem zu geringen Gehalt an Säure wird der Wein fade.
Unangenehm herbe, raue, pelzige Geschmackseigenschaft, die besonders bei jungen, sehr tanninhaltigenRotweinen auftritt und ein Gefühl verursacht, als wenn sich der Mund zusammenzieht.
aggressiv
wird ein Wein mit übermäßig viel schneidender Säure oder bitterem Tannine genannt, der durch seine Kraft die Schleimhäute reizt.
Neben dem Wasser der wichtigste Bestandteil des Weins. Seinen warmen Charakter erhält der Wein durch Ethanol. Wenn dieses jedoch zu stark dominiert, wird der Wein leicht brandig.
Wird in der Regel, entsprechend dem enthaltenen Alkoholanteil, in Volumenprozent (°), oder in Gramm pro Liter angegeben. (7,95g entspricht 1° oder 1%-vol.)
Lagerfähige Qualitätsweine reifen im Fass oder in der Flasche. Dabei verändert der Wein seine Qualität, indem er störende Eigenschaften mildert, Säure glättet, eventuelle Herbheit abbaut. Mit der Zeit entfaltet er seinen geschmacklichen und aromatischen Charakter. Weintyp, Lage und Jahrgang bestimmen die Lagerfähigkeit des Weins und sind daher für seine Alterungsdauer entscheidend. Moderne Weine sind zum Konsum innerhalb von zwei Jahren bestimmt.
(franz.: Appellation d’Origine Contrôlée = „Kontrollierte Herkunftsbezeichnung“) Garantiert die Herkunft und Herstellungsweise von landwirtschaftlichen Produkten. Bedeutende französische Weine stammen immer aus einem A.O.C.-Anbaubereich.
(franz.: Appellation d’Origine Protégée = „Geschützte Herkunftsbezeichnung“): 1992 eingeführtes europäisches Label, das der Zielsetzung der französischen A.O.C. entspricht.[7]
kommt von Natur aus in vielen Weinen vor. Sie wird auch als „unreife“ Säure im Vergleich zur „reifen“ Weinsäure bezeichnet. Der Äpfelsäuregehalt im Wein kann deutlich erhöht sein als Folge kühler Witterung während der Reifezeit der Reben, (mikro-)klimatisch ungünstiger Anbaubedingungen oder allgemein durch einen mangelnden Reifegrad zum Erntezeitpunkt. Durch die malolaktische Gärung wird sie in die mildere Milchsäure umgewandelt.
Rote Traubensorte, die aus dem Mittelmeerraum Südfrankreichs stammt. Sie befindet sich heute auf dem Rückzug, obwohl sie sich nach der Reblauskrise großer Beliebtheit erfreute.
Soll eigentlich im Fachjargon bei der Verkostung die Geruchsempfindungen, die im Mund wahrgenommen werden, ausdrücken. Häufig wird aber auch der Duft des Weins mit Aroma bezeichnet. Es werden primäre A. (durch die Trauben), sekundäre (bei Gärung und Fasslagerung entstehend) und tertiäre (bei weiterer Flaschenlagerung entstehend) unterschieden. Siehe hierzu auch den Artikel Aromen im Wein.
aromatisch
Wein mit ausgeprägtem, angenehmem Geruch (und Geschmack) durch einen hohen Gehalt an flüchtigen Aromastoffen. Zum Beispiel würzig beim Gewürztraminer, rauchig/wie Toast bei Barriquefass-Ausbau, beerenartig-fruchtig bei Cabernet Sauvignon, Tempranillo etc.
Assemblage
Hochwertiges und wohldosiertes Mischen verschiedener Weine oder Moste gleichen Ursprungs, um eine einheitliche Cuvée zu erhalten oder den Geschmack weiter zu verbessern. Nicht mit Coupage = verschneiden zu verwechseln.
auffüllen
Der durch Verdunstung bedingte Schwund im Fass wird mit Wein wieder aufgefüllt, damit das Fass so voll ist, dass der Wein nicht mit Luft in Berührung kommt.
In Deutschland und Österreich eine Prädikatsweinstufe. Der ausgebaute Wein kann sowohl lieblich, als auch trocken sein. Er wird durch Auslese der Trauben erzielt, die einen hohen Gehalt an Zucker haben.
Aussehen
Bezeichnet das äußere Erscheinungsbild und die Farbe des Weins. Man sagt auch „Kleid“ dazu.
Rebsorte aus Lothringen, die für Alsace-Pinot und Alsace-Klevner verwendet wird. Burgundertyp, auch in Baden und an anderen Burgunderstandorten (Ingelheim am Rhein) verbreitet.
balsamisch
Düfte von Benzoe, Harz, Vanille, Weihrauch und anderem. Der Begriff stammt eigentlich aus der parfümistischenTerminologie.
Ban des vendanges
In Frankreich der amtlich festgelegte Zeitpunkt des Beginns der Weinlese.
Fassgröße in Bordeaux in der klassischen Form mit einem Inhalt von 225 Litern. Vier Barriques ergaben die Maßeinheit Tonneau. Moderne Fässer dürfen bis zu 350 Liter aufweisen.
Barrique-Ausbau
Weinausbau in z.T. besonders behandelten Eichen-Holzfässern, die dem Wein weitere Aromen hinzufügen.
Prädikat für einen süßen, sehr lagerfähigen Wein. Er wird nur aus einzeln selektierten, überreifen oder edelfaulen Beeren hergestellt.
