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Teil des öffentlichen Personennahverkehrs in der Landeshauptstadt München Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Busverkehr in München ist neben der U-Bahn, S-Bahn und Straßenbahn ein wichtiger Teil des Münchner Personennahverkehrs. Er wird von der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und ihren Kooperationspartnern im Rahmen des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) betrieben. 2016 wurden 200 Millionen Fahrgäste befördert.[1]
Im Oktober 2002 startete die MVG das Projekt „TopBus“, das die vollständige Neukonzeption des innerstädtischen Busnetzes zum Ziel hatte. Damit sollte den veränderten Verkehrsbedürfnissen Rechnung getragen werden, und die Probleme des historisch gewachsenen Netzes, das immer wieder angepasst und im Detail geändert wurde, sollten beseitigt werden.[2]
Anforderungen an das neue Busnetz waren eine übersichtliche Struktur, eine höhere Wirtschaftlichkeit und eine Harmonisierung der Fahrplantakte. Im Oktober 2003 lag der erste Entwurf für das neue Busnetz vor, am 12. Dezember 2004 ging das neue Busnetz in Betrieb. Damit einher gingen
Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 wurde die Mehrzahl der Buslinien auf Nullsymmetrie umgestellt und damit eine wichtige Voraussetzung geschaffen für gute Anschlüsse von und zur S-Bahn, welche die gleiche Symmetrieminute verwendet.
Das Busnetz ist in vier Linienarten aufgeteilt: ExpressBus (X+zweistellige Liniennummer), MetroBus (zweistellige Liniennummern), StadtBus (dreistellige Liniennummern) und als Sonderform TaxiBus (nur eine Linie im Abendverkehr).
Derzeit gibt es mit den Linien X30, X35, X36 und X80 vier Expressbuslinien in München.[4] Diese Linien bedienen an ihrem Linienweg nur wenige Haltestellen, vor allem an Knotenpunkten mit der U-Bahn, S-Bahn oder Straßenbahn.
Zum Fahrplanwechsel 2014 wurde mit der Linie X30 die erste Expressbuslinie eingeführt.[5] Sie verbindet vier Stadtteile (Bogenhausen, Haidhausen, Giesing, Sendling) und alle U-Bahn-Linien als Tangentiallinie südlich des Stadtzentrums. Im Dezember 2019 wurde der Linienweg vom Ostbahnhof zum Arabellapark verlängert.[6]
Im Norden der Stadt wurde im Dezember 2018 die Linie X50 eingerichtet, die Moosach, Milbertshofen, Freimann und Schwabing über den Frankfurter Ring direkt verbindet.[7] 2019 wurde die Linie in X35 umbenannt und ein Teil der Fahrten unter der Bezeichnung X36 statt nach Moosach zum Bahnhof Allach geführt.[6]
Die Linie X80 verkehrt seit 29. April 2019. Sie verbindet die S-Bahn-Linien S1 bis S4 nordwestlich des Stadtzentrums und bindet die Gemeinden Puchheim und Gröbenzell in Moosach an die U-Bahn an.[8]
Seit 2017 verkehrte die Linie X98, die am Wochenende den Hauptbahnhof und den Tierpark Hellabrunn umsteigefrei verband.[9] Während der Corona-Pandemie wurde diese Linie allerdings Anfang 2021 eingestellt.[10][11]
Die Linien 50 bis 60, 62, 63 und 68 bilden das MetroBus-Netz. Sie bedienen die fahrgaststärksten Abschnitte des Münchner Busnetzes und verkehren an allen Wochentagen tagsüber mindestens im 10-Minuten-Takt, abends im 20-Minuten-Takt, meist mit Gelenkbussen. Eine Ausnahme stellt z. B. die Linie 59 dar, welche sonntags größtenteils durch Solobusse bedient wird. Ihre Aufgabe ist es, die einzelnen Stadtteile, Verkehrsknotenpunkte und Einkaufszentren (z. B. OEZ) untereinander zu verbinden, und dabei das U-Bahn- und Straßenbahnnetz tangential zu ergänzen. Einige MetroBus-Linien sind aufgrund ihres hohen Fahrgastaufkommens ganz oder teilweise zur Umstellung auf Straßenbahnbetrieb vorgesehen. So wurde die MetroBus-Linie 59 im Dezember 2011 komplett durch die Verlängerung der Straßenbahn nach St. Emmeram ersetzt.[12] Ebenfalls geplant ist der Ersatz eines Großteils der heutigen MetroBus-Linie 51 durch die sog. Westtangente der Straßenbahn; ein konkreter Zeitplan hierfür steht nicht fest. Andere MetroBus-Linien wiederum haben die Bedienung von stark nachgefragten Abschnitten übernommen, welche früher von der Straßenbahn befahren wurden. So befahren die heutigen MetroBus-Linien 58 und 68 (CityRing) den 1983 eingestellten alten Südast der Straßenbahnlinie 17. Die StadtBus-Linie 152 wurde im Dezember 2012 zur MetroBus-Linie 62, die StadtBus-Linie 133 im Dezember 2013 zur MetroBus-Linie 63 und die StadtBuslinie 144 im Dezember 2014 zur MetroBus-Linie 59[13] aufgewertet.
