Dahlen (Sachsen)

Stadt im Landkreis Nordsachsen, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dahlen (Sachsen)

Dahlen ist eine Stadt in Sachsen im Landkreis Nordsachsen. Bekannt ist Dahlen als Sackhupperstadt.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
Wappen Deutschlandkarte
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Basisdaten
Koordinaten: 51° 22′ N, 13° 0′ O
Bundesland:Sachsen
Landkreis: Nordsachsen
Höhe: 158 m ü. NHN
Fläche: 71,87 km2
Einwohner: 4193 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner je km2
Postleitzahl: 04774
Vorwahl: 034361
Kfz-Kennzeichen: TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO
Gemeindeschlüssel: 14 7 30 060
Stadtgliederung: 10 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 4
04774 Dahlen
Website: www.heidestadt-dahlen.de
Bürgermeister: Matthias Löwe (WHD)
Lage der Stadt Dahlen im Landkreis Nordsachsen
ThumbArzbergDahlenLöbnitzNaundorf
Karte
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Geographische Lage

Die Stadt ist das Tor zur Dahlener Heide.

Die größeren Nachbarorte sind die Gemeinde Wermsdorf (11 km) und die Städte Oschatz (12 km), Wurzen (19 km) und Torgau (20 km).

Gemeindegliederung

Stadtteile der Stadt Dahlen
StadtteilEinwohner
Dahlen2.536
Großböhla, Kleinböhla, Neuböhla380
Schmannewitz624
Ochsensaal238
Börln, Bortewitz, Schwarzer Kater, Radegast605
Dahlen gesamt4.383

Einwohnerzahlen am 17. Mai 2022[2]

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Dahlen wird im Jahr 1188 erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort ist slawischen Ursprungs, das altsorbische Wort Dol'ane bedeutet Bewohner einer Niederung, eines Tales.[3] Seit dem Jahr 1228 besitzt Dahlen das Stadtrecht und war ein Lehen des Bischofs von Naumburg. Das Wappen der Stadt leitet sich von diesem Bistum ab.

In Dahlen wurden Hexenverfolgungen durchgeführt: Zwei Personen gerieten 1601 in Hexenprozesse, eine wurde hingerichtet.[4] Im Mai 1622 wurde Weißbarbara aus Dahlen in einem Hexenprozess zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.[5]

Der Preußenkönig Friedrich II. unterschrieb am 21. Februar 1763 im Dahlener Schloss den Friedensvertrag des Hubertusburger Friedens nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges.[6]

1878 wurde der bis dahin gleichnamige Ort in der Rheinprovinz bei Mönchengladbach auf kaiserlichen Erlass in Rheindahlen umbenannt, da es im Norddeutschen Postbezirk häufig zur Verwechslung mit der sächsischen Gemeinde kam.

Zu DDR-Zeiten wurde bei Dahlen ein Ferienlager errichtet, das auch als GST-Wehrlager genutzt wurde.[7]

Die DDR plante ab 1980 in Schwarzer Kater bei Börln, unweit von Dahlen, den Bau eines Atomkraftwerks. Noch im Januar 1989 war die Inbetriebnahme der vier Blöcke für 1999, 2001, 2002 und 2004 geplant.[8] Im selben Jahr kam es zu Protesten der Umweltbewegung.[9] Zu Baumaßnahmen kam es nicht, und die Planungen wurden nach der Wende im Frühjahr 1990 verworfen.

Seit 1. März 1994 besteht die Gemeinde Dahlen in der jetzigen Form.

Ein geplanter Zusammenschluss von Dahlen mit der Gemeinde Wermsdorf und der Stadt Mutzschen aus dem ehemaligen Muldentalkreis zur Stadt Hubertusburg wurde in einer Bürgerbefragung am 18. November 2007 von 82 % der teilgenommenen Dahlener abgelehnt.

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Der Sackhupper

Sackhupperstadt

Die genaue Herkunft der Bezeichnung „Sackhupperstadt“ ist nicht endgültig geklärt. Möglich ist eine Verbindung zu folgender Legende: Die Sorben der Gegend hätten eines Tages geplant, dem Kaiser Heinrich bei einem Ausflug in die Dahlener Heide aufzulauern und ihn zu töten. Ein Dahlener Junge habe dies belauscht und den Kaiser warnen wollen, sei jedoch von den Sorben entdeckt und in einen Sack gesteckt worden. Des Nachts, als seine Bewacher schliefen, sei ihm dann die Flucht geglückt, indem er im Sack zum Kaiser gehüpft sei. Seit 1870 hat dann ein Fuhrwerksbesitzer jährlich ein Kinderfest veranstaltet, zu dem traditionsgemäß auch ein Sackhuppen gehörte, und auf dem Marktplatz von Dahlen wurde schließlich eine Sackhüpfer-Statue von der LPG aufgestellt.

