Doberlug-Kirchhain
Stadt im Landkreis Elbe-Elster, Land Brandenburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Doberlug-Kirchhain (niedersorbisch Dobrjoług-Góstkow) ist eine Doppelstadt im Süden von Brandenburg im Landkreis Elbe-Elster. Sie entstand 1950 durch die Zusammenlegung der benachbarten Kleinstädte Doberlug (bis 1937 Dobrilugk) und Kirchhain. Das Zisterzienserkloster Dobrilugk und die Weißgerberei brachten Wohlstand und Bedeutung. Das heutige Schloss Doberlug an der Kleinen Elster ist das Kultur- und Ausstellungszentrum der Stadt.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 38′ N, 13° 34′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Elbe-Elster | |
Höhe: | 97 m ü. NHN | |
Fläche: | 150,36 km2 | |
Einwohner: | 8536 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 57 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 03253 | |
Vorwahlen: | 035322, 035327 | |
Kfz-Kennzeichen: | EE, FI, LIB | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 62 092 | |
LOCODE: | DE DOK | |
Stadtgliederung: | 11 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Markt 8 03253 Doberlug-Kirchhain | |
Website: | www.doberlug-kirchhain.de | |
Bürgermeister: | Bodo Broszinski (FDP) | |
Lage der Stadt Doberlug-Kirchhain im Landkreis Elbe-Elster | ||
Durch die Existenz zweier Ortskerne ergeben sich typische Merkmale einer Zwillingsstadt: So gibt es zwei Freiwillige Feuerwehren, zwei Schützengilden, zwei Kantoreien und Vereine für jeden Stadtkern. Die Entfernung zwischen ihnen beträgt etwa 2,5 km.
Doberlug-Kirchhain liegt zentral im Landkreis Elbe-Elster unmittelbar nördlich am 484 km² umfassenden Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft. Die Kleine Elster, ein Nebenfluss der Schwarzen Elster, durchquert das Stadtgebiet von Nordosten nach Südwesten und fließt in den angrenzenden Naturpark. Berlin (112 km), Dresden (78 km), Leipzig (99 km) und Cottbus (63 km) sind per Bahnverbindung direkt zu erreichen.
Charakteristisch für das Stadtgebiet sind der verhältnismäßig hohe Anteil von Grün-, Feld- und Waldflächen, u. a. der Doberluger Forst, sowie die durch Kiesgewinnung entstandenen Baggerseen bei Hennersdorf und das Naherholungsgebiet Bad Erna. Seit den letzten Eingemeindungen ist das Gemeindegebiet 148,95 km² groß, die Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 16 km.
Doberlug-Kirchhain liegt am Rand des Südlichen Landrückens, einer Altmoränenhochfläche, die durch das Lausitzer Urstromtal der Schwarzen Elster begrenzt wird. Das Stadtgebiet ist leicht hügelig, der Spitzberg mit 116 m ist die höchste Erhebung. Von Nordwest nach Osten erstrecken sich die Prießener Mulde, der Dübrichener Sattel und die Werenzhainer Mulde mit einer Länge von 13 km. Daran schließt sich der Kirchhainer Sattel an, der von der Kleinen Elster durchflossen wird. Als südlichster Teil grenzt die Hennersdorfer Mulde an Finsterwalder Gebiet. Die Gesteinsschichten sind in die Werenzhainer Formation eingeteilt, hauptsächlich bestehend aus Konglomeraten, der Kirchhainer Formation mit Tonschiefer und Kohleflözen und der Doberluger Formation aus Lyditgrauwacke.[2]
Am nordwestlichen Stadtrand befindet sich eine Anthrazitkohle-Lagerstätte. Die Lagerung der Schichtfolge ist flach. Sie wird von meist flach erzgebirgisch streichenden Störungen durchzogen, die oft bis in das Deckgebirge reichen und in der Umgebung für eine hydrologisch komplizierte Situation mit verantwortlich sind. Die Lagerstätte enthält 19 Flöze.[2]
Doberlug-Kirchhain liegt mit seinem humiden Klima in der kühl-gemäßigten Klimazone, jedoch ist ein Übergang zum Kontinentalklima spürbar. Günstiges Klima im Mittelalter förderte den Weinanbau.[3] Die durchschnittliche Lufttemperatur beträgt 8,5 °C und der jährliche Niederschlag 561 Millimeter. Die Sonnenscheindauer beträgt rund 1620 Stunden und damit der durchschnittliche Energieertrag pro Quadratmeter aus solarer Einstrahlung rund 400 kWh/m² im Jahr.[4]
Im Norden, folgend im Uhrzeigersinn, befinden sich die Nachbargemeinden: Fichtwald, Stadt Sonnewalde, Sängerstadt Finsterwalde, Gemeinden Heideland, Rückersdorf, Schönborn, Tröbitz und Schilda und die Städte Uebigau-Wahrenbrück und Schlieben.