Bernsteinfarbe
Infolge einer langen Lagerung nehmen Weißweine oftmals eine bernsteinartige Farbe an. Das kann auch passieren, wenn der Wein vorzeitig oxidiert.
Biss
Wein mit Biss erweckt den Eindruck, als ob man ihn beißen könnte. Ausdruck für einen tannin- und säurereichen, dabei aber auch körperreichen und ausgewogenen Wein.
Bitterer Geschmack kommt bei manchen tanninreichen, jungen Weinen oft vor. Kann aber auch ein Weinfehler sein, der von einer bakteriellen Krankheit hervorgerufen wird.
die Edelfäule der Trauben verursachender Pilz. Bewirkt durch die Perforierung der Beerenhaut die Konzentrierung des Zuckers in der Beere durch Verdunstung. Bildet die Grundlage für die Herstellung weißer Süßweine.
Dunkle Weintraube. Sie wird im Bordeaux-Gebiet mit Cabernet-Sauvignon und Merlot kombiniert. Liefert gut lagerfähige Weine. Wird auch im Loire-Tal angebaut.
Sehr edle Rotweintraube. Sie dominiert im Médoc und im Graves-Bereich, wird aber auch in anderen Anbaugebieten eingesetzt. Ergibt gut lagerfähige Weine.
(franz.:chai m.) Weinlager, ähnlich cellier, Weinkellerei. In Gegenden, wo keine Weinkeller gegraben werden können, muss der Wein in ebenerdigen Gebäuden gelagert werden.
Methode der Trockenzuckerung von Wein zur Erzielung eines höheren Alkoholgehalts durch Zugabe von Zucker zum Traubensaft oder Most. Benannt nach Jean-Antoine Chaptal.
derzeit eine der weltweit populärsten Weißweintrauben, aus Burgund. In Frankreich zum Beispiel auch in der Franche-Comté und der Champagne, daneben in vielen anderen Ländern angebaut, dabei im großen Stil in Australien und den USA. Sehr gute Alterungsfähigkeit. Eher unspezifischer Geschmack, der sehr mit dem jeweiligen Ausbau variiert. Meist trocken, alkoholreich ausgebaut.
Chartreuse
(franz.:chartreuse m.) Kartause, kleines „Château“ aus dem Beginn des 19., möglicherweise auch schon aus dem 18. Jahrhundert, im Bordelais (Kartause). Es gibt auch einen gleichnamigen Likör der Kartäusermönche (OCart).
heißt in Frankreich und der Schweiz der Gutedel. Im Schweizer Kanton Wallis wird er Fendant genannt. Weiße Tafeltraube. Wird in einigen Gegenden erfolgreich vinifiziert, da hierbei das Terroir besonders gut hervorkommt.
Château
Eigentlich (franz.:château m.) Schloss. Der Begriff wird aber gleichzeitig – besonders im Bordelais – für ein Weingut verwendet, auch dann, wenn es sich um einen kleinen Betrieb in bescheidenen Räumlichkeiten handelt.
Bezeichnung für einen Weinberg, der von einer Mauer umschlossen ist, wie zum Beispiel die Grand-Cru-Lage „Clos de Vougeot“ an der Côte de Nuits (Burgund). Gleichzeitig nennt man Grand-Cru-Lagen im Bereich Chablis einfach „les clos“. Wird von manchen Weingütern auch anstatt Domaine oder Château im Namen geführt.
Cordon
(franz.:cordon m.) Kordel, Postenkette. Eine Form der Erziehung bei spalierten Reben.
(franz.:côte f.) Küstenlinie, Hang. In der Weinsprache die Hügel oder Hänge in Frankreich.
Coupage
(franz.:coupage m.) Verschnitt. Verschneiden verschiedener Weine. Bedeutet keine generelle Qualitätsminderung, im Französischen jedoch Begriff für den eher geringerwertigen Mischvorgang und dem hochwertigen Assemblage gegenübergestellt.
Courgée
Die fruchttragende Ranke wird bogenförmig an das Spalier angebunden. Im Mâconnais wird dafür der Ausdruck Queue verwendet.
(franz.:cru m.) Weingebiet. Suggeriert die Vorstellung, dass der entsprechende Wein von einem engen, genau festgelegten Weinbaugebiet stammt. Es kann sich aber auch um die Bezeichnung der ganzen Lage handeln.
Cruover
Ist ein geschütztes Warenzeichen und bezeichnet eine Technik, mit der der Inhalt einer geöffneten Weinflasche mittels Stickstoff (Inertgas) aufbewahrt werden kann.
Cuvage
(franz.:cuvage m.) Gärung. Bezeichnet das Fasslager im Keller.
(franz.:cuvée f.) Gärbehälterinhalt, Bottich. Mischungsergebnis (Prozess: Assemblage) verschiedener Weine oder Moste gleicher oder auch verschiedener Traubensorten von stets gleichem Ursprung. Bei der Champagnerherstellung Begriff für den milden Most des ersten Pressvorgangs.
Entfernen des Hefebodensatzes beim Sekt oder Champagner, der sich während der zweiten Gärung abgesetzt hat. Durch die besondere Lagerung der Flaschen (fast auf dem Kopf) und durch das „Rütteln“ setzt sich die Hefe im Flaschenhals ab.