Die Mehrheit aller Buslinien sind die StadtBus-Linien. Sie verkehren je nach Fahrgastaufkommen und Wochentag bzw. Tageszeit im 10- oder 20-Minuten-Takt, teils mit Solobussen und teils mit Gelenkbussen, und erschließen die Stadtteile in der Fläche. Die Linien wurden ursprünglich so durchnummeriert, dass die zweite Stelle der Nummer Auskunft über das Haupteinzugsgebiet der Linie gibt.
Vom Nummernschema abweichende StadtBus-Linie:
Zurzeit wird nur ein Teilabschnitt der StadtBus-Line 164 in den Abendstunden innerhalb von Allach als Rufbus-Linie betrieben, wobei eine Mitfahrt mindestens eine halbe Stunde vor Fahrtantritt bestellt werden muss. Abgesehen von der Haltestelle am Bahnhof werden die Fahrzeiten nach Bedarf ermittelt und bei der Buchung bekanntgegeben.
Die Linien 101 bis 106 wurden zunächst für Ersatz-Buslinien der U-Bahn genutzt, falls diese ausfällt und durch Busse ersetzt werden muss. Dabei bediente die Linie 101 die Strecke der U1, die Linie 102 die U2 usw.
Die Linien 112 bis 127 bildeten die Ersatzlinien der Straßenbahn. Wie bei der U-Bahn herrschte hier das Prinzip, 100 auf die zu ersetzende Tramliniennummer zu addieren.
Seit einiger Zeit werden hier aber die regulären Liniennummern auch für den Schienenersatzverkehr genutzt, sodass die o. g. Nummern nicht mehr verwendet werden.
Nachtliniennetz und -fahrplan wurden zur Fahrplanperiode 2011/2012 erheblich erweitert. Zum Fahrplanwechsel 2015 wurden zwei neue Linien hinzugefügt und der Linienweg zweier Buslinien verlängert. Zudem wurden neue Liniennummern vergeben.[15] Die Linien fahren zwischen 1 Uhr und 5 Uhr, vor Werktagen im Stundentakt, vor Wochenenden und Feiertagen im 15- oder 30-Minuten-Takt. Die Busse zum Stunden- und Halbstundentakt verkehren im Rendezvous-System mit einem Treffpunkt am Stachus.[16]
Das Nachtbusnetz ist wie folgt untergliedert:
Der gesamte Busverkehr wird über die Leitstelle Oberfläche in der Stadtwerkszentrale (SWZ) an der Emmy-Noether-Straße gesteuert und überwacht. Hierzu dient das Rechnergesteuerte Betriebsleitsystem (RBL). Jedes Fahrzeug verfügt über ein Integriertes Bord-Informationssystem (IBIS), das über Datenfunk mit der Leitstelle in Kontakt steht.
Im Rahmen der Busbeschleunigung erhalten die Busse der MVG durch Funkübertragung und/oder Überfahren von Induktionsschleifen an Ampeln eine Vorrangschaltung. Eine Beschleunigung erfordert entsprechend eine Anpassung der Ampelinfrastrukturen entlang des Linienweges und verkürzt die Fahrzeiten um ca. 10 bis 20 Prozent. Die anfallenden Investitionskosten amortisieren sich innerhalb weniger Jahre, da zum Betrieb einer beschleunigten Linie bei gleichem Taktangebot weniger Wagen und damit weniger Fahrpersonal benötigt werden. Diese Schaltungen der Ampeln können der grünen Welle entgegenwirken.[17]
An 27 Knotenpunkten wurde eine Anschlusssicherung eingerichtet. Diese Rendezvousplätze gibt es zum Beispiel am Harras und Arabellapark. Das rechnergesteuerte Betriebsleitsystem stellt hierbei sicher, dass die beteiligten Tram- und Buslinien aufeinander warten, sodass Fahrgäste sicher umsteigen können.
