Dissen am Teutoburger Wald

Gemeinde im Landkreis Osnabrück in Niedersachsen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dissen am Teutoburger Wald

Dissen am Teutoburger Wald ist eine Kleinstadt im südniedersächsischen Landkreis Osnabrück.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten: 52° 7′ N,  12′ O
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Osnabrück
Höhe: 95 m ü. NHN
Fläche: 31,9 km2
Einwohner: 10.514 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 330 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49201
Vorwahl: 05421
Kfz-Kennzeichen: OS, BSB, MEL, WTL
Gemeindeschlüssel: 03 4 59 015
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Große Straße 33
49201 Dissen am Teutoburger Wald
Website: www.dissen.de
Bürgermeister: Eugen Görlitz[2][3] (parteilos)
Lage der Stadt Dissen am Teutoburger Wald im Landkreis Osnabrück
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Karte
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Historische Fachwerkhäuser

Geografie

Lage

Dissen liegt am Südhang des Teutoburger Waldes am Übergang zu Ostwestfalen. Die höchste Erhebung ist der Hankenüll (307 m ü. NHN) an der nordöstlichen Stadtgrenze. Von Osten nach Westen erstreckt sich das Stadtgebiet etwa 8 km, von Norden nach Süden etwa 10 km. Die Flächennutzung setzt sich wie folgt zusammen: 35 % landwirtschaftliche Nutzung, 41 % Waldfläche, 16 % Gebäude- und Hofflächen und 8 % Verkehrs- und andere Flächen.[4]

Stadtgliederung

  1. Aschen
  2. Dissen
  3. Erpen
  4. Nolle

Nachbargemeinden

Hilter Melle
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Bad Rothenfelde Borgholzhausen

Versmold

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Dissen wurde im Jahr 822 erstmals urkundlich erwähnt, als Ludwig der Fromme den Meierhof in Dissen an den Bischof von Osnabrück abtrat. Die Jahreszahl 822 beruht allerdings auf einer Rekonstruktion des 18. Jahrhunderts auf der Basis insoweit nicht aussagekräftiger Urkunden.[5] Seit wann der Ort besteht, ist nicht bekannt.

Eine dreiklassige Bürgerschule wurde im Jahr 1857 ins Leben gerufen. Im April 1832 zerstörte ein Großbrand 32 Gebäude, 200 Menschen verloren ihr Dach über dem Kopf.[6] Am 8. November 1951 erhielt Dissen die Stadtrechte. Der Name „Dissen am Teutoburger Wald“ wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1976 vom niedersächsischen Innenministerium amtlich angeordnet.[7] Seit dem 1. März 2005 hat Dissen einen hauptamtlichen Bürgermeister. Die Bürgermeisterwahl vom 26. Mai 2019 wurde für ungültig erklärt. Der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters war Ulrich Strakeljahn, er übernahm bis zur Neuwahl die Amtsgeschäfte. Seine Stellvertreter waren Meike Krüger (CDU) und Derk van Berkum (SPD).[2]

Herkunft des Ortsnamens

Alte Bezeichnungen des Ortes sind 1217, 1284, 1325 (de) Disnse, 1223, 1282, 1402, 1412, 1442, 1456/58, 1463, 1556, (nach 1605) (de) Dissen, 1225 (in) Dyssene, (ca. 1240) Dissene, 1246 (de) Dissenen, 1271 (de) Dissine, 1279 (in) Dhissene, 1402 Dyssen, 1412 Dyssen, 16. Jahrhundert Dyssen und 1565 Dissenn. Vielleicht ist der Ortsname aus dem niederdeutschen diesig in einer Form Disina „nebliges, diesiges Gebiet“ abgeleitet, vielleicht ist er bezogen auf das Moorgebiet am Dissener Bach. Vielleicht stammt er von Desina zu nordgermanisch altnordisch für „Heuhaufen, ëschober“, norwegisch desja „kleiner Haufen“, das auch in das Englische entlehnt wurde. Dann etwa Hügelort.[8]