Dekanter
Bauchige Karaffe, die dem Wein eine sehr große Oberfläche bietet. Durch den Kontakt mit der Luft entfalten ältere Rotweine leichter ihr ganzes Aromaspektrum. Auch: Ein besonders geformter Trichter mit einem Sieb. Durch ihn wird der Wein aus der Flasche vorsichtig in die Karaffe umgegossen, um ihn vom Depot zu trennen. Technisch: Horizontalzentrifuge zur Entsaftung von Traubenmaische.
Vorwiegend bei Rotweinen, seltener bei Weißweinen, lagern sich durch die Alterung in der Flasche feste Bestandteile ab, die vor dem Trinken entfernt werden müssen. Es handelt sich aber nicht um einen Weinfehler. siehe Dekantieren
dick
wird ein Wein genannt, der sehr farbintensiv ist und einen Eindruck von Dichte und Schwere vermittelt.
Denominazione di Origine Controllata ist eine Ursprungsbezeichnung für italienischen Wein. Damit werden über 350 Denominationen kontrolliert. Entspricht in etwa der französischen A.O.C.
Nach dem Degorgieren des Schaumweins oder Champagners wird die Flasche mit so genanntem Tirage-Likör aufgefüllt. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Zucker und Wein, die den Süßegrad des Produkts festlegt.
sind Weine, die aus eingetrockneten Beeren mit sehr hohem Fruchtzuckergehalt gekeltert sind. Die Trocknung erfolgt teilweise bereits am Rebstock oder aber durch Lagerung auf Strohmatten.
Die zu kelternden Trauben werden nachts bei Frost von mindestens minus 7°C geerntet und sofort verarbeitet. Der Wasseranteil gefriert, dadurch wird der Rest aufkonzentriert.
Unter einem Erziehungssystem im Weinbau versteht man ein charakteristisches Stockgerüst aus altem Holz, wobei die Pflanzentfernung, das Unterstützungsgerüst (Stecken, Pfähle (Stickel), Spanndrähte u.a.) und der Schnitt des einjährigen Holzes mitentscheidend (Schnittlänge, Anordnung, Formierung) sind.
Essigstich
Weinkrankheit, die durch Mikroorganismen hervorgerufen wird. Bewirkt einen sauren Wein.
Extrakt
Unter Extrakt im Wein versteht man die Summe der nichtflüchtigen Inhaltsstoffe. Der zuckerfreie Extrakt wiegt in der Regel 18 bis 30g pro Liter, bei Auslesen und Süßweinen sogar bis zu 100g pro Liter. Extrakt und Körper sind nicht dasselbe. Die Höhe des Extraktgehaltes hängt ab von der Traubensorte, vom Ertrag pro Hektar, aber auch vom Klima, der Niederschlagsmenge und der Bodenart. Rotwein hat dank größerem Phenolgehalt normalerweise mehr Extrakt als Weißwein. Sehr alte Weine „verlieren“ an Extrakt, welcher als Bodensatz (Depot) ausfällt.[8]
Wein aus der Wachau, die Qualität ist mit dem deutschen Kabinett vergleichbar.
Fehler
Veränderungen des Weines, die nicht auf biologische Ursachen (wie eine Verunreinigung durch Bakterien oder ähnlichem) zurückzuführen sind, sondern auf den Kontakt mit Sauerstoff oder Materialien, die Düfte abgegeben haben (zum Beispiel Korken) oder aber Licht beziehungsweise hohen Temperaturen ausgesetzt waren.
Der Geruch von Feuerstein findet sich besonders oft bei Weißweinen aus der Gegend um Pouilly-sur-Loire, zum Beispiel Pouilly-Fumé.
feurig
wird ein alkoholreicher Wein genannt, der nicht müde macht und (bei moderatem Genuss) nicht so rasch berauscht. Er wird auch wärmend genannt.
Fillette
Flasche mit 0,35l, vorwiegend im Loiretal benutzt.
Filterschock
durch Filtration hervorgerufene Geschmackseinbußen des Weins. Bei einigen Filterungsverfahren kommt der zu klärende Wein mehr oder weniger stark mit Luftsauerstoff in Berührung, was Geschmacksstoffe oxidieren und somit zu einem „stumpfen“, weniger komplexen Geschmacksbild führen kann. Freie Schweflige Säure im Wein kann dies jedoch mit zunehmender Lagerung wieder rückgängig machen.
Der Geruch eines Weins hängt von vielen Faktoren ab und kann große Unterschiede zeigen. Mit der Nase nimmt man die unterschiedlichsten Düfte, zum Beispiel Blumen oder Früchte, Holz oder Lakritz, Wildbret oder Geräuchertes auf. Sogar der Geruch abgefahrener Autoreifen ist schon beschrieben worden. siehe Dr. Fischer (DLR Neustadt) Aromarad.
rosafarbene, sehr aromatische Weißwein-Traubensorte.
Glanzhell
Hat der Wein eine Filtration durchlaufen, in der alle Organismen abgeschieden wurden (Feinfiltration) ist er Glanzhell. Der Name kommt von dem goldenen oder rubinfarbenen Glanz den ein solcher Wein zeigt. Die Vorstufe von Glanzhell ist Kellerhell.
glatt
Bezeichnung für einen geschmacklich zwar fehlerfreien, aber mit wenig individuellen Geschmacksnoten ausgestatteten Wein.
ist eine Weinklassifizierung in Frankreich und bedeutet Großes Gewächs. In Burgund ist es die höchste Qualitätsstufe einer bestimmten Lage; im Bordelais ist die Bezeichnung Grand Cru Classé auf ein bestimmtes Château bezogen.
grasig
Geschmacksnote von Wein, welcher aus unzureichend ausgereiftem Lesegut hergestellt wurde und somit vermehrt Verbindungen wie Äpfelsäure und unreife Tannine enthält.