Die Stadt besteht neben den bewohnten Gemeindeteilen Doberlug und Kirchhain aus folgenden Ortsteilen mit den zugehörigen Wohnplätzen:[5]
Zum ortsteilfreien Kerngebiet Doberlug-Kirchhain gehören außerdem die Wohnplätze Buschmühle, Forsthaus Waldmühle, Forsthaus Weißhaus, Kleinhof, Lindenaer Mühle, Siedlung Schulz, Waldhufe.
Der Name Dobrilugk lässt sich auf sorbischen Ursprung zurückverfolgen. Die Adaption von Dobrjoług ist Dobry Ług beziehungsweise Dobraluh, was Gutes Wiesenland[6] bedeutet. Darüber hinaus gibt es in einigen Darstellungen die Deutung Lug am Dober – Wald (Luch) am Dober, wobei Dober ein historischer Name der Kleinen Elster ist. Da Spuren einer slawischen Vorbesiedlung nicht gefunden wurden, übernahm das zur Einsamkeit verpflichtete Kloster Doberlug nicht einen Ortsnamen, sondern einen Flurnamen.
Kirchhain geht auf den Namen Kyrkhagen zurück und ist ein deutscher Name, der auf die Kirche einer „einhegten“ Siedlung hinweist.[7]
Aufgrund des Zisterzienserklosters Dobrilugk entwickelte sich zunächst Dobrilugk als die impulsgebende Ortschaft für das Umland und weite Teile östlich der Elbe. Als Nachweis gelten hier die Hoheit über die Stadt Lübben und etwa 40 Dörfern im 14. Jahrhundert. Seit dem 18. Jahrhundert entstanden in Kirchhain Manufakturen des Weißgerberhandwerks, vor allem für Schafwolle. Begünstigt durch das weiche Wasser der Kleinen Elster sollen weniger Weichmacher erforderlich gewesen sein. Die Lederherstellung sorgte dort für Konjunktur in Industrie und Gewerbe. Im Jahr 1912 befanden sich 76 Gerbereien im Ort.[8]
Für das Jahr 1005 ist die erste Erwähnung einer Örtlichkeit „Dobraluh“ nachgewiesen. Dort entstand 1165 (als Gründungstag gilt der 1. Mai 1165) unter der Herrschaft des Markgrafen Dietrich von Landsberg und Eilenburg das Zisterzienserkloster Dobrilugk, das nach Schenkungen und Käufen mehrerer umliegender Höfe und Dörfer sehr einflussreich wurde. Eine Klosterkirche kam 1184 hinzu; sie wurde 1228 geweiht. Im strengen Winter 1211/1212 erwähnt Walther von der Vogelweide das Kloster als einen unwirtlichen Ort: „Bevor ich noch länger in solcher Not eingezwängt wäre, wie ich’s jetz bin, eher würde ich ein Mönch in Toberluh.“ Diese Kargheit war jedoch gewollt. Die Zisterzienserstatuten hatten zwei Ideale: Die Einsamkeit und die Armut, die sich aber anders entwickelten. Die besonderen Fertigkeiten der Zisterzienser führten zu größerer Produktion und entsprechendem Handel. „Die Zisterzienser beschränkten sich aber schon im 12. Jahrhundert nicht mehr auf die Eigenversorgung. Sie wollten zusätzlich die Gewinnmöglichkeiten des Handels nutzen. Dafür übernahmen sie bereits bestehende Märkte und Krüge und errichteten schon bald weitere.“[9] Durch das Ideal der Einsamkeit verbot es sich, in Dobrilugk Handel zu treiben. Stattdessen wurde in geringer Entfernung (2,5 km) der Marktort Kirchhain (Oppidum) gegründet. Dobrilugk wurde 1664 im Zusammenhang mit dem Ausbau des Schlosses zur Stadt erhoben.
