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Kubanische Fluggesellschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Cubana de Aviación S.A., kurz Cubana, ist eine staatliche Fluggesellschaft Kubas mit Sitz in Havanna und Basis auf dem Aeropuerto Internacional José Martí.
Cubana | |
---|---|
IATA-Code: | CU |
ICAO-Code: | CUB |
Rufzeichen: | CUBANA |
Gründung: | 1929 |
Sitz: | Havanna, Kuba |
Drehkreuz: | Havanna-José Martí |
Heimatflughafen: | Havanna-José Martí |
Unternehmensform: | Staatsbesitz |
IATA-Prefixcode: | 136 |
Leitung: | Arturo Bada Álvarez (CEO) |
Mitarbeiterzahl: | 2.400[1] |
Flottenstärke: | 12 |
Ziele: | national und international |
Website: | www.cubana.cu |
Cubana wurde am 8. Oktober 1929 als Compañía Cubana Nacional de Aviación Curtiss gegründet und zeigte damit die Verbindung mit dem Flugzeughersteller Curtiss. Der Flugbetrieb wurde 1930 aufgenommen. Als 1932 die US-amerikanische Fluggesellschaft Pan Am Cubana aufkaufte, wurde der Zusatz Curtiss gestrichen. Im Jahr 1944 wurde der Name der Fluggesellschaft in Compañía Cubana de Aviación geändert.
Im Jahr 1945 wurde der größere Teil der Fluggesellschaft an kubanische Investoren verkauft, Pan Am behielt 42 %. Die erste internationale Flugverbindung nach Miami wurde 1946 mit Flugzeugen vom Typ Douglas DC-3 aufgenommen. Die Route nach Miami wurde wegen ihrer politischen und ökonomischen Bedeutung später ein wichtiger Teil der Geschichte der Cubana. Im Juni 1948 wurde die erste transatlantische Verbindung von Havanna nach Madrid in Betrieb genommen. 1953 konnte man den ersten Linienflug nach Mexiko-Stadt feiern. Im Jahr 1954 ging die Fluggesellschaft vollständig in kubanischen Besitz über. Bis 1959 wurden in Kooperation mit Pan Am täglich 19 Flüge zwischen Havanna und Miami sowie New York durchgeführt.[2]
Nach der Kubanischen Revolution wurde die Fluggesellschaft verstaatlicht und der Name in Empresa Consolidada Cubana de Aviación geändert. Allgemein wurde sie jedoch von nun an einfach als Cubana bezeichnet. Durch das von den USA gegen Kuba verhängte Handelsembargo wurden alle Routen in die Vereinigten Staaten einschließlich der nach Miami eingestellt. Das Hauptpassagieraufkommen durch US-Touristen brach ersatzlos weg. Cubana verzeichnete empfindliche Einbußen im Passagieraufkommen auf den internationalen Strecken. Während im Jahr 1959 noch 155.802 Passagiere auf Flügen außerhalb Kubas gezählt werden konnten, sank die Zahl im Jahr 1962 auf den Tiefststand von 13.555 beförderten Fluggästen. Gleichzeitig stieg aber ab 1960 das Passagieraufkommen auf den inländischen Strecken stetig an und vervierfachte sich auf 405.762 Fluggäste bis zum Jahr 1965. Insgesamt konnte die Auslastung der Flüge von 50,9 Prozent vor der Revolution auf über 73 Prozent im Jahr 1964 gesteigert werden, nachdem sie vier Jahre zuvor auf einen Tiefststand von nur 46,2 Prozent gesunken war. Das US-Embargo verhinderte nicht nur den Kauf nordamerikanischer Flugzeuge, sondern erschwerte auch die Beschaffung von Ersatzteilen für die bereits vorhandenen westlichen Flugzeugtypen, so dass Flugzeuge aus der Sowjetunion beschafft werden mussten. Ebenfalls politische Gründe verhinderten 1964 den Kauf von Maschinen des Typs Vickers VC-10 der British Aircraft Corporation.[2]
Kurz nach Beginn des Embargos wurden zunächst Iljuschin Il-14 bezogen, kurze Zeit später Antonow An-12 und Antonow An-24. Nach der Lieferung von Iljuschin Il-62 1974 konnte Cubana Transatlantikflüge nach Madrid Barajas aufnehmen.
