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Berglen
Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Berglen ist eine Gemeinde im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in Oppelsbohm.
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Geographie
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Geographische Lage
Die Großgemeinde Berglen liegt etwa 25 Kilometer östlich von Stuttgart in 300 bis 450 Meter Höhe in der Keuperhügellandschaft Berglen, einem westlichen Ausläufer des Welzheimer Waldes zwischen Schorndorf, Winnenden und Backnang. Die meisten Ortsteile liegen im Tal des Buchenbachs oder auf den Talhängen.
Gemeindegliederung

Die Gemeinde Berglen mit den Ortsteilen Bretzenacker, Hößlinswart, Ödernhardt, Öschelbronn, Oppelsbohm, Reichenbach, Rettersburg, Steinach und Vorderweißbuch besteht aus 21 Dörfern, Weilern und Wohnplätzen.
- Zur Altgemeinde Bretzenacker gehören das Dorf Bretzenacker und der Wohnplatz Volkhardsmühle.
- Zur Altgemeinde Hößlinswart gehört alleine das Dorf Hößlinswart.
- Zur Altgemeinde Ödernhardt gehören das Dorf Ödernhardt und der Weiler Erlenhof.
- Zur Altgemeinde Öschelbronn gehören das Dorf Öschelbronn und der Weiler Stöckenhof.
- Zur Altgemeinde Oppelsbohm gehören das Dorf Oppelsbohm (Sitz der Gemeindeverwaltung) und der Weiler Oberweiler.
- Zur Altgemeinde Reichenbach bei Winnenden gehören das Dorf Reichenbach, die Weiler Lehnenberg und Spechtshof sowie die Wüstung Baubenweiler.[2]
- Zur Altgemeinde Rettersburg gehören das Dorf Rettersburg und die Weiler Drexelhof, Kieselhof und Linsenhof.
- Zur Altgemeinde Steinach gehören das Dorf Steinach und der Weiler Kottweil.
- Zur Altgemeinde Vorderweißbuch gehören das Dorf Vorderweißbuch sowie die Weiler Birkenweißbuch und Streich.[3]
Flächenaufteilung

Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
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Geschichte
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Gemeindegründung
Die heutige Gemeinde Berglen entstand im Rahmen der Gemeindereform in Baden-Württemberg durch folgende Schritte:
- 1. April 1972: Zusammenschluss der zuvor politisch selbständigen Gemeinden Bretzenacker, Ödernhardt, Öschelbronn (mit dem Stöckenhof, der bis zum 31. Dezember 1971 größtenteils zur Nachbargemeinde Bürg gehörte, die ihrerseits seit dem 1. Dezember 1971 ein Teil der Stadt Winnenden ist), Oppelsbohm, Reichenbach bei Winnenden, Rettersburg, Steinach und Vorderweißbuch unter dem Namen Buchenberg.
- 27. Dezember 1972: Änderung des Namens Buchenberg in Berglen.
- 1. Januar 1975: Eingemeindung von Hößlinswart.[5]
Geschichte der Gemeindeteile
Bretzenacker
Bretzenacker wurde 1293 erstmals erwähnt und war lange ein Weiler von Oppelsbohm. Erst 1819 wurde Bretzenacker eine unabhängige Gemeinde. Der Ort war bekannt für seinen Obst- und Weinbau. Bretzenacker erhielt nie starken Zuzug und konnte so seine Bräuche bewahren.
Hößlinswart
Der südlichste Gemeindeteil Hößlinswart ist wahrscheinlich in der jüngeren Ausbauzeit entstanden und wurde 1347 erstmals erwähnt. In früheren Zeiten war der Ort für seine hochwertigen Keramikprodukte bekannt.
Ödernhardt
Ödernhardt liegt auf 372 m ü. NN. Der Ort wurde im Jahr 1428 erstmals erwähnt. Ödernhardt entstand auf einem gerodeten Bergwald und war frühere in Weinbauort.
Öschelbronn
Das kleine Dorf Öschelbronn 412 m über dem Meer und wurde 1293 erstmals erwähnt. Ursprünglich gehörte es zum Kloster Lorch und fiel dann an Württemberg. In Öschelbronn wurde Obst- und Weinbau betrieben. Man handelte außerdem mit Holz und Leinen.
Oppelsbohm
Oppelsbohm liegt auf 308 m. ü. NN und war seit jeher das religiöse Zentrum der Landschaft Berglen. 1440 entstand in Oppelsbohm eine Pfarrei (Sankt Mauritius). Auch wirtschaftlich entwickelte sich Oppelsbohm schon im 19. Jahrhundert besser als die umliegenden Ort und verfügte über eine Bierbrauerei, eine Ziegelei sowie über eine Gerberei. Weiterhin pflanzte man Kern- und Steinobst und stellte Spirituosen her.
Reichenbach
Reichenbach liegt auf 370 m. ü. NN und ist vermutlich in der Rodungszeit entstanden. Der Ortsname bedeutet wasserreicher Bach. Der Ort kam mit der Herrschaft Winnenden an die Grafen von Württemberg. In Reichenbach wurde früher viel Obstbau betrieben. Außer Stein- und Kernobst gab es auch Leinenweberei. Dennoch zählte Reichenbach lange zu den ärmsten Gemeinden der Gegend.