Die Klosterkirche wurde nach ihrer Zerstörung in den Jahren 1673 und 1674 zu einer Hofkirche umgebaut. In diese Zeit fallen auch die planmäßige Erweiterung des Ortes und die Verleihung des Stadtrechtes am 2. Mai 1664. Durch die Ansiedlung zahlreicher Handwerker entwickelte sich die Stadt rasch. Sie wandelte sich dann jedoch und der Ackerbau wurde zur wichtigsten Erwerbsquelle. 1820 wurde in einer Zeit des erneuten Aufschwungs des Handwerks in der Nähe eine Glashütte errichtet. Am 30. November 1937 wurde der Ort Dobrilugk in Doberlug umbenannt, um den slawischen Ursprung des Ortsnamens zu verwischen. Dies traf eine Reihe von Orten der Region, vgl. Liste von Ortsumbenennungen in der Lausitz 1936/37.
Bronzezeitliche Urnenfunde am ehemaligen Galgensberg – heute ein See an der Finsterwalder Straße – und Wasserwerk Waldhufe belegen Siedlungen der Lausitzer Kultur von 1500 bis 500 v. Chr. Um 500 v. Chr. siedelten die germanischen Volksstämme der Semnonen und um 200–400 Burgunder. Um 600 geschah die Einwanderung und Ansiedlung der Sorben (Wenden). Ein Teil von ihnen waren die Lusizi, die der Lausitz ihren Namen gaben.
1234 wurde Kirchhain als „Kyrkhagen“ erstmals urkundlich erwähnt. Es gehörte damals zum Besitz des Klosters Dobrilugk. Eine Verleihung des Stadtrechtes (die Stadt besaß offenbar Magdeburger Recht) ist für Kirchhain nicht überliefert, doch muss sie zwischen 1434 und 1446 erfolgt sein.
Um 1800 lebten zahlreiche Handwerker, vor allem Tuchmacher, Schuhmacher und Kürschner in dieser Stadt. So erreichte sie einen bedeutenden wirtschaftlichen Einfluss und wurde eine der reichsten im Lande. Ende des 19. Jahrhunderts erlebte das Gerberhandwerk eine herausragende Entwicklung, wodurch Kirchhain zum Zentrum der größten Schaflederproduktion Deutschlands wurde. Ergänzt durch die Ansiedlung von Dampfsägewerken, Mühlen und Betrieben der metallverarbeitenden Industrie erlangte die Stadt überregionale Bedeutung. Herausragend waren die durch die ortsansässige Druckerei hergestellten Bücher. Mit dieser industriellen Entwicklung ging eine Ausdehnung der Stadt einher, u. a. die Erweiterung um das Jähdeneck durch den ansässigen Oberpfarrers Jähde.[8]
Die Entstehung des Namens Doberlug-Kirchhain geht auf die am 1. Juli 1950 in der DDR durchgeführte Gebietsreform zurück. Durch die Führung der heutigen Eisenbahnstrecke Cottbus–Leipzig als Teil der ehemaligen Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn zwischen beiden Ortsteilen blieb eine geografische Trennung bestehen.
Waren 1875 in Kirchhain etwa 70 Weißgerber gezählt worden, so erlebte dieses Handwerk im 20. Jahrhundert einen deutlichen Niedergang. Zwischen 1950 und 1960 war bereits etwa ein Drittel der Gerber mit ihren Patenten in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt. Die verbliebenen Werkstätten wurden weitgehend auf das Gerben von Oberleder für die Schuhindustrie umgestellt. Nach dem Ausbleiben der Zulieferung der Felle aus der Sowjetunion und der Mongolei und dem Wegfall des Marktes nach 1989 wurden die Großbetriebe geschlossen. Anschließend gab es nur noch drei private Gerbereien.