Im Mai 1975 bot das inländische Streckennetz der Fluggesellschaft Flüge nach Nueva Gerona, Santa Clara, Camagüey, Santiago de Cuba, Cienfuegos und Holguín. Diese Strecken wurden von Antonow An-24 sowie Iljuschin Il-18 zum Teil mehrmals täglich bedient. International konnten im selben Jahr Flüge nach Prag, Madrid, Port of Spain, Mexiko-Stadt, Georgetown und Kingston jeweils einmal pro Woche sowie Berlin-Schönefeld alle 14 Tage mit Iljuschin Il-62 durchgeführt werden.[2]
In den 1980ern wartete Cubana wie andere Fluggesellschaften auf eine Aufhebung des US-Embargos, um die lukrative Strecke Havanna – Miami wieder bedienen zu können. Dies geschah jedoch bis heute nicht. 1983 wurde Cubana die Nutzung des US-Luftraumes für Flüge nach Kanada untersagt. Begründet wurde dies mit zwei nahen Überflügen von Militäreinrichtungen durch Cubana-Maschinen an zwei aufeinander folgenden Tagen. Erst 1998 wurden die Überflugrechte nach einem bilateralen Abkommen wieder gewährt.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion konnte Cubana Flugzeuge auf dem Weltmarkt kaufen, jedoch keine, in denen Teile aus US-amerikanischer Produktion verwendet wurden. Es wurde Ausrüstung des Airbus A320 gekauft und eine McDonnell Douglas DC-10 der französischen AOM geleast. Dieses Flugzeug wurde am 21. Dezember 1999 bei einem Unfall in Guatemala-Stadt zerstört. Cubana erwarb auch eine Fokker F-27 um seine Flotte zu verstärken. Da ein Teil der alten sowjetischen Flugzeuge das Ende ihrer Lebensdauer erreichte und Ersatzteile schwer zu beschaffen waren, gab es in den 1990er Jahren eine Reihe tödlicher Unfälle.
Seit der Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Kuba ab 2000 wurde die Wartung der Flotte verbessert und es konnten drei neue Flugzeuge des Typs Tupolew Tu-204 gekauft werden, wobei eine Maschine als Frachtversion bestellt wurde. Zusätzlich wurden 2005 zwei Maschinen des russischen Langstreckenflugzeugs Iljuschin Il-96-300 erworben. Einen regelmäßigen Einsatz finden diese Flugzeuge unter anderem auf der Strecke Havanna – Madrid. Ein Liefervertrag für zwei weitere Flugzeuge dieses Typs war zu diesem Zeitpunkt schon unterzeichnet, auch vor dem Hintergrund, dass diese Flugzeuge regelmäßig auch für Staatsanlässe zum Einsatz kommen. Seit 2002 fliegen Flugzeuge des Typs ATR-42/72 der Aerocaribbean auf Zubringerflügen der Cubana. Das erste Flugzeug flog schon bei der Auslieferung in den Farben der Cubana, da es für VIP-Flüge eingesetzt wird. Im Frühjahr 2006 flog eine Boeing 737 der spanischen Hola Airlines für Cubana[3] und im Spätsommer eine Boeing 757 derselben Gesellschaft. Nachdem bereits 2006 ein A320-200 von TACA geleast wurde, ergänzte Ende September 2007 ein erneut geleaster Airbus A320-200 die Flotte der Cubana.[4] Weitere Flugzeuge von verschiedenen Fluggesellschaften Mittelamerikas wurden für den Einsatz auf Inlandsstrecken ausgeliehen, so im Jahr 2007 eine Boeing 737-200 Advanced (Luftfahrzeugkennzeichen V287T) der Venezolana und im Sommer 2009 ein Flugzeug gleichen Typs der mexikanischen Airline Global Air (Luftfahrzeugkennzeichen XA-UHY). Zwischen April und August 2013 wurden drei neue Maschinen vom Typ Antonow An-158 für Inlandsflüge in den Dienst gestellt.[5] Drei weitere folgten 2014.[6] Dabei wurden die An-158 von der Ukraine gekauft, aber ein Vertrag für die Ersatzteile mit Russland abgeschlossen, so dass mit den Konflikt zwischen den beiden Ländern die sechs An-158 praktisch seit 2017 nicht mehr betrieben werden können.[7]
Im Jahr 2015 fusionierte Cubana mit der ebenfalls staatlich-kubanischen Airline Aerocaribbean.
Kuba befindet sich seit Jahren in einer anhaltenden Wirtschaftskrise, akzentuiert durch die COVID-19-Pandemie, welche den wichtigen Touristensektor des Landes und damit Cubana neben den Sanktionen zusätzlich traf. Theoretisch besitzt die Fluggesellschaft 15 Flugzeuge, von denen aber im Sommer 2023 gerade zwei flugbereit waren. Der innerkubanische Flugverkehr wurde, auch wegen chronischen Treibstoffmangels, stark zusammengestrichen.[8] Während vor der Krise Strecken von Havanna nach Santiago oder Holguín mehrmals täglich bedient wurden, steht Santiago derzeit, Stand 2024, nur noch einmal wöchentlich sowie Holguín und andere Flugziele gar nicht mehr auf dem Programm.