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Niedersachsen, die am 1. April 1974 stattfand, gab es einen Gebietsaustausch zwischen der Stadt Dissen und der Nachbargemeinde Bad Rothenfelde, bei dem Dissen etwas mehr als 100 Einwohner hinzugewann, aber auch fast 600 Einwohner abtrat.[7]

Einwohnerentwicklung

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Bevölkerungsentwicklung in Dissen seit 1987
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
JahrEinwohnerQuelle
18851536[9]
19102016[10]
19252182[9]
19332515
19392617
19504340[11]
19564353
196106962 ¹[7]
197007433 ²
19737976[12]
JahrEinwohnerQuelle
19757754 ³[13]
19808001 ³
19858108 ³
19908401 ³
19959010 ³
20009222 ³
20059322 ³
20109271 ³
20159390 ³
202010.242 ³ 0
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¹ Volkszählungsergebnis vom 6. Juni in den Grenzen ab 1974
² Volkszählungsergebnis vom 27. Mai in den Grenzen ab 1974
³ jeweils zum 31. Dezember

Politik

Zusammenfassung
Kontext
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Rathaus

Stadtrat

Der Stadtrat setzt sich aus 22 Ratsmitgliedern zusammen.[3] Dies ist üblicherweise die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 8.001 und 9.000 Einwohnern.[14] Nach niedersächsischer Kommunalverfassung wären 26 Mitglieder aufgrund der Einwohnerzahl vorgesehen, auf Beschluss des Rates wurde die Anzahl jedoch um 4 verringert.[15] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026. Der Vorsitzende ist Marc Detert (CDU)

Stimm- und sitzberechtigt im Stadtrat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister.

Die folgende Tabelle zeigt die Kommunalwahlergebnisse seit 1996:

Weitere Informationen Rat der Stadt Dissen: Wahlergebnisse und Stadträte, CDU ...
Rat der Stadt Dissen: Wahlergebnisse und Stadträte
CDU SPD Wir für Dissen UWG GRÜNE FDP Gesamt Wahl-
beteiligung
Wahlperiode %Mandate  %Mandate  % Mandate  %Mandate  %Mandate  %Mandate  %Gesamtanzahl der Sitze im Rat  %
2021–2026[16] 32,27 7 21,97 5 18,86 4 15,24 3 11,67 3 n. k. 100 22 46,35
2016–2021[17] 45,310 25,75 n. k. 21,35 7,72 100 22 49,6
2011–2016[18] 40,99 39,49 n. k. 9,52 7,21 3,01 100 22 50,1
2006–2011[18] 45,910 40,19 n. k. 5,11 4,11 4,81 100 22 48,7
2001–2006[19] 45,312 42,611 n. k. 6,12 2,40 3,60 100 25 58,6
1996–2001[19] 37,99 46,211 n. k. 7,51 2,81 5,61 100 23 64,5
Prozentanteile gerundet.
Bei unterschiedlichen Angaben in den genannten Quellen wurden die Daten des Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie verwendet, da diese eine insgesamt höhere Plausibilität aufweisen.
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Bürgermeister

Seit dem 23. Februar 2020 ist Eugen Görlitz (parteilos) wieder Bürgermeister der Stadt Dissen.[20][21] Seine Stellvertreter sind Meike Krüger (CDU) und Heinz-Günter Stolle (SPD).[3]

Chronik der Bürgermeister

  • Eugen Görlitz: Februar 2020–Dato
  • Ulrich Strakeljahn (geschäftsführend): Dezember 2019–Februar 2020
  • Eugen Görlitz: November/Dezember 2019
  • Hartmut Nümann: 2011–2019
  • Georg Majerski: 2005–2011
  • Louis-Ferdinand Schwarz: 1979–1991

