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Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eberhardzell ist eine Gemeinde im Landkreis Biberach in Oberschwaben, Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 0′ N, 9° 49′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Biberach | |
Höhe: | 588 m ü. NHN | |
Fläche: | 59,72 km2 | |
Einwohner: | 4630 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88436 | |
Vorwahl: | 07355 | |
Kfz-Kennzeichen: | BC | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 26 038 | |
LOCODE: | DE ZEB | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Burgstraße 2 88436 Eberhardzell | |
Website: | www.eberhardzell.de | |
Bürgermeister: | Guntram Grabherr | |
Lage der Gemeinde Eberhardzell im Landkreis Biberach | ||
Die Gemeinde Eberhardzell liegt im Südteil des Landkreises Biberach etwa auf halber Luftlinie zwischen Biberach im Norden und Bad Wurzach im Südsüdosten. Ihr gleichnamiger Kernort befindet sich am Südostrand der Hochfläche Hochgeländ und wird von dem Riß-Zufluss Umlach durchflossen. Das Gemeindegebiet liegt zwischen 560 (bei den nördlich von Eberhardzell gelegenen Weilern) und 712 m ü. NN (Hohbäumle bei Füramoos), der Kernort auf etwa 588 m Höhe.
Zur Gemeinde gehören neben dem namengebenden Eberhardzell (2149 Einwohner am 1. Januar 2005) die Ortsteile Füramoos (694 Einw.), Mühlhausen (555 Einw.) und Oberessendorf (648 Einw.).
Von Westen beginnend grenzt Eberhardzell an die Gemeinden Ingoldingen, Hochdorf, Ummendorf, Ochsenhausen, Steinhausen an der Rottum und Rot an der Rot und im Süden an den Landkreis Ravensburg mit den Städten Bad Wurzach und Bad Waldsee.
Ganz im Süden der Gemeinde liegt das Naturschutzgebiet Mauchenmühle. Im Norden der Gemeinde liegt das Naturschutzgebiet Wettenberger Ried sowie die Landschaftsschutzgebiete Umlachtal und Romersbach. Um Füramoos liegen die Landschaftsschutzgebiete Füramooser Weiher und Holzweiher. Westlich von Oberessendorf hat die Gemeinde zudem Anteil am Landschaftsschutzgebiet Oberes Rißtal. Die meisten der genannten Schutzgebiete überschneiden sich mit dem FFH-Gebiet Umlachtal und Riß südlich Biberach.[2]
Eberhardzell, früher auch Eberhardszell, Eberzell oder Mariazell, wurde erstmals 1246 urkundlich erwähnt. 1331 verkauften die Herren von Walsee den Ort an die Habsburger, die die Pfarrei 1456 dem Kloster Schussenried schenkten. Durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 fielen deren Güter als Entschädigung für linksrheinische Gebietsverluste an den Grafen von Sternberg-Manderscheid. Ab 1520 gehörte der Ort Eberhardzell den Truchsessen von Waldburg-Wolfegg-Waldsee. In Folge des Preßburger Friedens kam Oberschwaben unter die Hoheit des Königreichs Württemberg. Erst wurde Eberhardzell als Gemeinde von 1810 bis 1934 dem Oberamt Waldsee, dann bis 1938 dem Kreis Waldsee zugeordnet, ehe es im Zuge der Kreisreform 1938 zum Landkreis Biberach kam. 1945 wurde Eberhardzell Teil der Französischen Besatzungszone und kam so zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Die Heinrichsburg, bis 1620 Herlisberg oder Herlinsberg genannt, oberhalb von Eberhardzell gelegen, war bis 1997 im Privatbesitz der Grafen von Waldburg-Wolfegg-Waldsee. Der letzte Besitzer war Heinrich Graf von Waldburg-Wolfegg-Waldsee († 1972), verheiratet mit Maria-Antonia Prinzessin von Hohenzollern-Sigmaringen († 2011). Aus dieser Ehe gingen zehn Kinder hervor.
siehe auch: Burg Eberhardzell, Alte Burg, Burg Hummertsried, Burg Voggen, Ruine Neideck, Burg Oberhornstolz
Eberhardzell ist von jeher römisch-katholisch geprägt. Noch heute gehören über 80 % der Bewohner der katholischen Kirche an. Während das katholische Pfarramt Eberhardzell in allen vier Ortsteilen über je eine Kirche verfügt, müssen Angehörige anderer Konfessionen oder Religionen zum Gottesdienst in umliegende Gemeinden fahren.
Am 1. April 1931 wurden sämtliche Teilgemeinden gemäß Artikel 322 A 1 der Gemeindeordnung vom 19. März 1930 aufgehoben und zur (einfachen) Gemeinde Eberhardzell zusammengeschlossen.