Im August 2021 wurde Cubana von der IATA wegen Gefahr eines Grounding durch Insolvenz aus ihrem Abrechnungssystem BSP für den spanischen Markt ausgeschlossen. Cubana wies die erhobenen Vorwürfe jedoch zurück und erhob den Vorwurf, die IATA würde stattdessen das US-Embargo gegen Kuba durchsetzen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Cubana nur noch eine ATR 42 und eine IL-96 im Einsatz. Eine weitere IL-96 blieb in den Wochen zuvor am Boden. Verhandlungen mit der mexikanischen Billigfluglinie Interjet über den Kauf von Suchoi Superjet 100[9] verliefen offenbar im Sande.[10]
Für sämtliche internationalen Flüge ist die Gesellschaft auf Wet-Lease-Partner angewiesen. Der letzte Flug einer IL-96 fand am 9. August 2022 statt, als das Flugzeug mit dem Luftfahrzeugkennzeichen CU-T1250 von Havanna nach Moskau und von dort weiter zur Wartung nach Woronesch flog, wo der Flieger auch im Sommer 2023 noch steht.[7] Am 18. September 2023 kam nach mehr als vier Jahren eine Tu-204 zurück zur Cubana, womit die Gesellschaft wieder selber ein Strahlenflugzeug betreiben kann. Nun sollen ihre zwei Il-96-300 mittelfristig wieder den Betrieb aufnehmen.[11]
Im Mai 2024 gab die Fluggesellschaft bekannt, nach 39 Jahren die Fluglinie nach Buenos Aires einzustellen. Zuletzt wurde die Route mit einer eigenen IL-96 bedient, bis die argentinische Ölgesellschaft YPF im März desselben Jahres mitteilte, keine Cubana-Flugzeuge mehr betanken zu wollen. Die Cubana wich daraufhin kurzfristig auf ihren spanischen Wet-Lease-Partner Plus Ultra aus und bediente die Strecke mit einer A 340. Doch auch damit war zwei Monate später Schluss. Das kubanische Außenministerium erklärte, dass diese Entscheidung „willkürlich“ und „ein klarer Beweis nicht nur für die Anwendung der völkermörderischen Blockade der USA gegen Kuba“ sei, sowie „dass sie gegen die Regeln des internationalen Handels verstößt“.[12] Offenbar war die Route aber sowieso defizitär, denn auch die Aerolíneas Argentinas stellte im März 2024 aus eben diesem Grund die Flüge nach Kuba ein.[13]
Im Juni 2024 wurde der Flugverkehr wischen der kubanischen Hauptstadt und Panama wieder aufgenommen.[14]
Cubana bedient zahlreiche Ziele innerhalb Kubas sowie internationale Flugziele in Nord- und Südamerika, Asien sowie Europa. Beispiele sind Montréal, die Bahamas, Mexiko-Stadt, San José, Madrid, Paris und Moskau,[15] Ende 2016 waren es insgesamt 31 Ziele in 14 Ländern.[16]
Nach dem Unfall auf dem Cubana-Flug 972 am 18. Mai 2018 reduzierte die Cubana bis auf Weiteres den Umfang ihres nationalen Flugbetriebs.[17][18]
Mit Stand April 2023 besteht die Flotte der Cubana aus zwölf Flugzeugen mit einem Durchschnittsalter von 14 Jahren:[19]
Flugzeugtyp | Anzahl | bestellt | Anmerkungen | Sitzplätze[20] (Business/Economy) |
---|---|---|---|---|
Antonow An-158 | 6 | alle inaktiv; 3 geleast von Iljushin Finance Company, Cubana ist der einzige Kunde des Flugzeugtyps Antonow An-158 | 100 (-/100) | |
ATR 72-500 | 1 | geleast von Solenta Aviation | 70 | |
Iljuschin Il-96-300 | 4 | drei inaktiv; Cubana ist die weltweit letzte Fluggesellschaft, welche die Il-96 als kommerzielles Passagierflugzeug einsetzt, sowie der einzige nicht-russische Betreiber dieses Flugzeugtyps[21] |
262 (18/244) | |
Tupolew 204-100 | 2 | eine inaktiv; geleast von Iljushin Finance Company | 224 (12/212) | |
Tupolew 204-100C | 1 | inaktiv; Frachtflugzeuge der Cubana Cargo; geleast von Iljushin Finance Company | – | |
Gesamt | 12 |
Zwei Embraer Bandeirante flogen für Cubana unter anderem Flüge nach Cayo Largo.[22] Ab 24. März 1994 waren insgesamt sechs Fokker F-27 im Einsatz,[23] von denen drei bis 2001 vorhanden waren.[24]
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