Burglesum
Stadtteil von Bremen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Burglesum (Plattdeutsch Borgleessem) ist ein Stadtteil von Bremen innerhalb des Stadtbezirks Nord.
Stadtteil von Bremen Burglesum | ||
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Basisdaten | Rang | |
Fläche: | 25,831 km² | 3/23 |
Einwohner: | 33.088 | 8/23 |
Bevölkerungsdichte: | 1.281 Einwohner je km² | 17/23 |
Ausländeranteil: | 15,5 % | 13/23 |
Arbeitslosenquote: | 12,6 % | 8/23 |
Koordinaten: | 53° 9′ N, 8° 42′ O | |
Ortsteile: | Burg-Grambke Werderland Burgdamm Lesum St. Magnus | |
Höhe: | 30 m ü. NN | |
Postleitzahlen: | 28717, 28719, 28757, 28759 | |
Stadtbezirk: | Nord | |
Ortsamt: | Burglesum | |
Website: | Ortsamt Burglesum | |
Alle Flächenangaben[1] mit Stand vom 31. Dezember 2014. Demographische Angaben[2][3] mit Stand vom 31. Dezember 2021. Angaben zur Arbeitslosigkeit[4] mit Stand vom 31. Dezember 2016. |
Im Nordosten grenzt der von der Lesum durchflossene Stadtteil an die niedersächsische Gemeinde Ritterhude, im Nordwesten an die niedersächsische Gemeinde Schwanewede, im Westen an den Stadtteil Vegesack und im Süden (von West nach Ost) an die Stadtteile Häfen, Gröpelingen und Blockland.
Der Stadtteil ist durch schroff wechselnde Landschaften geprägt. Die Ortsteile südlich der Lesum – Burg-Grambke und Werderland – befinden sich in einer Marschenlandschaft mit einer Höhe von 1 bis 2 m ü. NHN, Teile Burg-Grambkes (insbesondere die dichter bebauten Bereiche) jedoch auf einer Flugsand-Düne, die bis zu einer Höhe von 6 m ü. NHN aufsteigt.[5] Die Ortsteile nördlich der Lesum – St. Magnus, Lesum und Burgdamm – sind Teil der Bremer Schweiz. Hier verläuft der scharfe südliche Rand der Wesermünder Geest. Die mit 32,5 m ü. NHN höchste natürliche Erhebung in der Freien Hansestadt Bremen befindet sich auf der Geest in dem im Ortsteil St. Magnus gelegenen Friedehorstpark.[6] Der Geestrand entlang der Lesum zeigt im Verlauf des Admiral-Brommy-Wegs einen für Flachland beeindruckenden Höhenunterschied: Die 20-Meter-Höhenlinie liegt vom Niveau der Marsch stellenweise weniger als 150 m entfernt. Die Straßennamen Auf dem Hohen Ufer und Barg up haben hier ihren Ursprung.
Auch der Geestrücken selbst weist im Stadtteil beachtliche Strukturen auf. Der Geestbach Ihle fließt in einem engen Tal, dessen Basis etwa 10 m unter der Höhe der flankierenden Flächen liegt. Lesum, Burgdamm und Burg-Grambke liegen über dem Salzstock Lesum. Mehrere Erdfälle, die infolge eingebrochener Hohlräume im Gipshut des Salzstocks entstanden sind, zeichnen sich noch heute durch kreisförmige Senken in der Landschaft ab. Die Ausmaße dieser Erdfälle zeigt beispielhaft das Ruschdahlmoor: Hier ist in einem Erdfall, dem das nährstoffarme Regenwasser der Umgebung zufloss, ein Hochmoor entstanden. Die Senke misst in Ost-West-Richtung etwa 200 m. Ihre Ostflanke steigt steil – teilweise auf einer Strecke von weniger als 25 m – um 10 m auf. Im Ruschdahlmoor wurden durch Bohrungen 21 m mächtige Torfschichten festgestellt.[5] Es ist also von einer Gesamttiefe des Erdfalles von etwa 30 m auszugehen.