(ital.: Pinot Grigio) rötliche Rebsorte, aber meist für Weißweine verwandt. In einigen Ländern Europas, auch in der Neuen Welt angebaut. Liefert säurearme, aber körperreiche Weine.
Saurer, noch unreifer Wein. In anderen Ländern wird auch „junger Wein“ so bezeichnet.
Grünlese
Ertragsreduktion, bei der schwach oder schlecht ausgebildete Reben vor der Läuterung, also während sie noch „grün“ sind, vom Rebstock entfernt werden. Dies kann bei den verbleibenden ausreifenden Reben vor allem zu einem verbesserten Extraktgehalt, aber auch zu einem höheren Mostgewicht und einem geringeren Gesamtsäuregehalt führen.
Saccharomyces. Sehr kleiner, einzelliger Zuckerpilz, er bewirkt die alkoholische Gärung des Mostes.
Herabstufung
In Frankreich: Verlust des Anspruchs, die Herkunftsbezeichnung A.O.C. führen zu können. Der Wein kann nur noch als Tafelwein verkauft werden. In Deutschland kann ein Wein, der geradeso über einer Oechsle-Grenze liegt, auf die nächst untere abgestuft werden, um dem Qualitätsanspruch eines Weingutes gerecht zu werden.
Herbheit
Durch einen hohen Gerbstoffgehalt des Weins wird eine raue Geschmacksempfindung hervorgerufen.
Qualitätsstufe für den Riesling. Seit 1987 im Weingesetz verankert. Qualitativ liegt er zwischen dem Q.b.A. und dem Kabinett. Dieser Begriff hat nichts mit der Erziehungsform der Reben zu tun.
Neue Rebsorten, die durch Kreuzung zweier verschiedener Rebenspezies (Urformen der Rebsorten wie Vitis vinifera, Vitis berlandieri, …) im Gegensatz zu Kreuzungen zwischen zwei Sorten derselben Spezies entstehen. Hybridreben werden auch als interspezifische Kreuzungen bezeichnet.
I.G.T.
Indicazione Geografica Tipica. In Italien wurde diese Bezeichnung 1995 für Landweine aus bestimmten Anbaugebieten eingeführt. Die Qualität liegt zwischen einfachen Tafelweinen und D.O.C.-Weinen.
Abkürzung für Institut national de l’origine et de la qualité. In Frankreich das nationale Institut, das die Einhaltung der Erzeugungsbedingungen für A.O.C.-Weine überwacht.
I.T.V.
Abkürzung für Institut Technique de la Vigne et du Vin. In Frankreich eine Organisation, die sich mit der Technik der Vinifikation (Weinbereitung), der Weinforschung und der Versuchszucht von Traubensorten befasst.
Das Jahr der Ernte des Weins. Es sollte bei hochklassigen Weinen auf dem Hauptetikett angegeben sein. Häufig wird es aber auch auf einem kleineren Halsetikett oder dem Rückenetikett angegeben.
Jeroboam
Bezeichnung für eine Flasche mit drei Litern Inhalt, also der Kapazität von vier normalen Flaschen.
jung
nennt man einen Wein, der seinen Höhepunkt schon ein Jahr nach der Ernte erreicht hat.
Schaler Geschmack und ein weißlicher Schleier sind die Symptome dieser Weinkrankheit, die von Kahmhefen (obergärig) verursacht wird.
Kellerhell
so wird ein Wein bezeichnet, der von der Hefe durch Abstich getrennt wurde und eine erste grobe Filtration durchlaufen hat. Die Trübung eines kellerhellen Weines ist nur in hellem Durchlicht zu erkennen, es fehlt noch der Glanz. Hat der Wein zusätzlich eine Feinfiltration durchlaufen, in der alle Organismen abgeschieden wurden, ist er Glanzhell.
Die Weintrauben werden zum Platzen gebracht, damit der Saft auslaufen kann. Geschieht in der Regel in einer Presse, kann aber auch durch das Eigengewicht der Beeren eingeleitet werden.
Der im Glas geschwenkte Wein hinterlässt Schlieren auf der Glasinnenseite, hervorgerufen durch hohen Glycerin-, Restzucker- und sonstigen Extraktgehalt. Dieser Effekt wird auch Träne genannt. Alkoholreiche Weine erzeugen stärkere Tränen und spitzbogige (gotische) Kirchenfenster, alkoholarme Weine schwächere Tränen und rundbogige (romanische) Kirchenfenster.[9][10][11]
Klarett (auch Clarett)
Früher die Bezeichnung für einen „durch Aufguß von Gewürzen bereiteter und mit Zucker versüßter Wein“ (Meyers Konversationslexikon von 1888). Bis 1995 in Österreich synonym für Rosé verwendete Bezeichnung, die zwischenzeitlich verboten ist, weil Clairet (und ähnliche Bezeichnungen) als traditioneller Begriff Frankreich vorbehalten und geschützt ist.
