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deutsche Fernsehsendung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unsere Besten ist eine Fernsehreihe des ZDF die von 2003 bis 2008 ausgestrahlt wurde.
2014 erschienen Fortsetzungen unter dem Namen Deutschlands Beste!. Die im Rahmen einer von Johannes B. Kerner moderierten Rankingshow präsentierten Rankings wurden vorgeblich durch eine im Vorfeld stattfindende, nicht repräsentative Zuschauerabstimmung ermittelt. Zu jeder Sendung wurden zum Thema passende Gäste eingeladen. Nachdem im Juli 2014 publik wurde, dass gravierende Manipulationen bei der Ranking-Show vorgenommen worden waren, wurde die Sendung aus dem Programm genommen und der damalige Unterhaltungschef Oliver Fuchs bot, obwohl nicht ursächlich verantwortlich, seinen Rücktritt an.[1][2][3]
Vorbild für das Sendekonzept war ursprünglich die britische Sendung 100 Greatest Britons der BBC.
Zu jedem Thema wurde vom ZDF eine Liste mit Namensvorschlägen herausgegeben. Diese sollte als Orientierungshilfe dienen und konnte von den abstimmenden Zuschauern ergänzt werden. Die Abstimmung erfolgt per Post, per SMS und auch im Internet, was Massenabstimmungen erleichtert. Alle abgegebenen Stimmen wurden zusammengezählt und daraus die später vorgestellte Rangliste erstellt.
Vor der ersten Show, zu der 2003 „Die größten Deutschen“ gewählt werden sollten, gab es Diskussionen[4][5][6] darüber, ob nur „Deutsche“ benannt werden sollen, die zu ihrer Zeit auf dem Gebiet der 1949 gegründeten (und 1990 durch den Beitritt der DDR erweiterten) Bundesrepublik Deutschland geboren wurden oder auch alle anderen „Deutschen“ im Sinne ihrer deutschen Sprach- und Kulturzugehörigkeit und zwar unabhängig davon, unter welcher Herrschaft oder in welchem Staat sie gelebt hatten. Die Kontroversen ähneln dabei jenen um die Persönlichkeiten „teutscher Zunge“, die in die 1843 eröffnete Ruhmeshalle Walhalla aufgenommen wurden. Das ZDF hatte sich daher dafür entschieden, die Auswahl[7] bei Unsere Besten nicht von heutigen Staatsgrenzen (Staaten), sondern neutral als Kriterium allein die Zugehörigkeit zur deutschen Sprach- und Kulturgemeinschaft gelten zu lassen. Auf Kritik, besonders seitens britischer Boulevardblätter, stieß auch die Nichtberücksichtigung Adolf Hitlers und anderer Politiker des 3. Reiches.[8]
Im letztgenannten Sinne bezeichne(te)n sich die muttersprachlich deutschen Menschen als Deutsche. Staatsgrenzen waren keine Sprachgrenzen und sind es auch heute nicht, und Staatsgebilde hatten sich im Laufe der Geschichte durch Fürstenhochzeiten oder Kriege immer wieder verändert.
Der daraus resultierende Einschluss der oben beschriebenen Persönlichkeiten hatte teilweise heftige Kritik zur Folge, obwohl jahrhundertelang das Wort „Deutscher“ einen Angehörigen der deutschen Kultur- und Sprachgemeinschaft (Ethnie) bezeichnete, egal in welchem Land er lebte. Seit einigen Jahrzehnten ist ein Bedeutungswandel in dem Sinne festzustellen, dass die meisten Menschen heute „Deutscher“ gleichbedeutend mit „Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland“ verwenden, obgleich hier verschiedene Sachverhalte begrifflich voneinander zu trennen sind, die ansonsten durch die neuere Sprachregelung verschleiert werden.
Die Kritik aus Polen betraf die deutsche Zuordnung von Nikolaus Kopernikus. Aus Österreich kam differenzierte Kritik, da hier über die Zuordnungen der Sendung gestritten wurde.
Des Weiteren wurden die erstellten Ranglisten kritisiert, da diese in ihrer Aussagekraft begrenzt sind und es kaum möglich ist, objektive Kriterien zu finden, mit denen man Personen verschiedener Aufgabenbereiche miteinander vergleichen kann. Vor allem bei der ersten Sendung wurde dies immer wieder kritisiert.