Der Stadtteil Burglesum gliedert sich in die Ortsteile Burg-Grambke, Werderland, Burgdamm, Lesum und St. Magnus:
Fläche: 4,57 km², 6696 Einwohner[7]
Der Ortsteil liegt südlich der Lesum zwischen dem Blockland und dem Werderland. Er weist auch noch typische dörfliche Strukturen auf und wird gern auch „Dorf in der Stadt“ genannt. Die Grambker Kirche wurde 1722 im Barockstil erbaut und 1864 mit einem neugotischen Turm versehen. Im Ortsteil steht das große Schulzentrum Alwin-Lonke-Straße.
In Burg-Grambke befinden sich der Grambker See, der Grambker Feldmarksee (Naturschutzgebiet), der Sportparksee Grambke und der durch die Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven zweigeteilte Burger See.
Der Feldmarksee ist von Birken, Eschen und einem naturnahen Schilfgürtel umgeben. Der 2002 ausgehobene Sportparksee Grambke ist wesentlich größer und misst etwa 1,2 km Länge. Aufgrund seiner guten Wasserqualität ist er zum Baden geeignet und wurde mit entsprechenden Einrichtungen versehen, wie z. B. einer DLRG-Station. Im Gegensatz zum Feldmarksee liegt er sehr viel ruhiger und abgeschiedener.
Burg-Grambke grenzt an den Bremer Industriepark, in dem sich unter anderem die Arcelor Bremen (früher Klöckner-Hütte bzw. Stahlwerke Bremen) befindet. Die übrigen Teile des Gewerbegebietes wurden auf Gelände errichtet, das lange Jahre als Reservefläche zum Stahlwerk gehörte, aber nicht gebraucht wurde.
Fläche: 10,94 km², 393 Einwohner[7]
Der zwischen den Flüssen Lesum und Weser gelegene Ortsteil Werderland besteht aus offener, baumarmer Marschenlandschaft. Entlang der Lesum erstreckt sich die Ortschaft Lesumbrok,[8] weiter südlich an der Weser die Ortschaft Niederbüren sowie der Rest des in den 1950er Jahren im Rahmen der Industrieansiedlung im Werderland zum größten Teil aufgegebenen Dorfes Mittelsbüren. Ein dort abgetragenes Bauernhaus aus dem 16. Jahrhundert wurde im Park des Focke-Museums in Bremen-Schwachhausen im Original wieder aufgebaut und ist zu besichtigen. Von Mittelsbüren ist der Bereich um die im neugotischen Stil 1846/47 erbaute Moorlosenkirche (= niederdeutsch für „mutterlose“, d. h. allein stehende Kirche), mit einer Schiffanlegestelle erhalten.
Der östliche Teil des Werderlandes wurde in den 1950er Jahren mit dem Bau der Klöckner-Werke, jetzt ArcelorMittal Bremen GmbH, aus dem Ortsteil ausgegliedert und als Ortsteil Industriehäfen dem Stadtteil Häfen zugeschlagen. 1996 wurde das zentrale Werderland als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Ebenfalls unter Naturschutz steht der Dunger See. Mit Vegesack ist das Werderland durch das Lesumsperrwerk verbunden, das von 1971 bis 1974 für den Hochwasserschutz errichtet wurde.
Fläche: 4,17 km², 10.943 Einwohner[7]
Die Gemeinde Burgdamm entstand 1860 aus den Gemeinden Marßel, Burgdamm und Vorburgdamm. Burgdamm wurde am 1. Juni 1936 in die Gemeinde Lesum eingegliedert und kam als Teil von Lesum 1939 zur Stadt Bremen.[9] Heute besteht der Ortsteil im Wesentlichen aus zwei Quartieren, die durch die Bundesautobahn 27 getrennt sind:
Zwischen der A 27 und der westlich gelegenen Bremerhavener Heerstraße einschließlich beider Seiten der Stader Landstraße liegt ein vorwiegend durch ältere Bebauung geprägtes Gebiet auf der Geest. Südlich davon, unterhalb der Geestkante verläuft die Bahnstrecke nach Bremerhaven. Im Bereich der Marsch herrscht landwirtschaftlich genutztes Grünland vor. Beiderseits des 1388 errichteten Steindamms, der von der Burg nach Marßel führte, befindet sich ein Gewerbegebiet. Der Bahnhof Bremen-Burg liegt westlich davon.