Eine Sammelbezeichnung für die Entfernung unerwünschter Inhaltsstoffe während des Ausbaus, die den Geschmack und die Klarheit des Weins beeinträchtigen können. So werden etwa Eisentrübungen und Eiweißtrübungen durch verschiedene Fällungsmethoden entfernt. Beispiele für Schönungsmittel sind Bentonit (eine Tonerde zur Eiweißschönung), Gelatine oder Hausenblase (Schwimmblase des Störs) aber auch Kaliumhexacyanoferrat(II) (Blauschönung, Dosierung und Nachkontrolle werden durch Lebensmittelchemiker amtlich kontrolliert). Ebenfalls gebräuchlich, besonders in frühen Phasen der Klärung, ist die Selbstklärung, bei welcher im ruhenden Wein Trubstoffe ohne weitere Hilfsmittel von selbst zu Boden sinken. Dies ist die schonendste Klärungsmethode, welche jedoch oft allein nicht ausreicht.
Kleid
(auch: Aussehen) Bezeichnet das äußere Erscheinungsbild und die Farbe des Weins.
Klein
Schmeckt ein Wein „klein“, dann hat er wenig geschmacksbildendes Aroma. Dies kann verursacht sein durch minderwertiges Lesegut und/oder einen schlechten phänologischen Reifegrad, sowie andererseits z.B. durch Überschwefeln oder Weinfehler und Weinkrankheiten.
Dieses Verfahren wird überwiegend zur Herstellung von Primeurweinen angewendet. Bevor die geernteten, unverletzten Trauben in den Gärbehälter gefüllt werden, wird dieser mit Kohlendioxid gefüllt.
komplex (Komplexität)
wird ein höherwertiger Wein genannt, der viele verschiedene Duftkomponenten zeigt; oft als Ergebnis schwachen Sauerstoffzutritts während des Ausbaus. Synonym zu „vielschichtig“.
Zeitraum, über den besonders Rotweine in der Flasche gelagert werden können und ggf. auch sollten, um ihren optimalen Geschmack zu erzielen. Siehe auch Flaschenlagerung.
lang
Bezeichnung für einen Wein, der einen langanhaltenden guten Geschmackseindruck beim Abgang im Mund hinterlässt. Siehe auch Caudalies
lebendig
nennt man einen leichten, frischen Wein, bei dem die Säure leicht, aber angenehm, dominiert.
leicht
wird ein ausgewogener, angenehmer Wein mit einfachem Körper und eher blasser Farbe genannt. Sollte bald getrunken werden.
Lese
Kurzform für die Traubenlese, auch Weinlese, bezeichnet im Weinbau die Ernte der Weintrauben.
lesen
Verbform für die Traubenlese, auch Weinlese, bezeichnet im Weinbau die Ernte der Weintrauben.
Ein ausschließlich im Jura erzeugter Likörwein, der aus zwei Dritteln Traubenmost und einem Drittel Marc (Tresterbrandwein) besteht und ca. 18Prozent Alkohol hat (siehe z.B. Arbois)
madeirös
Durch die Alterung des Weins angenommene Bernsteinfarbe, dazu ein leichter Madeira-Geschmack. Siehe hierzu Madeirisierung.
Während des Gärvorgangs bleiben die festen Bestandteile des Leseguts im Gärbehälter.
Maischehut (Tresterhut)
Durch die Bildung von Gärungsgasen (v.a. Kohlendioxid) perlen Luftblasen aus dem Wein aus und verleihen festen Maischebestandteilen im Gärgefäß Auftrieb, sodass sie sich oben auf dem Weinansatz sammeln und verfestigen. Der Maischehut wird vom Winzer während der Gärung regelmäßig mit einem Rührstab aufgebrochen um sicherzugehen, dass alle erwünschten Inhaltsstoffe der Maische in den Wein übergehen.[12]
wird auch fälschlich als zweite Gärung bezeichnet. Dabei wird die Äpfelsäure in Kohlendioxid und Milchsäure umgebaut. Der Wein verliert dabei etwas vom säuerlichen Geschmack, da Milchsäure milder als Äpfelsäure ist.
Vorwiegend im Languedoc und bei Toulouse angebaute, weiße Traubensorte. Lässt einen feinen, aber nur wenig lagerfähigen Wein entstehen. Gut geeignet für Traubenbrand.
Dunkle Traubensorte, hauptsächlich in der Provence angebaut. Ergibt feine, sehr gut lagerfähige Weine.
Mousseux
Das Prickeln der Schaumweine, die in den Qualitätsbereich V.Q.P.R.D. gehören.
müde
ist ein Wein, dem Geschmack und Duft oder auch Frische fehlt. Auch zum Beispiel nach einem Transport oder größeren Temperaturschwankungen: Er benötigt Zeit und Ruhe, um sein gewohntes Gleichgewicht wieder zu erlangen.
Vorwiegend an der Loire angebaute Weißweinsorte. Ergibt einen frischen, fruchtigen Wein.
Muscat
Sammelbegriff, unter dem alle Traubensorten zusammengefasst sind, aus denen sowohl die teilweise sehr trockenen Weißweine als auch die würzigen Dessertweine gekeltert werden. Hauptsächlich wird Muscat im Languedoc-Roussillon angebaut. → Muskateller
Mutage (frz.)
Durch Zusatz von Alkohol wird die alkoholische Gärung des Mostes gestoppt. Das Verfahren wird teilweise in Frankreich angewandt, in Deutschland ist es unzulässig.
Nachdruck
Wein aus der letzten Pressung. Er darf nicht in die Cuvées für die Champagnerherstellung eingebracht werden.
Nachhaltigkeit
Die lange Wahrnehmung der Eigenschaften eines Weins, wie Aroma und Geschmack, nach dem Schlucken oder Spucken.