An der Ecke Georg-Brauchle-Ring/Hanauer Straße liegt der Busbetriebshof Moosach zur Wartung und Aufladung von 200 Elektrobussen.
Im Münchner Busnetz verkehrte mit Stand Dezember 2020 eine Flotte von 630 Bussen. Hiervon gehörten 86 Solobusse, 257 Gelenkbusse sowie 57 Buszüge (insgesamt 403 Busse) dem Fahrzeugbestand der Stadtwerke München bzw. deren Tochtergesellschaft MVG an,[18] während die übrigen Busse von den Kooperationspartnern gestellt werden.
Zum Einsatz kommen in München ausschließlich Niederflurbusse der Fabrikate Ebusco, MAN, Mercedes-Benz und Solaris (Busse), sowie Göppel Bus und Hess (Personenanhänger) aus den Baujahren 2008 bis 2022. Jährlich wird ein Teil des MVG-eigenen Fuhrparks erneuert, so 2020 mit der Auslieferung von insgesamt siebenundvierzig Neufahrzeugen vom Typ Mercedes-Benz Citaro G und MAN Lions City G 18.
Alle Busse sind Niederflurbusse und über Rampen für Rollstuhlfahrer zugänglich. Seit 2004 werden alle Busse mit Klimaanlage abgeliefert, seit 2006 zusätzlich mit Flachbildschirmen zur Fahrgastinformation ausgestattet. Jeder Bus verfügt über einen Fahrkartenautomaten, an dem einige Fahrkarten mit Münzgeld gekauft werden können. In neueren Fahrzeugen existieren jedoch auch neuere Automaten mit Touchscreen-Display, an welchen auch mit Scheinen bezahlt werden kann. Außerdem bietet der neue Automat auch Zahlungen mit Kreditkarte und NFC an.
Alle Busse der MVG und alle der privaten Busbetriebe sind mit Partikelfiltern mit vorgeschaltetem Oxidationskatalysator (CRT-System) ausgestattet. Alle hiermit ausgestatteten Fahrzeuge erfüllen die Anforderungen der ab 2021 geltenden Euro-6-Grenzwerte.[19] Der erste Linienbus mit Rußfilter war der Wagen 5410, Niederflur-Gelenkbus-Prototyp aus dem Jahre 1987.
Die Entwicklung der Niederflurtechnik wurde maßgeblich durch München vorangetrieben. 1987 fuhr in München der erste Prototyp-Gelenkbus der Firma Neoplan in Niederflurbauweise, 1991/92 wurde die erste Großserie von insgesamt 105 Niederflurbussen des Typs MAN NL 202 in Betrieb genommen.[20] 1993 und 1994 folgten 155 Niederflurbusse, darunter 82 Gelenkwagen. Für alle späteren Bus-Neubeschaffungen waren Niederflurfahrzeuge nun Standard. Seit August 2001 setzt die MVG in München im planmäßigen Betrieb ausschließlich behindertengerechte Niederflurfahrzeuge ein.[21] Der Niederflur-Prototyp von Neoplan aus dem Jahre 1987, Wagen 5410, ist erhalten geblieben und heute im MVG Museum in München zu besichtigen. Wagen 4858 aus der ersten Niederflur-Großserie vom Typ MAN NL 202 ist, ebenfalls in Obhut des Omnibus-Clubs München e. V., erhalten geblieben und wird regelmäßig bei Veranstaltungen in München eingesetzt. Wagen 4843 gelangte über den Club zum Verkehrszentrum des Deutschen Museums auf der Theresienhöhe.
Seit 2008 testen die Münchner Verkehrsbetriebe Elektro- und Hybridbusse verschiedenster Hersteller, um betriebliche Erfahrungen zu sammeln. Die Busse kommen meistens auf der Linie 100 zum Einsatz:
2015 bestellte die MVG beim Hersteller Ebusco zwei Solobusse von 12 m Länge. Sie wurden im Sommer 2017 ausgeliefert und ab Oktober 2017 im Liniendienst eingesetzt.
2017 erfolgte die Ausschreibung für zwei Elektro-Gelenkbusse, mit Einsatz seit Ende 2018. Weitere Elektro-Solobusse wurden 2018 bestellt. Seit 2019 stehen genügend Elektrobusse für den Betrieb einer Elektrobus-Linie zur Verfügung.
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