Berg (Schussental)
Gemeinde im Landkreis Ravensburg in Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Berg ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Ravensburg in Deutschland.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 49′ N, 9° 36′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Ravensburg | |
Gemeindeverwaltungsverband: | Mittleres Schussental | |
Höhe: | 515 m ü. NHN | |
Fläche: | 28,42 km2 | |
Einwohner: | 4588 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 161 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88276 | |
Vorwahl: | 0751 | |
Kfz-Kennzeichen: | RV, SLG, ÜB, WG | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 36 013 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bergstraße 35 88276 Berg | |
Website: | www.berg-schussental.de | |
Bürgermeisterin: | Manuela Hugger | |
Lage der Gemeinde Berg im Landkreis Ravensburg | ||
Die Gemeinde Berg liegt im oberschwäbischen Schussental und an dessen westlichen Anhöhen nahe den Städten Weingarten und Ravensburg.
Angrenzende Gemeinden sind von Norden Fronreute, Baienfurt, Weingarten, Ravensburg und Horgenzell (alle Landkreis Ravensburg).
Die Flächengemeinde Berg besteht aus 55 Teilorten, die zum Teil nur Einzelhöfe oder Ansammlungen von wenigen Häusern sind. Die bedeutendsten Teilorte sind:
Weitere Teilorte sind Aichach, Atzenhofen, Bachmaier, Baien, Basenberg, Bautzen, Benzenhofen, Burg, Dietenhofen, Goldehub, Großbaumgarten, Großtobel, Hahnenberg, Hartmann, Hochstett, Hof, Horb, Horrach, Inntobel, Kanzach, Kanzachmühle, Kasernen, Kernen, Kesernen, Kleintobel, Kreuzer, Matzenhofen, Mehlishofen, Möhris, Neuaichach, Neubaumgarten, Oberbelzenhofen, Oberlupberg, Oberstaig, Ramsee, Rosenhäusle, Schnetzen, Sonntagen, Stauden, Steinenbruck, Stockäcker, Straß, Tiergarten, Unterbelzenhofen, Unterberg, Unterloch, Unterlupberg, Vockenweiler, Wurzenmaier und Zuberg.
Berg hat im Südwesten Anteil am Natur- und Landschaftsschutzgebiet Schmalegger und Rinkenburger Tobel sowie am FFH-Gebiet Schussenbecken mit Tobelwäldern südlich Blitzenreute.[2]
Berg wurde im Jahr 1094 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Weingarten erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit existierte die „Kirche zu Berg“ bereits. Im 17. Jahrhundert starb die Bevölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg und die Pest praktisch aus. Zuwanderer aus Vorarlberg und der Schweiz füllten die Lücken nur langsam wieder aus. Berg gehörte lange zur Landvogtei Schwaben in Vorderösterreich. Aufgrund des Preßburger Friedens kam der Ort 1805 zum Kurfürstentum Württemberg, aus dem 1806 das Königreich Württemberg hervorging. 1810 wurde der Ort dem Oberamt Ravensburg, dem Vorläufer des heutigen Landkreises, zugeordnet.
1945 wurde Berg Teil der Französischen Besatzungszone und kam somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Hohenzollern, welches 1952 im Land Baden-Württemberg aufging.
Die Gemeinde ist wie das gesamte Umland römisch-katholisch geprägt. Die katholische Pfarrei St. Peter und Paul gehört zur Seelsorgeeinheit Westliches Schussental und zum Dekanat Allgäu-Oberschwaben der Diözese Rottenburg-Stuttgart. In der Abtei St. Erentraud in Kellenried leben Benediktinerinnen.
Die evangelischen Christen in Berg sind Mitglieder der Kirchengemeinde Weingarten, die zum Dekanat Ravensburg der Evangelischen Landeskirche in Württemberg gehört. Die Kirchengemeinde Weingarten ist in Berg mit einem eigenen Pfarramt vertreten. Die Gottesdienste finden im evangelischen Gemeindezentrum in Berg statt.