Seit der Wende, spätestens seit dem Niedergang der sozialistischen Betriebe und Einsetzen der Landflucht, bemüht sich die Stadt, unter Berücksichtigung der Historie an alte Wurzeln anzuknüpfen:
Doberlug und Kirchhain gehörten 1817–1952 zum Landkreis Luckau (bis 1947 in der preußischen Provinz Brandenburg, 1947–1952 im Land Brandenburg). 1952–1993 war Doberlug-Kirchhain Teil des Kreises Finsterwalde (bis 1990 im DDR-Bezirk Cottbus, 1990–1993 wieder im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt die Stadt im Landkreis Elbe-Elster.
Nach dem Zusammenschluss der beiden Kernstädte Doberlug und Kirchhain am 1. Juli 1950[10] wurden 1999 Frankena,[11] 2001 Buchhain, Dübrichen, Hennersdorf, Nexdorf, Prießen und Werenzhain[12] sowie 2003 Arenzhain, Lugau und Trebbus eingemeindet.[13] Lichtena, zuvor Gemeindeteil von Trebbus, ist seit dem 27. September 2008 ein eigener Ortsteil.
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Arenzhain | 26.10.2003 | |
Buchhain | 31.12.2001 | |
Doberlug | 01.07.1950 | Zusammenschluss mit Kirchhain zu Doberlug-Kirchhain |
Dübrichen | 31.08.2001 | |
Frankena | 31.12.1999 | |
Hennersdorf | 31.08.2001 | |
Kirchhain | 01.07.1950 | Zusammenschluss mit Doberlug zu Doberlug-Kirchhain |
Lichtena | 19.05.1974 | Eingemeindung nach Trebbus |
Lugau | 26.10.2003 | |
Nexdorf | 31.08.2001 | |
Prießen | 31.08.2001 | |
Trebbus | 26.10.2003 | |
Werenzhain | 31.08.2001 |
Dobrilugk (Doberlug) | Kirchhain | |
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Jahr | Einwohner | Einwohner |
1875 | 1.696 | 3.264 |
1890 | 1.741 | 3.989 |
1910 | 2.058 | 4.918 |
1925 | 1.989 | 5.109 |
1933 | 2.149 | 5.627 |
1939 | 2.358 | 5.718 |
1946 | 2.909 | 7.636 |
Doberlug-Kirchhain
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[14][15][16], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Die Stadtverordnetenversammlung von Doberlug-Kirchhain besteht aus 18 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister als stimmberechtigtem Mitglied. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis:[17]
Bodo Broszinski ist seit 2001 Bürgermeister der Stadt.[18] Er wurde in der Bürgermeisterstichwahl am 8. Oktober 2017 mit 54,4 % der gültigen Stimmen für weitere acht Jahre[19] in seinem Amt bestätigt.[20]
Das Wappen wurde am 2. Februar 1994 genehmigt.
Blasonierung: „In Blau unter zwei silbernen Wolken, aus denen vier goldene Strahlen hervorbrechen, schwebend ein goldenes gequadertes Gebäude mit einem Tor und zwei Fenstern in Schwarz versehen; über dem roten Dach erheben sich drei goldene, schwarzbefensterte, rotbedachte und mit goldenen Fähnchen besteckte Türme, die äußeren mit spitzem Helm, der mittlere breitere und höhere mit rundem Helm; das Gebäude wird mit einem nicht geschlossenen grünen Blätterkranz eingefasst.“[21]
Partnerstädte von Doberlug-Kirchhain sind:
In der Liste der Baudenkmale in Doberlug-Kirchhain und in der Liste der Bodendenkmale in Doberlug-Kirchhain sind alle Kulturdenkmale der Stadt aufgeführt. In der Liste der Naturdenkmale in Doberlug-Kirchhain befinden sich alle schützenswerten Naturdenkmale des Stadtgebietes.