Rettersburg
Rettersburg wurde 1293 erstmals erwähnt. Hinweise auf eine mittelalterliche Burganlage fehlen. Wegen schlechter Böden mangelte es lange an Brotgetreide. Bemerkenswert war der Holzreichtum in der Gemeinde. Neben Holz handelte man auch mit Leinwand und Vieh. Im 19. Jahrhundert entstand eine Methodistengemeinde mit eigener Kapelle.
Steinach
Steinach wurde 1293 erstmals bezeugt. Der kleine Ort liegt auf 301 m. ü. NN und war für sein Kern- und Steinobst bekannt. Weiterhin gab es wie in Hößlinswart eine bedeutende Keramikproduktion. Die Töpferwaren wurden bis ins Unterland verkauft.
Vorderweißbuch
Der kleine Ort Vorderweißbuch liegt auf 407 m über dem Meeresspiegel. 1342 erstmals bezeugt, war Vorderweißbuch im Besitz der Herren von Urbach und von Ebersberg. Später erwarben die Prämonstratenser von Kloster Adelberg den Ort. Nach der Reformation kam das Kloster und sein Besitz an Württemberg.
Bretzenacker |
Ödernhardt |
Öschelbronn |
Oppelsbohm |
Reichenbach |
Rettersburg |
Steinach |
Vorderweißbuch |
Hößlinswart |
Mit der neuen Verwaltungsgliederung im 1806 gegründeten Königreich Württemberg wurden Bretzenacker, Ödernhardt, Öschelbronn, Oppelsbohm, Rettersburg und Steinach (mit Reichenbach) dem Oberamt Waiblingen zugeordnet. Die Orte Hößlinswart und Vorderweißbuch waren dem Oberamt Schorndorf unterstellt.
Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten alle neun Gemeinden 1938 zum Landkreis Waiblingen.
1945 wurden die Gemeinden Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörten somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Oppelsbohm, der jetzige Verwaltungssitz der Gemeinde Berglen, ist in den Nachkriegsjahren durch Neubaugebiete gewachsen, die am nördlichen und östlichen Ortsausgang entstanden sind. Auch in den 1970er und 1980er Jahren ist im Südwesten von Oppelsbohm ein neues Wohngebiet dazugekommen. Auch in anderen Ortsteilen entstanden kleinere Neubaugebiete.
Durch die Kreisreform in Baden-Württemberg kam das Gebiet der neuen Gemeinde Berglen am 1. Januar 1973 zum Rems-Murr-Kreis.
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Religion
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Christentum
Seit der Reformation ist das Gebiet des heutigen Berglen evangelisch-lutherisch geprägt. In Oppelsbohm befindet sich die Mauritius-Kirche, in Steinach die Kirche St. Bernhard. In Hößlinswart gibt es ebenfalls eine evangelische Kirche, für einige Teilorte ist die Gemeinde in Buoch zuständig. Die Katholiken werden von Winnenden aus geistlich betreut.
Neben den beiden großen Amtskirchen gibt es eine Evangelische Freikirche im Bund Evangelischer Täufergemeinden und in Steinach eine neuapostolische Kirche.
Konfessionsstatistik
Laut dem Zensus 2011 waren 54,7 % der Einwohner evangelisch, 16,5 % römisch-katholisch und 28,8 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[6] Laut einen Auszug aus der statistischen Auswertung des Zweckverbands „Komm.One“ waren Ende 2020 von den 6.511 Einwohnern 46,2 % evangelisch, 14,4 % römisch-katholisch und 39,6 % konfessionslos oder gehörten einer anderen Religionsgemeinschaft an.[7] Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum gesunken, während der Anteil der Konfessionslosen zunahm.
Politik
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Bürgermeister
- 1972–1996: Gerhard Schnabel (von 1964 bis 1972 Bürgermeister der früheren Gemeinden Vorderweißbuch und Oppelsbohm).
- 1996–2012: Wolfgang Schille
- 2012–2021: Maximilian Friedrich
- seit 2021: Holger Niederberger
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis:
| Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
Kommunalwahl 2024 % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 BWV FBB SPD-oLB Gewinne und Verluste im Vergleich zu 2019 %p 20 15 10 5 0 −5 −10 −15 −20 −25 BWV FBB SPD-oLB | |
| BWV | Bürgerliche Wählervereinigung Berglen | 79,2 | 14 | 61,0 | 11 | |
| FBB | Freie Bürger Berglen | -- | -- | 24,7 | 4 | |
| SPD-oLB | Sozialdemokratische Partei Deutschlands-offene Liste Berglen | 20,8 | 4 | 14,3 | 3 | |
| gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
| Wahlbeteiligung | 71,4 % | 67,6 % | ||||
Wappen
Blasonierung: In Gold auf grünem Dreiberg ein grüner Kirschbaum mit neun Blättern. Dabei steht symbolisch jeweils ein Blatt für eine Teilgemeinde der Gesamtgemeinde Berglen.
