Remove ads
Stadtbezirk und Stadtteil von München Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Berg am Laim (bairisch Berg am Loam) ist der Stadtbezirk 14 der bayerischen Landeshauptstadt München. Seit der Neugliederung im Jahr 1992 gehört Berg am Laim einwohnermäßig zu den kleinsten Münchner Stadtbezirken. Berg am Laim hat keinen geographischen Bezug zum zehn Kilometer weiter westlich gelegenen Münchner Stadtbezirk 25 Laim.
Berg am Laim Landeshauptstadt München | |
---|---|
Koordinaten: | 48° 7′ N, 11° 38′ O |
Fläche: | 6,31 km² |
Einwohner: | 47.037 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 7.449 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Juli 1913 |
Postleitzahlen: | 81671, 81673, 81735, 81825 |
Vorwahl: | 089 |
Lage von Berg am Laim in München
| |
Kreuzung Kreillerstraße bzw. Berg-am-Laim-Straße und Baumkirchner Straße |
Berg am Laim liegt im Osten von München und ist eingebettet zwischen Haidhausen im Westen, Trudering im Osten und Ramersdorf im Süden. Die Grenze zu Bogenhausen im Norden wird durch die Bahnstrecken München–Simbach und München–Rosenheim im Bereich der Station Berg am Laim gebildet. Dadurch wurden die ehemaligen Ortsteile Zamdorf und Steinhausen, die ursprünglich zur ehemaligen Gemeinde Berg am Laim gehörten, dem Stadtbezirk Bogenhausen zugeschlagen.
Nachbarbezirke sind Bogenhausen im Norden, Trudering-Riem im Osten, Ramersdorf-Perlach im Süden und Au-Haidhausen im Westen.
Berg am Laim wurde am 23. April 812 als „ad Perke“ urkundlich erwähnt, der Zusatz „am Laim“ als „auf dem Laimb“ erstmals 1430. Der Begriff Laim bedeutet im heutigen Deutsch „Lehm“. Der Name beschreibt die Lage auf einer Erhöhung (Berg), die sich auf der etwa ein Kilometer breiten Löß-Lehm-Zunge der Münchner Schotterebene zwischen Ismaning und Berg am Laim befindet. Ziegel aus Berg am Laim wurden für große Teile der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Münchner Innenstadt und für die Frauenkirche verwendet. Arbeiter der Ziegeleien siedelten in der Gründerzeit in der Gegend ihrer Arbeitsorte. Um 1900 ging die Ziegelbrennerei wegen Erschöpfung der Lehmvorkommen zugrunde.
Berg am Laim war Sitz einer Hofmark des Hochstifts Freising. Sie kam an den Kölner Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern, Bruder von Kurfürst Max Emanuel von Bayern, da er auch Fürstbischof von Freising war. Vor der Säkularisation war die Hofmark dann persönliches Eigentum von Mitgliedern des Hauses Wittelsbach. Der bedeutendste Inhaber war Kurfürst Clemens August I. von Bayern, Erzbischof von Köln, der die bedeutende barocke Stiftskirche St. Michael als Ritterordens- und Bruderschaftskirche errichten ließ. Er ließ auch das Jagdschlösschen für Herzog Ferdinand Maria Innozenz von Bayern errichten, seit 1840 Institut der Englischen Fräulein, heute Mädchenrealschule und Pfarrbüro.
Die Anlage wird als Bodendenkmal unter der Aktennummer D-1-7835-0583 im Bayernatlas als „untertägige frühneuzeitliche Befunde im Bereich des abgegangenen Hofmarkschlosses von Berg am Laim mit barocker Gartenanlage sowie des herzoglichen Jagdschlosses“ geführt.
Mit dem bayerischen Gemeindeedikt wurde Berg am Laim 1818 zur selbständigen Gemeinde erhoben und erhielt ein eigenes Patrimonialgericht. Baumkirchen, Echarding und Josephsburg wurden Ortsteile. Letzter Inhaber der Patrimonialgerichtsbarkeit war bis 1835 Wilhelm von Hompesch zu Bolheim.
Die Eingliederung nach München erfolgte am 1. Juli 1913.