Im Schillerpark, im Stadtteil Kirchhain, befindet sich ein Gedenkstein für die 48 Opfer eines Bombenangriffes vom 17. März 1945. Ein weiterer Park nahe dem ehemaligen Windhunderennplatz verbindet die Stadt mit dem ehemals selbstständigen Kleinhof, welcher 1929 mit Weinbergen und Plumpmühle eingemeindet wurde.
Die als Naherholungsgebiet durch Braunkohlebergbau zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene Seengruppe Waldbad Erna liegt vier Kilometer südlich von Doberlug-Kirchhain. Die beiden Hauptteiche sind von Bungalows umgeben und werden besonders von Erholungssuchenden aus den Großstädten Berlin und Dresden genutzt.
Das Kino Kammerlichtspiele im Ortsteil Kirchhain in der Schillerstraße war 1918 bis 1989 für Filmvorführungen für bis zu 411 Personen geöffnet.[24][25] Im Hotel Schützenhaus in der ehemaligen Manteuffelstraße 5–6, auf dem heutigen Gelände des Schützenplatzes, gab es ebenfalls regelmäßig Filmvorführungen. Im Ortsteil Doberlug befanden sich in der Hauptstraße 19 links neben dem Gasthof Rautenstock die Union Lichtspiele für bis zu 350 Zuschauer.[26]
Im Zentrum des Ortsteiles Werenzhain befindet sich ein Atelierhof mit wechselnden Ausstellungen, Sommerwerkstätten, sowie Veranstaltungen zur Kunstvermittlung und Workshops. Zur denkmalgeschützten Anlage des ehemaligen Lehnschankguts gehören auf einer Fläche von 7.000 m² ein Bühnensaal, Scheunen, Stallungen und Außengelände.[27]
Die Ausstellungsfläche steht wechselnd Künstlerinnen und Künstlern zur Verfügung. Im Hause befindet sich ein Shop und ein Café. Übernachtungsmöglichkeiten befinden sich im angrenzenden Gästehaus.
Für Veranstaltungen aller Art wurde von 1996 bis 1998 eine Mehrzweckhalle auf dem ehemaligen Gelände der VEB Tischfabrik Finsterwalde errichtet. Sie dient unter anderem als Stadthalle für Bälle, Konzerte, Ehrungen sowie für Spielaustragungen der Damen-Handball-Mannschaften des VfB Doberlug-Kirchhain.
Von 1993 bis 2011 und ab 2022 findet jährlich im August die Rallye Monte Lugau statt, ein Zwei- und Dreiradrennen. Nachfolgend sind regelmäßige Veranstaltungen im Stadtgebiet von Doberlug-Kirchhain aufgeführt.
Veranstaltung | Termin | Veranstaltungsort |
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Schützenfest der PSG Doberlug | 1. Wochenende nach Pfingsten | Jährlich, Vereinshaus Tiergartenstr. OT Doberlug[28] |
Frühlingsfest | Mai | Jährlich wechselnd zwischen Doberlug und Kirchhain |
Höfefest | Juni | Doberlug |
Rock am Schloss | August | Schloss Doberlug |
Mittelaltermarkt | September | Doberlug |
Elbe-Elster-Schlössernacht | September | Schloss Doberlug |
Kneipennacht | November | Kirchhain |
Weihnachtsmarkt | 2. Advent-Wochenende | Schloss Doberlug |
Konzerte und Veranstaltungen | Mehrmals jährlich | Schloss Doberlug und Klosterkirche Doberlug |
Summer & Beats | Mehrmals jährlich | Stadthalle in Kirchhain |
In dem Gedicht „Diu werlt was gelf, rôt unde blâ“, bzw. „Nû schrîet aber diu nebelkrâ“ (Jetzt aber schreit die Nebelkrähe) beklagt Walther von der Vogelweide den langandauernden Winter und erwähnt Doberlug:[29]
„Beklemmet waere als ich bin nû, ich wurde ê münch ze Toberlû“
„Bevor ich noch länger in solcher Not eingezwängt wäre, wie ich’s jetzt bin, eher würde ich ein Mönch in Toberluh.“
Vorwiegend mittelständische lokale Unternehmen mit etwa 20 Mitarbeitern prägen die wirtschaftliche Struktur. Zu den größeren Unternehmen mit teilweise überregionalen Aktivitäten zählen:
Die größten ehemaligen Arbeitgeber:
1947 wurde mit dem Abteufen des Schachtes Kirchhain I (umgangssprachlich Der Schacht) westlich der Stadt auf dem Weinberg begonnen. 1950 wurde ein Abteuffördergerüst errichtet. Der 428,5 Meter tiefe Schacht wurde im Gefrierverfahren abgeteuft. Nach der Erkundung der Lagerstätte wurde der Abbau der Kohle in den 1960er Jahren als unrentabel eingeschätzt. Die bestehenden Anlagen wurden von der Nationalen Volksarmee übernommen und zu einer Garnison ausgebaut. Nach der Übernahme durch die Bundeswehr wurde die nun Lausitz-Kaserne genannte Liegenschaft erneuert und als Standort des Fallschirmjägerbataillons 373 genutzt. Die Bundeswehr nutzt nur noch einen kleinen Teil der Kaserne zur Unterbringung eines Bundeswehr-Dienstleistungszentrums. Ein Teil des Kasernengeländes wird als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt und ist eine Außenstelle der Zentralen Ausländerbehörde (ZABH) Eisenhüttenstadt.
Der Bahnhof Doberlug-Kirchhain liegt an den Bahnstrecken Berlin–Dresden und Halle–Cottbus. Er wird von folgenden Regionalbahn-, Regionalexpress- und Intercitylinien bedient:
Ab Mitte Juni 2020 wird der Bahnhof vom wiedereingeführten internationalen Fernzug Vindobona in Richtung Graz bedient, welcher als Railjet 257 zwischen Berlin und Graz verkehrt.
Am 1. Dezember 1871 wurde die Teilstrecke Falkenberg/Elster–Cottbus der 1872 eingeweihten Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn fertiggestellt. Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude der Stadt hieß bereits damals Dobrilugk-Kirchhain und wird heute Alter Bahnhof genannt. Es wurde bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts als Wohngebäude und Bahnmeisterei genutzt.[8]
Am 17. Juni 1875 wurde die Eisenbahnstrecke Berlin–Dresden eröffnet und dazu am Kreuzungspunkt zur Strecke (Leipzig-)Falkenberg/Elster–Cottbus der heutige Turmbahnhof errichtet. 1890 beziehungsweise 1909 wurden die beiden Strecken zweigleisig ausgebaut und von 1980 bis 1989 elektrifiziert. Ein dezentrales Bahnstromumformerwerk an der Bahnbrücke in Richtung Frankena versorgte Teilabschnitte beider Strecken mit Elektrizität. Ferner war es als untergeordnete Leitstelle der ZES Berlin mit einer Schaltwarte versehen. Es wurde nach 27 Jahren Betrieb im Juli 2008 heruntergefahren und durch ein modernes Umrichterwerk ersetzt. In den 1980er Jahren war geplant, den Bahnhof zu einem Knotenpunkt mit mehreren Gleisen pro Strecke auszubauen, verbreiterte Widerlager an der Kreuzungsbrücke sind Zeugnis davon. Nach der politischen Wende ist diese Planung jedoch nicht umgesetzt worden.
Heute gehört Doberlug-Kirchhain (Bahnhofsnummer 1240) zur Preisklasse 4. Er wurde im Jahre 2007 barrierefrei umgebaut.
Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg erbracht. Folgende Verbindungen führen, betrieben von der VerkehrsManagement Elbe-Elster, ab Doberlug-Kirchhain:
Durch die Stadt führen die Landesstraßen L 60 zwischen Falkenberg/Elster und Finsterwalde, L 70 nach Dahme/Mark, L 601 nach Finsterwalde und L 701 nach Sonnewalde. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Großräschen an der A 13 Berlin–Dresden etwa 28 km östlich der Stadt. Die Landesstraße 701 ist gleichzeitig Teil der nördlichen Route der Fürstenstraße der Wettiner.
