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Arzneistoff Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Colistin (auch Polymyxin E) ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Polymyxine. Das 1950 erstmals von S. Kayama aus Bacillus colistinus[3] gewonnene Polymyxin steht seit 1959 zur Therapie zur Verfügung.[4]
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Colistin | ||||||||||||
Andere Namen |
Polymyxin E | ||||||||||||
Summenformel | C52H98N16O13 | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||||||
Wirkmechanismus |
Störung der Permeabilität der Zellmembran | ||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 1155,43 g·mol−1 | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Toxikologische Daten | |||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Colistin wurde wegen seiner Toxizität bei systemischer Anwendung lange hauptsächlich lokal als Salbenzusatz, oral zur Darmbehandlung oder als Aerosol zur Inhalationstherapie eingesetzt, insbesondere bei Mukoviszidose mit chronischer Pseudomonas-Besiedelung.[5]
Für die parenterale systemische Therapie beim Menschen gibt es seit dem Jahr 2012 in Deutschland wieder zugelassene Fertigarzneimittel.[6] Hintergrund für die Renaissance des als vor allem nephrotoxisch geltenden Antibiotikums[7] ist das gehäufte Auftreten Carbapenem-resistenter Enterobakterien (sogenannte „CRE“; derzeit vor allem in den USA, Israel, Griechenland, Türkei und nordafrikanischen Ländern). Die Therapieoptionen für CRE sind meist beschränkt auf Colistin, Fosfomycin und Tigecyclin.[8]
Auch in der Tiermedizin wird der Wirkstoff bei Schweinen und Rindern mit schweren Septikämien parenteral angewendet.[9] Im mikrobiologischen Labor wird die Substanz in Nährböden zur Selektion grampositiver Bakterien eingesetzt (häufig in Kombination mit Nalidixinsäure), da Colistin das Wachstum vieler gramnegativer Bakterien hemmt, nicht jedoch das grampositiver Bakterien.
Da Colistin als Reserveantibiotikum gilt, ist der sichere qualitative und quantitative Nachweis der Substanz von besonderer Bedeutung. Für den zuverlässigen Nachweis in Plasma und Urin stehen heute die Kopplungen der HPLC mit der Massenspektrometrie nach hinreichender Probenvorbereitung zur Verfügung.[10][11] Für sehr komplexe Untersuchungsmaterialien, wie z. B. Schweineexkremente sind besonders aufwändige Vorbereitungen erforderlich.[12] Auch für die Untersuchung von Muskelgewebe stehen hochspezifische Nachweise mit angemessener Probenvorbereitung zur Verfügung.[13]
Colistimethat-Natrium (CMS) ist ein so genanntes Prodrug, welches nach parenteraler Applikation zunächst durch Hydrolyse in die pharmakologisch aktive Colistin-Base umgewandelt wird. Aus 80 mg CMS (= 1 Mio. I.E.). werden ca. 33 mg Colistin-Base freigesetzt.[14] Colistin wirkt über eine Schädigung der äußeren Membran auf gramnegative Bakterien.[15]
Mit Polymyxin B besteht eine Kreuzresistenz.
Colistin gilt als Reserveantibiotikum für die Behandlung von multiresistenten Acinetobacter baumannii. Auf Intensivstationen werden immer häufiger Resistenzen beschrieben, wobei es weltweit keinen einheitlichen Grenzwert (MHK) für die Resistenzbeschreibung gibt.[16][17][18] Eine Form der Resistenz wurde zunächst in Nutztieren,[19][20] inzwischen aber auch in menschlichen E. coli-Bakterien gefunden.[21] Ausgelöst wird die Resistenz durch das Gen MCR-1.
Verstärkung der Nebenwirkungen mit nephrotoxischen Wirkstoffen (etwa Aminoglykosiden, Vancomycin und Schleifendiuretika) und Wirkstoffen mit neuromuskulärer Blockade (wie Muskelrelaxantien)
Überempfindlichkeit gegen Colistin oder Polymyxin B.
Bei Nierenschäden ist eine Dosisanpassung (anhand der gemessenen Kreatinin-Clearance) notwendig.
Colistin ist verschreibungspflichtig und damit auch apothekenpflichtig.
Humanmedizin:
Tiermedizin: Animedistin, Belacol, Carbophen, Coliplus, Colipur, Colivet, Enteroxid, Klato Col, Colistinsulfat 100%
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