Das Pfarrdorf wurde 870 erstmals als „ad Pouminunchirihum“ erwähnt. Der Name bedeutet entweder „Aus Baumstämmen gefertigte Kirche“ oder „mit Bäumen umstandene Kirche“. Der Ortskern befand sich um die katholische Filialkirche St. Stephan, die eine der ältesten urkundlich erwähnten Kirchen im Raum München ist. Ihre Erbauung könnte auf die Zeit um 800 zurückgehen, denn in einer Urkunde von 813 wird von einer Kirchenstiftung an das Bistum Freising berichtet. Im Zuge der Säkularisation 1806 verlor St. Stephan auf Grund eines königlichen Erlasses seinen Status als Pfarrkirche an die „Bruderschaftskirche“ St. Michael Berg am Laim und wurde selbst zur Filialkirche. 1818 wurde Baumkirchen Teil der Gemeinde Berg am Laim, die Eingliederung nach München als Teil der Gemeinde Berg am Laim erfolgte am 1. Juli 1913.
Der Ort wurde erstmals 1091 als „Erhartingin“ erwähnt, der Name bedeutet so viel wie „Besitz des Erhards“. Die Eingliederung nach München als Teil der Gemeinde Berg am Laim erfolgte am 1. Juli 1913.
Der Ort entstand 1693 als Residenz des Kölner Kurfürsten Joseph Clemens von Bayern, Bruder von Kurfürst Max Emanuel von Bayern. 1701 erfolgt die Benennung der Ortschaft nach seinem Erbauer als „Josephs-Burg“. 1818 wurde der Ort Josephsburg Teil der Gemeinde Berg am Laim, die Eingliederung nach München als Teil der Gemeinde Berg am Laim erfolgte am 1. Juli 1913.
Der Ort wurde 1315 als „Pachem“ erstmals erwähnt. Der Name leitet sich vom „Bach“ ab, wahrscheinlich ist hier der Hachinger Bach Namensgeber. Die Kapelle Pachem wird 1315 als Filiale von St. Stephan Baumkirchen erwähnt. 1384 wird der Ort noch einmal genannt und ist dann abgegangen.
Außerdem kamen 1875 Steinhausen und Zamdorf, die zuvor zur Gemeinde Daglfing gehört hatten, zur Gemeinde Berg am Laim. Diese beiden Ortsteile wurden 1937 dem Stadtbezirk Bogenhausen zugeordnet.
Im Stadtbezirk leben derzeit (Stand 31. Dezember 2023) 47.037 Menschen. Die Einwohnerzahl wächst seit einigen Jahren kontinuierlich an, 2000 waren es knapp über 37.000 Einwohner. Der Ausländeranteil beträgt 26,4 Prozent (gesamtstädtischer Durchschnitt: 23,0 Prozent). Der Anteil der Einpersonenhaushalte liegt mit 54,3 Prozent im städtischen Mittel. 24,9 Prozent der Haushalte sind Zweipersonenhaushalte, 20,8 Prozent der Haushalte werden von drei oder mehr Personen bewohnt. Seit der Volkszählung vom 25. Mai 1987 ist die damalige Einwohnerzahl von 34.380 um rund 16 Prozent angestiegen. Das ist vor allem auf das seither entstandene Neubaugebiet an der Jella-Lepman-Straße sowie auf Nachverdichtungsmaßnahmen im gesamten Stadtteil zurückzuführen. Zum Jahresende 2006 waren im Stadtbezirk 1.374 Menschen als arbeitslos gemeldet.
Laut Schuldneratlas von Creditreform ist Berg am Laim der Münchner Stadtteil mit der höchsten Quote überschuldeter Erwachsener (11,8 Prozent im Jahr 2018), die ihre Schulden nicht mehr bedienen können.[9]
In Berg am Laim sind vorwiegend mittelständische Industrie- und Gewerbebetriebe ansässig. Hauptsächlich sind diese im Bereich Friedenstraße/Mühldorfstraße sowie entlang der Neumarkter Straße – dort beispielsweise der Bertelsmann Unternehmensbereich, die Penguin Random House Verlagsgruppe –, jeweils an den Bahnkörper angrenzend, ansässig. In letzter Zeit werden sie vor allem von Arbeitsplätzen im Dienstleistungs- und Verwaltungsbereich verdrängt, was durch den Abbruch der alten Industriegebäude (s. Bahnbetriebswerk München Ost) und den anschließenden Neubau moderner Bürogebäude das Stadtteilbild nachhaltig verändert. An der Grenze zum Ostbahnhof befand sich ein Industriegelände, unter anderem der Firmen Pfanni, Optimol Ölwerke und Zündapp, wo seit den 2010er Jahren das Werksviertel als ein vollständig neues Wohn- und Gewerbequartier errichtet wird.