Östlich der A 27 befindet sich das Marßeler Feld, kurz Marßel genannt. In den 1960er Jahren entstand im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus eine zeitentsprechende Großsiedlung für heute rund 6000 Einwohner. In Marßel befindet sich am Pellenspark die Bezirkssportanlage. Der Ortsteil grenzt an Ritterhude und der Ritterhuder Schweiz mit der Hamme als Quellfluss der Lesum, die die Südgrenze des Ortsteils bildet.
Fläche: 3,37 km², 9097 Einwohner[7]
Lesum wird latinisiert auch Lesmona genannt. Lesum ist das historische und kulturelle Zentrum; hier befindet sich das Ortsamt.
Sehenswert ist die im Ortskern inmitten des alten Lesumer Friedhofs auf einem Hügel gelegene St.-Martini-Kirche, umgeben von Grabsteinen aus dem 17. bis 19. Jahrhundert. Von dem ursprünglichen Bau ist der romanische Turm aus der Zeit um 1200 erhalten. Das Kirchenschiff wurde 1778/1779 als barocker Saalbau neu aufgeführt. Der neuere ev. Friedhof Lesum ist an der Bördestraße.
Fläche: 2,86 km², 5878 Einwohner[7]
St. Magnus war bis zu seiner Eingliederung in die Gemeinde Lesum am 1. Juni 1936 eine eigenständige Gemeinde und kam als Teil von Lesum 1939 zur Stadt Bremen.[9] Zuvor waren 1908 die beiden Gemeinden Friedrichsdorf und Neu Schönebeck in die Gemeinde St. Magnus eingegliedert worden.[10]
St. Magnus ist heute ein durchgrünter und ruhiger Wohnstandort an der Lesum.
In dem ca. 65 ha großen Knoops Park findet seit 1994 das Kulturfestival Sommer in Lesmona statt, bei dem unter anderem die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen Freiluftkonzerte gibt. Der Park ist nach dem Fabrikanten Baron Ludwig Knoop benannt, dem früheren Eigentümer des Geländes. Der sich lesumabwärts anschließende Teil des Parks mit dem unter Denkmalschutz stehenden klassizistischen Haus Lesmona ist der tatsächliche Schauplatz der Haupthandlungen des autobiografischen Romans Sommer in Lesmona von Marga Berck, der mit Katja Riemann verfilmt wurde.
Im Friedehorstpark (auch Lehnhofpark genannt), der eine Fläche von ca. 9 ha[11] einnimmt, befindet sich die mit 32,5 m ü. NHN höchste natürliche Erhebung in der Freien Hansestadt Bremen.[6]
In St. Magnus befindet sich die Hauptkirche der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Magni, die zur bremischen evangelischen Kirche gehört und neben dem Ortsteil St. Magnus auch den zum Stadtteil Vegesack gehörenden Ortsteil Schönebeck und Teile der niedersächsischen Gemeinde Schwanewede umfasst. Der moderne, schlichte Kirchenbau stammt von 1967[12] wurde Mitte der 1990er Jahre unter Denkmalschutz gestellt.
Gestaltet wurde die Landschaft von mehreren Eiszeiten des Pleistozän und den dazwischen liegenden Wärmeperioden. Die Eiszeiten gestalteten die Landschaft völlig neu und beeinflussten auch den Verlauf der Weser und der Lesum. Die zurückziehenden Eiszeiten gaben den Weg für das Urstromtal der Weser nach Norden wieder frei. Das Urstromtal prägte auch die Burglesumer Landschaft.
Um 300 – 200 v. Chr. erfolgte – belegt durch Funde – die Besiedlung durch die germanischen Chauken. Um 350 n. Chr. verfällt der Chaukenstaat und geht in den Stammesverband der Sachsen (ab 16. Jh. Niedersachsen) auf. Grabungsfunde von 1992 in Grambke (Oslebshauser Heerstraße/Autobahn A 281) belegen Grubenhäuser und Webhäuser aus der Sachsenzeit um 500.
