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deutsche Autorin, Sprecherin, Regisseurin und Schauspielerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bettina Kenter-Götte (* 10. März 1951 in Wiesbaden) ist eine deutsche Schauspielerin, Autorin, Synchronsprecherin, und Regisseurin.
Bettina Kenter ist die Tochter der Schauspielerin Gertrud Jarand und des Regisseurs und Theaterpädagogen Heinz Dietrich Kenter; ihr Stammbaum lässt sich auf hugenottische Vorfahren zurückverfolgen. Nach dem Abitur besuchte sie die Schauspielschule des Piccolo Teatro in Mailand (seit 1991 Teatro d’Europa). Ihre Lehrer waren Giorgio Strehler und Paolo Grassi.
In der italienischen Erstaufführung von Peter Hacks‘ „Die Schlacht bei Lobositz“ stand die damals Neunzehnjährige in der Rolle der „Regina“ zum ersten Mal auf der Bühne; Regie führte Guy Retoré vom Théâtre de l’Est Parisien. Kenter gastierte auch im Teatro Romano, Verona. Dem italienischen Debüt folgten feste und freie Engagements in Deutschland und in der Schweiz.
An der Seite von Oliver Tobias verkörperte Kenter in der sechsundzwanzigteiligen australischen Fernsehserie „Luke’s Kingdom“ die Rolle der Anna-Louise. Die Regie zur Serie führte Peter Weir („Der einzige Zeuge“, „Club der toten Dichter“, „Truman Show“). Während der Dreharbeiten lebte die Schauspielerin ein Jahr lang in Australien. Diese Fernsehserie steht in Australien für den Beginn der Ära des Farbfernsehens; im ZDF wurde sie (1976) unter dem Titel „Das neue Land“ sowie in der Schweiz unter dem Titel „Firbecks neues Land“ ausgestrahlt.
1979 besuchte Bettina Kenter den Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh (später Osho) in Puna, als Yogalehrerin reiste sie auf der MS Europa zum Nordkap.
Nach der Zusammenarbeit mit Peter Weir war die junge Charakterschauspielerin mit ihren prägnanten Gesichtszügen immer häufiger im Fernsehen zu sehen; sie wurde sowohl für komische Rollen als auch für die Darstellung tiefgründiger oder unbequemer Charaktere besetzt. In „Der Meisterboxer“ spielte sie die Rolle einer temperamentvollen italienischen Tänzerin; als „Sonja“ in „Schneesturm“ verkörperte sie eine leidgeprüfte Russin.
Feste und freie Bühnenengagements hatte sie unter anderem am Theater in der Brienner Straße/München (jetzt: Münchner Volkstheater), dem Fritz Rémond Theater in Frankfurt, an der Komödie im Marquardt/Stuttgart, an den Städtischen Bühnen Dortmund und am Luzerner Theater (Intendanz Peter-H. Stöhr). Zusammen mit Marie Bardischewski, Margot Mahler und Ilse Neubauer gründete sie das „Frauenensemble Kuckucksei“ (tz-Rose 1978). Sie arbeitete mit Regisseuren wie Boleslaw Barlog, Karin Brandauer, Hugh David, Karl-Heinz Deickert, Gero Erhardt, Horst Flick, Wolfgang Glück, Günter Gräwert, Ken Hannam, Eberhard Itzenplitz, Ruprecht Essberger, Hartmut Griesmayr, Nathan Jariv, Wolfgang Liebeneiner, Heinz Liesendahl, Hartwig van der Neut, Aleksandar Petrović, Werner Schlechte, Robert Schotter, Wolfgang Storch, Vera Tschechowa und Kurt Wilhelm zusammen.
Um sich ihrer Verantwortung als alleinerziehende Mutter einer 1981 geborenen Tochter besser stellen zu können, gab Bettina Kenter das Theaterspielen längere Zeit auf, reduzierte auch ihre schauspielerische Tätigkeit für das Fernsehen und war vorrangig als Synchronsprecherin, -übersetzerin/autorin und -regisseurin tätig. Sprecheraufgaben übernahm sie auch in weiteren Zusammenhängen, etwa in der vielgezeigten Fernsehdokumentation Glückliche Reise (2009) von Hans A. Guttner.
Erst 2010 kehrte sie anlässlich des 10. Europa-Theatertreffens „Sett“ in einer deutsch-afrikanischen Koproduktion zum Thema Bedingungsloses Grundeinkommen auf die Bühne zurück; im November 2011 reiste sie mit dem Theater tri-bühne nach Afrika, zu einem Gastspiel am Teatro Avenida in Maputo, dem einzigen professionellen Theater in Mosambik. Das Teatro Avenida ist bekannt geworden unter anderem durch die Zusammenarbeit mit dem schwedischen Schriftsteller Henning Mankell, der sich als Autor, Regisseur und Förderer seit Jahren für das Ensemble einsetzt.
In ihrem Buch „Auf Rosen gebettet? Geschichten von Wellness und Wellnepp“[1] nimmt sie die Auswüchse des Wellnessbooms unter die Lupe.
Bettina Kenter setzt sich seit geraumer Zeit gegen den Sozialabbau im Medienbereich und für die Enttabuisierung der zunehmenden Armut bei Bühnen- und Fernsehschaffenden ein. In der ZDF-Fernsehsendung 37 Grad vom 4. Oktober 2011 sprach sie offen über ihre damalige Armut, bedingt durch eine längere Krankheitspause und dem geringen Rollenangebot für ältere Schauspielerinnen.[2]
2018 wurde ihr Buch „Heart's Fear. Hartz IV. Geschichten von Armut und Ausgrenzung“ veröffentlicht, ein Bericht aus dem Innern von Hartz IV.[3][4][5][6] Im November 2019 bezeichnete sie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts Karlsruhe 2019 als „sozial schwach“, da es doch „ausnahmsweise“ auch weiterhin 60-prozentige und 100-prozentige Kürzungen des Existenzminimums erlaube, und dass der Vorschlag des Arbeitsministeriums entlarvend, die Unmenschlichkeit des Armuts- und Ausgrenzungsgesetzes Hartz IV zeigte.[7]
Kenter ist verheiratet und lebt im Großraum München.
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