Die Ranglisten stellen außerdem lediglich eine Momentaufnahme des aktuellen Meinungsbildes dar (so war z. B. Oliver Kahn 2004 in der Top-10 der größten Sportler noch vertreten und hier der dritt-bestplatzierte Fußballer; anderthalb Jahre später war er in der Top-10 der größten Fußballer überhaupt nicht mehr dabei). Auch sind die Teilnehmer an derartigen Abstimmungen nicht als repräsentativ für alle Deutschen zu sehen, da bestimmte Bevölkerungsgruppen aus unterschiedlichsten Gründen nicht bzw. unter- oder überdurchschnittlich daran teilnehmen. Zusätzlich ist das Einwerben von Stimmen über sogenannte Botschafter auch als Marketing einer Person zu verstehen (So warb z. B. Guido Knopp in der letzten Abstimmungsphase für Adenauer). Auch wurde die Sendung in Berlin aufgezeichnet mit einem Publikum, welches mit abfälligen Bekundungen zu Adenauer und auf der anderen Seite mit Zustimmungsbekunden zu Marx eine unterschwellige Beeinflussung der Fernsehzuschauer betrieb. Viele nur kurzzeitig bekannte oder erfolgreiche Personen konnten sich in einzelnen Sendungen hoch platzieren, da sie zur Zeit der Abstimmung eine große Aufmerksamkeit genossen. Als extremes Beispiel dafür steht Daniel Küblböck, der Teilnehmer einer Castingshow, der es in der Rangliste auf Platz 16 schaffte.
Besonders problematisch stellte sich das Ergebnis nach der Neuauflage 2014 dar (s. u.). Hier musste das ZDF nicht nur methodische Fehler und komplettes Verwerfen der im Vorfeld erfolgten Zuschauerabstimmung zugeben, es wurden auch Einzelmanipulationen vorgenommen, um eingeladenen Gästen ohne deren Wissen bessere Bewertungen präsentieren zu können.[12]
Im Jahr 2014 wurde die Rankingshow unter dem Titel Deutschlands Beste! fortgesetzt. Die Vorauswahl beruht auf einer im Auftrag des ZDF angelegten, repräsentativen Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa, anhand derer ermittelt wurde, welche Personen aus dem öffentlichen Leben nach Meinung der Deutschen zu den „besten“ Männern und Frauen des Landes gehören. Das ZDF führte eine Online-Umfrage durch, bei der die Zuschauer für ihre Favoriten abstimmen konnten. Zur Wahl standen je 100 noch lebende Frauen und Männer. Auch die Hörzu-Fernsehzeitschrift ließ abstimmen. Im Heft 20 vom 9. Mai 2014 wurden die beiden „Top 100“-Listen alphabetisch auf vier Seiten vorgestellt. Der Leser konnte aus beiden Gruppen bis zu fünf Personen wählen. Das Voting konnte per Postkarte an die Hörzu oder über deren Internetseite erfolgen. Auf dieser waren die Listen bebildert.
Wie sich erst im Nachhinein herausstellte, beginnend mit Anfragen des Zapp-Magazins und des Medienjournalisten Stefan Niggemeier,[14][15] wurde indes lediglich eine zweite Forsa-Umfrage zum Ranking der jeweils „besten“ 50 herangezogen, das ZDF-Online- und das Hörzu-Voting wurden nicht berücksichtigt.[16] Begründet wurde dies unter anderem mit der angeblichen Einflussnahme von Fangruppen auf das Onlinevoting. Darüber hinaus kam es zu willkürlichen Manipulationen durch die Redaktion, bei denen eingeladene Gäste wie Claus Kleber und Franz Beckenbauer auf vordere Positionen verschoben wurden, dafür hingegen der Moderator von RTL aktuell, Peter Kloeppel, auf eine hintere Position gesetzt wurde.[17][18][19][20]
Moderiert wurde die Sendung abermals von Johannes B. Kerner. In der ersten Folge am 2. Juli 2014 um 20:15 wurden die Männer präsentiert, am darauffolgenden Tag folgten die Frauen. Als Gäste im Studio waren Maria Höfl-Riesch, Michael Bully Herbig, Claus Kleber, Günther Jauch und Franz Beckenbauer sowie Hannelore Kraft, Rosi Mittermaier, Katarina Witt, Ruth Maria Kubitschek und Hans Sigl, die (Sigl ausgenommen) auch alle im Ranking auftauchten. Zudem fungierte Olaf Schubert als Co-Moderator.
Im Zusammenhang mit den 2014er Manipulationen wurde bekannt, dass bereits 2007 in der Sendung Unsere Besten – Musikstars aller Zeiten die Band Böhse Onkelz heimlich von Platz 1 auf Platz 25 mit Wissen des damaligen Programmdirektors Thomas Bellut herabgestuft wurde.[21]
Daraufhin bot ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs seinen Rücktritt an. Außerdem wurde die für die beiden Shows 2014 zuständige Teamleiterin ihrer Führungsfunktion enthoben und wie eine weitere Redakteurin abgemahnt. In diesem Zusammenhang wurde zudem die Einstellung der Reihe Deutschlands Beste! verkündet.[22] Das Rücktrittsgesuch von Fuchs wurde vom ZDF-Intendanten Thomas Bellut und Programmdirektor Norbert Himmler angenommen.[23]
Nachfolgend die (manipulierten) Rankinglisten der beiden Sendungen:
Nach der Pressemitteilung des ZDF vom 11. Juli 2014[17] wurden in den beiden Listen die Forsa-Platzierungen durch die ZDF-Redaktion wie folgt verändert (es verschoben sich dadurch auch dazwischen liegende Platzierungen):
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