Das Ergebnis der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024, in nebenstehendem Diagramm dargestellt, führte zu folgender Sitzverteilung im Gemeinderat von Berg:
Liste der Bürgermeister[4]
Name: | von–bis: | Anmerkung: |
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Baptist Ortlieb | 1826–1832 | |
Halder | 1832–1834 | |
Donatus Zembrod | 1834–1873 | |
Reich | 1873–1889 | |
Sorg | 1889–1912 | 23 Jahre Bürgermeister |
Siegel | 1912–1915 | |
Georg Köberle | 1915–1920 | |
Wilhelm Gindele | 1920–1933 | Zentrum, 5. Dez.1933 abgesetzt |
Max Schreiber | 1934–1937 | NSDAP, eingesetzt, verstorben im Amt[4] (Herzinfarkt)[5] |
Adalbert Waldraff | 1938–1940 | NSDAP, eingesetzt, 1944[4] auf Kreta[4] gefallen[5] |
Dominikus Sterk | 1940–1945 | NSDAP, eingesetzt „ehrenamtlich“[4] |
Wilhelm Gindele | 1945–1954 | demokratisch wiedergewählt |
Josef Lambert | 1954–1959 | |
Sigmund Winter | 1959–1995 | CDU, 36 Jahre Bürgermeister |
Helmut Grieb | 1995–2019 | CDU, 24 Jahre Bürgermeister |
Manuela Hugger | 2019– | parteilos |
Wilhelm Gindele war der letzte demokratisch gewählte Bürgermeister vor der „Machtergreifung“ der NSDAP 1933. Er wurde im Dezember 1933 abgesetzt und im Rahmen der „Gleichschaltung“ durch Max Schreiber (ein Kandidat der NSDAP) vom Ravensburger NSDAP-Kreisleiter Karl Rudorf[4] ersetzt. Dieser setzte auch die beiden Nachfolger Waldraff und Sterk ein. Um einer Dienstaufsichtsbeschwerde zuvor zukommen, meldete sich Waldraff 1940 freiwillig zum Fronteinsatz[4]. Mit der ersten demokratischen Wahl nach dem Zweiten Weltkrieg unter Französischer Besatzung wurde Wilhelm Gindele wiedergewählt[4]. Im Ortsteil Vorberg wurde später eine Straße nach ihm benannt. Bürgermeister Grieb war, wie auch seine Nachfolgerin Hugger, Ortsvorsteher im Ravensburger Teilort Schmalegg. Frau Hugger wurde am 14. Juli 2019 bei einer Wahlbeteiligung von 57,6 %[6] mit 61,4 %[6] im ersten Wahlgang gewählt und ist die erste Bürgermeisterin in der Berger Geschichte[6].
Die Gemeinde gehört zum Gemeindeverwaltungsverband Mittleres Schussental.
Blasonierung: „In Rot zwei schräg gekreuzte goldene (gelbe) Leitern.“[7] | |
Wappenbegründung: Anlässlich der Umbenennung des Schultheißenamts in Bürgermeisteramt Berg beschaffte die Gemeinde ein neues Dienstsiegel, das in einem Wappenschild eine naturalistische Abbildung der Ortskirche mit dem Pfarrhaus zeigte. Ein reguläres Gemeindewappen wurde erst im Jahre 1958 mit Beratung durch die Archivdirektion Stuttgart festgelegt. Die beiden schräg gekreuzten Leitern waren zuvor das Schildbild des im 13. und 14. Jahrhundert belegten Adelsgeschlechts der Herren von Tobel, an deren Wasserburg noch die Bezeichnung „Burg“ beim Berger Ortsteil Tobel erinnert. Die Farben wurden frei gewählt. Am 18. August 1958 verlieh das Innenministerium das Wappen und die Flagge. |
Die Gemeinde Berg pflegt partnerschaftliche Beziehungen zu
Der Sportverein TSV Berg 1959 e. V. wurde im Jahr 1959 gegründet. Der Verein ist in vier verschiedene Abteilungen gegliedert: Fußball, Ski & Wandern, Turnen & Fitness und Volleyball. Die aktive Fußballmannschaft spielt in der Verbandsliga Württemberg (Stand: 2024/25). Außerdem gibt es den SKC Berg, den Sportkegel-Club Berg.
Berg war früher ein kleines Bauerndorf und die Landwirtschaft ist immer noch ein, wenn auch rückläufiger Wirtschaftsfaktor. Es gab im Jahr 2000 noch 62 landwirtschaftliche Vollerwerbsbetriebe und 16 Nebenerwerbslandwirte.