Rote Rebsorte, vor allem in Norditalien kultiviert. Liefert meist tiefrote, tanninreiche Weine.
Nebukadnezar
Bezeichnung für eine Flasche mit zwanzigfachem Inhalt von Normalflaschen, also 15 Liter.
Négoce
in Frankreich der Weinhandel mit all seinen verschiedenen Berufszweigen.
Négociant-Eleveur
Weinhändler in Frankreich, der nicht nur mit Wein handelt, sondern auch jungen Wein kauft, um ihn auszubauen und lagert, bis er reif zur Abfüllung auf Flaschen ist.
Négociant-Manipulant
in der Champagne in Frankreich ein Weinhändler, der geerntete Trauben von anderen Weingütern aufkauft, um daraus selbst eine eigene Champagner-Cuvée herzustellen. Siehe auch: Récoltant-Manipulant.
Rote Rebsorte Sangiovese, die unter diesem Namen vor allem auf Korsika angebaut wird. Er liefert Weine mit langer Lagerfähigkeit und sehr hoher Qualität. Besonders hervorzuheben ist der Patrimonio.
Nouveau
ist in Frankreich eine Bezeichnung für den Wein der letzten Ernte, siehe Jungwein
Die Abkürzung für Office International de la Vigne et du Vin. Dieses Internationale Weinbüro befasst sich mit Fragen der Technik, der Wirtschaft und der Wissenschaft rund um den Weinbau.
ölig
Ein Wein, der sich „anschmiegsam“, „weich“ und „fettig“ gibt, trägt diese Bezeichnung.
O.N.I.VINS
In Frankreich die Abkürzung für Office National Interprofessionnel des Vins. Diese Weinanstalt ist die Nachfolgeorganisation der ehemaligen O.N.I.V.I.T., sie reguliert und steuert den französischen Weinmarkt und vertritt alle Berufsgruppen der Weinerzeugung und -vermarktung.
Absolventin/Absolvent einer Weinbauschule. Hochqualifizierte Fachkraft, die alle Bereiche des Weinanbaus und der Weinbereitung vom Weinberg bis zur Abfüllung in die Flasche fachlich begleitet.
opak
(Adj. zu Opazität) Bei Rotweinen für einen tief-roten, wenig Licht durchlassenden Wein. Sagt nicht unbedingt etwas über Qualität des Weins aus.
Veränderungen von Bukett (siehe auch komplex) und Wein-Farbe unter Zutritt von Luftsauerstoff. Als Mikro-Oxidation beim Ausbau zum Teil bewusst herbeigeführt. In größerem Maße und nach der überwiegenden Weinbautradition der Neuen Welt allerdings unerwünscht. Rotwein zeigt oft eine Farbverschiebung nach Rostbraun (siehe ziegelrot), in Frankreich sagt man dazu auch pelure d’oignon (Zwiebelschale), Weißwein nach orangegelb.
diese Bezeichnung trägt ein Wein mit wesentlich weniger Kohlensäuredruck und Schaumentwicklung als beim Schaumwein. Die bekannteste Marke ist Keller Geister.
Im Bordelais werden Merlottrauben und Cabernettrauben vereinzelt mit dieser Traubensorte ergänzt.
petrolig, Petrolton
Aromakomponente, die an Kohlenwasserstoffverbindungen wie Teer oder Petroleum erinnert. Entwickelt sich vor allem bei manchen älteren Weißweinen. Soweit nicht zu herausstechend wird sie von manchen geschätzt.
Spätburgunder, ital.: Pinot negro. Wichtigste dunkle Traubensorte in Burgund. Die daraus gewonnenen Weine treten durch besonders lange Lagerfähigkeit hervor, haben aber verhältnismäßig wenig Farbintensität. In der Champagne werden daraus weiße Champagner gemacht.
Pot Lyonnais
Eine besondere Servierflasche im Beaujolais. Diese Servierflasche besitzt einen besonders dicken Glasboden, der es ermöglicht, den Wein auf dem Tisch länger kühl zu halten. Dafür wird die Flasche vorher im Eisfach gekühlt.
Ist im Bordelais die höchste Einstufung eines Château nach der Klassifizierung von 1855. Derzeit tragen fünf Schlösser diesen Titel.
Primeur
Der junge, bzw. der erste Wein des Erntejahres. Ab dem dritten Donnerstag im November darf der junge Wein des Beaujolais verkauft werden. Der Beaujolais-Primeur ist inzwischen zu einem Kult auf der ganzen Welt geworden.
Prise de mousse
übersetzt aus dem Französischen: Bildung des Schaums. Die zweite Gärung die die Weine bei der Herstellung von Perlwein, Sekt und Champagner wird so bezeichnet.
in Deutschland die Abkürzung für Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete. Darf zur Erhöhung des Alkoholgehalts mit Zucker angereichert werden, ist besser als Land- oder Tafelwein.
(georgisch für „Amphore“) Ein in Georgien traditionsreiches Ausbauverfahren, bei dem der Wein in Tongefäßen vergoren wird, die in der Erde vergraben werden. In der Variante des kachetischen Stils werden üblicherweise auch Kerne und Stängel absichtlich mitvergoren, wodurch dieser Wein besonders viele Geschmacksstoffe aus der Pflanze aufnehmen kann. Die Kunst besteht darin, vor allem die erwünschten Stoffe in den Wein übergehen zu lassen.
Likörwein aus dem Burgund und der Champagne. Hierbei mischt man Traubensaft mit Tresterschnaps in einem ganz bestimmten Verhältnis.