An der Berg-am-Laim-Straße/Dingolfinger Straße, direkt an den Gleiskörper der Bahn angrenzend, wurde im Jahr 2005 der Neubau Ten Towers, ein Ensemble aus fünf identischen, jeweils 14-geschossigen und 50 m hohen Doppeltürmen, fertiggestellt. Die Türme sind dabei auf verschiedenen Stockwerksebenen durch Glasbrücken miteinander verbunden. Besonders auffällig ist die sogenannte Sky Lounge, der langgezogene Verbindungsgang zwischen zwei der Doppeltürme im 14. Stock. Die Ten Towers werden hauptsächlich von der Deutschen Telekom und ihren Tochtergesellschaften genutzt, wobei hier etwa 3.000 Arbeitsplätze des Konzerns untergebracht sind. Das Grundstück war zuvor jahrzehntelang Brachfläche und wurde von Gebrauchtwagenhändlern und zuletzt von einem Zirkus genutzt.
Geschäfte des täglichen Bedarfs und Supermärkte konzentrieren sich hauptsächlich entlang der Berg-am-Laim-Straße zwischen Ampfingstraße und Schlüsselbergstraße, an der Kreuzung Baumkirchner Straße/Berg-am-Laim-Straße/Kreillerstraße (Stadtteilzentrum), sowie an der Kreillerstraße auf Höhe der Schüleinstraße.
Zentrale Verkehrsader ist die Berg-am-Laim-Straße, in deren Verlängerung Kreillerstraße und weiter nach Osten Wasserburger Landstraße genannt, die als B 304 nicht nur München mit Wasserburg am Inn verbindet, sondern auch den Verkehr der östlichen Umlandgemeinden nach München hineinleitet. Eine ähnliche Funktion übernehmen die Bad-Schachener-Straße und die an sie östlich anschließende Heinrich-Wieland-Straße, die in etwa die Südgrenze des Stadtbezirks bilden. Leuchtenbergring und Innsbrucker Ring, als Teile des Mittleren Rings, bilden die wichtigste Nord-Süd-Verbindung. Der Gleiskörper München-Ost – Riem wird durch die Leuchtenbergunterführung des Mittleren Ringes und durch die Truderinger Straße unterführt; dadurch entsteht eine Verbindung mit Bogenhausen. Durch die gewachsene, eher kleinräumige Struktur sind keine durchgehenden Wohnsammelstraßen von größerer Bedeutung vorhanden.
Berg am Laim ist im öffentlichen Nahverkehr durch S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus erschlossen. Der Münchner Ostbahnhof liegt am westlichen Rande von Berg am Laim, wodurch der Stadtteil direkt an das Regional- und Fernzugnetz der Deutschen Bahn mit Direktverbindungen zum Beispiel Richtung Stuttgart, Frankfurt am Main, Salzburg und Italien angeschlossen ist. Die Erschließung durch den öffentlichen Nahverkehr erfolgt wie folgt:
In Berg am Laim befinden sich folgende Grünanlagen:
Berg am Laim besitzt mit dem im Jahr 2000 fertiggestellten Technischen Rathaus eines der wichtigsten städtischen Referate. Das Gebäude mit seinem markanten, 18 Stockwerke hohen Rundturm mitsamt aufgesetztem Windrotor bildet dabei einen interessanten Blickpunkt am westlichen Eingang in den Stadtteil Berg am Laim.
Daneben ist der bayerische Hauptsitz der Malteser zu erwähnen.
Berg am Laim verfügt an der Kreuzung Berg-am-Laim-Straße/Schlüsselbergstraße über eine eigene Zweigstelle der Münchner Stadtbibliothek, wobei diese zu den flächenmäßig kleinsten Zweigstellen gehört.
