mangelnde Durchsichtigkeit bzw. Durchlässigkeit Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Opazität (lateinischopacitas „Trübung, Beschattung“) bezeichnet allgemein das Gegenteil von Transparenz, also mangelnde Durchsichtigkeit bzw. mangelnde Durchlässigkeit. Das zugehörige Adjektiv lautet opak (von lateinisch opacus „trüb, dunkel, verschwommen“).
Der Begriff wird insbesondere in der Optik und mit Bezug auf Materialien verwendet, aber auch in der Philosophie.
In der Physik ist die Opazität ein Maß für die Lichtundurchlässigkeit (Trübung) von transluzenten (streuend lichtdurchlässigen) Materialien und Schichten.
Klare Materialien (mit geringer Streuung) heißen dagegen transparent. Ihre Licht(un)durchlässigkeit wird als optische Dichte (logarithmisch) bzw. Transmission (linear) angegeben.
Ein veraltetes Maß für den Grauwert von Rauchfahnen ist Bacharach (vgl. Abbildung).
Opazität und Transmission
Opazität ist der Kehrwert der Transmission T:
mit dem einfallenden Lichtstrom und dem transmittierten Lichtstrom .
Dabei ist zu beachten, dass austrittsseitig prinzipiell über den gesamten Halbraum zu integrieren ist, etwa mit einer Ulbricht-Kugel. Ob das tatsächlich gemacht wird, hängt von der Anwendung ab; so messen Opazimeter für rußigeAbgase lediglich in gerader Richtung, weil Ruß das Licht hauptsächlich absorbiert statt streut.
Beispiele:
Rauchgas mit hoher TransmissionT = 0,97 (über die gegebene Messstrecke) hat eine OpazitätO = 1,03.
Kleiderstoff mit TransmissionT = 0,2 hat eine OpazitätO = 5.
Das Papier einer Grußkarte mit TransmissionT = 0,01 hat demnach eine OpazitätO = 100. (Allerdings ist es im Papierbereich üblich, die Opazität jeweils für ein Blatt oder einen Bogen gemäß ISO2471 anzugeben. Diese ist dort näherungsweise definiert als O = 100% - Lichtdurchlässigkeit. Ein Bogen Papier mit einer Lichtdurchlässigkeit von einemProzent hat demnach eine Opazität von 99%.)
wenn die Partikel größer sind als die Wellenlänge des Lichts, tritt die wellenlängenunabhängige Mie-Streuung auf; das Streulicht ist weiß, wie man beispielsweise an den Wolken beobachten kann. Hier spricht man von Opazität.
werden die Streuer kleiner als die Wellenlänge, so kommt es stattdessen zur wellenlängenabhängigen Rayleigh-Streuung; dabei wird das gestreute Licht bläulich, das transmittierte Licht dagegen rötlich. Auf Grund dieser Farbigkeit spricht man von Opaleszenz. Sie lässt sich beispielsweise am Himmelsblau und am Rot eines Sonnenuntergangs beobachten.
Sonnenschutzkleidung, im Allgemeinen verringert Benetzung die Opazität von Badetextilien, wo höhere Undurchsichtigkeit gewünscht wird, sind sie daher mit einer zweiten Lage weißem Wirkstoff hinterlegt
Latexballons gibt es in opaker oder aber transparenter Färbungsart, alle werden beim Aufblasen durch Dehnung deutlich durchscheinender.
Milchige Substanzen
Milchigweiße opake Substanzen oder Erscheinungen werden oft als „-milch“ bezeichnet:
Solche Bezeichnungen weisen aber nicht immer auf ein milchiges Aussehen hin, beispielsweise bei Liebfrauenmilch.
In der Philosophie kommt der Begriff der Opazität etwa Mitte des 20. Jahrhunderts gleichzeitig in so unterschiedlichen Strömungen wie der Kritischen Theorie und der Analytischen Philosophie auf und bezeichnet die Undurchdringlichkeit eines Sachverhaltes oder sprachlichen Gehaltes.
In der Kritischen Theorie bezeichnet die Opazität die Unzugänglichkeit des unmittelbar Gegebenen.[1] Dasjenige, was als opake Unmittelbarkeit erscheint oder ausgegeben wird, ist dadurch dem Zugang durch die Vernunft und der Kritik entzogen. Die Kritische Theorie kritisiert, dass sowohl gesellschaftliche als auch philosophische Sachverhalte als opak abgestempelt und dadurch als dem Diskurs unzugänglich beiseitegelegt werden.
In der analytischen Philosophie taucht der Begriff der Opazität vor allen Dingen in sprachphilosophischem Kontext auf. Er bezeichnet dort im engeren Sinne die referentielle Opazität.[2]
Richard Lenk (Hrsg.): Physik. Band 2/Ma-Z. 2. Auflage. VEB F. A. Brockhaus, Leipzig 1989, ISBN 3-325-00192-0.
Harry Paul (Hrsg.): Lexikon der Optik. Zweiter Band M–Z. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2003, ISBN 3-8274-1422-9.
Bergmann-Schaefer: Lehrbuch der Experimentalphysik. Band III Optik. 6. Auflage. De Gruyter, Berlin/New York 1974, ISBN 3-11-004366-1.
Helmut Kipphan (Hrsg.): Handbuch der Printmedien. Technologien und Produktionsverfahren. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2000, ISBN 3-540-98064-4.
vgl. Willard Van Orman Quine:From a Logical Point of View. 2. Auflage. Cambridge,MA/London 1980, VII. Reference and Modality, S.142f. (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
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