Räuchergeruch bzw. -geschmack
Geruch bzw. Geschmack, der an geräucherte oder geröstete Lebensmittel erinnert. Beruht bei Barriquefass-Ausbau auf dem vorhergehenden Ausbrennen der Fässer. Bei der Sauvignon blanc-Traube, aus der unter anderem der Pouilly-Fumé gekeltert wird, eine Rebsortentypik, diese Traube wird daher auch Blanc-Fumé genannt.
Unter einem Erziehungssystem im Weinbau versteht man ein charakteristisches Stockgerüst aus altem Holz, wobei die Pflanzentfernung, das Unterstützungsgerüst (Stecken, Pfähle (Stickel), Spanndrähte u.a.) und der Schnitt des einjährigen Holzes mitentscheidend (Schnittlänge, Anordnung, Formierung) sind.
(Viteus vitifoliae), auch Phylloxera genannt, ursprünglich aus Amerika stammende Pflanzenlaus. Mitte des 19. Jahrhunderts nach Europa eingeschleppt, löste sie hier eine Katastrophe aus. Meist örtlich begrenzt in Deutschland und Spanien zum Teil heute noch ansässig. In Kalifornien (USA) vernichtete sie in den letzten Jahren u.a. große Merlot-Monokulturen. Die Laus ist vielerorts durch die Pfropfung auf resistente Wurzelstöcke ausgeschaltet.
Bei der Schaumweinherstellung werden die Flaschen nach Beendigung der zweiten Gärung in Rüttelgestellen bewegt (gerüttelt) und dabei immer steiler auf den Kopf gestellt. Dadurch bewegt sich der Bodensatz (Hefe) zum Korken hin, wo er dann später beim Degorgieren entfernt werden kann. Sinn des Rüttelns ist die optische Klarheit des Schaumweins.
Nach kurzer Maischegärung wird der Roséwein vom Gärtank abgezogen. Die Maische wird aufgeteilt in die zur Herstellung des Roséweins bestimmte Menge. Der Rest verbleibt bei den Beerenhäuten und wird von diesen umso intensiver beeinflusst. Letzteres ergibt sehr tanninbetonte Rotweine.
Eine gut dosierte Säure trägt zur Ausgewogenheit des Weines bei. Sie gibt ihm Frische und Biss. Bei zu niedrigem Säuregehalt schmeckt der Wein fade. Ist er zu hoch, hat der Wein einen Fehler. Siehe auch Azidität. An Säuren kommen v.a. Wein-, Äpfel-, Zitronen-, Essig- und Bernsteinsäure vor.
Weiße Traubensorte, die einen gut lagerfähigen, säurebetonten Wein ergibt. In vielen Ländern angebaut. Beim je nach Machart variierenden Geschmack sind besonders grasige, Stachelbeer-, aber auch Aromen von Geräuchertem charakteristisch, daher auch Blanc fumé genannt.
schal
Durch zu große Einwirkung von Luftsauerstoff ist der Wein oxidiert und hat dadurch sein gesamtes Bukett verloren.
scharf
Schwerer Weinfehler. Der Wein ist sehr herb, weil er zu viel Säure und Gerbstoffe in sich vereinigt.
Wein aus roten und weißen Trauben, die im selben Rebberg gewachsen und am selben Tag geerntet werden. Die Trauben werden noch vor der Maische gemischt. Schillerwein besitzt eine schillernde rosa Farbe, hat aber sonst mit dem Roséwein nichts zu tun.
vorwiegend links und rechts der Garonne angebaute, weiße, edle Traubensorte. Aus ihr werden die berühmten Süßweine gemacht, zum Beispiel: Château d’Yquem.
Ist die höchste Qualitätsbezeichnung für Weine aus der Wachau. Der Name kommt von einer kleinen Smaragdeidechse, die in den Weinbergen der Wachau lebt.
Synonym für Gerbstoffe. Sie tragen zur Struktur bei und dürfen im Gesamtgeschmackseindruck des Weins in der Regel nicht fehlen. Tannine stammen aus den festen Bestandteilen der Rotweintraube, aber bei Holzfasslagerung auch aus dem Holz. Die Vorstellung, Tannine trügen zur Haltbarkeit des Weins bei, gilt heute als überholt.
tassée
(franz.) Kleines Metallschälchen mit einem Griff, das zum Probieren des Weins benutzt wird. Wird mancherorts auch Tastevin genannt.
Geschmacksangabe für durchgegorene Weine oder solche mit geringem Restzucker. Weine aus französischer, spanischer oder italienischer Erzeugung dürfen maximal 2g Restsüße haben. Für deutsche Weine sind maximal 9g (in Franken aber nur 4,5g) erlaubt. Siehe auch "süss", halbtrocken oder "lieblich".
Prädikat für einen Wein aus Deutschland oder Österreich, dessen Trauben am Weinstock eingetrocknet sind unter Einfluss der Edelfäule.
Überschönung
der übermäßige Einsatz bzw. die Überdosierung von Schönungsmitteln mit nachteiliger Wirkung auf die Weinqualität. Eine Überschönung kann zu einer unbeabsichtigten Verschlechterung des Geschmacks (z.B. Tanninschönung, Aktivkohlefilterung) oder zu einer erneuten oder verstärkten Eintrübung des Weins (u.a. bei Gelatineschönung) führen. Mitunter ist dieser handwerkliche Fehler wieder rückgängig zu machen – so kann z.B. übermäßige Gelatine durch Zugabe von Kieselsol weitgehend wieder gebunden werden und ausfallen. Ob ein von Überschönung betroffener Wein noch zu retten ist, hängt im Einzelnen von dem verwendeten Schönungsmittel und der Stärke der Überdosierung ab.