Politik

Zusammenfassung
Kontext

Stadtrat

Stadtratswahl 2024
Wahlbeteiligung: 69,1 % (2019: 61,3 %)
 %
40
30
20
10
0
39,9 %
28,2 %
26,9 %
5,0 %
n. k. %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 20
 15
 10
   5
   0
  −5
−10
−15
−20
−25
−5,0 %p
+16,9 %p
+14,1 %p
−2,0 %p
−24 %p
WHD
UBG
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wählergemeinschaft Heidestadt Dahlen
c Freie Wählergemeinschaft
e Unabhängige Bürgergemeinschaft
Stadtrat ab 2024
1
5
4
4
1 5 4 4 
Insgesamt 14 Sitze

Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024[10] verteilen sich die 14 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Wählergemeinschaft Heidestadt Dahlen (WHD): 5 Sitze
  • CDU: 4 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft (FWG): 4 Sitze
  • SPD: 1 Sitz
Weitere Informationen Liste, Sitze ...
letzte Stadtratswahlen
Liste 2024[11] 2019[12] 2014[13]
Sitze in % Sitze in % Sitze in %
Wählergemeinschaft Heidestadt Dahlen 5 39,9 7 44,9 6 41,6
CDU 4 28,2 1 11,3 1 9,4
Freie Wählergemeinschaft 4 26,9 2 12,8 2 15,6
SPD 1 5,0 1 7,0 1 6,4
Unabhängige Bürgergemeinschaft 3 24,0 2 14,8
Linke 2 12,1
Wahlbeteiligung 69,1 % 61,3 % 49,7 %
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Bürgermeister

Bürgermeister ist seit 2008 Matthias Löwe (WHD).

Weitere Informationen Wahl, Bürgermeister ...
Letzte Bürgermeisterwahlen:
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Matthias Löwe WHD 57,0
2015 81,6
2008 56,8
2001 Johannes Rudolph CDU 54,1
1994 Bärbel Augustynik FWG Da 55,3
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Rathaus Dahlen am Marktplatz

Partnerstadt

Seit 1999 unterhält Dahlen eine Städtepartnerschaft mit Cessy in Frankreich.

Gedenkstätten

  • Grabstätten auf dem Ortsfriedhof für zwei unbekannte KZ-Häftlinge, die im April 1945 von SS-Männern aus einem Evakuierungszug geworfen und hier begraben wurden
  • Gedenktafel an seinem Wohnhaus Oschatzer Straße 5 zur Erinnerung an den Widerstandskämpfer Max Taube, der im KZ Sachsenhausen ermordet wurde
  • Ehrenmal in der Max-Hupfer-Straße für die Opfer des Faschismus, von der die Gedenktafel seit 1990 fehlt. Ebenso wurde die Gedenktafel für den Widerstandskämpfer Hermann Wiedner an seinem Wohnhaus Oschatzer Straße 8 entfernt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zusammenfassung
Kontext
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Kirche Unser Lieben Frauen zu Dahlen

siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Dahlen

  • Heimatmuseum Dahlen
  • Bauernmuseum Schmannewitz
  • Stadtpark Dahlen
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Schloss Dahlen

Naturschutz

Sport

Traditionell im März oder April findet die Endurosport-Veranstaltung Rund um Dahlen statt. Neben einem regelmäßig stattfindenden Lauf zur Deutschen Meisterschaft fanden 2003 und 2019 auch ein Europa- bzw. Weltmeisterschaftslauf in Dahlen statt. Der Ausrichter MSC Dahlen e.V. unterhält eine Motocross-Trainingsstrecke auf dem Burgberg.

Wirtschaft

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Median-Rehabilitationszentrum Schmannewitz, Klinik für Kardiologie, Onkologie und Verhaltensmedizinische Orthopädie
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Median-Rehabilitationszentrum Schmannewitz, Klinik für Orthopädie, Psychosomatik und Psychotherapie

Im Ortsteil Schmannewitz wurden 1996 zwei Rehabilitations-Kliniken errichtet: Die Christiaan-Barnard-Klinik für Herz- und Kreislauferkrankungen, onkologische und psychosomatische Erkrankungen hatte die RHM Klinik- und Altenheimbetriebe als Betreiber, die Rehabilitationsklinik Dahlener Heide für Orthopädie sowie Psychosomatik und Psychotherapie gehörte zu den Dengg Kliniken. Seit 2016 gehören beide Kliniken als Median-Zentrum für Rehabilitation Schmannewitz zur Unternehmensgruppe Median Kliniken.[15][16]

Die Gemeinde setzt weiterhin auf den Tourismus, hervorzuheben sind die Reiterhöfe und Reitwege.

Verkehr

Dahlen hat seit dem 16. September 1838 einen Bahnhof an der Bahnstrecke Leipzig–Dresden, der südlich der Stadt liegt. Er wird im Stundentakt vom Regional-Express RE50 bedient.

Der öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Mitteldeutschen Verkehrsverbund erbracht. Folgende Verbindung, betrieben von der Nordsachsen Mobil, führt durch Dahlen:

Die Bundesstraße 6 führt bei Neuböhla durch den Süden des Gemeindegebietes, weitere Anbindungen bestehen über drei Staatsstraßen.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen mit Verbindung zu Dahlen

Literatur

  • Cornelius Gurlitt: Dahlen. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 27. Heft: Amtshauptmannschaft Oschatz (I. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1905, S. 77.
  • Rico Heyl: Kleine Städte kleiner Herren. Verfassung und Verwaltung der Städte Belgern, Dahlen und Penig im späten Mittelalter (1350 - 1520). In: Blätter für deutsche Landesgeschichte 152 (2016), S. 99–186.
  • Eine umfangreiche Überlieferung der Stadt Dahlen für den Zeitraum 1429–1952 zu Reichs-, Verfassungs- und Gemeindeangelegenheiten, Finanzen, Militär- und Kriegsangelegenheiten, Staatsangehörigkeits- und Standesamtssachen, Schule, Kirche, Gesundheits- und Sozialwesen, Handel, Gewerbe, Bergbau, Industrie, Ordnungs- und Sicherheitspolizei, Bauverwaltung, Landwirtschaft, Verkehr, Brandschutz, Statistik, Wahlen, Versicherungen, Innungen und Vereinen befindet sich im Sächsischen Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Bestand 20601 Stadt Dahlen.[17]
Commons: Dahlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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