Der Stadtbezirk verfügt über mehrere Schulen, darunter drei Grundschulen, zwei Mittelschulen, zwei Realschulen und das 1971 erbaute Michaeli-Gymnasium. Mit 1.631 Schülern im Schuljahr 2023/24 ist es eines der größten Gymnasien Münchens. Bis zur Eröffnung des Gymnasiums Trudering kam ein beträchtlicher Teil der Schüler aus den Stadtteilen Trudering und Waldtrudering, die über kein eigenes Gymnasium verfügten.
Im äußersten Westen von Berg am Laim, entlang der Friedenstraße und Grafinger Straße, liegt das Areal der ehemaligen Pfanni- und Optimolwerke, die mit der Nachnutzung durch den Kunstpark Ost von 1996 bis 2003 und dessen Nachfolger Kultfabrik von 2003 bis 2016, sowie das westlich davon liegende und von 2003 bis 2018 bestehende Clubareal Optimolwerke und die von 2000 bis 2008 an der Rosenheimer Straße liegenden Georg-Elser-Hallen zu einer der größten Partymeilen Europas wurden und jedes Wochenende Zehntausende Nachtschwärmer anlockten. Auf dem Gelände des Kunstpark Ost und des Nachfolgers Kultfabrik befanden sich neben mehr als dreißig Diskotheken und Bars auch viele Künstlerateliers und kleine Handwerksbetriebe.[10][11] Dies alles war eine zwei Jahrzehnte andauernde „Zwischennutzung“: für das gesamte Industriegelände ist seit 2010 zunächst unter dem Projektnamen ROST (Rund um den OSTbahnhof) und inzwischen unter dem Namen Werksviertel eine weitgehende Neubebauung mit einer Mischung aus Wohnungsbau, Bürogebäuden, Kunst-, Gastronomie- und Sportangeboten, einem Musical-Theater sowie einem neuen Konzerthaus vorgesehen.
Der Bezirksausschuss von Berg am Laim wurde zuletzt am 15. März 2020 gewählt. Seit 2020 ist Alexander Friedrich (SPD) der Vorsitzende des Bezirksausschusses Berg am Laim. Die Sitzverteilung lautet wie folgt: CSU 6, Grüne 6, SPD 5, FW 2, Linke 1 und FDP 1.[12] Von den 31.616 stimmberechtigten Einwohnern in Berg am Laim haben 13.966 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 44,2 Prozent lag.
(Stand jeweils am 31. Dezember, Einwohner mit Hauptwohnsitz)
Jahr | Einwohner | davon Ausländer | Einwohner je km² |
---|---|---|---|
2000 | 37.110 | %) | 9.252 (24,95.876 |
2001 | 37.625 | %) | 9.526 (25,35.958 |
2002 | 37.811 | %) | 9.641 (25,55.987 |
2003 | 37.639 | %) | 9.519 (25,35.960 |
2004 | 38.145 | %) | 9.725 (25,56.042 |
2005 | 38.341 | %) | 9.969 (26,06.074 |
2006 | 39.009 | 10.131 (26,0 %) | 6.180 |
2007 | 39.786 | 10.522 (26,4 %) | 6.303 |
2008 | 40.050 | 10.758 (26,9 %) | 6.342 |
2009 | 39.787 | 10.579 (26,6 %) | 6.301 |
2010 | 40.550 | 10.960 (27,0 %) | 6.422 |
2011 | 41.342 | 11.358 (27,5 %) | 6.547 |
2012 | 42.310 | 11.933 (28,2 %) | 6.700 |
2013 | 43.068 | 12.433 (28,9 %) | 6.820 |
2014 | 44.022 | 13.141 (29,8 %) | 6.971 |
2015 | 45.035 | 14.044 (31,2 %) | 7.132 |
2016 | 45.655 | 14.412 (31,6 %) | 7.230 |
2017 | 45.582 | 14.254 (31,3 %) | 7.219 |
2018 | 46.098 | 14.702 (31,9 %) | 7.300 |
2019 | 47.000 | 15.356 (32,7 %) | 7.443 |
2020 | 46.915 | 15.386 (32,8 %) | 7.429 |
2021 | 46.769 | 15.591 (33,3 %) | 7.406 |
2022 | 47.148 | 16.243 (34,5 %) | 7.466 |
2023 | 47.037 | 16.216 (34,5 %) | 7.448 |
Quelle mit weiteren Daten[13]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.