Um 550 fielen die Sachsen auch aus diesem Gebiet in England ein. Es siedelten sich zunehmend nunmehr auch Friesen in diesem Gebiet an. An der Grambker Dorfstraße wurde bei Grabungen in den 1990er Jahren Friesenkeramiken von 700 – 900 und ein Brunnen von 850 gefunden.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen waren von Lesum um 860, von Grambke 1185, von Lesumbrok 1201, von der Burg an der Lesum 1277, vom Grambkermoor als More 1281, vom Werderland im 14. Jahrhundert, von St. Magnus Mitte des 14. Jahrhunderts und von Burgdamm (Damm) 1388. Die Landgüter Groß- und Kleindunge fanden 1139 erstmals Erwähnung.
In dem um 1500 entstandenen Johan Rode Bok wird St. Magnus unter den zerstörten Burgen des Erzstifts Bremen aufgelistet. Vermutlich lag die Burg auf dem Kapellenberg neben dem Wirtschaftshof, an den heute die Meierhofstraße und die Straße Gut Weilen erinnern. Hier könnte der Witwensitz der Emma von Lesum gewesen sein. Im 14. Jahrhundert kamen die Güter an das Domkapitel und im 17. Jahrhundert an die Herren von Schönebeck. Mitte des 14. Jahrhunderts entstand durch die Lesumer Kirche die Kapelle St. Magnus, deren Kirchenpatronat vielfach wechselte (Kloster Lilienthal, Dom, St. Ansgarii). Sie verfiel nach der Reformation und wurde später restlos beseitigt.
Schulen:
Schulen:
Heutiger Stadtteil und die heutigen Ortsteile in Fettschrift
Dörfer, Ortsteile | 1812 | 1821/58 | 1885 | 1905 | 1975 | 1995 | 2007 |
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Burg | 135 | 288 | |||||
Grambke Grambkermoor Lesumbrok | 283 71 133 | 546 51 204 | zus. 1.620 | ||||
Burg-Grambke | 5.755 | 6.931 | 6.796 | ||||
Marßel | 48 | 1858: 383 | ≈9.000 | ||||
Burgdamm | 1821: 61 | 1.560 | 12.727 | 11.388 | 10.973 | ||
Lesum | 445 | 1858: 1079 | 2.169 | 11.035 | 9.726 | 9.119 | |
St. Magnus | 1821: 313 | 549 | 1.250 | 5.493 | 5.969 | 5.851 | |
Werderland | 297 | 356 | 389 | ||||
Burglesum | 35.306 | 34.370 | 33.128 | ||||
Der Beirat Burglesum tagt regelmäßig und in der Regel öffentlich im Sitzungsraum des Ortsamts. Der Beirat setzt sich aus den auf Stadtteilebene gewählten Vertretern der politischen Parteien oder Einzelkandidaten zusammen. Die Beiratswahlen finden alle vier Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Stadtteils, die von öffentlichem Interesse sind, und fasst hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse. Dem Beirat stehen für stadtteilbezogene Maßnahmen eigene Haushaltsmittel zur Verfügung.
Beiratssprecher ist Martin Hornhues (CDU).
Das Ortsamt Burglesum ist seit 1946 die örtliche Verwaltungsbehörde, die die örtlichen Aufgaben, welche von öffentlichem Interesse sind, wahrnimmt. Es wird von einem vom Ortsamtsbeirat vorgeschlagenen und vom Senat bestätigten Ortsamtsleiter geführt. 2012 wurde Florian Boehlke (SPD) zum Ortsamtsleiter ernannt.
Anlagen
Vereine
Burglesum liegt an den Bahnstrecken Bremen–Bremerhaven (Bahnhof Bremen-Burg) und Bahnstrecke Bremen-Burg–Bremen-Vegesack (Bahnhof Bremen-Burg sowie Haltepunkte Bremen-Lesum und Bremen-St. Magnus).
Folgende Buslinien der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) verbinden Burglesum mit anderen Bremer Ortsteilen sowie mit anderen Gemeinden[28]:
Die A 27 (Anschlussstelle Bremen-Nord) und die A 270 (Anschlussstellen Bremen-Ihletal, Bremen-Lesum und Bremen-St. Magnus) führen durch den Stadtteil.
Näher dargestellt sind die wichtigsten Straßen wie
Rad- und Wanderwege führen
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