Nach 1945 wandelte sich Berg auch zu einer Wohngemeinde im Einzugsbereich der Städte Weingarten und Ravensburg. Neben verschiedenen Handwerksbetrieben, dem Baugewerbe und Transportunternehmen sind die Branchen Textil und Stahlbau vertreten. Gleichzeitig sind auch im Handel und Dienstleistung viele neue Arbeitsplätze entstanden.
Aufteilung der Arbeitsplätze in Berg[8]
Beschäftigte (gesamt) | 1.399 Personen |
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Produzierendes Gewerbe | 997 Personen |
Handel und Verkehr | 86 Personen |
Dienstleistung | 306 Personen |
Bemerkenswert ist, dass 1.230 Personen (sogenannte „Einpendler“) von außen nach Berg herein pendeln. Das sind 174 Menschen mehr, als umgekehrt die 1.056 Berger, die in anderen Städten und Gemeinden in der Umgebung (als „Auspendler“) Arbeit finden.[8] Diese Zahlen erklären mit auch das hohe Steueraufkommen in der Gemeinde, das wiederum finanziellen Spielraum für wichtige Projekte zulässt. Die Pro-Kopf Verschuldung liegt in Berg daher unter Landesdurchschnitt von Baden-Württemberg. Der Gewerbesteuersatz liegt bei 330 Prozent.[8]
Berg liegt an der Bahnstrecke Ulm–Friedrichshafen (Haltepunkt: Weingarten/Berg). Dieser Haltepunkt, fast auf der Gemarkungsgrenze zwischen Weingarten und Berg, kam 1998 zustande, nachdem sich die Stadt Weingarten und die Gemeinde Berg darauf einigten, diesen wesentlich aus Eigenmitteln zu finanzieren. Die Gemeinde ist durch Omnibuslinien mit Ravensburg, Weingarten und anderen Nachbargemeinden verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an. Berg liegt direkt an der 4-spurigen Bundesstraße 30n und ist über die Abfahrt „Ravensburg Nord“ gut zu erreichen.
Das Ultraleichtfluggelände Berg liegt etwa 5 km nordwestlich von Berg.
Seit 1972 ist Berg Hauptsitz der Rafi GmbH & Co. KG, eines 1900 in Ravensburg gegründeten und heute weltweit tätigen Herstellers für elektromechanische Bauelemente und Tastaturen. Seit dem Jahr 2000 findet alle vier oder fünf Jahre eine Leistungsschau des in Berg ansässigen Gewerbes statt.
Die mehrzügige Grundschule Berg war früher auch Hauptschule mit Werkrealschule. Die letzte Abschlussklasse mit neun Schülern wurde 2014 verabschiedet und mit deren Abschluss wurde auch die Haupt- und Werkrealschule mangels ausreichender Schülerzahlen geschlossen.[9] Das am Hang des Kirchbergs gelegene Schulgebäude von 1962 (mit Erweiterungsbau von 1984), die benachbarte Turn- und Festhalle von 1972 und die neue Sporthalle von 2005 bilden mit Kirche, Pfarrhaus und Rathaus auf dem Berg das Zentrum der Flächengemeinde. Auf dem Dach der Schule befindet sich eine Bürgersolaranlage zur Gewinnung von Strom aus regenerativen Quellen. Diese Anlage wurde entgegen sonst üblichen Organisationsform nicht als Genossenschaft, sondern als GbR gegründet.
Für die jüngsten Einwohner gibt es drei kommunale und einen römisch-katholischen Kindergarten mit Kinderkrippe. Die gesetzliche Vorgaben für Kindertagesbetreuung können somit erfüllt werden.
Im Teilort Kleintobel besteht seit den 1950er Jahren die Heimschule Martinshaus Kleintobel. Das Martinshaus bietet heute neben einer Realschule (Sonderschule für Erziehungshilfe) vielfältige Angebote der Jugendhilfe in Kleintobel und an anderen Orten der Region an und wird als Teil der Zieglerschen Anstalten Wilhelmsdorf betrieben.
Die Volkshochschule Berg (VHS) hat ihren organisatorische Sitz im Rathaus, ist als „Aussenstelle Berg“ Teil der VHS Weingarten[10] und nutzt die Räume der öffentlichen Schule in Berg.
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