Doberlug-Kirchhains ältestes Schulgebäude beherbergte bereits mehrere Schultypen. Es wurde am 17. Oktober 1889 als Volksschule eingeweiht und diente in den Kriegszeiten auch als Lazarett. In der DDR als Oberschule Hermann Matern genutzt, existierte bis 2007 das in Trägerschaft des Landkreises Elbe-Elster stehende Gerberstadt-Gymnasium. Es wird seitdem unter der Trägerschaft der evangelischen Kirche mit dem Namen Evangelisches Gymnasium Doberlug-Kirchhain fortgeführt. Auf dem Schulgelände des Gymnasiums wurde in den Jahren 1985 bis 1987 eine Schul- und Volkssternwarte mit drei Metern Kuppeldurchmesser und äquatorialer Süd-Sonnenuhr[35] errichtet.
Im Stadtteil Kirchhain befindet sich die 1951 als Werner-Seelenbinder-Oberschule erbaute Berggrundschule. Sie nutzt eine der vier im Stadtgebiet vorhandenen Sporthallen. Weitere Bildungseinrichtungen der Stadt sind die Evangelische Oberschule und die Evangelische Grundschule im Ortsteil Trebbus.
Größere sportliche überregionale Erfolge werden durch den VfB Doberlug-Kirchhain im Handball der Damen erzielt. Die 1. Frauenmannschaft spielt regelmäßig in der Brandenburgliga, d. h. in der vierthöchsten Spielklasse Deutschlands.
In beiden Stadtteilen existiert je eine eigene Fußballmannschaft, welche aber in bestimmten Altersklassen bereits zusammengelegt wurden. Weiterhin sind Vereine im Tischtennis, Volleyball, Judo und der Gymnastik vertreten.
Noch aus DDR-Zeiten stammt zudem eine enge Verbindung zum Kegelsport. So befindet sich im Stadtteil Doberlug eine Sektion Classic-Kegeln des Turn- und Sportverein Doberlug 1863 e. V. und im Stadtteil Kirchhain eine Sektion Bohlekegeln der SG Kirchhain e. V., hervorgegangen aus BSG Lokomotive Kirchhain.
Bei den Deutschen Einzel-Meisterschaften im Classic-Kegeln wurde 2009 Irene Geske vom Turn- und Sportverein Doberlug 1863 e. V. Vizemeisterin in der Klasse Seniorinnen B, auf Seiten der SG Kirchhain e. V. überzeugte in den vergangenen Jahren Christian Anspach mit achtmaliger Teilnahme an den Landesmeisterschaften und zweimaliger Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Bohle-Kegeln. Mit der 1. Männer-Mannschaft spielt der Verein aktuell in der 1. Landesklasse. Lukas Rietz bestritt 2018 ein Länderspiel gegen Dänemark. Die Jugendabteilung holte bisher viele Medaillen bei deutschen Meisterschaften. Neben Lukas Rietz wurde Erik Koschan mehrmals deutscher Meister. Dominik Joite und Erik Steinmetz errangen ebenfalls Medaillenplätze.
Der TSV Doberlug 1863 e. V. begeht im Jahr 2013 sein 150. Jubiläum. Jedes Jahr am ersten Sonntag im November findet der traditionelle Forstlauf im Stadtteil Doberlug statt. Organisiert durch den TSV Doberlug 1863 e. V. Der familiäre Kreisranglistenlauf wird 2013 zum 30. Mal durchgeführt.
Doberlug-Kirchhain besitzt eine Schwimmhalle im Ortsteil Doberlug, gebaut 1978 als Lehrschwimmbecken (Länge 16,6 m, Breite 12 m, Wassertiefe 1,5 m). Hier werden neben der Schwimmausbildung für Kinder vielseitige Kurse angeboten: Rettungsschwimmen, Aquajogging, Tauchen, Rückenschule. Auch Kinderfeste und Kindergeburtstage werden dort ausgerichtet.
Für Doberlug-Kirchhain wird monatlich das Amtsblatt mit Informationen für die Kernstadt und den Ortsteilen veröffentlicht. Die Buchdruckerei veröffentlichte bis 1945 die Kirchhainer Neuesten Nachrichten.[8]
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