amerikanischer Psychiater und Science-Fiction-Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
David Henry Keller (geboren am 23. Dezember 1880 in Philadelphia; gestorben am 13. Juli 1966 in Stroudsburg, Pennsylvania) war ein amerikanischer Psychiater und Science-Fiction-Autor.
Keller studierte Medizin an der Perelman School of Medicine der University of Pennsylvania in Philadelphia und spezialisierte sich anschließend auf Psychiatrie. 1903 hatte er geheiratet. Während des Ersten Weltkriegs behandelte er Opfer von Trauma und Kriegsneurose. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er im Rang eines Colonels an der Army Chaplain’s School an der Harvard University. Bis 1928 arbeitete er an verschiedenen Kliniken in Illinois, Louisiana, Tennessee und Pennsylvania.
1928 war eine erste Erzählung Kellers in Hugo Gernsbacks Magazin Amazing Stories erschienen und Keller wurde ein regelmäßiger Autor von Amazing Stories und Weird Tales. Anders als die, was die technische Entwicklung betrifft, durchaus optimistisch gestimmten zeitgenössischen SF-Kollegen, war Kellers Perspektive eher konservativ-pessimistisch. Das zeigt sich schon in Kellers erster Erzählung The Revolt of the Pedestrians, in dem die Beine der hypermobilisierten Amerikaner der Zukunft atrophiert und „Fußgänger“ eine Klasse verfolgter und verachteter Vogelfreier geworden sind. Diese rächen sich, indem sie die Elektrizitätsversorgung sabotieren, woraufhin die Automobilkultur und mit ihr die Automobilisten dem Untergang geweiht sind. Bei Keller bekommt nämlich, wer die Gefahren der Technik missachtet, nicht etwa nur – eventuell lösbare – Probleme, sondern wird ausgelöscht. Man hat Keller als typischen Vertreter der Gernsback-Jahre der Science-Fiction charakterisiert, insofern der Sense of Wonder das wesentliche Element war, während eine logische und konsistente Ausgestaltung einer Annahme („Was wäre, wenn …“) demgegenüber nachrangig war.
Keller wird heute zwar hauptsächlich als SF-Autor gesehen, seine Horrorerzählungen sind aber durchaus bemerkenswert und weniger verstaubt als seine SF. Beispielsweise wurde seine Erzählung The Thing in the Cellar (1932, deutsch als Da unten ist nichts!) über 30 mal anthologisiert und nachgedruckt und mehrfach übersetzt. Diese Weird Fiction Kellers war es wohl auch, die ihm in Frankreich die Anhängerschaft von Regis Messac erwarb, der dort Erzählungen Kellers in der Zeitschrift Les Primaires veröffentlichte.[1][2] Eine Auswahl von Kellers Horrorerzählungen erschien 2015 gesammelt in The Golden Age of Weird Fiction Megapack: Volume 5. Keller gehörte auch zu den frühen Bewunderern von H. P. Lovecraft. Sam Moskowitz zufolge soll ein Darlehen Kellers einmal den Lovecraft-Verlag Arkham House vor dem Bankrott gerettet haben.[3]
Neben seinen belletristischen Arbeiten verfasste Keller auch zahlreiche Beiträge für populäre Magazine wie Your Body und Facts of Life zu Fragen der Gesundheit und Hygiene, außerdem war er Autor eines zehnbändigen populär-sexologischen Werkes.
1966 starb Keller im Alter von 85 Jahren. Sein Nachlass befindet sich in der David H. Keller Collection des Swarthmore College.
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