Weißweintraube von geringer Qualität. Wird in Süd-Westfrankreich angebaut und ergibt einen wenig lagerfähigen, säuerlichen Wein. Die Traube ist auch unter dem Namen Saint-Émilion bekannt. In Italien als Trebbiano toscano vielfach angebaut
umfüllen
Abstich. Der Wein wird von einem Fass in ein anderes gefüllt (gepumpt), um ihn von der Hefe zu trennen.
Veltliner
Rebsorte, auch Grüner Veltliner, vorwiegend in Österreich angebaute Rebsorte. Sehr trocken, sehr gut.
Mischung verschiedener Weine, in Deutschland meist bei billigen Weinen. Bei guten Weinen zur weiteren Qualitätssteigerung vorgenommen. Auch bei Weinen geringerer Qualität zur Relativierung einzelner Schwächen eingesetzt. In Frankreich als Coupage bekannt.
ist der Name des möglicherweise ältesten Rebstockes in Europa. Es handelt sich dabei um eine weiße Rebsorte.
vieille vigne
(frz.) Alte Weinstöcke. Sie versprechen hohe Qualität, weil alte Weinstöcke sehr konzentrierten Wein ergeben. Wird als Bezeichnung auf den Etiketten verwendet.
„Strohwein“ aus dem Jura; ähnlich der Appassimento-Technik (s. Recioto di Soave) werden die geernteten Beeren zunächst auf Stroh getrocknet und dann gekeltert. Haltbarkeit dieser Weißweine mind. 40Jahre
in Frankreich der Weinanbau mit all seinen verschiedenen Berufszweigen.
vollmundig
sagt man zu einem angenehmen, weichen Wein, der die Kehle gut hinunterrinnt.
vorklären
Abziehen des klaren Mostes vom sedimentierten Trub zwischen Pressung und Gärung. Begünstigt langsame Vergärung und Reintönigkeit
Vorlauf
Der Most, der bereits ohne Pressung aus dem Bottich läuft, wird Vorlauf genannt.
Vorlaufwein
Ist bei der Weinherstellung der Wein, der direkt aus dem Gärbehälter durch Abstechen erhalten wird.
V.Q.P.R.D.
in Frankreich die Abkürzung für: „Vin de qualité produit dans une région déterminée“ = Qualitätswein aus besonderen Anbaugebieten. Der Begriff fasst in Frankreich alle A.O.C.–Weine und V.D.Q.S.–Weine zusammen.
warm
Extrakt- und alkoholreicher Wein mit gewisser Süße, der durch seinen Alkoholgehalt das Gefühl innerer Wärme vermittelt.
Eero Alanne: Die Deutsche Weinbauterminologie in althochdeutscher und mittelhochdeutscher Zeit.Annales Academiae Scientiarum Fennicae. Serie B; 65,I, Helsinki 1950.
Hans-Peter Althaus: Kleines Wörterbuch der Weinsprache. Beck, München 2006, ISBN 3-406-55017-7.
Peter Blumenthal: Die Linguistik des Weingeschmacks. Ein deutsch-französischer Sprachvergleich. In: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 89 (1979), S. 97–129.
Wein. Rebsorten, Degustation, Weinbau, Kellertechnik, internationale Anbaugebiete. 2. Auflage. Brockhaus, Mannheim/Leipzig 2009, ISBN 978-3-7653-0282-4.
Till Ehrlich: Anmerkungen zur Krisis der Weinkritik. Auf dem Weg zu einer neuen Glaubwürdigkeit. In: Journal Culinaire. Kultur und Wissenschaft des Essens. Nr. 6, Edition Wurzer & Vilgis, Münster 2008, ISBN 978-3-941121-06-5, S. 52–54.
Maria Besse, Wolfgang Haubrichs, Roland Puhl (Hrsg.): Weinwörter – Weinkultur. Ein europäisches Fachwörterbuch im linguistischen, historischen und kulturellen Kontext. Beiträge des internationalen und interdisziplinären Kolloquiums Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, am 14./15. September 2007. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 2009. Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Jahrgang 2009, Nr. 3, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2009, (Einzelveröffentlichung), ISBN 978-3-515-09438-2, S. 5.
Maria Besse: Konstanz und Wandel in der Sachkultur: Weinwörter in der Literatur des Mittelalters und der frühen Neuzeit im Vergleich zum Wörterbuch der deutschen Winzersprache. In: Maria Besse, Wolfgang Haubrichs, Roland Puhl (Hrsg.): Weinwörter – Weinkultur. Ein europäisches Fachwörterbuch im linguistischen, historischen und kulturellen Kontext. Beiträge des internationalen und interdisziplinären Kolloquiums Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde in Kaiserslautern, am 14./15. September 2007. Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz 2009. Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse. Jahrgang 2009, Nr. 3, Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2009, (Einzelveröffentlichung), ISBN 978-3-515-09438-2, S. 5–62.
Christine Krämer: Rebsorten in Württemberg. Herkunft, Einführung, Verbreitung und die Qualität der Weine vom Spätmittelalter bis ins 19. Jahrhundert. Jan Thorbecke Verlag, Tübingen 2006, ISBN 3-7995-5507-2, S. 33f.