Die Gemeinde wurde zum 1. Januar 1975 durch Vereinigung der Gemeinden Eberhardzell, Füramoos und Oberessendorf neu gebildet. Bereits am 1. März 1972 war Mühlhausen nach Eberhardzell eingemeindet worden.[3]
Laut Angaben des Statistischen Landesamtes wächst Eberhardzell nur durch Zuwanderung.[4] Von 1989 bis 1993 wuchs Eberhardzell infolge der Wiedervereinigung um 222 Einwohner. Von 1993 bis 1997 ging der Zuzug von Aus- und Übersiedlern zurück und von 1997 bis 2002 gab es wieder einen kontinuierlichen Anstieg, als Neubaugebiete erschlossen wurden.[5] 2014 hatte die Gemeinde 4.244 Einwohner.[6] Zwischen 2017 und 2022 wuchs die Zahl der Einwohner auf 4.598.[6]
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem ebenfalls stimmberechtigten Bürgermeister als Vorsitzendem. Bei der Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 lag die Wahlbeteiligung in Eberhardzell bei 64 % (2014: 58,7 %) und führte zu folgendem vorläufigen Endergebnis:
Unabhängige Wähler (UW) | 9 Sitze | 52,6 % | (2014: 10 Sitze, 53,3 %) |
Freie Bürger (FB) | 9 Sitze | 47,4 % | (2014: 8 Sitze, 46,7 %) |
Seit 1981 führt die Gemeinde folgendes Wappen: In Silber zwischen einem roten Schildhaupt und einem roten Schildfuß ein schreitender, hersehender, rot bezungter schwarzer Löwe. Der Löwe symbolisiert die Zugehörigkeit zum Herrschaftsgebiet des Hauses Waldburg, die Farben weisen auf die Zugehörigkeit zu Vorderösterreich.
Vorher führte die Gemeinde: In Rot drei gestürzte silberne Muscheln schrägrechts übereinander.
Die Wappen der ehemaligen Gemeinden werden in den Ortsteilen noch inoffiziell verwendet:
Blasmusik und Chorgesang bestimmen das kulturelle Leben in Eberhardzell und seinen Ortschaften. Mit den Musikvereinen Eberhardzell, Füramoos, Mühlhausen und Oberessendorf und den Chören des Liederkranzes Eberhardzell und den jeweiligen örtlichen Kirchenchören wird die Tradition der Musik in Oberschwaben eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Während der Fasnetszeit übernimmt die örtliche 1960 gegründete Narrenzunft Zeller Schwarze Katz e. V. die Herrschaft im Ort.
Die Ortsgruppe Eberhardzell des Schwäbischen Albvereins wurde im Jahr 2001 mit der Eichendorff-Plakette ausgezeichnet.[7]
Das Klima-Lounge Museo CCC stellt rund 100 Fahrzeuge von Lamborghini aus. Dazu gehören Autos, Traktoren und Boote.[8][9][10]
Eberhardzell
Füramoos
Mühlhausen
Oberessendorf
Der Hauptstandort der Gewerbebetriebe ist Oberessendorf an der B 30/B 465. Die Gewerbestruktur der Gesamtgemeinde Eberhardzell ist hauptsächlich gekennzeichnet durch die Branchen Holzverarbeitung, Kies/Beton/Recycling, Software sowie Landmaschinen- und Stalltechnik. Die Firma Holzwerke Schneider, Eberhardzell-Kappel beschäftigt 2017 ca. 300 Mitarbeiter.[12]
Oberessendorf war auch Sitz der mittlerweile mit anderen Unternehmen verschmolzenen All for One Systemhaus AG. Das aus der 1978 gegründeten Unternehmensberatung Härle hervorgegangene Systemhaus hatte Tochterunternehmen in Italien, den USA und Kanada. Das rund 250 Mitarbeiter zählende Unternehmen mit 6 Standorten (Stand: 2008) wurde 2008 100%ige Tochtergesellschaft der systema Deutschland und 2009 rückwirkend zum 30. September 2008 auf die systema Deutschland GmbH verschmolzen.[13] Der bereits 2006 ausgegliederte Bereich All for One Systemhaus GmbH Midmarket Solutions wurde von der AC-Service AG übernommen und in All for One Midmarket Solutions & Services GmbH umfirmiert. 2008 erfolgte die Zusammenführung zur All for One Midmarket AG.[14]
In der Heinrichsburg, einem landwirtschaftlichen Anwesen das auf der Gemarkung von Eberhardzell liegt, hat seit 1994 die MALI Unternehmensgruppe ihren Firmensitz. Eigentümer der Firma war bis zu seinem Tod im Jahr 2010 Markus Liebherr, ein Sohn von Hans Liebherr. Die Firma versucht dort, mit einer Gruppe von Spezialisten, einen größeren Traktor für die Serienproduktion zu entwickeln.
Mit der Gebhard-Müller-Schule verfügt Eberhardzell über eine eigene Grundschule. In Eberhardzell gibt es zwei, in Füramoos und Oberessendorf jeweils einen gemeindlichen Kindergarten.
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