Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Grafen vonCilli (slowenischCeljski grofje) waren Nachkommen des hochfreien Adelsgeschlechts der Herren von Sanneck (slow.Žovneški gospodje). Kluge Heiratspolitik und das klare Erkennen politischer Chancen ermöglichten ihnen einen gewaltigen sozialen Aufstieg. Zunächst waren sie treue Vasallen des Hauses Habsburg, später dessen gefährlichste Konkurrenten. Im Jahre 1341 wurden sie von Kaiser Ludwig dem Bayern in den Grafenstand und 1435 oder 1436 von Kaiser Sigismund in den Reichsfürstenstand erhoben. Mit dem Aussterben ihres Hauses im Mannesstamm im Jahr 1456 erbten die Habsburger den Großteil ihrer Besitztümer.
GevierterSchild: 1 und 4 zwei rote Balken im silbernen Feld (StammwappenSanneck); 2 und 3 drei achtstrahlige (auch sechsstrahlige) goldene Sterne (Anordnung 2,1) im blauen Feld (Heunburg) (Darstellung nach Kraßler). Auf dem Schild 2 Bügelhelme auch Spangenhelme, Helmkleinod: 1. ein Flug mit einem Schräglinksbalken, 2. sechs Straußenfedern übereinander (3:3), Decken: 1. rot-silber (Sanneck), 2. blau-gold (Heunburg) (nach Valvasors Darstellung des Wappens, jedoch ohne Tinkturen)
Ihr Wappen übernahmen die Grafen von Cilli von ihren Ahnen, den Herren von Sanneck. Deren ursprüngliches Wappen waren die zwei roten Balken auf silbernem Grund. Im Jahr 1322 fügten sie diesem die drei Sterne auf blauem Grund hinzu, die ursprünglich das Wappen der Grafen von Heunburg waren. Heute finden sich die drei Sterne auf blauem Grund im Staatswappen der Republik Slowenien.
Die Grafen von Cilli waren die Nachkommen der Herren von Sanneck. Diese hatten 1322 die Grafen von Heunburg beerbt und so ihren Besitz deutlich vergrößert. 1341 wurden sie von Kaiser Ludwig dem Bayern mit der Grafschaft Cilli belehnt und führten fortan diesen Namen. Der bedeutendste Vertreter des Hauses Cilli war Hermann II. Dieser rettete König Sigismund in der Schlacht von Nikopolis 1396 das Leben und befreite ihn 1401 zusammen mit dem späteren PaladinNikolaus Gara aus der Gefangenschaft der ungarischen Großen. Seine Tochter Barbara wurde Sigismunds zweite Gemahlin. 1420 erbte er die Grafschaft Ortenburg, die in weiterer Folge von Andreas von Graben zu Sommeregg verwaltet wurde. Am 27. September 1435 oder am 20. November 1436 (in der Geschichtsschreibung finden sich beide Angaben) wurden die Grafen von Kaiser Sigismund zu Reichsfürsten erhoben, was eine jahrelange Fehde mit Herzog
Friedrich V. zur Folge hatte, die erst 1443 beigelegt wurde.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht besaßen die Cillier zahlreiche Besitzungen in der Steiermark, Krain und Ungarn. Ihr Aufstieg fand jedoch mit dem Tod von Ulrich II. am 9. November 1456 in Belgrad – laut offizieller Geschichtsschreibung wurde er getötet, als er seinen Gegenspieler Ladislaus Hunyadi ermorden wollte, laut anderen Quellen fiel er hingegen einem Anschlag von Hunyadi zum Opfer – ein jähes Ende. Da seine beiden Söhne Hermann und Georg bereits vor ihm gestorben waren, erlosch die familiäre Linie im Mannesstamm. Auf Grund eines Erbvertrages übernahmen die Habsburger den größten Teil der riesigen Territorien der Cillier, während die in Ungarn gelegenen Besitzungen an die ungarische Krone gingen.
Die wichtigste historische Quelle zu den Grafen von Cilli ist die Cillier Chronik.[1]
(I.) Ulrich II. (* 1406; † 9. November 1456), Graf von Cilli und Ortenburg, 1436 Reichsfürst, Ban von Slawonien, ⚭ Katharina Brankovič von Serbien († 1490/92)
Anna († nach 1354), ⚭ Graf Otto IV. von Ortenburg, auch Königin von Ungarn
Dem deutschen Namen der Herrschaft ist, soweit bekannt, die slowenische beziehungsweise kroatische Bezeichnung angefügt.
Aufgrund eines Erbvertrages zwischen den Grafen von Ortenburg und den Grafen von Cilli vom Jahre 1377 fiel im Jahre 1418 mit dem Erlöschen der Grafen von Ortenburg deren Besitz an die Cillier.
Heinz Dopsch: Die Herkunft der Freien von Sannegg und Grafen von Cilli. In: Südostdeutsches Archiv 14, 1971, ISSN0081-9085, S. 258–261.
Heinz Dopsch: Cilli. In: Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Band 1. München 1974, S. 314–316.
Rolanda Fugger Germadnik (Red.): Die Grafen von Cilli. Regionalmuseum, Celje 2001, ISBN 961-6411-00-4 (Ausstellungskatalog, Regionalmuseum Celje, 12. April – 30. November 1999).
Bogo Grafenauer: Zgodovina slovenskega naroda (Die Geschichte des slowenischen Volkes). Band 2: Doba zrele fevdalne družbe od uveljavljenja reda do začetka kmečkih uporov. Kmečka knjiga, Ljubljana 1955, S. 208–214.
Milko Kos: Grofje Celjski (Die Grafen von Cilli). In: Srednjeveška kulturna, družbena in politična zgodovina Slovencev. Izbrane razprave (Die Geschichte der Kultur, der Gesellschaft und der Politik der Slowenen im Mittelalter. Ausgewählte Abhandlungen). Slovenska matica, Ljubljana 1985, S. 258–270.
Ignac Orožen: Celska Kronika – Cillier Chronik. Nachdruck der Ausgabe V Celi Natisnil Julius Jeretin 1854 (In Cilli gedruckt von J.J.). Faksimile Tiskarna u. a., Ljubljana u. a. 1997, ISBN 961-91139-0-X.
Hans Pirchegger: Die Grafen von Cilli, ihre Grafschaft und ihre untersteirischen Herrschaften. In: Ostdeutsche Wissenschaft 2, 1955, ISSN0078-6853, S. 158–200.
Rudolf Reichel: Abriß der steirischen Landesgeschichte für die Schüler höherer Lehranstalten und für die Freunde der Geschichte. 2. gänzlich umgearbeitete und vermehrte Auflage. Leuschner & Lubensky, Graz 1884.
Carl Schmutz: Historisch-Topographisches Lexicon der Steyermark. Erster Theil: A – G. Kienreich, Graz 1822.
Majda Smole: Graščine na nekdanjem Kranjskem (Herrschaften und Gülte im einstigen Krain). Državna založba Slovenije, Ljubljana 1982.
Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone: der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen, Cillier und Hunyaden um die Vorherrschaft im pannonischen Raum. Eisenstadt 1994, Ed. Roetzer, ISBN 3-85374-242-4.
Ignacij Voje: Slovenci pod pritiskom turškega nasilja (Die Slowenen unter dem Druck der türkischen Gewalt). Znanstveni Inšt. Filozofske Fakultete, Ljubljana 1996, ISBN 86-7207-083-6.