Partnerschaften
Berglen unterhält seit dem 3. Oktober 1993 partnerschaftliche Beziehungen zu Krögis, heute Ortsteil von Käbschütztal in Sachsen. Seit August 2016 besteht außerdem eine Gemeindepartnerschaft mit Gaschurn in Österreich.
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Bildung
Berglen besitzt mit der Nachbarschaftsschule In den Berglen eine Grundschule mit zwei Außenklassen in Steinach. Weiterführende Schulen können in den Nachbarstädten besucht werden. Für die jüngsten Bewohner der Gemeinde gibt es neben acht gemeindlichen Kindergärten auch einen privat betriebenen Waldkindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Im Ortsteil Oppelsbohm gibt es ein Heimatmuseum.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Im Ortsteil Erlenhof findet jährlich das Richtfest statt, veranstaltet vom 1992 gegründeten Heimatverein Berglesbond.
- Straßenfest durch örtliche Vereine im Ortsteil Hößlinswart
- Weihnachtsmarkt am Samstag vor dem 3. Advent im Ortsteil Birkenweißbuch
- Das Lindenfest findet jährlich meist im ersten Ferienwochenende im Ortsteil Birkenweißbuch statt, veranstaltet durch den Musikverein Weißbuch.
- Das Eselrennen auf dem Hößlinswarter Sportplatz wird jährlich am Pfingstsonntag vom KTSV Hößlinswart ausgerichtet.
- Der Bergles-Hock in Oppelsbohm ist ein gemeinsames Dorffest der Vereine, Organisationen und Firmen, das alle zwei Jahre stattfindet.
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Ortsnecknamen
In den Berglen gibt es viele Ortsnecknamen, die früher scherzhaft verwendet wurden.
- Bretzenacker: Die Einwohner wurden Wasserüble (Wasser-Rüben) genannt. Damit wurden die Dorfbewohner wegen ihrer einfachen Kost verspottet.
- Hößlinswart: Wegen der dort hergestellten Töpferwaren wurden die Einwohner Häfner genannt.
- Ödernhardt: Die Einwohner wurden wegen der steilen Lage die Bergmäuse genannt, der Ort Zuckerhut.
- Öschelbronn: Die Zwiebelomtreter (Zwiebelumtreter) wohl wegen des intensiven Anbaus von Zwiebeln.
- Oppelsbohm: Wegen des vielen Mostobsts wurde Oppelsbohm Saufbiegel genannt.
- Rettersburg: Die Schulmeischtermetzger (Schulmeister-Metzger). Der Grund dafür konnte nicht ermittelt werden. Ein weiterer Neckname lautet Kloi-Ägypte (Klein-Ägypten).
- Steinach: Wegen den steilen Weiden nannte man die Einwohner Berglesgraser.
- Vorderweißbuch: Wegen ihrer angeblichen Spießbürgerlichkeit wurden die Einwohner früher Philister genannt.[8]
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Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Werner Hofmann (1920–2014), der frühere Rektor der Nachbarschaftsschule In den Berglen ist der Autor der Ortschronik sowie mehrerer heimatgeschichtlicher Bücher.
- Gerhard Schnabel (* 1936) war Bürgermeister der damals selbständigen Gemeinden Vorderweißbuch und Oppelsbohm, Amtsverweser der neu gegründeten Gemeinde Buchenberg und Bürgermeister der Gemeinde Buchenberg bzw. Berglen.
- Klara Hofmann (1930–2021) war Gemeinderätin, Grundschullehrerin, gründete 1970 den Ortsverein der Landfrauen in Oppelsbohm und hat sich in vorbildlicher Weise für die Berglener Bevölkerung uneigennützig eingesetzt und durch ihr soziales, kulturelles und wirtschaftliches Engagement große Verdienste für die Gemeinde Berglen geleistet.[9]
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Friedrich von Klett (1781–1869), württembergischer Verwaltungsbeamter und Landtagsabgeordneter
- Johann Georg Hildt (1785–1863), Werkmeister und Architekt
- Georg Bernhard von Bilfinger (1798–1872), Jurist und Politiker
- Hansel Mieth (1909–1998), deutsch-amerikanische Fotojournalistin
- Jörg Hofmann (* 1955), Gewerkschafter, Erster Vorsitzender der IG Metall
Personen, die in der Gemeinde gewirkt haben
- Otto Mörike (1897–1978), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, war lutherischer Pfarrer in Oppelsbohm

- Manfred Winkelhock (1951–1985), Rennfahrer, lebte bis zu seinem Tod in der Gemeinde
- Denis Scheck (* 1964), deutscher Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist, wuchs in Bretzenacker auf
- Markus Winkelhock (* 13. Juni 1980 in Stuttgart-Bad Cannstatt), deutscher Rennfahrer, lebt in Berglen-Steinach
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Literatur
- Ilse Böwing-Bauer: Die Berglen. Hopfer Verlag, Tübingen 1958.
- Horst Lässing (Hrsg.): Der Rems-Murr-Kreis. Der Rems-Murr-Kreis. Verlag Konrad Theiss, Aalen 1980, ISBN 3-8062-0243-5. S. 285.
Weblinks
Commons: Berglen – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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