Wappen

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Wappen von Dissen am Teutoburger Wald
Blasonierung: „In Grün unter einer goldenen Blattkrone ein fünfspeichiges goldenes Rad.“[22]
Wappenbegründung: Klemens Stadler schreibt hierzu in seinem Buch:[22]

„Der 1951 Stadt gewordene Flecken zeigte schon im älteren Hoheitszeichen Krone und Rad, darunter zwei schräg gekreuzte Palmzweige, wie Wiedergaben an der Kirchenorgel aus dem 18. Jahrhundert und am Rathaus sowie die früheren Siegel beweisen. Das Rad deutet auf die Landesherrschaft der Bischöfe von Osnabrück hin. Krone und Zweige sind Dekorationen, die in der barocken Heraldik und Sphragistik nicht selten sind. In der Neufassung des Wappens, die 1968 der Regierungspräsident in Osnabrück genehmigte, hat man das Osnabrücker Rad auf fünf Speichen gemindert, wie es in den alten Siegeln der Meier und Richter geschah, und die Zweige als Beiwerk weggelassen. Die Feldfarbe Grün soll das bäuerliche Umland und den Zusatz zum Stadtnamen versinnbildlichen.“

Flagge

Die Stadtfahne trägt mittig das Stadtwappen und ihre Farben sind rot, weiß und rot.[22]

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Museen

Früher gab es an der Gräfenwiese in Dissen das Dampf- und Nutzfahrzeug-Museum, auch Veteranen-Fahrzeug-Hof genannt, betrieben von Peter Borstel. Die Automobil- und Motorrad-Chronik berichtete im August 1978 über die Eröffnung.[24] Für 1982 sind 28 fahrbereite Dampf- und Nutzfahrzeuge überliefert.[25] Außerdem waren 150 Nutzfahrzeug-Modellautos sowie mit einem Bugatti Type 44 und einem Horch 850 auch zwei Personenkraftwagen ausgestellt. 1994 hatte es noch geöffnet. Im Oldtimer-Adressen-Lexikon von 1997 ist es noch aufgeführt, in einem Bericht von 1999 über 14 Fahrzeugmuseen der Region ist es dagegen nicht mehr enthalten[26]. Irgendwann vor Dezember 2000 wurde das Museum aufgelöst.[27] Peter Borstel war auch Mitveranstalter der Steam- und Truck-Festivals im nahen Bad Laer, die von 1976 bis 2004 im Zweijahresrhythmus stattfanden.

Stadtansichten

Wirtschaft und Infrastruktur

Zusammenfassung
Kontext

Unternehmen

In Dissen am Teutoburger Wald sind einige Betriebe mit langer Geschichte zu finden:

Darüber hinaus ist der Feuerwehrfahrzeughersteller Schlingmann sowie die Elektronikentwicklung des Landmaschinenkonzerns Claas, die Claas E-Systems, in Dissen ansässig.

Verkehr

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Dissener Ortseingangsschild

Der Bahnhof Dissen-Bad Rothenfelde liegt an der Bahnstrecke Osnabrück–Bielefeld (KBS 402[29]), auf der im Stundentakt die Regionalbahn „Haller Willem“ RB 75 verkehrt. Im Straßenpersonennahverkehr verkehren Regionalbusse nach Osnabrück, Bad Rothenfelde und Bad Laer.

Dissen ist über die Bundesautobahn 33, die das Stadtgebiet von Nordwesten nach Südosten durchquert, an das Fernstraßennetz angebunden. Die Autobahn ersetzt hier die Bundesstraße 68, die früher durch das Stadtzentrum führte. In diesem Bereich wurde 1996 bis 1999 der sogenannte Lärmschutztrog gebaut, ein 700 m langer Tunnel, der dem Lärmschutz des sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Krankenhauses diente. Das Krankenhaus wurde 2016 geschlossen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt
Commons: Dissen am Teutoburger Wald – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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